Drittes Kind trotz vorgeschichte? (sorry, ist lang geworden)

Hallo,

Ich hoffe ich bin in diesem Forum richtig, wusste nicht genau wo ich Posten soll...

Wir haben zwei wundervolle und lebhafte Kinder. Mein Großer ist vor kurzem drei geworden, die Kleine ist neun einhalb Monate alt (korrigiert 7 Monate).

Wir hätten gerne noch ein Kind. Für uns gibt es nichts schöneres als die Elternschaft.
Allerdings gab es bei beiden Geburten Komplikationen. Beim Großen hatte ich eine Gestose. Als diese von meinem Gyn in der 38.ssw entdeckt wurde wies er mich sofort ins KH ein. Hier wurde das Kind sofort per KS geholt.

Während der zweiten Schwangerschaft haben wir natürlich verstärkt auf Blutdruck geachtet.
Trotzdem ging es dann aber viel früher los.
In der 32. das kam ich dann ins KH, da wir den Blutdruck medikamentös nicht mehr in den Griff bekommen haben. Als es dann doch geklappt mit dem Blutdruck hatte, bekam ich schlechte Leberwerte ->HELLP.

Demnach kam meine kleine in ssw 33+0 zur Welt.

Wir freuen uns natürlich dass es den beiden gut geht und Fragen uns ob wir das Schicksal nochmal herausfordern sollen.
Die Angst dass es bei einem dritten Kind wieder Komplikationen mit evtl. ungewissen Ausgang gibt ist bei mir groß.

Hat jemand von euch Erfahrungen diesbezüglich gemacht? Würde mich mal interessieren, ob ihr noch ein weiteres Kind bekommen würdet oder evtl. sogar bekommen habt.

Schon mal vielen Dank für eure Antworten.

Liebe grüße

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Diese Entscheidung kann dir leider keiner abnehmen. Denn dass es risikobehaftet ist, weißt du selbst. Ihr müsst für euch wissen, wie stark euer Wunsch nach einem weiteren Kind ist.

Ich hatte eine relativ normale 1. SS. Zwar mit KS und am Anfang Übelkeit, aber es war okay. Dann hatten wir einen langen Kinderwunsch und ich von nur mit Hilfe der KiWu Klinik und tausenden Medikamenten schwanger geworden. In der 18. SSW hatte ich dann eine stille Geburt wegen zu frühem Blasensprundg. Zum Glück bin ich relativ schnell wieder schwanger geworden. Diese SS verlief nicht ohne Komplikationen. Ich hatte eine Unterversorgung der Plazenta und zwischenzeitlich auch hohen Blutdruck. Am Ende musste meine Kleine bei 38+0 geholt werden, weil sie nicht mehr gewachsen ist.

Gerne hätte ich noch ein weiteres Kind. Aber ich bin dankbar für zwei gesunde Kinder und fordere das Schicksal nicht nochmal heraus. Einen weiteren Schicksalsschlag könnte ich nicht verkraften.

Ich finde immer, man vergisst hinterher, wie schwierig doch alles war und wie dramatisch. In der SS habe ich mit immer gesagt, nur wieder werde ich nochmal schwanger. Und dennoch ist der Wunsch wieder da....

VG

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Ich hatte bei meinem 2. Sohn auch eine Gestose. Bei meiner Kleinen nicht! Obwohl ich Ödeme hatte (aber nicht GANZ SO drastisch wie beim Sohn) und der Blutdruck zeitweise hochging, fiel er dann wieder Wochen vor Geburt ab.

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Also es muss nicht sein, dass du wieder eine Gestose hast. Ich würd von Anfang der Schwangerschaft Kontakt mit den Gestosefrauen aufnehmen und mich streng an die Vorschriften halten (viel Eiweiß, Salz, trinken, Vit B usw.) und dann kannst du das mit Glück auch verhindern.

Achja, ich hab auch Heparin gespritzt während der 3. Schwangerschaft. Musste das selbst zahlen, weil der Arzt mir das nicht verschreiben wollte, aber ich hatte im Gefühl, ich brauche es.
War anscheinend genau richtig, denn nach der Geburt hat sich rausgetsellt, dass ich vermutlich ein Gerinnungsproblem hab, deshalb vermutlich auch zT die Gestose.

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Hallo Barbara,
ich kann deine Sorgen und Gedanken verstehen. Sowas will man natürlich nicht nocheinmal durchmachen.

Ich habe meine erste Tochter in der 33. Schwangerschaftwoche verloren, nach einer furchtbaren Schwangerschaft bei der wir nie sicher sein konnten, dass sie bei uns bleibt.

(Wir können nur mit Hilfe der KiWu schwanger werden, haben da also auch schon einiges durch.)

Nächste Woche wird nun meine zweite Maus ein halbes Jahr.

Die Hoffnung war immer größer als die Angst.

Wenn der Wunsch so groß ist bei dir, dann wirst du es machen und auch schaffen. Du wirst ja aufgrund der Vorgeschichte ja auch gut betreut.

Entscheiden musst du natürlich selber. Am besten so, dass du es später nicht bereust.
LG

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Hallo,
ich quäle mich gerade mit dem gleichen Problem, wenn auch meine Vorgeschichte eine etwas andere ist. Ich hatte nach der Geburt meines Sohnes ein Asherman Syndrom und benötigte dann 2 Ops zur Rekonstruktion meiner Gebärmutter.

Danach wurde ich mit meinem kleinen Sohn schwanger. Die Schwangerschaft war geprägt von vielen Ängsten. Ich hatte eine Plazenta prävia und außerdem wusste keiner wie lange der Gebärmutterhals nach den Vor-Ops halten würde. Ich lag auch ein paar mal wegen Blutungen im Krankenhaus. Letztlich ging zum Glück alles relativ gut und die Entbindung erfolgte bei 38+2 per Kaiserschnitt.
Ich hatte immer die Vorstellung von 3 Kindern. Nun quäle ich mich mit dem Gedanken ob ich es noch einmal riskieren soll. Zum einen ist das Risiko einer erneuten Prävia erhöht, zum anderen hatte ich nach der Geburt wieder eine Ausschabund, d.h. die Gefahr, dass der Gebärmutterhals das nicht mehr mitmacht ist ebenfalls erhöht.
Mein Mann hat diesbezüglich eine relativ klare Meinung. Er möchte das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr riskieren. Ich bin da nicht so weit, denn der Wunsch ist eben immernoch da.

Du siehst also ich bin zwar keine große Hilfe, aber zumindest quälen sich auch andere mit dieser Frage.

Ein sonniges Wochenende dir noch.

Liebe Grüße

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Hallo!

Also bei mir war es genau so wie bei Dir.

Bei meinem 1. Sohn erlitt ich ein schweres HELLP-Syndrom und in der Schwangerschaft mit meinem 2. Sohn dann schließlich auch wieder.

Meine Hebamme warnte mich damals und sagte, ich solle nun lieber mit dem Gedanken abschließen mehr Kinder zu bekommen, denn dann bin ich eventuell behindert, tot ect. Das hatte mir damals sehr große Angst gemacht und ich entschied mich vorerst, das ich keine weiteren Kinder mehr haben will/werde.

Ich wurde dann Anfang 2014 allerdings wieder schwanger und glaube mir, dieses Thema hat mich unglaublich beschäftigt. Ich war mir nicht sicher, ob ich vielleicht einen "Fehler" begehe, aber ich wollte es auf der anderen Seite auch positiv sehen und habe mir gesagt, das ich bei meinem Frauenarzt bzgl. dieses Themas in guten Händen bin und wenn es wieder losgehen wird, werden die Ärzte im Krankenhaus bestimmt aufgrund meiner Geschichte auch ein ganz genaues Auge drauf werfen und mir rechtzeitig helfen können.

Ich bekam also seit "Dottersack" zu sehen war ASS 100 verschrieben und die nahm ich die ganze Schwangerschaft über bis zur Vollendung der 34. SSW.....ich hatte bis dahin absolut keinelei Anzeichen einer Schwangerschaftsvergiftung (im Blut) und mir ging es blendend. Aber man merkt dann doch, wie sehr mir ASS wohl unter die Arme gegriffen hat und 1-2 Wochen später fühlte ich mich zu Hause absolut gar nicht in Ordnung. Ich konnte keine paar Minuten mehr aufrecht stehen und musste mich andauernd hinlegen. Das war alles sehr komisch und dann sind wir ins Krankenhaus gefahren.
Dort hat man in meinen Blutwerten leider wieder Anfänge des HELLP gesehen und meine Tochter wurde dann auch schnell per Kaiserschnitt geholt. Sie war Gott sei Dank irgendwie doch schon weiter als gedacht (größer und schwerer) und so kam 4 Wochen zu früh ein ziemlich probbiges sehr gesundes Mädelchen auf die Welt und ich bereue gar nichts!

Aber jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich eben ganz genau weiss, ich werde es auf alle Fälle wieder bekommen und das Risiko möchte ich jetzt auch nicht mehr eingehen. Wer weiss, wie es beim nächsten Mal endet und 3 gesunde tolle Kinder reichen ja nun auch.

Die Entscheidung liegt bei Dir und ich würde nicht einfach "NEIN" sagen, aber ich würde mich vorher schoneinmal um kompetente Gynäkologen bemühen, die sich mit dem Thema sehr gut auskennen und in ihrer Karrierelaufbahn sehr viel mit auseinander gesetzt haben. Denn es gibt viele, bei denen es so nicht ist. Da muss definitiv ein sehr gutes geschultes Auge drauf geworfen werden.
Was dieses Thema betraf, hatte ich einen Meister an Frauenarzt. Er selbst auch lange Jahre Oberarzt in einem renommierten Krankenhaus war. Er wusste einfach was Sache ist und er hatte mir auch von Anfang an gleich die ASS verschrieben. Da kommen viele Frauenärzte gar nicht drauf.

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Vielen Dank für eure Antworten und für die teilweise sehr persönlichen Geschichten.
Wie wir uns entscheiden wissen wir natürlich noch immer nicht, eure Geschichten sind aber sehr hilfreich.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

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Hallo!

Ich habe eine andere Geschichte wie du und dennoch könnte sie dich vielleicht ein wenig ermutigen.

Mit 18 Jahren hatte ich eine 4 Etagen Thrombose, die ich laut Ärzten nicht hätte überleben sollen. Ich habe sie überlebt. Es hieß dann, dass ich aber besser niemals Kinder bekommen sollte. Lieber adoptieren, weil es sonst zu gefährlich würde. In der SS steigen ja bekanntlich die Hormone an, die wiederum eine Thrombose auslösen könnten und da ich bereits so eine riesige hatte, würde das bei mir viel schneller passieren und das könnte dann wiederum im schlimmsten Fall zur Lungenembolie führen, die meist tödlich verläuft (Todesursache Nummer 1 in der SS, egal ob eine Frau eine Vorgeschichte hat oder nicht). Spätestens ein KS wäre fatal als OP. Denn ich darf gar keine OP haben... Wieder wegen Thrombosegefahr.

2010 wurde ich geplant schwanger. Ich hatte die Ärzte nicht mit ins Boot geholt. Im Nachhinein sehr naiv... Die SS war beschissen. Mir ging es durchgängig schlecht. Ich lag ständig im KH, zig mal mit Verdacht auf Thrombose. Am Ende musste ich eingeleitet werden (hatte keine eigenen Wehen, habe sie 11 Tage übertragen) und die Kleine hätte ein KS werden müssen! Das Trauma war perfekt! Die Hebamme war Gott sei Dank erfahren und hat über Stunden gekämpft, dass sich unsere Maus dreht und doch natürlich kommen kann. Denn sie lag quer und drückte und drückte und drückte. Das wünsche ich niemandem! Was hätte ich in dem Moment für einen KS gegeben! Sie drehte sich also und kam auf natürlichem Wege. Die ersten drei Monate waren perfekt, dann wurde sie schwer krank und ist heute (fast 4 Jahre später) behindert. Wir wissen nicht, woher sie ihre Erkrankung hat. Ein Teil konnte genetisch ausgeschlossen werden. Aber alles kann man heutzutage noch gar nicht testen oder ausschließen. Also haben wir in der zweiten SS nicht nur die Gefahr für mich gehabt, sondern auch die Angst, dass wir ein zweites krankes Kind bekommen. Wir haben lange überlegt. Die Erlaubnis der Ärzte bekam ich sehr schnell. Die Forschung ist weiter und ich lag auch wieder mehrmals im KH wegen Verdacht auf Thrombose... Ist wieder nie was gewesen, weil ich vom ersten TAg an bis 6 Wochen nach Geburt Fragmin P Forte 5000 gespritzt habe. Es blieb gefährlich, aber die Ärzte schließen es bei mir nicht mehr kategorisch aus. Am Ende entschieden wir uns, dass wir das Risiko erneut auf uns nehmen und auch noch ein zweites behindertes Kind pflegen könnten, so Gott das für uns vorgesehen hat.

Ich wurde schwanger. Die SS und die Geburt waren komplett anders. Wie bei unserer Großen hatte ich die ersten 14 Wochen wirklich heftige Übelkeit mit ständigem Spucken. Aber es gab auch viele Wochen, in denen es mir einfach nur super ging, obwohl ich unsere Große heben und pflegen muss (sie kann mit ihren vier JAhren noch nicht stehen und laufen, krabbeln ist auch eher selten). Lag wohl zwei Mal mit Verdacht auf Thrombose im KH und ein Mal wegen vaginalen Blutungen. Und ein Hyperventilisations-Syndrom habe ich bekommen und Verdacht auf SS-Diabtes. Alles halb so tragisch, auch wenn man sich jedes Mal tierisch Sorgen gemacht hat.

Bis ans Ende habe ich mir immer wieder Gedanken darüber gemacht, wie die GEburt sein wird und hatte tierische Panik davor. Wirklich Panik!! Es war wie ein Termin für den Henker, der unausweichlich ist (was rein gekommen ist, muss ja irgendwie raus) und andererseits freute ich mich darauf. Habe mir deshalb diesmal eine Beleghebamme gesucht. Goldrichtige Entscheidung.

Dann kam der Tag, als die Wehen kamen. Ich erkannte sie die ersten Stunden nicht als Wehen und als ich im KH mit meiner Hebamme ankam, brauchte sie nur noch 2,5 Stunden bis sie kam. Wenn ich keine Enge im inneren Becken hätte, wäre sie noch schneller gekommen. Sie lag richtig und flutschte so raus. Sie ist gesund und munter!

Ich habe also wirklich einmal das richtige Hardcore Programm erhalten und nun das sanfte. Ich hoffe und bete jeden Tag, dass sie gesund bleibt (die Erkrankung kann sich die ersten drei Jahre jederzeit ausbilden. Bei jedem Kind. Bei vielen weiß man eben nicht, warum es kommt. Aber es ist eine Epilepsieform, die nur von 0-36 Monate auftritt). Aber wo die Kleine nun da ist, sind wir uns wirklich recht sicher, dass die Große von Geburt an krank gewesen sein muss... Hätten wir zuerst ein gesundes gehabt, hätten wir es bei der Großen von Anfang an gemerkt...

Naja, gut, lange Rede, kurzer Sinn. Wir werden auf jeden Fall noch ein drittes Kind bekommen. Wir müssen warten, bis die Kleine vernünftig laufen kann. Denn die Große bekommt jetzt einen Rollstuhl und wird immer von mir geschoben, während ich die Kleine im Tragetuch vor mich hinschleppe. In einer dritten SS darf ich ja nicht tragen, sodass sie eben laufen muss. Wir peilen an, wenn sie 1,5 bis 2 Jahre alt ist, ein drittes Kind anzusetzen. Es muss kommen bevor ich 30 bin. So sagen die Ärzte...

Ob ihr es noch mal wagt, das müsst ihr für euch entscheiden! Ich kenne viele Frauen, die nach einer scheiß Vorgeschichte kein zweites Kind mehr bekommen wollten oder ein drittes, viertes (wie auch immer). Aber ich kenne auch Frauen, die trotz scheiß Vorgeschichte (die meisten haben auch ein behindertes Kind dabei) es noch mal gewagt haben und froh darüber sind.

Wie ihr euch auch entscheiden mögt, ich wünsche euch für eure Familie alles erdenklich Gute!

Liebe Grüße
Ninly mit Maus (fast 4 Jahre) und Würmchen (*25.11.2014)