Heimweh bei Umzug

Sitze hier mit meinem Sohn (10 Jahre) auf dem Sofa im neuen Haus und er will nach Hause in unsere alte Wohnung. Er kennt nur diese Wohnung, ist da seine g ass bz Kindheit aufgewachsen. Wie kann ich ihm die Umstellung erleichtern? Wir sind nur 700 Metern weiter gezogen, also Umfeld bleibt gleich. Außer halt die direkte Nachbarschaft. Ich leide gerade ein bisschen mit 😞

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Oh je, der Arme.

Ich nehme an, eure Wohnsituation hat sich verbessert? Mehr Platz, eigenes Zimmer....?
Mache ihm das bewusst.

Kannst ihm mal von meinen Töchtern erzählen.

Die sind letzte Sommerferien 200 km in eine komplett neue Stadt gezogen - bei ihnen ist alles neu - neue Schule, neue Freunde...
Er hatte Glück, bei ihm hat sich "nur" die Wohnung verändert.

Es ist verständlich, dass er ein bisschen der alten Wohnung nachtrauert, aber mache ihm bewusst, dass alles andere (Schule, Freunde...etc.) gleich geblieben ist.

Mache ihn auf die Vorteile des neuen Hauses aufmerksam.

Ich hoffe, dass er sich bald einlebt. Das braucht einfach Zeit.

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Ja, hatten mit zwei Kindern nur eine drei Zimmer Wohnung. Garten ist kleiner geworden, viel kleiner, aber nun hat jeder ein eigenes Zimmer. Vielleicht fühlt er sich auch noch nicht richtig wohl, weil noch Chaos ist und nicht ganz alles fertig. Wir haben dort 13 Jahre gewohnt, finde es auch noch ein bisschen komisch, aber die Freude überwiegt. Er vermisst schon die Nachbarn, musste nur über die Straße rüber, das ging sogar sonntags noch im Schlafi 😅

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Na ja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. So eine Umstellung braucht natürlich etwas Zeit. Er darf ruhig auch traurig sein, es ist eine totale Umstellung. Begleiten, dabei sein.

Ansonsten: welche Vorteile hat denn das Haus gegenüber der Wohnung? Großeres Kinderzimmer, einen Garten.. bzw. welche Nachteile hatte die Wohnung? Das kann man doch einem Zehnjährigen gut erklären.

Vielleicht fragst du ihn, was genau er vermisst, und vielleicht kann man dann etwas neues etablieren? Z. B. er hatte aus der Wohnung den Blick auf einen Baum, jetzt könnte er eine Pflanze ins Zimmer bekommen... Manchmal sind es Kleinigkeiten.

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Anerkennen, dass er traurig ist und dann ein bisschen Realismus rein bringen: 700m! Mach ihm klar, dass er wahrscheinlich weniger lang zu eurer alten Wohnung läuft als zur Schule. Wie du sagst: das Umfeld bleibt komplett gleich. Er hat keine Freunde zurück gelassen oder Ähnliches. Lenk den Blick auf das Positive: ein großes eigene Zimmer? Kicken im Garten? Was sich verändert hat eben. Vielleicht richtet ihr es cool für ihn ein oder so was. Ein 10jähriger darf natürlich traurig sein. Aber man sollte dann auch das Ganze mal in Relation setzen.

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Ach je, der Arme.

Leider ist das normal. Meine Mädels sind ähnlich alt und beide haben ab und zu Sehnsucht nach unserem alten Haus.
Wobei die eine das öfter mal anspricht ("am alten Haus war dasunddas besser") während die andere vorher und direkt rund um den Umzug öfter traurig war. Diesem Kind war auch sehr bewusst, dass da viel Gewohnheit mit rein spielte. (Und das andere Kind hat leider Recht, wenn sie - wie euer Sohn - den alten Garten vermisst. Entscheidungen der Eltern sind nicht automatisch für Kinder nur toll.)

Interessant finde ich, dass ihr offenbar gerade erst umgezogen seid.
Da war bei uns noch sehr viel Euphorie dabei. Durfte er sein Zimmer selbst einrichten? Hat er nicht vielleicht ein paar coole neue Gadgets bekommen?
Bei uns hat da ein bunter Fotostreifen an der Wand und eine Zimmerpflanze gereicht. (Die Pflanze hätten sie eigentlich schon ein Jahr vorher bekommen können - aber wir wussten ja, das wir umziehen und haben auf das neue Haus vertröstet ;-) )
(Ach so - und bei uns zogen Haustiere ein. Das würde ich aber nicht weiterempfehlen! Die haben wir sowieso angeschafft und eben auch an den Umzug dran geplant.)

Falls solche attraktiven Neuheiten noch fehlen, kann man bestimmt noch etwas machen (keine Haustiere, falls die nicht eh geplant waren!). Oder zumindest darauf hinweisen, dass ja jetzt endlich Platz ist für .... (ersetze ein attraktives Spielzeug), das er sich zum Geburtstag wünschen kann.

Aber egal ob mit oder ohne neuen Gadgets - so ein bisschen Wehmut ist auf jeden Fall normal und kommt halt besonders abends hoch.
Ich tröste mich selbst dann immer damit, dass die Kinder so auch lernen, flexibel zu werden und mit Veränderungen umzugehen. Man muss nicht unbedingt extra umziehen, um das zu lernen, aber es hilft bestimmt ;-)

LG