Prävention Missbrauch und Entführung

Hallo zusammen,

mein Kind ist in der 1. Klasse und geht jetzt einen Teil des Schulwegs allein.
Wir haben also darüber gesprochen das es niemals mit Fremden mitgehen darf. Auch haben wir erklärt, was gute und was schlechte Geheimnisse sind usw. Das nur mal ganz grob geschildert jetzt.
Ich würde die Themen gerne noch öfter wiederholen damit sie wirklich sitzen und das auch gerne irgendwie anschaulicher machen.
Evtl. mit Büchern zum Thema. Könnt ihr mir Bücher empfehlen die die Themen gut behandeln und auch für 6 jährige geeignet sind? Viele sind schon ab 3 und wirklich sehr kindlich gehalten. Ich kann mir nicht vorstellen das mein Kind Lust haben wird solche Bücher zu lesen. Es sollte schon etwas sein was 6 jährige auch anspricht.
Oder habt ihr noch andere Ideen wie wir das Thema vertiefen können?
Wie habt ihr das gemacht?
Die Themen sind so komplex, man muss an so viele Möglichkeiten denken und es ist so wichtig, das man sich eigentlich nicht leisten kann etwas zu vergessen. Mich stresst das bzw. ich fühle mich etwas überfordert damit.
Man hört ja immer wieder das man Kindern zwar jahrelang was predigen kann, sie aber im entscheidenden Moment trotzdem anders handeln.
Wo sind die Muttis die vielleicht schon das 4. Kind flügge haben und alle Tricks und Ideen spontan auf Lager haben? 😊
Bei mir ist es das erste Kind und ich bin noch etwas planlos.
Danke!

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Du hast, glaube ich, alles sinnvolle schon gemacht. Die objektive Gefahr für dein Kind in dieser Hinsicht ist sehr, sehr klein. Viel, viel größer ist statistisch die Gefahr des Missbrauchs durch Vater, Bruder, männliche Bekannte und Verwandte, Lehrkräfte, Trainer usw.

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Ja das ist eben auch ein Thema über das wir weiter sprechen müssen. Deshalb auch gerne Bücher zu diesem Thema.

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Was das Thema betrifft gibt es sogar ein oder mehrere Theaterstücke vom Verein "Shukura". Die haben auch Infomaterial,gehen glaube sogar in Klassen(Verein zur. Prävention sexueller Gewalt an Jungen und Mädchen) . Ist vielleicht auch nochmal hilfreich,wenn auf das Thema Täter aus dem Bekanntenkreis aufmerksam gemacht werden soll. /Kann aber auch zu früh sein. Ist ja nicht ganz deine Frage gewesen

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Das Buch ich kenne dich nicht ich geh nicht mit oder so ähnlich, kann ich empfehlen. Habe mit beiden Kindern in Schulstart mehrmals gelesen. Das ist wirklich kindgerecht.

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Hallo,

ich finde es am Besten mit dem Kind im Gespräch zu bleiben. Zuhören, authentisch bleiben.
Dein Kind soll Freude am Lesen entwickeln, dies finde ich wichtig. Alles mit und am Buch zu machen finde ich inzwischen befremdlich. Bei allen Taten, welche ich nicht aus den Medien kenne, standen Opfer und Täter in einer Beziehung.
In seinen jetzt vierzehn Lebensjahren kam Junior noch nicht einmal in Situation dieser Art. Gerüstet haben wir ihn noch mit einem Krav Mag Kurs, den kann ich allen, auch Erwachsenen ans Herz legen.
Liebe Grüße

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Was ist das für ein Kurs? Habe ich noch nie gehört.
Bezüglich Buch habe ich an Vorlesen und anschließend besprechen gedacht. Nicht selber lesen.

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Ich habe den Kindern auch noch gesagt, sollten sie mal von jemandem „komischen“ angesprochen werden und der/die lässt nicht ab von ihnen sollen sie sich extrem laut und hysterisch bemerkbar machen! Um sich schlagen, schreien, kreischen, brüllen… einfach Lärm machen! Wir wohnen auf dem Dorf, da ist immer irgend jemand draussen, da würde sicher jemand reagieren!

Und hier noch eine Buchempfehlung… (da geht es um sexualisierte Gewallt… zur Prävention )

https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1062385206?ProvID=10917751&gclid=CjwKCAiAxP2eBhBiEiwA5puhNWIRVFptWmpigR7nlsii8ZQvKQBNtZ399OFARyHmikG5fRHutuKRzRoCBVQQAvD_BwE

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Meine Tochter und ich haben Passwort bzw.es kennen nur Familienmitglieder.

Nicht nur für den Weg,sondern auch für daheim,wenn sie alleine ist und ich klingel. Da fragt sie zuverlässig nach dem Passwort.
Einmal habe ich es vergessen und stand eine halbe Stunde vor der Türe bis es mir wieder einfiel und sie mich rein ließ.

Unterwegs genauso. Der Opa wollte sie mit dem Auto mitnehmen. Sie ließ ihn eiskalt abblitzen,weil er das Passwort nicht wusste. Auch läuft sie immer an Fußweg Innenseite und nie am Straßenrand direkt oder bei geparkten Autos. Und immer auf der Seite,wo die Lampen sind. Sie hat auch eine kleine,etwas schwerer Taschenlampe in dieser Jahreszeit. Nicht nur um gesehen zu werden.
Hab ihr gesagt,wenn's ist,einfach damit zuhauen.

Als die Polizei in der Schule war rieten sie dazu nicht um :"Hilfe" zu rufen,den viele gerade Erwachsene reagieren da nicht drauf,könnte ja ein bockiges Kind sein. Stattdessen soll man laut :"Feuer" immer wieder schreien und die Person,die man nicht kennt "mit SIE ansprechen"

Keine Sichtbaren Namen an Ranzen und Kleidung. Fahrkarte so stecken das man Namen nicht lesen kann.


Sind Geschäfte auf den Weg ruhig mit den Kind in die Geschäfte gehen und zeigen das sie dort um Hilfe bitten können.
Meine Tochter nahm das an einem Busbahnhof tatsächlich in Anspruch,weil ihr ein besoffener Mann Angst machte.

Man muss es immer wieder üben. Nicht dauernd und jeden Tag,den dann sind Kinder genervt und hören nicht mehr zu. Aber alle zwei,drei Wochen oder wenn ihr Mal irgendwo lauft,ruhig daruber reden ohne ihr Angst zu machen

Übrigens gilt das nicht nur für fremde Männer,sondern auch Frauen.

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Das mit dem Passwort ist ja an sich keine schlechte Idee für Freunde und Bekannte, aber hätte sie nicht aus dem Fenster schauen können und Dich sehen? Wenn nicht, okay, aber den eigenen Opa, den sie von klein auf kennt, sehenden Auges "abblitzen" lassen? Grenzwertig, wenn nicht sogar sehr verletzend.
Die Kinder unserer Familie und der Nachbarschaft wurden auch von klein auf "geeicht", besonders weil Kinder früher ja am Wochenende und in den Ferien ganztags unterwegs waren, aber Eltern und vertraute (!) Großeltern als potentielle Gefahr darzustellen, auf die Idee kam niemand von uns.
Pass auf, dass Du da nicht über das Ziel hinausschießt, wenn Kinder JEDEN Menschen als potentiellen Täter ansehen sollen. Da könnte man auch diffuse Ängste und Misstrauen schüren, welches echt nicht gesund ist, genauso wie wenn man ununterbrochen auf dem Thema herumreitet. Irgendwann schalten sie ab und rollen nur noch die Augen.
LG Moni

Bearbeitet von fruehchenomi
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Tatsächlich ist bei uns leider der Hauseingang nicht einsehbar. Auch ich sehe nicht wer vor der Türe steht,bis derjenige im Hausflur ist.


Ja,der Opa war tatsächlich im ersten Moment wirklich angefressen,das hat an ihm genagt. Da war noch alles ganz frisch mit dem Thema und sie in der Anfangsphase von alleine laufen und alleine bleiben.
Aus Töchterchen Sicht war es allerdings richtig,den meine Anweisung lautet auf direkten Weg nach Hause. Das wäre mir Opa nicht gewesen und dann wusste er nicht Mal das Passwort. Wir haben es ihm erklärt und er hat es verstanden,das sie es eben richtig machen möchte.
Hat sie dann sogar gelobt.

Sie fuhr auch nie bei anderen Eltern mit,wenn diese anboten sie mir zu nehmen,nach der Schule. Sie sagte immer,das sie das nicht darf ohne Absprache. Da war nur eine Mutter einmal beleidigt,den die dachte wir unterstellen ihr was. Alle anderen hatten immer Verständnis.


Nachtrag: Sie weiß übrigens jetzt das sie bei Oma und Opa einsteigen darf. Sie ist ja jedes WE bei ihnen inklusive Übernachtung und das schon seit sie 2 Jahre alt ist.
Sie wollte es eben einfach richtig machen.

Bearbeitet von Sommermama
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Nicht mit Fremden mit...ok.

Aber Täter sind oft Bekannte oder Nachbarn.

Komm, Steig ein, die Mama weiß Bescheid.

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Ganz genau!

Der Tipp "geh nicht mit Fremden mit" ist so eine Sache - definiere "Fremder"... Ein Kind würde den Nachbarn, den es seit Jahren vom Sehen her kennt, den Vater des Jungen vom Kindergarten, die ältere Dame, die öfters mal am Haus vorbeispaziert, niemals als "Fremden" empfinden, obwohl Eltern in der Regel auch diese Personen zu "Fremden" zählen, wenn es um das unabgesprochene Mitnehmen geht.

Unsere Kita hat für alle Vorschüler damals einen Kurs angeboten, in dem es auch um diese Problematik ging - wer ist eigentlich ein Fremder? Es wurde erstens genau mit den Kindern besprochen, wer eigentlich unter einem Fremden zu verstehen ist - eben nicht nur Personen, die man noch nie gesehen hat, sondern eben auch Personen, die der ganzen Familie bzw. dem Kind nicht ganz eindeutig nahe stehen.

Um diesem Problem zu begegnen wurde daher im Rahmen des Kurses mit einer "Positivliste" gearbeitet, d.h. es wurden von Eltern & Kind gemeinsam eine überschaubare Liste von Personen erstellt, mit denen ein Kind auch ohne Absprache mit den Eltern mitgehen darf (z.B. wenn den Eltern etwas passieren sollte), sogenannte "Mitgehpersonen" eben. Mit allen anderen Personen dürfen die Kinder nicht mitgehen, es sei denn es ist für das Kind ganz eindeutig abgesprochen.

Wichtig war auch mir mit den Kindern sogenannte "Schutzorte" zu besprechen, sollte es "verfolgt" oder bedrängt werden wie z.B. Läden, Imbissbuden, Frisöre etc. bzw. Häuser, bei denen es klingeln kann/soll/darf, wenn wider Erwarten zu Hause niemand aufmacht (was sehr unwahrscheinlich ist, aber man weiß ja nie).

Bearbeitet von asuni
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Ich muß jetzt gestehen, das ich das Thema nicht ganz so ausgereizt habe. Klar, obligatorisch: nicht mit Fremden mit gehen, vom Bürgersteig zurücktreten wenn ein PKW Fahrer etwas fragt. "Nein, kein Erwachsener braucht DEINE Hilfe, wenn sein Hund weg ist." "Wenn du süße Welpen sehen willst, dann können wir jederzeit ins Tierheim fahren." "Bäh, Süßigkeiten von Fremden? Wer weiß, wie alt die schon sind?" Mehr in die Richtung habe ich das öfter erklärt.

Im Kindergarten gab es einen Kurs zu dem Thema, dort wurden auch tolle Bücher vorgestellt, leider weiß ich keinen Titel mehr...aber es gibt genug Buchstoff, für die Altersgruppe toll geschrieben. Mein Körper gehört mir war dort ganz großes Thema, ich glaube so hieß auch ein Buch.

Naja, und dann hat sie ihren Vater, der früher viele Jahre intensiv Krav Maga gemacht hat. Sein Trainer lebt leider nicht nicht um die Ecke und hier in der Gegend wird es nicht angeboten. Seit Jahren fahren mein Mann und sie zweimal im Monat zu seinem ehemaligen Trainer und dann wird intensiv trainiert, anders als in einem Kurs...da ist echter Bezug zu der Kampfsportart entstanden. Sie hat noch Windeln getragen, als er anfing ganz spielerisch mit ihr zu üben. Sie wird jetzt 11, ich möchte meiner Tochter nicht im Dunkeln begegnen;-).

Ganz wichtig war uns hier aber von Anfang an, das unser Kind keine Angst entwickelt. Das das Thema eben nicht wie ein Mantra gepredigt wird. Ansonsten haben wir kaum Wind drum gemacht, nicht mit Fremden mitgehen war halt zum Schulstart eine Regel.
Wie hoch ist denn realistisch gesehen die Warscheinlichkeit, das unser Kind entführt werden soll? Richtig, der böse Mann, der einen ins Auto zerrt, ist rein statistisch gesehen nun wirklich kein Thema. Aber das Mißbrauch am Häufigsten im näheren Umfeld geschieht, das sollte Thema für uns Erwachsene sein.
Wichtiger war uns ein Gespür dafür zu entwickeln, das etwas nicht stimmt. Nein sagen können und dürfen.

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Hallo, an der Grundschule meiner Kinder findet immer für die 3. und 4.Klassen eine Theateraufführung professioneller Leute statt, die mit den Kindern das Thema "Mein Körper gehört mir" durchführen. Das Wichtigste, das ich für meine Kinder da rausgenommen habe und was ich ihnen manchmal sage, ist, dass sie sich in allen denkbaren Situationen, in denen wir Eltern nicht dabei sind und sie irgendwelche Entscheidungen treffen sollen, drei Fragen stellen sollen:
1. Hab ich ein Ja- oder ein Nein- Gefühl?
2. Weiß jemand, wo ich bin?
3. Kann ich mir Hilfe holen, wenn ich Hilfe brauche?
Wenn ich als Kind auch nur eine dieser Fragen mit "Nein" beantworte, dann soll ich mich DAGEGEN entscheiden, egal, worum es geht.
Das Wichtigste ist das Bauchgefühl, damit liegt man meist richtig. Und wie oben schon gesagt wurde: Fremde Erwachsene unbedingt siezen und wenn jemand aufdringlich wird, LAUT rufen "Lassen Sie mich in Ruhe! Ich kenne Sie nicht!" Damit andere es mitkriegen und nicht denken, es handelt sich um ein bockiges trotziges Kind mit einem Familienmitglied. Letzteres üben wir manchmal spielerisch im Rollenspiel.
Bisher muss ich aber sagen, dass meine drei Kinder von fremden Erwachsenen nur aufrichtige Hilfsbereitschaft erfahren haben, Das Stärken des Selbstwertgefühls durch Selbständigkeit und alleine zurückgelegte Wege ist mir wichtig, denn meiner Meinung nach ist die Gefahr, dass Kinder in Angst vor der Welt aufwachsen und dadurch zu unsicheren Menschen werden, größer als dass ihnen unterwegs etwas passiert.

Bearbeitet von alltagsheld
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Das Thema würde ich auch öfter ansprechen, noch wichtiger finde ich aber die Präventiom von Missbrauch durch Bekannte/Familie. Da gefallen uns die Bücher "Finnis Geheimnis" und "Mein Körper gehört mir."