Es tut so weh 😢

Vor 5 Tagen mussten wir unsere Tochter bei 20+4 gehen lassen und sie still zur Welt bringen. Sie hatte mehrere Fehlbildungen, die in Summe dazu geführt hätten, dass sie mir entweder noch im Bauch verstirbt oder nach der Entbindung nicht lebensfähig ist. Wir haben uns dann dafür entschieden, sie zur Welt zu bringen - sie weiter zu tragen hätte mich psychisch einfach so belastet, dass ich unserem "großen" Sohn (Juli 2021) überhaupt nicht mehr seine Bedürfnisse hätte erfüllen können.
Ich bin froh, unsere Tochter normal entbunden zu haben und dass wir sie danach für etwas 3 Stunden bei uns hatten. Wir haben sie im Arm gehalten, gestreichelt, Fotos gemacht, sie geküsst....einfach versucht, so viele Erinnerungen wie möglich zu schaffen.
Jeden Tag weine ich um unser Baby, mein Bauch ist leer und mein Körper fühlt sich nutzlos an. Unseren Sohn hat die Traurigkeit seiner Eltern und vor allem seiner Mama total überfordert. Er hat viel gefragt, warum ich traurig bin, ich habe es versucht ihm zu erklären aber auch gemerkt, dass er versucht, mich aufzuheitern und zu trösten. Ich freue mich, dass er so empathisch ist, weiß aber auch, dass es nicht gut ist, wenn er in die Rolle kommt, dass er seine Mama meint aufmuntern zu müssen. Inzwischen versuche ich, nur noch zu weinen, wenn er nicht dabei ist, damit er sich seine wunderbare kindliche Leichtigkeit behalten darf.

An alle, die diese Situation auch schon durchstehen mussten: wann beginnt diese große, unfassbare Traurigkeit weniger zu werden? Aktuell habe ich das Gefühl, dass es nie wieder gut werden kann - wohl wissend, dass es irgendwann zumindest besser wird.

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Hallo Butzerle

Unglaublich wie ähnlich unsere Geschichten sind. Ich habe auch vor paar Tagen meine Tochter wegen Fehlbildungen still geboren. Und ich habe auch einen Sohn (Juni 2021), der mich immer wieder ablenkt und tröstet. Ohne ihn wäre alles so viel schlimmer…

Ich würde auch gerne wissen wie man wieder normal leben kann. Im Moment habe ich überhaupt keine Motivation etwas zu machen.

Was ich aber mir vorgenommen habe ist, dass ich mir Zeit mit Familie und Freunden nehme und diese Situation mit ihnen durchdiskutiere. Ich habe bemerkt, dass je mehr ich darüber rede, desto einfacher es wird, als ob mein Kopf es besser verarbeitet und akzeptiert.
Ich werde auch wieder arbeiten anfangen, mich in die Routine zwingen und auch bei den Kollegen die Unterstützung holen. Ich glaube, es tut gut wenn man anfängt das übliche zu tun, ohne gross nachzudenken. Schauen wir mal..

Hoffentlich geht es dir zumindest körperlich gut damit du voll auf die geistige Heilung fokussieren kannst.

Ich wünsche dir alles alles gute!
Liebe Grüsse

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Hey,

zunächst einmal mein herzliches Beileid zu deinem Verlust. Ich kann nicht mitreden, wenn es darum geht, sein Baby still zu gebären. Ich hatte zwar auch eine Fehlgeburt - aber „nur“ in der 10. SSW. Ich kann dir aber sagen: Ja, der Schmerz ist unerträglich. Aber ja, er wird besser mit der Zeit! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass an dem Spruch „die Zeit heilt alle Wunden“ wirklich was dran ist - auch wenn man es nicht glauben mag.

Für die kommende Zeit alles Gute für dich!

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Hi
Fühl dich erstmal gedrückt.
Ich hab heute mit der tablette zum ablösen angefangen... es tut so weh. Ich bin 16+4. Unsere tochter hat sich in der 14.ssw mit ringelröteln infiziert. Sie hat einen ausgeprägten hydrops fetalis - massive wasseransammlungen. Pericarderguss. Pleuraerguss und bauchwassersucht... meine motte will nicht aufgeben, obwohl schon 4 mediziner mit dem frühen stopp des herzschlages gerechnet haben. Ich merke sie seit drei tagen, das tut nun noch mehr weh... ich möchte sie von ihrem leiden erlösen aber es bricht mir mein herz und ich fühle mich so schuldig. Das ist nur schwer zu ertragen... meine große maus wird ihre schwester nie kennenlernen. Sie fragt immer warum ihre schwester sterben muss und ist mega traurig. Uns konnte niemand also wirklich absolut niemand hoffnung auf ein überleben in der Schwangerschaft sowie nach der Schwangerschaft machen... keiner konnte uns etwas zur Prognose sagen, da sie die blutarmut genau während der Organbildung entwickelt hat. Ich weiss, dass das wasser eine raumforderung darstellt und somit die organe verdrängt. Somit können sich die organe gar nicht richtig ausbilden, das wissen wir. Was die blutarmut bzw. der dadurch ausgelöste Sauerstoffmangel im hirn auslöst (bereits 4 wochen) kann uns auch keiner sagen... will ich meinem baby es zumuten, schmerzen zu haben? Nein! Will ich meinem baby ein nicht selbstbestimmtes oder viel zu kurzes leben zumuten? Nein! Will ich dass mein baby direkt nach der geburt dauerhaft (39/40.ssw) intubiert, beatmet und punktiert wird? Nein!

Trotzdem blutet mein mutterherz, obwohl wir wissen, dass es aus medizinischer indikation das vernünftigste ist...

Ich hab angst vor der geburt und angst vor meinen gefühlen danach....

Was ich damit sagen will? Du bist nicht allein! Ich verstehe dich und ich drücke dich.

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Es tut mir so leid 😢 diese Entscheidung treffen zu müssen, das Leben des Babys zu beenden, auch wenn man weiß, dass es keine Aussicht auf ein Leben nach der Geburt haben wird....es ist so schrecklich.

Hab keine Angst vor der Geburt. Es ist das letzte Große, was du als Mutter für euer Baby machen kannst und es wird zwar auch ein Schock/trauriges Erlebnis, aber es wird auch schön. Du tust das für euer Baby! Du darfst eure Tochter danach sehen, sie anfassen, in den Arm nehmen, Erinnerungen tanken und so viel Zeit mit ihr verbringen, wie dir gut tut. Begleitet dich dein Mann/Partner? Macht auf jeden Fall Fotos eurer kleinen Maus! Wir haben die Bilder in den ersten Tagen nach der Geburt sehr oft angeschaut und tun das auch jetzt noch oft. Oder organisiert euch einen ehrenamtlichen Sternenkindfotografen, der Bilder von eurer kleinen Tochter macht, sofern ihr das wollt. Zu wissen, dass es immer diese Fotos geben wird, die wir uns anschauen können, wenn wir es brauchen, das tut sehr gut.

Wie alt ist eure große Tochter? Sie wird es sein, die euch am meisten hilft, über euren Verlust hinweg zu kommen! Meine Frauenärztin meinte am Freitag, dass es einfach nur ein riesiges Geschenk und Glück ist, wenn man in solch einer schlimmen Situation schon ein Kind zu Hause hat.

Du kannst dich gerne jederzeit melden, wenn du jemanden brauchst, mit dem du reden kannst. Mir tut es gut, mit anderen Betroffenen im Austausch zu sein, auch wenn es sehr sehr traurig ist, dass überhaupt eine Frau so etwas erleben muss.

Fühl du dich auch gedrückt!