Kind (11 M) aufdringlich in Krabbelgruppe

Hallo zusammen,

mein Sohn (11 Monate) und ich nehmen an einer Krabbelgruppen teil und meinem Sohn macht es total Spaß.

Das einzige ist: er verhält sich irgendwie... unangemessen, wenn man das über Babys überhaupt sagen kann.

Gleich vom ersten Moment an ist er auf die anderen Kinder freudig zugegangen, hat sie angebrabbelt, Kontakt gesucht. Ausgesucht hat er sich vor allem ein gleichaltriges (aber vieeel zarteres) Mädchen, das auch wesentlich ruhiger, vorsichtiger und schüchterner ist als mein kleiner Rabauke.
Er hat ihr gleich eine Art Küsschen gegeben und sie dann auch "angeknabbert". Er zahnt fürchterlich und nimmt alles in den Mund, leider auch Menschen. Er hat ihr auch hektisch ins Gesicht gefasst. Sie fand das total blöd. Schließlich hat er einen Stab gefunden, mit dem er wild gespielt hat und sie auch noch im Gesicht getroffen (unabsichtlich). Oh je.
Wir Mütter waren daneben und ich habe permanent eingegriffen und alle oben erwähnten Sachen unterbunden, also ihn weggezogen, wenn er zu aufdringlich wurde, den Stab nach dem "Unfall" weggenommen...
Beim nächsten Treffen habe ich ihn gar nicht zu dem Mädchen gelassen. Er hat sofort den Turbogang eingelegt, als er sie gesehen hat, und sie schaute schon ängstlich, also habe ich ihn nicht zu ihr gelassen und ihn abgelenkt, auch wenn er das doof fand.
Die anderen Kids sind auch eher ruhig, meiner sticht da mit seinem Temperament deutlich hervor. Auch zu den anderen Müttern ist er sehr freundlich, geht Hallo sagen. Heute zog er sich an einer Mama hoch und war ihr sehr zugewandt.

Zu keinem Zeitpunkt war er böse oder aggressiv zu den anderen Kindern. Auch das "Anbeißen" meint er paradoxerweiser total lieb, bei uns macht er es auch. Trotzdem werden die anderen Mütter da natürlich unruhig.
Ich habe ihm auch jedes Mal erklärt, was er nicht machen darf / soll, aber ich habe nicht das Gefühl, dass viel davon angekommen ist.

Er ist sonst eigentlich nicht so distanzlos. Am WE war die Schwiegerfamilie da, also Oma und zwei Onkel mit Ehefrau. Sie wollten ihn gerne kuscheln und rumtragen aber er wollte nicht, hat gleich geweint, wenn sie ihn hochgenommen haben. Auch auf der Geburtstagsparty meiner Schwägerin hat er sich sehr unwohl gefühlt und geweint, weil so viele fremde Leute da waren.
Deshalb habe ich gar nicht damit gerechnet, dass er in der Krabbelgruppe quasi von Schoß zu Schoß hüpfen würde. :-)
Etwas unangenehm war mir das in der Gruppe schon. :-/

Habt ihr auch so überfreundliche und kontaktfreudige kleine Zwerge, die ihr bremsen müsst? Und wie viel bremst man in einer Krabbelgruppe? Ich war ehrlich gesagt permanent hinterher, damit er andere Kinder und Mütter nicht zu sehr nervt.
Und wie ungewöhnlich ist so ein Verhalten?

Viele Grüße!

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Wir haben auch so ein paar ganz aufgeweckte Kinder in der Gruppe. ich habe sie gern. Mein Sohn ist sehr ruhig und ich freue mich, wenn er ein bisschen von ihnen in den Kontakt gezwungen wird ;)
Beissen würde ich schon unterbinden. Aber sonst: stress dich nicht. Er ist noch sehr klein und man geht ja auch in die Krabbelgruppe, um Kontakt zu knüpfen.

2

In dem Alter war unsere Tochter schon in der Kita. Es dauert halt eine Weile, bis die Kinder lernen, und wöchentlich zwei Stunden oder wie lange bei euch Krabbelgruppen so sein mögen sind halt unter dem Strich sehr, sehr wenig, damit ein Kind den angemessenen Umgang zu anderen Kindern im gleichen Alter erlernen kann. Das dürfte wohl auch die anderen Kinder in der gleichen Gruppe betreffen und auch die Mütter, die lernen müssen, dass es Faktoren gibt, die sie nicht voll unter Kontrolle haben.

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Hi,
Wir haben eher die andere Seite. 😄😄 vorsichtig, zurückhaltend in der Beobachterposition.
Ich wollte dir nur das Gefühl nehmen das du denkst dein Sohn "nervt" andere.
Ich für meinen Fall finde es garnicht störend wenn andere Kinder auch stürmischer zu uns kommen, das einzige wo ich möchte das eingegriffen wird ist bei schlagen oder kratzen. ( und auch hier nur wenn es mehrfach gemacht wird, manchmal sind die kleinen Händchen schneller als man denkt)Ansonsten nehme ich meine Tochter auf den Schoß und spiele gemeinsam mit dem "wilderen" Kind. So fühlt sich mein Kind sicher und das andere Kind nicht abgestoßen.
Ich finde es richtig und wichtig das die Kinder nicht alle gleich sind, nur so können sie voneinander lernen.

Übrigens finde ich es sehr süß, dass sich dein kleiner so sehr über ein anderes Kind freut.
Ich denke, du handelst intuitiv richtig und wünsche euch weiterhin viel Spaß in der Krabbelgruppe. 😊

Bearbeitet von alexii
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Ich finde, das handhabst du total gut.
Man muss halt ein Gleichgewicht finden, so dass das stürmische Kind nicht zu sehr eingeschränkt wird, den anderen Kindern aber auch nicht die Freude am Treffen nimmt.
Hinzu kommt noch, dass jede Mama das anders sieht und andere Grenzen setzt. Das andere 11 Monate alte Mädchen z.B. sollte er auch nicht umschubsen und ähnliches (würde er nicht absichtlich machen, aber wenn er stürmisch neben einem Kind spielt, rempelt er mal wen an). Da nehme ich ihn lieber gleich weg, weil ein versehentliches Schubsen ist schnell passiert.

Ich muss auf jeden Fall wachsam bleiben in der Gruppe. :-)

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Ich möchte hinzufügen, dass dein Kind erst 11 Monate alt ist und aus meiner Sicht ein völlig normales Verhalten zeigt - eben am oberen Spektrum von kontaktfreudig und neugierig. Kann man da in dem Alter schon von distanzlos sprechen? Ist das ein unangemessenes Verhalten zu Gleichaltrigen, das abtrainiert werden muss und der Tatsache geschuldet ist, dass das Kind noch nicht in die Kita geht? Finde ich irgendwie eine komische Annahme.
Ich würde mehr mit den anderen Müttern darüber sprechen. Frag sie doch einfach, ob sie das störend finden oder welches Verhalten sie von dir erwarten würden? Ich für meinen Teil würde auch nicht wollen, dass ein aktives Kind in der Krabbelgruppe ständig in seinem Verhalten beschnitten wird. Klar, hauen, beißen ist blöd. Aber das mit dem Stock.. Warum liegt da überhaupt ein Stock herum.. Ist für mich völlig logisch, dass sich ein Kind den schnappt und natürlich nicht abschätzen kann, dass das gefährlich werden könnte.
Und ich hab mich immer gefreut, wenn mal ein anderes Kind zu mir gekommen ist und man mit dem mal ein bisschen interagieren konnte.

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020
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Ja, teilweise wollten die anderen Mütter durchaus, dass ich eingreife, wurde auch so kommuniziert.
Ich bin mir ja auch unsicher, ob man das unangemessen nennen könnte, jedenfalls verhielt er sich als einziger anders und eckte damit offenbar an, das fiel halt auf. Dann fragt man sich schon, wie man das einordnen soll.
Distanzlos bezog ich nur auf sein Verhalten den Müttern gegenüber, wahrscheinlich ist auch das nicht treffend formuliert. Die Mütter zeigten sich schon verwundert, wie er halb auf den Schoß kletterte.
Ja, der Stab, da sagst du was. Habe ich mich genauso gefragt. Wurde aber echt zum Spielen so den Kindern hingelegt. Ich dachte auch: natürlich wir er damit herumwedeln. Deswegen habe ich es später auch weggenommen und etwas versteckt platziert.
Ihr habt Recht, er ist noch so jung. Zwar glaube ich schon, dass er ein wildes Kind bleiben wird, aber er wird noch lernen, mit anderen Kindern umzugehen.

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Unser Sohn war auch so bzw. man erkennt es auch jetzt mit knapp 4 Jahren noch 😅.
Ich musste am Spielplatz immer ganz nah dran sein, damit er gleichalte oder jüngere Kinder nicht gegen ihren Willen umarmt oder sich anderen Familien zu sehr aufdrängt. Gleichzeitig habe ich beobacht, wie andere Eltern sehr bemüht waren, ihren Kindern Mut zuzusprechen und sich gewünscht haben, dass ihre Kinder mit anderen interagieren (muss meiner Meinung nach ja auch nicht sein, aber ich war natürlich nie in der Situation). Unser Sohn ist einfach drauf los, findet immer sofort Spielpartner, probiert alles aus. Jetzt wo die Gleichaltrigen nicht mehr so leicht umfallen ist das sehr praktisch, er braucht mich seit Jahren auf dem Spielplatz nicht mehr. Außerdem liebt er die Kita und ich kann ihn guten Gewissens dort hinbringen.
Es gibt auch immer andere Familien, die sich freuen, wenn ein extrovertiertes Kind Kontakt zu ihrem Kind aufnimmt. Genauso gibt es natürlich Kinder, die in Gruppen oder auf dem Spielplatz nicht bedrängt werden sollten, weil sie sonst gleich nach Hause wollen. Also mal passt es besser, mal schlechter.

Mit 11 Monaten hat unser Sohn ein Nein noch überhaupt nicht wahrgenommen (unsere Tochter konnte das bereits viel früher), das fing bei ihm erst mit 13 Monaten an. Vielleicht kannst du seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Baby oder Kleinkind lenken, das sich mehr über den Kontakt freut?

Den anderen Müttern darf er sich doch in dem Alter annähern - vor allem in so einem Gruppensetting. Ich finde es ganz normal, dass er sich sicher fühlt, weil er merkt, dass das alles Mütter sind, die sich gut um ihre Kinder kümmern und somit wohl vertrauenswürdig sind.

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Danke für die Antwort, hilft mir schon total. :-)

Ja, du hast völlig recht. Und jetzt wo du es erwähnst leuchtet mir auch absolut ein, wieso er so zutraulich zu den anderen Mamas war. Er hat sich wohl und sicher gefühlt, ich war direkt daneben und außerdem hat er ja auch schon etwas Zeit mit ihnen verbracht.

Ich werde aktuell zwar trotzdem ständig hinterher sein müssen, aber ich denke, in ein paar Monaten lernt er, mit anderen Kindern besser umzugehen.

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Erstens gehört er mit 11 Monaten zu der Gruppe Baby, Kleinkind kommt noch :). Er ist einfach noch sehr, sehr jung und weiss noch gar nicht, wie man sozialisiert und Kontakt aufnimmt, woher denn auch? Freu dich, dass du ein so aufgewecktes, offenes Kind hast!
Ich würde nicht zu viel intervenieren, ausser das andere Kind fühlt sich sichtlich unwohl. Und nicht zu viel "nein, nein". Das verstehen sie sowieso noch nicht und besser ist es, wenn man zeigt, wie man es stattdessen macht. Also statt anknabbern Schulter klopfen, Hallo sagen, so was. Er wird es nach und nach lernen.

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Ja, das stimmt, er ist noch ein Baby, aber er hat noch diesen Monat Geburtstag und die anderen Kinder sind fast alle über 1, deshalb fand ich die Kategorie im Forum sinnvoller. :-)

Die anderen Kinder fühlen sich leider schon bedrängt, ich muss also intervenieren. Ich versuche aber, nicht bei jeder Kleinigkeit einzugreifen.

Wann beginnt man denn damit, ein Nein einzuüben?

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Was heisst "einüben"? Man sollte so oft wie möglich positiv formulieren, nicht mit Negation/Verbot, was sie sowieso nicht verstehen. Also ihnen sagen, was sie tun sollen, nicht, was sie nicht tun sollen. Neins kommen eh von alleine oft genug, das musst du nicht bewusst üben :)).

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Ganz normal und altersentsprechend. Meine Tochter gehört auch zu der sehr extrovertierten Sorte. Für sie gibt es nichts tolleres als andere Kinder.
In dem Alter mussten wir sie auch sehr oft ausbremsen, weil sie den anderen Kindern auf die Nerven gegangen ist. So wie deiner war sie dabei nie aggressiv, sie war nur eben noch zu klein, um die sozialen Signale der anderen Kinder richtig zu deuten und hat nicht mitbekommen, wenn ein Kind nicht mit ihr spielen wollte.

Ein paar Monate später (so 14-15 Monate) ist das eigentlich kein großes Thema mehr. Sie geht zwar immer noch sehr offen und selbstbewusst auf andere Kinder zu, aber wenn sie merkt, dass auf ihre Kontaktversuche keine Reaktion kommt, geht sie einfach wieder weg.

Alles ganz normal, das kommt mir der Zeit. Freue dich darüber, dass dein Junge so selbstbewusst und offen ist. Das macht im Leben vieles einfacher.