Kennenlernphase

Hallo liebe Community.

Ich bitte um Rat, weil ich einfach nur noch ratlos bin.

Ich habe im August einen sehr netten Mann in Griechenland kennengelernt. Wir haben ein paar Tage Zeit miteinander verbracht, ich musste aber dann leider auch schon wieder zurück nach Deutschland. Der Kontakt hielt da sporadisch an.

Im Oktober bin ich nochmal nach Griechenland zu meiner Familie geflogen und wir haben uns an fast allen Tagen gesehen (oft nur abends, weil ich ja auch Zeit mit meiner Familie verbringen wollte und er auch noch sein eigenes Leben geführt hat). Sex gab es tatsächlich erst an meinem letzten Abend, kurz bevor ich zurück nach Deutschland geflogen bin. Ein einziges Mal.

Ab diesem Zeitpunkt haben wir täglich auf Instagram gefacetimed - zum Teil sogar mehr als 8 Stunden pro Tag. Wir haben uns über alles mögliche unterhalten und über unseren Tag gesprochen.

Über Weihnachten bin ich jetzt gerade wieder bei meiner Familie in Griechenland und habe mich natürlich bisher täglich mit ihm getroffen. Er hat mich vom Flughafen abgeholt, wir waren essen, sind händchenhaltend durch die Gegend spaziert und haben eigentlich alles getan, was eine „Beziehung“ ausmachen würde.

Da er noch zuhause wohnt, haben wir uns für den 3. Tag ein Hotelzimmer gemietet um Zweisamkeit zu genießen.
Und es war wirklich schön.

Am darauffolgenden Tag habe ich mich natürlich gefragt, was das alles mit uns ist und habe ihn das auch ganz offen gefragt. Seine Antwort ließ dann allerdings zu wünschen übrig. Er wolle keine Beziehung, weil er nicht wisse, wie so etwas bei dieser großen Entfernung funktionieren solle. Das er dieses Wort „Beziehung“ nicht möge und das doch alles schön ist wie es ist und das man doch einfach erstmal schauen kann, wo das hinführt, weil wir uns noch gar nicht so lange kennen.

Mein griechisches Temperament ist dann natürlich mit mir durchgegangen und ich habe ihm gesagt, dass er das ja wohl nicht erst meinen kann. 1. Das wir täglich stundenlang telefonieren, 2. das wir uns verhalten als wären wir zusammen und 3. das er das nicht von Anfang an offen kommuniziert hat. Wir haben uns mehr oder weniger gestritten - oder eher gesagt diskutiert. Ich habe dann zum ihm gesagt, dass das für mich vorbei ist, dass wir aber gerne Freunde bleiben können. Er wollte dann trotzdem meine Hand halten, aber das habe ich eindeutig verneint, was ihn irgendwie verunsichert hat (Vor allem weil er diese Seite von mir nicht kannte). Wir haben uns bestimmt noch 2 Stunden „unterhalten“ bis ich ihm eindeutig klargemacht habe, dass ich nach Hause möchte.

Vor meiner Haustür hat er mich dann gefragt, was es denn für einen Unterschied zwischen Beziehung und unserer jetzigen Situation gibt. Ich habe gesagt: Commitment, Freunde und Familie kennenlernen, Exklusiv sein, kein Geheimnis zu sein, all das, was eine Beziehung eben ausmacht. Daraufhin hat er gesagt, dass das für ihn vollkommen belanglose Sachen sind und seine Partnerin seine Familie nach 2 1/2 Monaten, die wir uns kennen, nicht kennenlernen würde.

Long story short: für mich war das Thema durch, das mit uns vorbei. Ich bin hochgegangen und er wollte mich am nächsten Tag nochmal treffen um zu reden. Das haben wir getan und er Folgendes gesagt:

Er hätte nachgedacht. Er hat mich wirklich gern und er möchte irgendwie eine Lösung für uns beide finden, mit der jeder auf seine Weise zurecht kommt. Ja, er hätte gesagt, er wolle keine Beziehung, weil es das erste war, dass ihm durch den Kopf gegangen sei, weil ich ihn mit der Frage und meiner etwas forschen griechischen Art vor den Kopf gestoßen habe, aber das er eben nicht möchte, dass ich traurig bin. Das wir beide hätten von Anfang an offener kommunizieren müssen. Und das es ja eigentlich schon die ganze Zeit eine Art Beziehung war.
Wenn es mir so wichtig ist, dass ganze eine offizielle Beziehung zu nennen, dann wäre das für ihn ok. Er hat und will sowieso niemand anderes kennenlernen. Und es wüsste sowieso schon jeder, der ihm nahesteht, von uns. Nach einem zweistündigen Gespräch haben wir uns wieder einigermaßen zusammengerauft, sind durch die Stadt spaziert und haben - weil es mir ja so wichtig war - ein paar Freunde von ihm getroffen, die im Übrigen auf den ersten Blick sehr nett waren und uns auch eingeladen haben zu bleiben, aber da ich nach Hause musste, was das leider nicht möglich. Anschließend sind wir noch händchenhaltend durch die sehr volle Innenstadt spaziert.

Jetzt aber zu meinem eigentlich Problem: Meine letzten beiden Ex-Freunde waren Narzissten, einer davon sogar diagnostiziert. Aus diesem Grund beobachte ich jeden Schritt, jeden Blick und analysiere jedes Wort, dass aus seinem Mund kommt. Und irgendwie bekomme ich schon wieder Angst, dass ich eventuell wieder an einen Narzissten geraten sein könnte und er das alles nur macht, um mich zu manipulieren, um mich nicht zu verlieren.

Ich glaube, wenn man einmal Opfer narzisstischen Missbrauchs geworden ist, dann wird alles danach für einen selbst emotional sehr anstrengend.

Wow. Langer Text, aber ich hätte einfach gerne mal ein paar Meinungen dazu.

1

Ja, langer Text.
Dir wird keiner sagen können, wie er das meint. Du wirst das am besten selber fühlen und wissen.
Warum sich schon jetzt Sorgen machen mit dem „was wenn.. „ geniesse es einfach.
Wenn du merkst, dass etwas nicht stimmt, kannst du es jederzeit beenden. Er weiss was du möchtest und ist einverstanden.
Bei dieser Ferne ist das aber auch schwierig. Vielleicht will er deshalb erst abwarten wie sich das entwickelt. Das ist ja vorerst nicht negativ. Siehst du denn eine Zukunft? Würdest du irgendwann zu ihm ziehen oder er zu dir?

2

Oh sorry, ich habe deine Antwort jetzt erst gelesen.

Ich plane, im Juli nach Griechenland zu ziehen. Aber nicht seinetwegen, sondern weil das schon lange mein Traum ist.

Wir haben bis heute auch immer noch täglich telefonisch Kontakt. Mittlerweile gab es auch schon die ein oder andere "Meinungsverschiedenheit". Ich glaube, er hatte bislang keine Beziehung, in der eine Frau ihre Grenzen oder Bedürfnisse so klar formuliert hat wie ich. Er scheint trotz meiner etwas impulsiven Art bislang aber trotzdem nicht abgeneigt zu sein. Anfangs war er zum Teil noch etwas genervt, wenn ich mal wieder Deep-Talk führen wollte, jetzt reagiert er darauf aber schon viel offener und macht zwischendurch auch mal den ein oder anderen Scherz. So ganz nach dem Motto: Na? Wie sieht´s aus? Wollen wir etwa wieder Deep-Talk Gespräche führen?

Habe aber bereits einen weiteren Post veröffentlicht, weil ich mich in einer weiteren Situation etwas unsicher fühle. Wahrscheinlich ohne Grund, aber mein Overthinker-Hirn macht mir oft einen Strich durch die Rechnung.