Hallo zusammen
Eigentlich haben wir ein echt harmonisches Leben. Wir müssen nur selten schimpfen (halt nur wenn es nicht anders geht - das was wir schimpfen nennen würden aber ermahnen nennen) und streiten wenig. Aber manchmal knallt es dann so richtig. So wie heute morgen.
Unser Kind trödelt. Wir müssen los. Es handelt einen Deal nach dem anderen aus. "Ich will noch das und das." "Okay aber dann muss das und das klappen ohne trödeln" oder "okay dann können wir aber das und das nicht". Immer willigt das Kind ein. Sobald es aber dazu kommt dass es seinen Teil einlösen soll, wird geschriehen und geweint...
Und alles dauert noch länger.
Und ich bin dann halt auch irgendwann sauer. Wenn wir was ausmachen will ich auch dass sich daran gehalten wird. (Ja ich weiß für ein Kind ist das schwer, trotzdem. Wir soll ich sonst Zugeständnisse machen?) Und heute früh sind dann mein Mann und ich "geplatzt". Wir haben halt mal zurück "gemotzt". Nicht besonders schlimm. Aber klar dass Kind hat trotzdem geweint. Und es tat mir leid.
Eine "angedrohte" Konsequenz will ich aber durchziehen.
Meine Frage an euch ist: sind wir da allein? Gibt es auch andere Eltern bei denen nicht immer alles 100% perfekt ist und die auch mal wütend sind sodass das Kind das merkt?
(Und nein das passiert wirklich nicht oft)
Ich fühle mich einfach so mies weil ich so wütend war und eigentlich hab ich unser Kind dich so lieb.
Knallt es bei euch auch mal?
Genau deshalb ist es auch Quatsch kleine Kinder alles selbst entscheiden zu lassen.
Kleine Kinder sind nicht in der Lage die Konsequenz aus ihren Entscheidungen zu begreifen. Natürlich gibt es dann Ärger...
Besonders schlecht wenn Mama und Papa dann sagen , dass die Kinder ja die Entscheidung getroffen haben und somit dafür verantwortlich sind.
Es ist immer wieder schwer da den richtigen Weg zu finden.
Bei uns ist eh schwierig weil mein Kind keine Entscheidungen treffen kann. Er hat ADHS. Da gab es dann eher deshalb Ärger als er noch klein war. Weil irgendwann ist weder für das eine noch für das andere Zeit
Nein , ihr seid nicht allein.
Keine Familie ist zu 100% perfekt.
Wir auch nicht. Und auch hier wird mal geschimpft.
Das Kind soll ja auch verstehen,daß Mama oder Papa es jetzt wirklich ernst meinen.
Und kein Kind nimmt davon einen Schaden.
Lg
Natürlich werden alle Eltern mal wütend aufs Kind und die meisten werden dann auch mal laut. Und im besten Fall reflektiert man sich im Nachhinein, merkt, dass das Kind für diese Art von Deals wohl noch zu jung ist und für die Situation nicht wirklich was kann, überlegt sich für die Zukunft andere Strategien und geht dann zum Kind, entschuldigt sich und erklärt, dass man diese Situationen zukünftig versuchen wird anders zu lösen.
Aber auch das gelingt natürlich nicht immer. Wir Eltern sind alle Menschen und keine Maschinen und vor allem sind die meisten von uns so aufgewachsen, dass wir ständig die Wut der Eltern abbekommen haben. Wenn es uns gelingt, mit etwas mehr Verständnis mit dem Kind umzugehen, als wir selbst als Kind erlebt haben, ist das in meinen Augen eine positive Entwicklung. Perfektionismus ist meist nicht zielführend, auch nicht in der Erziehung.
Ist das dein Ernst? Wer hat schon ein perfektes Leben, oder 100% harmonisches Verhalten? Absolut niemand, ich verstehe gar nicht woher dieser Anspruch kommt, ehrlich gesagt. Und Kinder brauchen keine perfekte Eltern, ohne negative Emotionen. Wir müssen glaubhaft sein, und "gut genug".
Kinder brauchen nicht nur keine perfekten Eltern - sie brauchen sogar unbedingt UNperfekte Eltern mit Ecken und Kanten, die auch Schwächen haben und Fehler machen. Nichts ist schlimmer für ein Kind als in einer Familie aufzuwachsen, in der (nach außen) immer alles perfekt ist bzw sein muss. Wenn Kinder vorgelebt bekommen, dass Mama und Papa (scheinbar) immer perfekt sind und keine Fehler haben, baut das enormen Druck auf und das Kind wird schnell das Gefühl haben auch immer perfekt sein zu müssen. Der perfekte Nährboden für psychische Krankheiten etc.
Mama und Papa sind auch "nur" Menschen mit allen Gefühlen und Emotionen, die uns Menschen ausmachen. Wütend zu sein und das (adäquat) auch zu äußern und zu zeigen, ist das normalste der Welt und kein Defizit, das es zu vermeiden oder zu unterdrücken gilt. Kinder müssen Gefühle und Emotionen und den gesunden Umgang damit erst (kennen) lernen. Wie sollen sie das denn anders tun außer am Modell der engsten Bezugspersonen?
ja bei uns gibt es auch so tage, an denen Pick dann einfach mal Platze. nicht mit schreien oder schimpfen, aber meine Tochter ist feinfühlig und merkt , dass ich unzufrieden bin. Ist es nur wenig über der Grenze fragt sie: ist Mama traurig?
und wenn es viel über der Grenze lag und ich auch mal genervt Antwort gebe, weint sie sehr schnell. Ich nehme sie dann in den Arm und erkläre ganz ehrlich, was mich nervt. Wenn ixh frage, verstehst du, dass ich mich über xyz geärgert habe? sagt sie manchmal ja, scheint das zu verarbeiten und sagt das dann ein paar Minuten (vll 10 Minuten) später nach.
Ich bin kein sie geduldiger Mensch, aber ixh gebe mir wirklich Mühe und ich liebe meine Tochter über alles,v trotzdem denke ich, dass man auch als Mutter ehrliche Gefühle haben darf. Was gar nickt geht , ist wie gesagt schreien, (beleidigendes) schimpfen und Handgreiflichkeiten. Natürlich lasse ich dann lieber einmal genervt Luft raus und sage ihr, was mich stört...
Ich sehe das anders.
Knallen tut es bei mir wenn geschrien wird. Wenn es Konsequenzen gibt ists kein Knallen sondern ein Legitimes durchsetzen von Grenzen.
Kinder versuchen ja immer zu kooperieren, aber sie brauchen auch klare Grenzen, wenn sie das machen.
Z.b. schiebt unserer aktuell liebend gern den Staubsaugerroboter durch die Gegend. Das ist soweit gut und in Ordnung. Aber vorgestern wollte er partout nicht ins Bett, sondern nur den Roboter durch die gegen schieben.
Also sagte ich (und ich war schon sehr frustriert, weils nen langer Tag war): "Lass den Roboter jetzt in ruhe und geh schlafen so wie du es versprochen hast, der Roboter muss auch schlafen. Wenn du jetzt nicht schlafen gehen willst, nehme ich dir den Roboter weg und du darfst auch morgen nicht mit ihm spielen. Wenn du jetzt schlafen gehst, dann darfst du morgen wieder mit dem Roboter spielen"
Er ist natürlich nicht schlafen gegangen, ich hab ihm den Roboter weggenommen und gestern wollte er mit dem spielen, aber ich habe ihm den nicht gegeben und wiederholt: "Du darfst heute nicht mit dem Roboter spielen, weil du gestern nicht ins Bett gehen wolltest und statt dessen lieber mit ihm gespielt hast. Wenn du heute lieb bist, darfst du morgen wieder mit ihm spielen"
Tat es mir leid, als er ganz traurig die Mundwinkel nach unten zog? Oh ja! Und ich wollte am liebsten klein beigeben mit: "es tut ja niemandem weh und er ist ja krank", aber nein, habe ich nicht und er hats akzeptiert und spielt nun seit >1h mit dem. Und wenn er heute abend wieder nicht ins bett will, wird das wieder durchgezogen, aber ich hoffe, er hat daraus gelernt.
Je nach Alter des Kindes wird er da nicht unbedingt draus gelernt haben 😅
Das stimmt, meiner ist 2,75. Ich erwarte nicht, dass er langfristig was daraus lernt. ich erwarte, dass er daraus lernt, dass er eine angekündigte Konsequenz auch bekommen wird.
Im Kiga hat er so auch gelernt, dass er nicht hauen darf. Er durfte nämlich nicht mehr in sein geliebtes Puppenhaus. Und das hat er sich bis heute gemerkt und das ist schon monate her. Aber manchmal, wenn er mich z.B. hauen will und ich sage: "Nicht hauen!" dann sagt er: "darfst andere Kinder nicht hauen. darfst nicht Puppenhaus"
Bei uns läuft natürlich immer alles 100% harmonisch ab und da ich ein Übermensch bin, werde ich auch nie wütend 😉
Dass, was bei euch heute ablief ist menschlich und nichts, wofür man sich schlecht fühlen muss!
Kinder können Konsequenzen nicht abschätzen und würden zu allem „Ja“ sagen, wenn sie dann JETZT ihren willen bekommen. Naja es steigert sich natürlich, aber du kannst es erstmal trotzdem nicht erwarten.
Und dein Kind kann und darf natürlich blöd finden, wenn die Konsequenz dann eintritt. Kennen wir das nicht auch? Sind abends zum Beispiel viel zu lange wach, obwohl wir wissen, dass wir es am nächsten Morgen bereuen und sind dann am nächsten Morgen trotzdem müde, schlecht gelaunt und tun uns leid 😜
DU bist die Mutter und übernimmst die Führung in Situationen, wo es wichtig ist und hältst den Frust aus. Wenn ihr also keine Zeit zum trödeln habt, dann bleib klar und standhaft und gib ggf Hilfestellung, um Zeit zu sparen.
Ja natürlich. Das ist doch ganz normal.
Man ist auch nur ein Mensch und wird eben mal ungeduldig oder mal sauer. Ich glaub jedes Elternteil hat schon mal überreagiert.
Wenn mir das passiert und es war ungerechtfertigt, entschuldige ich mich bei meinen Kindern, nehme sie in den Arm und dann ist es auch wieder gut. Ich glaube nicht dass sie bisher einen Schaden davon getragen haben. Es sollte halt nicht zur Regel werden