Wer hats erfunden? (Urvertrauen...)

Hallo liebe Urbianer,

ich habe hier im Forum schon viele hitzige Diskussionen #schwitz rund ums Tehma "schreien lassen - ja oder nein" mitverfolgt. Dabei ist mir aufgefallen, dass viele Mütter argumentierten, dass das Baby, wenn man es schreien lässt, sein Urvertrauen verliere. #gruebel

Nun möchte ich euch mal was fragen, und das mal vorweg: ich meine diese Frage ernst, weil es mich wirklich interessiert (nich das hier wieder jemand schimpft, ich würde nen Streit anzetteln wollen etc. pp. ;-) )

Wer hat das mit dem Urvertrauen eigentlich herausgefunden? Welche Studien, Experimente oder Beobachtungen wurden da gemacht? Wie alt waren die Probanten, und woher kam dann letztendlich die Erkenntnis, dass das schreiende Baby sein Urvertrauen verlor? (#baby kann ja bekanntermaßen keine Fragebögen ausfüllen...). Und welche Relevanz haben eventuell beobachtete Ergebnisse? Und wie und mit welchen Mitteln wurden denn Stichproben gemacht? Welche wissenschaftlichen Haus-, Studien- oder Diplomarbeiten gibt es zu dem Thema? Wo kann man was nachlesen? (Und damit meine ich keine Artikel von irgendwelchen mediengeilen Professoren, sondern faktisch hinterlegte Argumentationen!) Wie heissen die Forscher, Wissenschaftler und/oder ProfessorInnen, die das entdeckt haben? Mit welchen (technischen) Mitteln war das entdeckt worden? Wo gibt es die Tabellen, Vergleiche und Protokollauswertungen?

Oder wars nur ein Psychologe, der von Fall 1 automatisch über Fall2 auf Fall 3 schloss?????? #kratz

Versteht mich nicht falsch, ich möchte das wirklich gern wissen, schon allein deswegen, weil ich meinem Baby das Beste geben will und es in Geborgenheit und Liebe aufwachsen soll. Leider hab ich bei Urbia manchmal das Gefühl, dass eine Mutti was erzählt (obs stimmt sei erstmal dahingestellt) und 10 andere es ihr nur nachplappern :-[ .

Wenn ich mal von mir ausgehe, meine Eltern haben mich auch mal 5 oder 15 Minuten schreien lassen, und ich kann keinen Vertrauensverlust feststellen. Meinen Eltern habe ich schon immer zu 200% vertraut. Generell bin ich ein positiv denkender und gutgläubiger Mensch. Wenn ich Jemandem oder Etwas misstrauisch gegenüber bin, dann liegen die Ursachen m.E. an Enttäuschungen im Jugend- oder Erwachsenenalter.

Also wenn irgendjemand von euch was weiß oder genaue Quellen angeben kann - ich würd mich riesig freuen #huepf und bin ehrlich gespannt auf die Ergebnisse.

Nachdenkende Grüße,
Sylvi :-)

1

...die Schweizer #freu#freu#freu

jetzt mal im Ernst:

ich habe das im Netz gefunden:

Erfahrungen im ersten Lebensjahr können die spätere Entwicklung prägen. Es ist wichtig, dass die körperlichen Bedürfnisse des Babys befriedigt werden, dass es sauber, satt und gepflegt ist. Es braucht viel Zärtlichkeit, Ermutigung und Förderung, damit es gedeiht und ein gesundes Selbstvertrauen entwickelt. Das wird begünstigt, wenn es sich darauf verlassen kann, dass seine Eltern auf sein Schreien reagieren. Und wenn es die Reaktionen der Eltern vorhersehen kann. Wer meint, dass ein Baby Inkonsequenzen nicht mitbekommt, der täuscht sich. Eltern, die reagieren, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt, mal fröhlich, mal mürrisch, deren Baby wird in seinem Verhalten auch nicht einfach einzuschätzen sein.

Je älter ein Kind ist, umso leichter fällt es ihm, Stimmungsschwankungen zu tolerieren oder zu erkennen, dass heute eben eine andere Situation herrscht. Solche Toleranz kann ein Baby aber nur auf der Basis von gesundem Urvertrauen entwickeln.

Und dann habe ich noch das hier gefunden:

Urvertrauen entwickelt sich im Kind durch die verlässliche, durchgehaltene, liebende und sorgende Zuwendung der Eltern (Mutter, Dauerpflegeperson allgemein). Es ist die Grundlage für:

Vertrauen in sich selbst, Selbstwertgefühl, Liebesfähigkeit ("Ich bin es wert, geliebt zu werden". "Ich fühle mich geborgen")
Vertrauen in andere, Partnerschaft, Solidarität ("Ich vertraue Dir", "Ich liebe Dich", "Ich fühle mich verstanden und angenommen")
Vertrauen in das Ganze, die Welt ("Es lohnt sich zu leben")
Wurde die Entwicklung des Urvertrauens gestört, etwa durch Lieblosigkeit oder Vernachlässigung, d.h. durch das Fehlen einer "Dauerpflegeperson" (Dieter Claessens) oder Misshandlung, geht man von einer mangelhaften Ausbildung des Urvertrauen aus. Hiermit können Beziehungs- und Bindungsprobleme von Menschen erklärt werden

Bindung
Wenn ein Kind genug Urvertrauen hat, dann spricht man von einem sicher gebundenen Kind. Ist dies nicht der Fall, dann spricht man von einem unsicher (unsicher-vermeidend oder unsicher-ambivalent) gebundenen Kind.


Sichere Bindung
Positive Beantwortung durch verlässliche Zuwendung führt zu prägenden Erfahrung einer positiven Beziehung, damit zu einem sicheren Bindungsverhalten, dem "Urvertrauen" als einer Voraussetzung, auch künftig anderen Bezugspersonen, der Umwelt überhaupt und den eignen Fähigkeiten vertrauen zu können.

Unsichere Bindung
Mangels verlässlicher Zuwendung in den ersten anderthalb Jahren baut sich die Möglichkeit, kraft Urvertrauens auch später in Einzelfällen Vertrauen entwickeln zu können, gar nicht erst aus. In schweren Fällen tritt bereits im frühkindlichen Alter ein absoluter Mangel an Bindungsverhalten ein, das Kind kann in den Marasmus verfallen und sterben.

Es ist jedenfalls klar, dass Kinder, die unsicher gebunden sind, in diesem unverarbeiteten Wunsch des Verstandenwerdens nicht so offen auf die Welt zugehen. Dies zeigt sich dann dadurch, dass sie schneller resignieren, sich Erfolge nicht selbst zuschreiben (vgl. Selbstkonzept, Teufelskreis des negativen Selbstkonzeptes, antisoziale Tendenz). Dass sie in der Fähigkeit, der Welt offen gegenüber zu treten, beeinträchtigt sind und sich auch in Konflikten nicht selbstbewußt verhalten, nicht mutig genug sind, für neue Aufgaben Ein- und Widerständen entgegen zu treten, wirkt sich wiederum negativ auf ihre weitere Entwicklung aus. Zur Empathie und zu verlässlichen Partnerbindungen (Liebe, Freundschaft) sind sie nunmehr konstitutionell unfähig.

Wenn du mal im Netz nach Urvertrauen suchst, wirst du jede Menge Infos darüber finden. Ich denke, es ist sehr sehr wichtig, dieses urvertrauen nicht zu zerstören und mir ist es ehrlich gesagt total egal, wer das "erfunden" oder analysiert hat.
Und ich denke, es geht auch nicht darum sein Kind mal 5 Minuten schreien zu lassen.

LG

Happy

http://www.balu2609.de

2

Hallo,

ist zwar keine direkte Antwort auf deine Frage.. aber trotzdem!

Willst du das wissen, damit du weißt, wie du mit deinem Kind umgehst? Also ob du es schreien lässt oder nicht??? Oder einfach nur aus Neugier?

Falls es ersteres ist: Mir wär das sowas von schnurz, was hier die LEute erzählen oder welche Studien es gibt. Es muss doch jede Mutter selbst wissen, ob sie ihr Baby schreien lässt oder nicht #kratz Ich lass meinen Sohn nur ganz selten schreien..wenn ich aufs Klo muss z.B. ;-) Einfach aus Überzeugung, weil ich nicht daran glaube, das es gut ist!

lg

Melli + #sonne Finn #sonne (1 Monat)

3

Hallo Sylvi,

das ist eine durchaus interessante Frage, die du da stellst. Beantworten kann ich sie dir aber auch nicht.

Ich habe mich aber mit Büchern von Gonzales (in LIebe wachsen), Rema H. Largo (Babyjahre, Kinderjahre), und Jesper Jules (das kompetente Kind) beschäftigt. Diese gehen recht intensiv auf Themen wie Bindungs- und Beziehungsverhalten ein.

Dann gibt es noch Bücher von Ferber, dessen Theorien auch in "Jedes Kind kann schlafen lernen" dargestellt werden.

Ich denke wenn man einen Blick in andere Kulturen wirft, wo KInder eigentlich den ganzen Tag am Körper der mUtter getragen werden und sieht wie selten die KInder unspezifisch weinen, kann man sich schon sein Urteil bilden.

Auch bei unseren nahen "Verwandten" Affen ist eine intensive Eltern- Kind- bindung zu erkennen.

Die heutige Gesellschaft legt ihre Kinder in einen Wagen, hat KiTas, lässt Mütter arbeiten etc.
Ich möchte mich keinesfalls gegen diesen Fortschritt äußern, denn auch ich arbeite gern wieder.

Aber Tragetücher etc haben nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen Hochkonjunktur.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ganz klare Studien zum Thema Bindungsverhalen, Urvertrauen etc gibt.
Wie sollten diese auch aussehen- aus ethischen Gründen kann ja niemand mal eben ein paar Kinder ewig schreien lassen oder gar vernachlässigen.

Da muss man sich wirklich auf Enzelfallbeobachtungen und Erfahrungen einzelner KÄ, Psychologen und Verhaltensforscher verlassen.

Außerdem sollte man sich ganz stark auf sein Bauchgefühl und die mütterlichen Instinkte verlassen und seinen eigenen Weg finden.


ich werde dein Posting weiter beobachten, mal sehn ob jemand mehr weiß...



5

Hi Sylvi,

erst mal ein dickes :-[ für den Satz:
"Oder wars nur ein Psychologe, der von Fall 1 automatisch über Fall2 auf Fall 3 schloss??????"

Ich studiere Psychologie & mich macht diese Meinung wahnsinnig! Psychologie ist kein Laberfach, sondern es ist eine reine Naturwissenschaft - wir machen im Studiem mehr Statistik als alle anderen (Ärzte, Biologen etc.) & müssen unsere Ergebnisse die wir in Versuchen gewinnen statistisch absichern. Da kann man nicht mal so von Fall1 auf Fall2 schließen!!!

Zu Deiner Frage:
Es ist nicht schlimm, dass Du Dein Kind mal 5 Minuten schreien lässt - aber dass Kind muss die Erfahrung machen, dass jemand kommt, wenn es ihm schlecht geht. Es geht nicht um das Einmalige Ereignis, sondern um das immer & immer wieder.

Woher man das weiß:
1. Hospitalismus
Das ist eine Krankheit, die Kinder unter enormer seelischer Vernachlässigung bekommen z.B. in Kinderheimen, wenn wirklich niemand kommt wenn es ihnen schlecht geht (sieht man immer wieder in Russland). Solche Kinder sind ihr Leben lang psychisch gestört & können nie eine normale Beziehung aufbauen. Manche Kinder sterben sogar, weil ihr Immunsystem beschissen ist.

2. Studien mit Versuchspersonen
Man kann das Bindungsverhalten messen, also ob Personen eine sichere, unsichere o. ambivalente Bindung haben z.B. durch verschiedene Fragebögen, Experimente etc.
Und durch korrelative Studien (statistischer Zusammenhang) erkennt man, dass diese Menschen in ihrer Kindheit oft vernachlässigt wurden.

Natürlich gibt es kein Experiment wo Eltern gebeten wurden ihr Kind schreien zu lassen & andere nicht. Klar, das gäbe absolute Sicherheit. Ist aber ethisch nicht vertretbar.
Deshalb muss man eben auf "Experimente des Lebens" zurückgreifen - wie z.B. eben bei Kindern in russischen Waisenhäusern.

Damit ein Kind eine wirklich unsichere Bindung hat, die die Seele kaputt macht muss schon über einen längeren Zeitraum sehr viel Mist gemacht werden. EIne normale Mutter, die ihr Kind liebt & sich im normalen Rahmen um sie kümmert, macht sicherlich aus ihm keinen Psychopathen.

Hoffe ich konnte weiterhelfen!

p.s. ich hoffe du änderst Deine psychologenmeinung!!!
:-p

lg
Bane

6

Hallo!

Habe dazu erst kürzlich etwas in einem Buch der Stiftung Warentest gelesen. Das Buch heißt "Kinder - Vom Säugling bis zum Vorschulkind" und ist von 2002. Leider haben die auch keine genauen Angaben gemacht, auf wen sie sich da im genauen beziehen, doch dort ist erklärt, welche verschiedenen Bindungsmuster beim Säugling angelegt werden. Untersucht wurde, wie Säuglinge auf fremde Personen reagieren, wenn die Mutter/ Vater den Raum verlassen, und wie sie auf die Rückkehr der Bezugsperson reagieren. Darüber lässt sich auf die Bindung zu den Eltern schließen. Eine Sichere Bindung besteht dann, wenn die Kinder sich den Eltern bei der Rückkehr wieder zuwenden und leicht trösten lassen. Eine unsichere Bindung besteht, wenn die Kinder die Eltern ignorieren oder unsicher in ihrem Gefühlsausdrücken sind.

Ich denke mal, dass kommt der Theorie vom "Urvertrauen" am nächsten. Am besten wäre es aber, sich dazu mit einigen entwicklungspsychologischen Theorien und Untersuchungen auseinanderzusetzen.

Ich in aber der Meinung, dass sich unsichere Bindungsmuster nicht durch einmal schreien lassen begründen. Dazu gehört m.E. mehr und es spielen viel Faktoren eine Rolle. Vertrauen zu den Eltern gewinnen ist auch ein Lernprozess, der auch davon abhängig ist, wie sich die Eltern in bestimmten Situationen verhalten und auch auf das Kind reagieren, und ob es eine echte Kommunikation zwischen Eltern und Kind gibt.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen,
Kundera

7

hallo-
bin grad im streß-muß trotzdem kurz meinen senf dazu geben.......kann mich bane77 nur anscließen bzgl "waisenhäuser in rußland"-da hat man bzw läßt man d #baby schreien....werden(wurden?) den ganzen tag gepuckt (sieht aber viiiiel zu eng aus-vorallem bei älteren babys....:-[)-beweglichkeit eingeschrenkt+wenn sie weinen hat fast nie wer zeit sie zu trösten! horror!#schock
außerdem gibts da studien....60er jahre?....weiß aber nimmer v welchem arzt,die daselbe belegen.....-da pakct mich das blanke entsetzen!!!!!:-%#augen:-[

natürlich ists was ganz anderes,wennst aufs klo gehst und dein #schrei-dann gehst wieder hin ,dann wird es dadurch nicht gestört!;-)

lg mamijami.:-)

9

Hallo sylvie,

Du hast zuviel Zeit, oder?

soley

10

hallo,

gonzales nennt in seinem buch "in liebe wachsen" so einige studien zu diversen punkten,
speziell zum urvertrauen weiß ich jetzt nicht.

bei jesper juul "das kompetente kind" und largo "babyjahre" und "kinderjahre" wird auch darauf eingegangen.

wahrscheinlich sind sie auswirkungen erst sehr viele jahre später, tlw im erwachsenenalter, zu sehen, dann aber nicht im zusammenhang zu beweisen.

letztlich sind alles theorien, ob sie mittels studien zu beweisen sind, ist wohl eher schwer.

aber wie die kinder sich fühlen müssen, kann man sich leicht vorstellen und so wird es in den büchern auch genannt.





lg
ayshe