Was kostet der Architekt, wenn nicht gebaut wird

Wir hatten ein wenig hin und her mit unserer Sanierung/Umbau oder Neubau. Der Architekt, den wir dabei hatten war eine ziemliche Niete, was mein Mann aber lange nicht einsehen wollte.

Wir hatten ursprünglich geplant unser Haus zu sanieren und einen Anbau dranzusetzen. Das hatte der Architekt geplant und begleitet, das ist auch alles bezahlt.

Als es dann losgehen sollte tauchten allerdings Probleme auf, die das ganze Projekt deutlich verteuert hätten. Wir hatten dann alternativ über abreißen und neu bauen nachgedacht. Der Architekt hatte angeboten uns kurzfristig einen Plan zu zeichnen. Wir hatten ihm also gesagt, was wir uns so vorstellen, er hat lange keinen Zwischenstand oder irgendwas gemeldet und uns letztendlich einen Plan präsentiert, der deutlich über dem war, was wir an qm wollten.
Er hat versucht das ganze zu schrumpfen, hat aber so nicht geklappt, sodass wir von den ursprünglichen Vorgaben ab sind und etwas ganz anderes haben planen lassen. Dieser Plan wäre auch ok gewesen, jedoch haben wir das Projekt aufgrund der immens gestiegenen Kosten dann wieder verworfen. Also alles etwas durcheinander.

Muss ich jetzt tatsächlich beide Planungen bezahlen? Von einem Profi hätte ich eigentlich erwartet, dass er schon während der Planung merkt, dass das was wir haben wollten in der gewünschten Größe nicht umsetztbar ist und sich dann meldet. Darüber hinaus, wenn er für sein Honorar jetzt die geschätzten Kosten zugrunde legt, dann liegen die ja deutlich höher, weil er deutlich größer geplant hat als gewünscht.

Kennt sich jemand aus, hat jemand Erfahrungen?

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Ohne euch zu nahe treten zu wollen, aber wenn ihr nicht genau wisst was ihr wollt oder bei der Umsetzung halt unvorhersehbare Probleme auftreten, ist das nicht die Schuld des Architekten. Er hat euch ja nicht ohne Absprache einfach Pläne unter die Nase gehalten, sondern ihr habt ihn damit beauftragt. Dass er dafür dann Rechnungen schreibt, ob das Projekt nun stattfindet oder nicht, ist sein gutes Recht. Niemand arbeitet umsonst.

Wenn er seinen Plan aufgrund einer völlig falschen Größe überarbeiten musste, würde ich das ansprechen, das ist dann sein Fehler, wenn ihr ihm eindeutig was anderes mitgeteilt habt und das auch beweisen könnt. Vielleicht könnt ihr mit etwas Glück und Fingerspitzengefühl auf diplomatische Art und Weise so noch einen Rabatt aushandeln. Für den Rest kann er aber nichts. Weder für die unvorhergesehenen Probleme, noch für die gestiegenen Rohstoffpreise.

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Was heißt wir wissen nicht was wir wollen?
Beauftragt hatten wir ihn, ja. Wir hatten ihm gesagt welche Aufteilung und welche Größe wir wollen. Das funktionierte in der Form nicht. Hätte er das direkt gesagt, dann hätte ich da kein Problem mit. Mit dem zweiten Plan, den wir dann aus Kostengründen nicht genommen haben auch nicht. Aber dass ich jetzt den Plan zahlen soll, der einfach niemals dem entsprach was wir haben wollten finde ich schon frech.

Wenn ihm sage 140qm und er legt mir nen Plan für 215 vor, dann kann er doch nicht einfach die 215 abrechnen?

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Es las sich etwas so, aber du kennst natürlich die ganze Geschichte und alle Details. Wenn ihr sagt, ihr wollt 140m² und er plant 215m², dann ist das in der Tat schräg. Der denkt wohl auf großem Fuß.

Habt ihr Rechtschutz? Dann würde ich den Fall dort mal schildern oder alternativ die 50 Euro für ein Beratungsgespräch beim Anwalt investieren. Aber am Ende geht es immer nur um Beweise, Beweise, Beweise. Wenn ihr es eindeutig schriftlich habt, dann wäre das ja schon mal was. Wenn nur mündlich, dann wird er das Gegenteil behaupten und am Ende gehts nach jahrelangem Streit 50:50 aus, plus Anwalt und Gerichtskosten. #augen

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Ja, einen ähnlichen Fall hatten wir auch. Und ja, die Rechnung für seine Arbeit ist rechtens, da ja dafür ein Auftrag erteilt wurde.
Wir haben uns nicht weiter auf einen Rechtsstreit eingelassen, da auch unser Anwalt nur eine geringe Chance sah.
Wir haben bezahlt. Kann ich mich auch noch immer drüber ärgern. Zumal der Architekt ziemlich absurde Summen eingesetzt hat.....

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Auch viel zu groß geplant? Ich meine: beautragt hatte ich ihn für ca. 140qm. Hätte er das geliefert, dann hätte ich kein Problem damit das zu zahlen, unabhängig davon ob es nun gebaut wird oder nicht.

Aber völlig an unseren Möglichkeiten vorbeiplanen und das dann einfach abrechnen finde ich halt echt frech. Und dadurch, dass es " leicht" Übergröße hatte ist das echt viel Geld.

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Okay, es waren nur 100qm, finde ich jetzt auch nicht wenig.
Ja, zusammen gesessen, erklärt, gewünscht , Machbarkeit, alles gemacht und dann kam nur Standart. Das hätte ich selber gekonnt.
Nach einigen weitern Gesprächen wurde uns klar, mit DEM wird das nicht unser Projekt. Mit allen Konsequenzen.

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Na hat er ja eben nicht! Den zweiten Plan will ich ja gerne zahlen, aber der erste war deutlich über der von uns gewünschten Größe. Die Grundidee des ersten würde ich auch noch zahlen, aber dann ohne Rücksprache so deutlich zu groß zu planen, da hört es einfach auf.

Für unser Chaos kann er durchaus auch etwas, denn er hatte uns dazu an der ein oder anderen Stelle falsch beraten, aber das ist noch eine ganz andere Geschichte.

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Ein Architekt rechnet nach der sogenannten HOAI ab. Basis dafür sind die verschiedenen Leistungsphasen 1-8, due Gebäudeklasse und die sogenannten „anrechenbaren Kosten“, das sind die Baukosten.

Für eine Sanierung/Anbau kann man zudem einen Umbauzuschlag berechnen, weil es komplizierter ist als einfach neu zu planen.

Wad es kostet oat davon abhängig wie writ der Architekt geplant hat. Ihr hattet ja noch keinen Bauantrag eingereicht, sondern erstmal nur grove Konzepte erstellen lassen, so wie ich dad verstehe. Das wäre also max. Leistungsphase 1-3, eher nur 1+2.

Die Leistungsphase 1 ist die Grundlagenermittlung, also die Auseinandersetzung mit dem Grundstück, der Aufgabe und der planungsrechtlichen Situation. Die ist also für beide Planungen gleich und kann daher nur 1x anfallen. Dir Leistungsphase 2 ist die Vorplanung und die LPH 3 die Entwurfsplanung. Die kann also auch 2x anfallen.

Wenn du also mal ganz grob annimmst, dass das Gebäude 360.000€ im Bau kostet (grob 215 x 1650€), ein Einfamilienhaus in Honorarzone 2 zählt, der Architekt Mittelsatz ansetzt, dann kosten die einzelnen Leistungsphasen das:

HOAI-Rechner findest du im Internet.

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Und das wäre das Honorar für ein Haus mit 140qm. Da siehst du also, dass es in der LP 1-3 gar nixjt so einen großen Unterschied macht. Richtig teuer wird die Planung dann erst bei der Ausführungsplanung LP5.

Was will er denn abrechnen?

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Vielen Dank! Ich schaue es mir mal an.
Anrechenbare Kosten wären dann also die geschätzten Baukosten, richtig?

Ob Phase 1-3 oder nur 1-2 kann ich gar nicht so genau sagen. Was ist denn der Unterschied zwischen Vorplanung und Entwurfsplanung? Also es war so, dass wir ihm unsere Wünsche genannt hatten und er dann einen Plan gezeichnet hat. Wenn da ein Unterschied zwischen Vor- und Entwurfsplan ist, hätte er den Vorplan nicht zuerst besprechen müssen bevor er weitermacht? Wir haben das erste was uns vorgelegt wurde direkt abgelehnt wegen zu groß. Das sah aber schon sehr detailliert aus.

Was bedeutet Honorarzone? Hängt das von der Art des Hauses ab?

Was genau er abrechnen will kann ich grad leider nicht sagen. Er hat die Anlage vergessen...

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Ich verfolge euren „Fall“ schon länger und kann mir vorstellen dass das Ganze ziemlich zermürbend ist. Habt ihr das Haus nicht schon vor etwa zwei Jahren gekauft? Fangt ihr mit der Planung jetzt quasi noch einmal bei Null an? Es muss belastend sein, jetzt schon so lange doppelte Kosten (Kredit?) zu tragen, ohne dass etwas passiert ist. Ich drücke euch die Daumen, dass es jetzt bald mal richtig losgeht und schnell abgeschlossen ist.

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Ja genau. Das ist schon 2 Jahre her. Und ja, es ist arg zermürbend. Doppelte Kosten haben wir zum Glück nicht, da uns Geld bislang von den Schwiegereltern zur Verfügung gestellt wurde.

Das ärgerliche ist halt, dass wir sowohl bei dem Architeken als auch bei dem Energieberater ziemlich daneben gegriffen haben. Der Architekt war ja von Anfang an etwas merkwürdig. Mein Mann wollte das leider nicht einsehen, sonst hätte ich den schon längst ausgetauscht.
Die Energiefirma ist hier recht bekannt, hatten wir auch nichts schlechtes drüber gehört. Keine Ahnung was da los war, die sind immer nur mit Verzögerung und nach der dritten Erinnerung tätig geworden und haben dann noch unvollständige Unterlagen geliefert. Als dann die Probleme auftauchten sind die ganz untergetaucht.

Nee, ganz von Vorne fangen wir zum Glück nicht an. Die Idee mit dem Neubau hat uns jetzt 8 Monate Zeit und eine größere Menge Geld gekostet....und nun machen wir doch die Sanierung. Wir haben einen anderen Energieberater und einen anderen Bauunternehmer, die uns eine bezahlbare Lösung des Problems erarbeitet haben. Ich hoffe dann läuft es jetzt langsam mal.

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Du hast ja schon viele Antworten bekommen.
Ergänzen möchte ich, dass wenn ihr alle Leistungsphasen beauftragt haben solltet, auch ein Recht auf entgangenem Gewinn für das gesamte Bauvorhaben zusteht. Gegenrechnen muss man, falls man in der für euer Projekt vorgesehenen Zeit andere Aufträge abwickeln konnte. Bei kleineren Büros geht das eigentlich immer zugunsten des Architekten aus, da er anderes wegen euch abgesagt hat.
Fazit: Einigt euch gütlich! Meiner Meinung nach hat der Architekt noch einen viel höheren Honoraranspruch.

Übrigens: Die „zu große“ Planung hättet ihr als Mangelrüge aufzeigen und mit Frist zur Nachbesserung auffordern müssen.
Eine Kündigung des Vertrags begründet sich damit nicht.

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Wart ihr nicht auch die wo der Architekt damals kein Fenster im Duschbereich einbauen wollte und generell nur seine eigenen Vorstellungen verwirklichen wollte anstatt auf eure Wünsche einzugehen?

Da waren doch schon so einige schräge Dinge wenn ich mich recht erinnere.