Brauche mal schnelle Hilfe, sehr intelligentes Kind

Hallo,

unsere Tochter (3.Klasse) wurde vor kurzem getestet und entgegen der Meinungen sämtlicher Lehrkräfte ist bei ihr eine deutliche Hochbegabung festgestellt worden. Wir hatte Anfang dritte Klasse enorme Probleme mit ihr, da sie sich komplett verweigert hatte.

Heute haben wir nun das erste Gespräch mit der Schule. Hat jemand Erfahrung was einen da erwartet? Welche Erfahrungen habt Ihr mit den verschiedenen Fördermöglichkeiten gemacht? Gibt es wirklich Lehrer, die solchen Kindern andere Aufgaben geben?

Ich hoffe, dass sich eigentlich unsere Probleme jetzt weitestgehend lösen lassen und sie wieder Lust an der Schule bekommt, habe aber auch Angst, dass die Lehrer dann gegen uns eingestellt sind. Wir haben noch eine zweite Tochter, die im September dort eingeschult wird.

Danke,

goerkchen

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hallo,

ich habe damit sehr sehr sehr schlechte erfahrungen gemacht. meine tochter ist mit 8 jahren ebenfalls in der 3. und hochbegabt.

die lehrer haben für solche besonderen kinder keine zeit und deshalb werden wir sie nun umschulen, auf eine schule die dafür gedacht ist.

lg

2

Hallo,

Danke für Deine Antwort. Die Befürchtung habe ich aufgund vorheriger Gespräche bei ihrer jetzigen Klassenlehrerin auch. Wir wohnen allerdings in einem kleinem Ort, da ist es mit dem Umschulen schwierig. V.a. fühlt sie sich bei den Klassenkameraden sehr wohl.
Ich habe Angst, egal wie man sich entscheidet, die falsche Wahl zu treffen.

Ich hoffe sehr auf die Schulleitung, dass sie uns Hilfe geben kann, da ich von ihr sehr viel halte.

Grüße

goerkchen

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hallo

wohne auch in einem kleinen ort.

hilft leider garnichts. wir werden sie ab nächstes jahr täglich 1,5 stunden hin und zurück kutschieren.

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Hallo!

Welche Reaktion du hervorrufst mit einem Wisch auf dem steht HB bei Kind ist SEHR vom Lehrer abhängig und auch sehr vom Eindruck, den das Kind hinterlässt.

Aus meine Erfahrungen würde ich also das mit der HB gar nicht so ausdrücken, sondern das Phänomen aus Sicht des Kindes beschreiben:

Kind hat eine sehr schnelle Auffassungsgabe und ist dann schnell gelangweilt, wenn man die 3./4. und 5. Erklärung bekommt für etwas was das Kind entweder schon kennt, oder schon beim 1. Mal vorzeigen verinnerlicht hat. Und das ist IMMER so und nicht nur manchmal und auch nicht nur an wenigen Tagen und auch nicht nur bei wenigen Inhalten. Das ist wie "Täglich grüßt das Murmeltier" aber eben ohne Ende ...
Kind braucht keine kleinteiligen Rechenschritte, weil es das Ergebnis sowieso anders ableitet und es ist doch immer richtig. Es kann auch immer erläutern, wie es zum Ergebnis kommt. Das Schreiben von vorgegebenen Zwischenschritten ist nicht eine Hilfe sondern eher ein unlogischer Formalismus. Insbesondere wird es nervtötend für das Kind wenn es diese Übung mehrere Wochen machen muss (etwa die x Wochen, die dazu genutzrt wurden Einer- und Zehnerübergänge im 1000-er Raum zu üben ....)
Das Kind hat unterm Strich nicht den Eindruck in der Schule was zu lernen, es sitzt überwiegend die Zeit ab und muss auch noch langweilige Anweisungen befolgen. - Das ist wie Kindergarten nur mit weniger "Spielraum". Es wäre eine Erleichterung für alle, wenn das Kind den Eindruck bekommen könnte in die Schule zu gehen, warum man so hingeht - um was Neues zu Lernen.

Mach es am konkreten Beispiel klar: wann hat Eure Tochter es inhaltlich kapiert (kann man am Heft nachprüfen) und wieviele Übungen danach gab es noch bis es für alle mal gut mit Üben .... (Mathe, Grammatik)

Und betone immer, dass du nichts an den Unterrichtsmethoden auszusetzen hast (wenn es so ist), die sind strukturiert, organisiert, übersichtlich, nachvollziehbar, .... aber eben teilweise unnütz für Deine Tochter.

Formuliert konkret welche Art der Förderung ihr Euch wünscht / sinnvoll seht:
- Mal ein Referat ausarbeiten lassen (z.B. in HSU das Thema vertiefen lassen)
- Mathe nur 5 Übungen von einem Typus (das verstehen Kinder - sie müssen es nachweisen, dass sie es können) und dann extra-Aufgaben von einem anderen Typus (entweder Knobelaufgaben, oder komplexere Aufgaben zu demselben Stoff)
- Lesen dürfen, wenn schneller fertig
- sollt ihr Materialien aussuchen, soll die Lehrerin was vorschlagen (nicht alles ist für jeden geeigent)?
Wie wollt ihr die Lehrerin unterstützen?

In der Klasse meines Sohnes wurde für ALLE Kinder eine Ecke aufgebaut, wo es Mathe-Spiele gab, Bücher, Zeitschriften wo jedes Kind hindurfte, wenn es mit den Aufgaben fertig war. Das hat die Situation sehr entspannt.

LG, I.

5

Hallo,

Danke für die Tipps, wer hat denn diese Ecke eingerichtet, bzw. die Materialien beschafft?
Man ist wirklich seeeehr abhängig vom Lehrer.
Die HB können wir vermutlich leider nicht so elegant umschiffen, da unsere Tochter bereits im Januar von der Schulpsychologin getestet worde ist mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis. Allerdings mit eiem, der die sprachlichen Aspekte außer acht lässt.
Nachdem sie jetzt aber angefangen hat zuhause Gedichte zu schreiben und auch mal rausgerückt ist, dass sie sich in der Pause häufiger zurückzieht um sich selber Deutsch oder Matheaufgaben zu geben, haben wir einen ausführlicheren Test nochmal gemacht.
Mit dem Ergebnis, dass es nun um 24 Punkte höher ist.
Somit ist die Geschichte leider bekannt. Diesen Weg würde ich heute aber auch nicht mehr so gehen. Daher würde ich jetzt gerne alles gleich "richtig" machen.
Weiß aber nicht, was das Richtige ist.

Grüße

goerkchen

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Hallo!

oh, oh, oh!

Beim Schulpsy einen "amtlichen" IQ gemesssen zu bekommen der 24 Punkte unter einem "privat" gemessenene IQ liegt, ist ein massives Erklärungs-Problem!

Waren die Tests dieselben? Dann kannst Du praktisch den 2. Test (wegen Lerneffekt und in so kurzer zeitlichen Abfolge) quasi in die Tonne treten.
Was wurden sonst so noch für Tests gemacht?
Ein IQ-Test, der spracheliche Aspekte ausser acht lässt ?? - Was soll das sein für ein Test? War das ein Entwicklungstest???
Arbeitet der Schulpsy mit dem Eurem Psy zusmamen? Wenn ja würde ich die bitten sich auszutauschen. Ich würde versuchen die "Experten" die so unterschiedlichen IQ-Werte zu rechtfertigen.
Was sagt denn Euer Psy zum Schulpsy-Test?

Klar kann Deine Tochter beim 1. Test eine schlechte Tagesform gehabt haben, der Test nicht richtig durchgeführt worden sein, etc.

Ich würde da mal einen ganz anderen Weg gehen. Sprich mit der örtlichen DGhK und wenn Du Dich gut beraten fühlst dann versuche auf der Linie was zu erreichen.

Die Materielien in der Klasse wurden von der Schule für die ganze Klasse besorgt! Ich hätte mich mit einer Spende über den Förderverein beteiligt, war aber nie die Rede davon. Die Lehrein war recht unbeholfen, aber andererseits glücklich eine Erklärung zu haben und vor allem, dass es nicht "an ihr liegt" und sie nichts falsch macht.

LG, I.

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Also, ich kann dir nur aus meiner Sicht antworten. Ich bin sehr gerne und sehr engagiert Grundschullehrerin und versuche allen Kindern so oft und gut wie möglich gerecht zu werden. Wie sich das in der Realität umsetzen lässt, ist aber leider nicht nur Einstellungssache des Lehrers, sondern hängt auch mit der Klassenzusammensetzung zusammen. Überall wird Inklusion gefordert, aber uns Lehrern stehen kaum Hilfen zur Verfügung. Wenn ich also einige Inklusionskinder habe, die auch nach 8 Wochen die Grundlagen nicht verstanden oder gar behalten haben, die deine Tochter vielleicht sogar schon vor der Erklärung begriffen hat, und dann noch "normal" leistungschwächere Schüler dazu kommen, ein paar "durchschnittlich begabte" und einzelne "gut begabte" Schüler, dann kannst du sicher ahnen, wo der Lehrer am meisten eingespannt wird (zeitlich und gedanklich). In so einem Fall wird deine Tochter eher ein Extraheft oder sowas wie "Erkläraufträge" bekommen. Sollte die Klasse eher leistungsstark sein, kann sie natürlich ganz anders einbezogen werden (Referate, Exklusivzeit mit dem Lehrer). Mir persönlich fällt das Fördern "nach oben" leichter als "nach unten", schließlich habe ich keinerlei Ausbildung in Sonderpädagogik.#schmoll
Ich glaube nicht, dass die Lehrer euch negativ gegenüber eingestellt sind #liebdrueck(außer ihr tretet mit Vorwürfen, unerfüllbaren Ansprüchen oder einfach unfreundlich auf.;-)), aber wahrscheinlich wird die Förderung deiner Tochter eher auf Stillarbeiten und Extrahefte hinauslaufen. Aber vielleicht mag sie das ja. :-)
Ich drück dir die Daumen, damit Schule deiner Kleinen wieder Spaß macht!
#winke

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Hallo,

Ich denke, es ist wie überall, es kommt immer darauf an auf wen man trifft....
Bei der ersten Klassenlehrerin durfte sie auch z.B. einen eigenen Film drehen zum Thema Haustiere. Ihre jetzige verweigert ihr aber auch teilweise Antworten.(Z.B. warum sich das Bild eines Gegenstandes genau dreht und auf dem kopfstehend auf der Netzhaut auftrifft. Es reichte Merle nicht, dass das Licht gebrochen wird. Ich hätte mir gewünscht in so einem Fall, dass Merle z.B. als Hausaufgabe das rausfinden hätte sollen um es z.B. in der nächsten Stunde zu präsentieren.)
Aber auch Sie glaubt uns nicht. Ich möchte wirklich mit keinem Lehrer tauschen, da ich denke, dass zu den unterschiedlichen Kindern auch noch sehr unterschiedliche Eltern hinzukommen mit sehr unterschiedlichen Ansichten....
Ich finde es nur schade, dass es leichter ist einem Kind mit Lernschwierigkeiten zu helfen als andersherum. Ich denke, dass wenn diese der Fall wäre wir weniger Rechtfertingungsbedarf hätten. Ich wünschte es gäbe mehr wie Dich.
Wieso geht eigentlich trotz vorliegendem Testergebnis keiner davon aus, dass es wirklich so ist? ja, sie hat ein selbstbewußtes Auftreten, ja, sie steht gerne im Mittelpunkt, sie stört den Unterricht nicht, hat Freunde......

Aber trotzdem kann sie doch unterfordert sein...

Aber wir sind wenigstens jetzt soweit, dass ein Testlauf durchgeführt wird, dass der kompletten Klasse Aufgaben mit zwei verschiedenen Schwierigkeitsstufen angeboten wird. Sie wollen dann mal schaun, ob Merle überhaupt zu den schwierigeren greift.

Vielen lieben Dank für Deine Antwort, und bleib so engagiert!

Grüße

goerkchen

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Ja, du hast recht, Hochbegabung wird viel kritischer betrachtet als "Tiefbegabung". Ich glaube, zum Teil kommt es daher, dass es tatsächlich einige Eltern gibt, die bei (negativ) auffälligigem Verhalten ihrer Kinder gleich meinen, es sei unterfordert aber nicht zu wenig erzogen oder gar überfordert (was eben häufiger der Fall ist). Dabei ist das Kind eventuell eher leistungsschwach oder einfach total aufgekratzt, weil es schon vor Schulbeginn 2h Spongebob geguckt hat. #schock Oder die Lehrer fühlen sich inhaltlich überfordert und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Sie haben dann regelrecht Angst, dass ihr Nichtwissen für andere Kinder und Eltern Angriffsfläche bietet. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie blöd es sich erst anfühlt bei einem Thema (bei mir waren es Laub- und Nadelbäume und deren Früchte, die u.a. zu Palmen und Regenwaldgewächsen führten#schwitz) immer wieder sagen zu müssen "Dann lass uns das mal herausfinden." Aber die Kleinen nehmen das gar nicht so wahr, wie man selbst, sondern freuen sich viel mehr, dass man das Internet anschmeißt und sie recherchieren dürfen wie "echte Forscher".#rofl Das merkt man aber nur, wenn man es "wagt", sich die "Blöße" als Lehrer zu geben und dann gibt es echt Eltern, die erwarten, dass man als Lehrer alles zu jedem Thema weiß. Nicht einfach dieser Spagat...

Aber es bleibt echt doof, dass Eltern Hochbegabung immer beweisen müssen, Tiefbegabung dagegen eher offensichtlich ist. Ich möchte da auch wirklich nicht mit euch Eltern von hochbegabten Kindern tauschen!#liebdrueck

Ich drücke euch die Daumen, dass es deiner Tochter bald besser geht in der Schule!#winke

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Hallo,

das ist eine schwierige Sache.

Erst einmal vorweg: manche Lehrer sind der HB offen gegenüber eingestellt, andere verweigern sich, weil sie darin eine Art Misstrauen an ihren Lehrmethoden vermuten.

Ihr habt sicherlich nicht den besten Einstieg ins Gespräch, da Ihr schon gezeigt habt, dass Ihr dem ersten Gutachten seitens der Schule misstraut und danach zu einem (wahrscheinlich) privaten Psychologen gegengen seid.

Wir selbst haben sehr gute Erfahrungen mit dem schulpsychologischen Dienst gemacht, die Testung war einwandfrei. Leider hört man immer wieder, dass private Psychologen höhere Testergebnisse aufschreiben, um ihren (zahlenden) Patienten zu "gefallen". Aber das nur am Rande.

Deine Tochter hat ein Recht auf Binnendifferenzierung, das heißt, sie muss gemäß ihrer Leistung gefördert werden. Das können Extra-Aufgaben sein, schwierigere Aufgaben, Referate, wie auch immer. Wichtig ist aber, dass sie dennoch den Schulstoff beherrscht. Wenn sie also im normalen Stoff nur 3er schreibt, wird ihr die Lehrerin kaum schwierigere Aufgaben geben. Das kann man kritisieren, wir haben uns aber damit angefreundet, denn das Kind muss eben auch lernen, den verlangten Stoff zu liefern und im echten Leben zu bestehen - und das nimmt eben nicht immer Rücksicht auf HB. Unser Lehrer ist da wirklich hart, er sagt: wenn du ne glatte eins schreibst, gibts besondere Aufgaben. Fanden wir am Anfang unmöglich, inzwischen sehen wir aber, wie sehr es unseren Sohn motiviert.

Mein Tipp also: bestärke deine Tochter im Unterricht gut mitzuarbeiten. versuche mit der Lehrerin auszuhandeln, dass sie schwierigere Aufgaben bekommt, wenn sie eine Sache vom Prinzip her verstanden hat. Wiederholungen sind tödlich langweilig für HB-Kinder.

Generell rate ich aber dazu, dem Kind nie den Eindruck zu vermitteln: du bist schlau und die Lehrerin ist doof. Das führt garantiert in die Katastrophe.

Viel Glück!

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Ich habe mal in einem Buch über HB gelesen, dass ein "perfektionistischer Anspruch" wie der des Lehrers an deinen Sohn sogar wichtig ist, weil sie sich dann angenommen fühlen.
Also bei einer 2 lieber fragen "Warum wars keine 1?", als Begeisterung zu zeigen. Würde man bei einem normal begabten Kind ja nie machen, aber HB brauchen wohl tatsächlich diese Art der Motivation. :-)
#winke

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Vielen dank für die Rückmeldung.
Ja, das kann sein.
Aber nur weil es bei meinem Sohn klappt, heißt das nicht, dass es bei allen Kindern funktioniert.
Meiner kann an seinem Perfektionismus auch zerbrechen, weil er eben einfach anders tickt. Beispiel 1. Klasse: "Umkreise alle Zahlen, die durch 2 teilbar sind." Mein Sohn kreist alle ein, denn "alle Zahlen sind doch durch alles teilbar, dann gibt es eben Brüche", sagt er. Absolut richtig, aber eben nicht Stoff der ersten Klasse.

Bedenklich ist meiner Meinung nach der Trend, zu denken, weil ein Kind HB ist, müsse es nichts leisten und dürfe schlechte Noten schreiben. Ich denke, diese Sonderbehandlung führt irgendwann in eine Sackgasse.

Meine Meinung...

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Mein Neffe (1. Klasse) ist in Mathe sehr begabt (ich würde persönlich schon sagen, hochbegabt) und rechnet dort Aufgaben aus der dritten Klasse.
Er braucht auch keine Hausaufgaben aus der 1. Klasse machen, sondern macht dann was im Rechenheft der 3. Klasse.

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Hallo goerkchen,

steckt eure Erwartungen nicht zu hoch. Im Gegenteil, überlegt was ihr für eure Tochter wollt und setzt es durch - auch gegen den Willen der Lehrer. Die haben nur halb so viel Ahnung von Hochbegabung, wie sie uns glauben machen wollen.

Unsere Tochter steckte letztes Jahr um die Zeit in der gleichen Spirale. Die Lehrer wollten trotz Gutachten die Hochbegabung nicht anerkennen und entsprechend nichts unternehmen. Enrichment bzw. Akzeleration wollten sie dementsprechend auch nicht zulassen.
Die Ignoranz und Selbstherrlichkeit dieser Lehrerin/Direktorin wollten wir unserer Tochter nicht zumuten und haben dennoch einen Springeantrag gestellt. Der wurde zwar von der Schule abgeschmettert, aber die Schulbehörde hat das aufgrund unserer Ausführungen dann doch genehmigt - 3 Wochen vor Schulbeginn. Meine Tochter ist dann von Anfang 4te Klasse in den Anfang der 5ten Klasse gesprungen.
Gut, es war ein holpriges Jahr. Wir alle mussten viel lernen. Aber es hat sich gelohnt. Meine Tochter geht wieder gerne in die Schule und hat mittlerweile wieder Freude am Lernen.

Ihr müsst wissen, was ihr wollt und das müsst ihr dann durchsetzen. Lasst euch von der vorgetäuschten Kompetenz der Lehrer nicht beeindrucken. Wenn ihr für die Große eine Tür öffnet, dann bleibt sie für die Kleine auch offen stehen.

Mal nebenher gefragt: Ist die kleine auch getestet worden? Würde ich euch dringend raten, man hat nicht nur ein Einzelexemplar daheim.

LG,
Lina

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Danke für Deine Antwort.
Wir waren gestern bei der Rektorin. Wenn man es emotionslos betrachtet haben wir wahrscheinlich, wenn die Klassenlehrerin mitspielt, Erfolg. Da ich leider eher etwas emotionaler bin, war ich nicht so zufrieden mit dem Gespräch. Der erste Test, den Merle im Januar absolviert hat (CFT-20R) nicht bei der Schulpsychologin, sondern bei der Beratungslehrerin wie uns gestern gesagt wurde, war deutlich "schlechter" als der aktuelle HAWIK, den wir bei einer auf diesem Gebiet angesehenen Psychologin gemacht haben.
Ich denke es erklärt sich ein bißchen daher, dass es sich beim ersten Test um einen nonverbalen handelt, aber beim zweiten hat sie grade im sprachlichen Bereich nach Aussage der Stellungnahme so ziemlich das statistische Maximum erreicht. Somit ergibt sich für den Durchschnittswert natürlich ein höherer Wert. Zudem hat der zweite Test morgens ganz entspannt angefangen. Merle hat sogar gefragt, ob es endlich losgehen könnte. Beim ersten ist sie ohne Vorwarnung aus dem Unterricht geholt worden. Der Frau war eigentlich auch nur wichtig, ihr immer wieder zu sagen, dass Hausaufgaben wichtig sind und einfach gemacht werden müssen. (Wissen wir ja selber, sonst hätten wir ja alles laufen lassen können... #augen)
Die Direktorin hat sich den Test aber nicht angeschaut, sondern nur gemeint, dass wir noch zu anderen gehen könnten und jeder ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielen würde. Sie glauben es uns halt nicht, da Merle nicht den gängigen "Standard" entspricht.
Sie ist in der Klasse absolut akzeptiert, schreibt nur 1er und 2er, stört den Unterricht nicht lautstark... Sie zeigt halt lediglich die Verweigerungshaltung und jammert häufiger über Unwohlsein. Die Direktorin meinte, dass wir sie bei der Schulpsychologin vorstellen könnten, da Merle sicherlich nur Aufmerksamkeit haben möchte. Das werden wir aber nicht tun.
Zuletzt haben wir uns darauf geeinigt, dass in den letzten zwei Wochen Arbeitsblätter z.B. in Mathe ausgeteilt werden mit leichten und schwierigen Aufgaben. Die Kinder können sich dann selber entscheiden, welche z.B. 5 Aufgaben sie machen möchten.
Damit wollen sie sehen, ob Merle wirklich zu den schwierigen greift. Wenn nicht, ist sie auch nicht unterfordert bzw. hat kein Interesse sich mehr mit einzubringen....
Ich denke, dass es auf die Motivation des Kindes ankommt. Wenn man zu ihr sagen würde: "Komm, probier mal, ich bin sicher, dass Du es schaffst", dann denke ich wären schwierigere kein Problem.

Angeblich wären in der 2.Klasse 2-3 Kinder, die die Direktorin für evtl. hb hält. Die würden immer die schwierigen Aufgaben wählen. In unserer Klasse hatten die Kinder aber noch nie die Wahl.
Wollte Eure Tochter springen? Setzt sie sich mit Euch z.B. am Sonntag mal hin um den Stoff z.B. nachzuholen? Merle hat da kein Interesse. Nur für Schach mit Papa nimmt sie sich Zeit. Daher denken wir, dass es die bessere Variante ist, dass sie in der Klasse bleibt, aber schwierigere Aufgaben bekommt.

Das Schlimme ist, dass man sich ja selber unsicher ist, kaum Ansprechpartner hat und sich auch immer wieder leicht verunsichern läßt.
Unsere zweite ist ein ganz anderer Schlag von Kind. Wir haben sie aber noch nicht testen lassen. Sie war bei der Frühförderung und macht prinzipiell sowieso nur dass, was sie möchte. Da ist z.B. auch die Logopädin schier verzweifelt. Es hört sich zwar bös an, aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ihr Wissensstand wirklich ist. An manchen Tagen denke ich, hey, sie macht ja super mit und behält sich auch alles, an anderen Tagen bin ich froh, dass sie noch ihre Nachnamen weiß.

Z.B. beim schwimmenlernen: Wir sind zum Kurs und sie sagte mir, dass sie heute das Seepferdchen machen möchte. Ich meinte nur, dass sie es gerne probieren kann. Mein Mann war allerdings zwei Tage vorher mit ihr mal schwimmen und meinte, dass das noch dauert, da sie die Schwimmbewegungen nicht richtig könnte. Fazit: als ich sie abholte vom Kurs hatte sie ihr Seepferdche. Beim Folgekurs konnte sie aber die Leiterin nicht leiden und hat nicht einen Zug gemacht. Sie ist wirklich untergangen. Wir wurden gefragt, ob das Kind wirklich bereits schwimmen kann. (Mit uns konnte sie es aber....)
So war es beim Fahrradfahren, Zählen, Farben erkennen und benennen, sauber werden, sogar im Rückblick auch die Geburt. (Sollte ein Kaiserschnitt werden, kam dann aber als Sternchengucker normal...)

Woher wußtet Ihr, dass Ihr das Richtige für Euer Kind tut?

Grüße,

goerkchen

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Hallo Goerkchen,

Dein Gefühl ist richtig, ihr seid nicht ernst genommen worden. Wenn eure Tochter jetzt noch über Unwohlsein klagt, was mag da noch so kommen?
Es gibt mehrer Sorten hochbegabter Kinder. Die einen finden schwere Aufgaben klasse und greifen zu. Die anderen sagen sich "Warum schwere Extraarbeit machen?" Schaut es euch an, wie es eurer Tochter damit geht.

Ansprechpartner gibt es bei der DGhK. Da gibt es auch Elterngruppen, wo man sich mit anderen Eltern austauschen kann und das braucht man auch, sonst wird man weich vor lauter Informationen.

Der Weg unserer Tochter war einfach nur... holprig...
In der Grundschule maulte sie, dass es nur langweilig dort ist. Ich habe das nicht so ganz ernst genommen. Wer mag schon Hausaufgaben.
Dann meinte irgendwann ein Freund "Geh mal zu DGhK, deine Tochter ist bestimmt hochbegabt." Aufgrund welcher Basis er das sagte, tut nichts zur Sache.
Ich ließ mich beraten, bin eigentlich immer noch in der Beratung, weil alle 3 hochbegabt sind. Und der Test sagte eindeutig "Hochbegabt und unterfordert".
Blöd nur, dass meine Tochter schon in die Arbeitsverweigerung gegangen ist. Die Grundschule lehnte das Gutachten ab, weil die Leistungen meiner Tochter nicht denen einer Hochbegabten entsprachen. Sprich sie wollten ihr nicht helfen. Das war der Punkt, wo ich nur sagte "Mein Kind ist da nicht gut aufgehoben, sie muss da weg." Ich schlug meiner Tochter vor, eine Klasse zu überspringen und sie war Feuer und Flamme.
Wie haben den Sprung durchgeboxt und heute haben wir ein ganz anderes, ausgeglichenes Kind. Ein Sprung ist nicht einfach, vieles muss aufgeholt und vermittelt werden (vor allem Arbeitstechniken!!!), aber bei uns hat sich das gelohnt.

Von dem Moment an, als es hieß "Deine Tochter ist hochbegabt, lass sie testen" bis zum heutigen Tag, gibt es immer Zeiten wo ich mir nicht sicher bin, was ich tun soll. Anfangs hat mich das Thema Hochbegabung total überfordert, heute ist es normal.

Meine Empfehlungen, die gerne weiter gebe sind folgende: Lasst euch bei der DGhK beraten. Dann kauft euch das Handbuch Akzeleration von Frau Dr. Heinbockel. Und solltet ihr beschließen, sie eine Klasse überspringen zu lassen, kann man euch bestimmt mit der Argumentation helfen. Hier bei urbia gibt es einen Club "Hochbegabung - Fluch oder Segen" da wird man nicht so abgekanzelt, wie es hier im Forum gerne gemacht wird.

Und wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir gerne eine PN schicken.

Liebe Grüße,
Lina

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