Kind (5) mit zur Beerdigung des Freundes?

Hallo,
in unserem engsten Freundeskreis sind beide Kinder einer Familie am Wochenende bei einem schweren Unfall ums Leben gekommen.
Die Kinder waren gleichaltrig mit meinen beiden Ältesten. Wir haben heute die Trauerkarte bekommen mit der Info zur Beerdigung.
Wir werden auf jeden Fall hingehen, wir kennen uns ewig und haben viel Kontakt.
Unsere Große wird mitkommen, der jüngste bleibt zu Hause und wird betreut.
Was ist mit dem Mittleren? Er ist 5. Es war sein allerbester Freund. Die Eltern wünschen sich sehr, dass er dabei ist …
Überfordert ihn das nicht? Wir sind unsicher, weil es in jedem Fall eine furchtbare Beerdigung werden wird. Wir können auch nicht wirklich absehen, wie er reagiert. Wir haben ihm erklärt, dass sein Freund nicht mehr auf der Erde ist, sondern bei Gott. Er war zwar traurig, hat es aber nicht wirklich verstanden….
Was meint ihr?

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Es hängt vom Kind und der Beerdigung ab.

Mein Kind ist auch 5 und sie würde ich nicht mitnehmen zu so einer Beerdigung.

Sie war schon auf Beerdigung und das hat sie lange beschäftigt.
Das waren allerdings Beerdigungen von alten Menschen.

Wenn 2 Kinder sterben dann wird es vermutlich eine emotional sehr aufwühlende Beerdigung sein.
Die Eltern werden vielleicht am Grab zusammenbrechen, sehr viel Leute werden vielleicht laut weinen und verzweifelt sein.
Diesen Anblick würde ich meinem Kind ersparen wollen.

Ich würde an deiner Stelle mit deinem Kind am Tag drauf zum Friedhof gehen und ihm nochmal alles erklären. Dann kann es genauso gut Abschied nehmen.

Dazu muss er nicht sehen wie die Asche seines besten Freundes in einem Erdloch verschwindet und die Eltern seines Freundes, die er ja vermutlich sehr gut kennt, vielleicht voller Verzweiflung am Grab zusammenbrechen.

Ich wünsche euch, dass ihr alle den Tag gut wegsteckt, wird bestimmt auch für euch Eltern sehr schlimm sein😥

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Mitnehmen - der Tod gehört zum Leben dazu. Es war sein bester Freund und die Eltern wünschen es sich. Wenn ihr alle dort seid, wird das der Familie viel mehr bedeuten, als Geschenke oder Worte. Nicht so ein Bohej drum machen.

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Dem gibt's nichts mehr hinzuzufügen 👍🏻👍🏻

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Bitte, nicht so ein Bohei drum machen??? Mir läuft schon ein kalter Schauer den Rücken runter, wenn ich den Text nur lese, dass Kinder umgekommen sind. Es können so viele Erwachsene nicht damit umgehen und ich kann mir vorstellen, dass der Kleine schon ab deren Reaktion geschockt sein wird. Da wird einem 5-jährigen echt viel abverlangt.

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Oh je, wie schrecklich. Das tut mir so wahnsinnig leid. Ich würde ihn mitnehmen. Kinder verarbeiten so etwas anders als Erwachsene und kommen meist ganz gut zurecht. Wenn es doch zuviel geht, könnt vielleicht einer von euch Erwachsen mit ihm früher gehen.

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Hey!

Versteht er denn schon, was der Tod ist?

Unser Kind (4 Jahre) nicht. Es gab eine Person, die K1 sehr gemocht hat. Die wurde nun beerdigt und k1 war nicht dabei. Als ich später mit ihm am Grab war, wollte er die Urne ausheben, die Person wieder rausholen.
Ich glaube, die Beerdigung wäre eine Katastrophe geworden.

Ich war damals nicht dabei, als meine Freundin in dem Alter beerdigt wurde. Ich würde es von seinem Verständnis abhängig machen.

Nein herzliches Beileid!

Liebe Grüße
Schoko

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Das ist mMn eine normale Reaktion.
Mein Bruder war mit ca. 10 Jahren auf der Beerdigung meines Opas. Sie hatten kein ganz enges Verhältnis, weil wir meinen Opa nur wenige Male im Jahr kurz im Pflegeheim (mehrere Bundesländer entfernt) besuchten (seine Frau besuchte ihn allerdings dort täglich ganztags).
Jedenfalls hat er das auch gesagt, direkt auf dem Rückweg von der Beerdigung: Fahren wir jetzt zurück und buddeln ihn wieder aus? Er brauchte halt noch eine Weile, um zu verstehen, dass der Opa nicht wiederkommen würde. Was das konkret bedeutet.

Als Erwachsene habe ich Ähnliches erlebt: Beerdigung meiner Großtante, mit der ich sehr engen, aber auch nicht so häufigen Kontakt hatte. Auf dem Weg vom Friedhof zum Auto hätte ich fast gesagt, wir müssten noch auf Tante Lotti warten, weil mir kurz nicht ganz bewusst war, dass wir die ja gerade beerdigt hatten!

Das sind normale Trauerreaktionen, die man einfach zulassen muss. Das ist nichts Schlimmes, nur für Erwachsene oft etwas ungewohnt in der Weise, in der sie sich bei Kindern äußern (können).

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Ich würde - wenn es irgendwie geht - alle Kinder mitnehmen, auch den jüngsten, aber schauen, dass sie 1:1 Betreuung haben und ggf rausgehen können.
Der Tod gehört zum Leben dazu, so schrecklich das in diesem Fall ist. Kinder müssen auch trauern dürfen und trauern lernen.
Da ihr offenbar religiös seid, habt ihr ja auch eine Kindgerechte Erklärung des Todes.

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Dem schließe ich mich an. Sehe es genauso.

Wie schrecklich. Mein herzliches Beileid.

Bearbeitet von Feldlerche
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Mein herzliches Beileid! Das ist schrecklich und unfassbar.

Bitte lasse dein 5 jähriges Kind zu der Beerdigung.

Es kann dann b e g r e i f e n , was Tod bedeutet und stellt sich nicht noch schlimmere Sachen vor. Er kann sich dann verabschieden. Weinen ist erlaubt. Erzählt ihm vorher den ungefähren Ablauf.

Es ist sein letzte Geste für die verstorbenen Kinder.

Als 5 jährige war ich auch auf der Beerdigung meiner Oma und ich fand es gut, dass ich dabei war.

Viel, viel Kraft !

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Oh nein wie schrecklich. Mein Beileid!

Was sagt euer Sohn was er will? Hat er eine Meinung dann würde ich die versuchen zu erfüllen. Wenn er mit will mit ihm vereinbaren dass er jederzeit rauskann und jemand von euch mitgeht. Evt wenn möglich im Hintergrund/am Rand bleiben. Ich würde ihn nicht zwingen oder überreden, aber es ihm auch nicht verwehren.
Je nachdem wie bei euch Beerdigungen sind, evt auch nur teilweise dabei sein?
In welche Richtung gehen seine Fragen gerade zum Freund, Tod, …

Ich glaube es gibt kein richtig oder falsch, aber es muss für euch passen. Der Wunsch der trauernden Eltern ist berechtigt aber ihr müsst ihn nicht auf biegen und brechen erfüllen. Auch danach wird es das Grab geben und ihr könnt da hingehen. Ob mit den Eltern oder ohne.

Wir hatten unseren damals fünfjährigen auch schon auf einer Beerdigung dabei. Es war aber niemand junges/kein Kind das beerdigt wurde. Also ehrlich gesagt nicht ganz vergleichbar. Für uns und auch das Kind war es richtig. Er hat lange und intensiv um den Opa getrauert und die Beerdigung hat ihm geholfen würde ich sagen.

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Ich war mit 7 zum ersten Mal auf einer Beerdigung. Meine Oma war gestorben. Was das bedeutete, wusste ich, und traurig war ich natürlich auch.

Meine Eltern hatten mir allerdings nicht erklärt, wie das im Einzelnen abläuft, nur halt, dass ich den Blumenstrauß ins Grab werfen sollte. Fand ich etwas unlogisch, aber mir wurde gesagt, das mache man halt so.

Und bei aller Trauer um Oma und dem gruseligen Gedanken, dass sie halt jetzt da im Sarg lag: meiner Erinnerung nach war das eigentliche Begräbnis spannend, danach war die Messe (das ist in dem Ort so), und ich war mächtig erstaunt, dass es nachher noch Kuchen gab. Und noch Monate später sangen wir, wenn zb ein Spielzeug kaputt ging: "Herr, gib ihnen die ewige Ruhe". Traumatisierend war das aber nicht.

Nur, wenn es um zwei Kinder geht, solltet ihr vorher schon alles ordentlich erklären, auch, dass da sicher viel geweint wird, womöglich Luftballons steigen usw. Grade, weil der Kleine erst fünf ist und nicht unbedingt die Trauerfeier sprengen sollte mit Ausrasten (ich will aber nicht, dass die tot sind) oder mit unpassenden Fragen: liegt der Max da jetzt echt drin? Das ist doch voll dunkel, der hat ja kein Fenster, oder ist da ne Lampe drin?

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Ja, genau so sehe ich das Problem. Halt Fragen wie: Es ist doch dunkel da drin, hat der keine Angst…
Der Kleine bleibt definitiv zu Hause. Er ist grad ziemlich am Trotzen und einfach zu klein.
Der Mittlere… Ich stelle es mir wirklich traumatisierend vor, noch schwanken wir. Ich tendiere zu Nein. Und eher dem Vorschlag einer Userin zu folgen, am nächsten Tag mit ihm hinzugehen…

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Diese Fragen sind toll und damit sprengt er doch nicht die Beerdigung!
Kinder haben so einen phantasievollen Umgang mit diesem schweren Thema, von dem wir uns alle ein Stück abschneiden können. Ihr dürft euch trauen, mit euren Kindern zu philosophieren und auch z. B. im Vorfeld zu überlegen, was man X und Y noch mitgeben könnte. Vielleicht wird es ja tatsächlich eine Taschenlampe als Sargbeigabe?

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Ich würde es machen. Es gibt auch gute Bücher, die man vorher dazu lesen kann. Ihr seid doch zu zweit - im Notfall geht jemand mit ihm raus oder ein bisschen abseits. Bei den Beerdigungen, wo ich bis jetzt gemeinsam mit Kindern war, ging es den kleineren Kindern deutlich besser als den Erwachsenen dabei. Erst später wird das schwieriger.