Schuldgefühle...

Hallo ihr Lieben,

Mir ist leider keine bessere Überschrift eingefallen, aber prinzipiell geht es genau darum: Ich habe Schuldgefühle meiner Tochter gegenüber...

Meine Tochter ist 17 Monate alt und ein recht sensibles Kind. Ich selbst bin schwanger in der 26. Woche. Genau wie unsere Tochter ist das noch ungeborene Brüderchen ein absolutes Wunschkind und Wunder (nach 3 Fehlgeburten).

Zum Problem: Seit ca. 3 Wochen merke ich beim Tragen meiner Tochter den Beckenboden sehr stark. Meine Tochter läuft zwar schon alleine, aber manchmal komme ich nicht drumherum sie zu tragen (Treppen, Trösten, Zahnen, Krankheit etc.). In letzter Zeit signalisiert sie mir auch sehr deutlich, dass sie von mir getragen werden möchte ("Mama Arm"). Oft gebe ich nach und trage sie dann, obwohl ich weiß, dass es mir nicht gut tut. Abends habe ich manchmal starke Schmerzen im Bauch und heftige Übungswehen. Mein Mann versucht mich schon zu entlasten wo er nur kann. Aber sie verlangt explizit, dass ICH sie trage, nicht er. Hinsetzen und kuscheln ist auch keine Option, es muss das Tragen sein. Sonst gibt es bittere Tränen und Schreianfälle, die eine halbe Stunde andauern können. Besonders unangenehm, wenn wir unterwegs sind...

Ich versuche jetzt mir und dem Baby zuliebe das Tragen meiner Tochter etwas zu reduzieren, indem ich ihr immer wieder erkläre, dass Mama sich nicht gut fühlt (Rückenprobleme, krank usw.) und sie nicht so oft tragen kann. Aber sie schreit sich immer in Rage, wenn ich ihr den Wunsch nicht erfülle. Und es bricht mir das Herz sie mit ausgestreckten Armen vor mir stehen zu sehen. Ich habe starke Schuldgefühle, dass ich ihr den Wunsch nicht mehr so oft erfüllen kann.

Habt ihr eventuell Tipps wie ich diese Situation entspannen oder umgestalten kann? Vielleicht auch eigene Erfahrungen? Ich bin für jeden Tipp dankbar!

Lg, babyelf mit babygirl (17 Monate), babyboy im Bauch (25+0) und ⭐⭐⭐

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Ich habe mich in solchen Situationen immer einfach auf den Boden gesetzt und die Große in den Arm genommen. Egal wo wir waren. Zu Hause habe ich sie auf die Couch geführt und dort gekuschelt. Es geht den Kindern um die Nähe nicht um das Tragen an sich. Und meist war dann nach kurzem kuscheln alles wieder gut und sie ist spielen gegangen.

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Ich glaube, Schuldgefühle brauchst du nicht haben.

Klingt ein bisschen nach Mischung von Trotzanfall und Nähebedürfnis. Trotzen tut meine (17 Monate) grade nämlich auch extrem, wenn was nicht so passiert, wie SIE es will. Da wird sofort bitterlich geweint, aber da müssen wir dann beide durch 🤷‍♀️

Deine Tochter spürt sicher, dass da irgendeine Veränderung kommt. Trotzdem musst du auf dich aufpassen und ich würde das tragen wirklich einschränken (und schwangeren gerechte Übungen für den Beckenboden machen!! Meine Kanga-Trainerin bietet z.B. auch Pre Kanga an ;) ).

Diese Trotzanfälle sind anstrengend. Aber da müssen wir durch.

Übrigens gibt es vom „Gewünschtesten Wunschkind“ jetzt auch ein Geschwisterbuch. Vielleicht wäre das was für dich, da wird auch ganz viel erklärt wohl :)

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Wir haben es auch so gemacht, wie luwuda.
Ich bin dann meistens auf‘s Sofa (etc.) und habe sie dort in den Arm genommen.
Es wird ja, je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, auch nicht besser und wenn man dann irgendwann mit verkürztem GMH etc. wochenlang liegen muss und hofft, dass das Baby lang genug drin bleibt. Das wäre ja noch schlimmer. Nicht, dass das passieren muss, ich kenne aber ein paar Fälle, die in ähnlichen Situationen waren und das wollte ich unbedingt vermeiden.
Ich denke es ist auch besser, wenn sich eure Große langsam dran gewöhnt, denn in ein paar Monaten wird sie ja auch nicht dauernd auf den Arm können, wenn euer Sohn da ist. Auch blöd, wenn sie dann erst „zurückstecken“ muss. Wir machen das mit auf dem Sofa kuscheln, wenn sie auf den Arm will ich aber den Kleinen habe, jetzt auch.
Liebe Grüße, achte auf dich und eine angenehme Restschwangerschaft!

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Oh, ich kann dir das nachfühlen!

Aber es ist so wichtig, dass du dich etwas schonst. Es bringt nichts, wenn du vielleicht mit vorzeitigen Wehen stationär im KH aufgenommen werden musst. Dann muss sie länger auf die Mama verzichten.

Also das ist kein Muss! Viele, viele Muttis auf der ganzen weiten Welt tragen ihre Kinder und sind derweile wieder schwanger.

Wahrscheinlich würde ich das auch so machen: mich setzen und die Kleine dann auf den Schoß nehmen.

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Ich stimme den anderen zu: Achte gut auf Dich und den Bauchzwerg.

Einen Punkt noch: natürlich sollst Du Deiner Tochter nicht sagen, dass Du sie wegen dem Brüderchen nicht tragen kannst. Aber auch das Eingeständnis einer Schwäche (nicht gut fühlen, Rückenschmerzen...) kann das Kind sehr verunsichern. Es ist von Dir und Deiner Leistungsfähigkeit abhängig. Wenn Du schwächelst, macht das dem Kind Angst. Daher klammert es noch mehr.

Also sag lieber einfach wie es gemacht wird (Sofa...). Ohne Begründung, ausser sie fragt danach. Dann sagtest Du, weil Du jetzt nicht tragen möchtest, aber gerne mit ihr auf dem Sofa kuschelst. Punkt.

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Nun ja, was nicht mehr geht, das geht einfach nicht mehr, basta.

Wie du deine Schuldgefühle in den Griff bekommst, das weiß ich auch nicht. Aber genau die sind der Knackpunkt, aus meiner Sicht. Das spürt sie, zumindest merkt sie das etwas nicht stimmt. Begreifen kann sie es noch nicht. Noch gibst du ja auch nach, und trägst sie dann doch...das ist einfach ein falsches Signal und verschärft im Grunde die Situation nur noch. Denn das bringt so einen Zwerg (verständlicherweise) nun völlig durcheinader. Auch wenn es lieb von dir gemeint ist, laß es und bleib klar in deiner Entscheidung. Damit kannst du ihr wirklich helfen.

Von daher, gib ihr doch einfach die Zeit und den Raum für die Umgewöhnung, dazu gehört auch das du ihre Tränen/ihren Unmut darüber aushalten kannst. Du lässt sie ja nicht im Stich, du willst und kannst ja trösten...nur nicht mehr so wie bisher. Laß für sie das ungewohnte zur Gewohnheit werden. Auch das der Papa "abgelehnt" wird, das ist dann ihre Entscheidung....entweder laufen, Papa oder Buggy. Biete ihr immer wieder deine Alternative an, aber durch die Gegend wird halt nicht mehr getragen.

Du mußt für dich akzeptieren, das die Situation sich einfach geändert hat. Erst dann kannst du dein Kind durch die Veränderung begleiten, ganz ohne Schuldgefühle. Und dann erst kann auch dein Kind sich auf die Alternativen einlassen. "Ich kann dich nicht mehr tragen und ich werde es auch nicht mehr!" sollte dein Mantra werden.

Kennst du diese automatisierte leichte Wiegebewegung, wenn man ein Baby auf dem Arm hat? Ich habe noch keine Mutter getroffen, die das nicht gemacht hat. Die kannst du ihr sitzend "anbieten", ganz selbstverständlich machen ohne Grund. Dann bekommt sie in guten/ruhigen Momenten ein Gefühl dafür und kann das verinnerlichen.

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"Mein Mann versucht mich schon zu entlasten wo er nur kann. Aber sie verlangt explizit, dass ICH sie trage, nicht er. Hinsetzen und kuscheln ist auch keine Option, es muss das Tragen sein. Sonst gibt es bittere Tränen und Schreianfälle, die eine halbe Stunde andauern können. Besonders unangenehm, wenn wir unterwegs sind..."

Wünschen und brauchen sind zweierlei.

Meine braucht, dass ich ein starkes Rückrat habe. Dass ich dazu stehe, was ich sage. Dass ich auf mich selbst achte.
Das war als Kleinkind so und ist jetzt in der Pubertät weiterhin so.

Was machbar ist, ermögliche ich. Was nicht machbar ist oder ich nicht will, ist so. Mit dieser Grenze muss sie leben.
Dass sie das dann mit Tränen ausdrückt, ist in Ordnung. Ich bin auch als Erwachsene frustriert, wütend, sonstiges. Nur habe ich gelernt damit umzugehen. Sie noch nicht.
Ihr jeden Wunsch erfüllen , hilft auf Dauer nicht.

Sie will nicht vom Mann getragen werden?
Ok. Dann kann sie zu deinen Regeln/Gegebenheiten mit dir kuscheln.
Will sie auch nicht?
Dann ist es frustrierend, dann ist es doof, dann weint sie eben.
Du bist ja dabei. Sie kann ja Nähe haben. Sie kann bekommen, was sie braucht. Rückhalt, Mama, kuscheln.
Nur eben nicht tragen.

Wenn ich ausstrahle, dass ich dazu stehe, was ICH brauche UND was SIE braucht, dann hat sie das zwar frustriert. Aber sie hat es auch akzeptiert. Sie musste dann "nur" mit ihren Gefühlen umgehen lernen.

Wenn sie unterwegs geweint hat. Ja und? Erwachsene hatten da eher ein Problem damit.
Da wird es immer wieder Situationen geben. Kind will ein Eis. Du willst aber kein zweites kaufen, weil das erste in deiner Hand geschmolzen ist. Weil du merkst, dass sie müde ist. Weil du weißt, dass sie jetzt gar kein Eis braucht, sondern Schlaf. Den sie aber nicht will.

Tief durchatmen!
Klar dabei bleiben.
Verständnis haben für ihre Gefühle. Aber nicht jeden Wunsch erfüllen.

Meine sagte irgendwann mal: dass sie was anderes will, weil sie es braucht getröstet zu werden. Sie will aber nicht getröstet werden, weil sie gerade wütend ist mit mir. Ein Dilemma.
Hinterher haben wir gekuschelt und sie sagte dann auch, dass sie das, was sie wollte, gar nicht wollte. Sie wusste selbst nicht, was sie will.

Du stellst die Bedingungen auf. Das gibt Kindern einen Rahmen.
Auf ihre Bedürfnisse eingehen, klappt ja trotzdem.
Ich stelle die Bedingung auf, dass mein Kind Zähne putzt. Sie kann entscheiden, ob sie kniet, sitzt oder steht. Weiß sie es selbst nicht, sage ich an, dass sie stehen muss. An manchen Tagen tut es ihr gut selbst zu entscheiden. An anderen überfordert sie diese Entscheidung komplett.

Sie möchte kuscheln. Das darf sie gerne. Auf dem Sofa, im Sitzen. Oder sie lässt es.
Da sein, wenn sie es braucht. Aber nicht über die eigenen Grenzen gehen, wenn es andere Möglichkeiten gibt.

Gib ihr das Vertrauen, dass sie weinen darf, aber auch, dass es danach wieder gut wird.
Dass du mit ihr gemeinsam diesen Frust durchstehst.

Alles zu machen, damit sie nicht weint, schafft nur noch mehr Ängste und SItuationen bei denen du nachgibst: hoffentlich weint sie nicht. Dann kann sie auch auf Dauer nicht unterscheiden, welche Situationen lösbar wären und welche nicht.

Ich bin immer und sofort da, wenn sich mein Kind verletzt oder Trost braucht. Auch heute noch in der Pubertät. Ich bin da.
Aber ich bin auch Mensch und ich gestalte die Situation so MIT, dass es mir auch gut geht dabei.
Auf dem Sofa kuscheln klappt auch heute noch. Sie ist größer als ich.

"Mama tragen" bedeutet heute noch, dass sie bereits dabei ist, krank zu werden. Tragen klappt natürlich nicht mehr. Sie nerst nehmen und erkennen und sich darauf vorbereiten, dass ich schon mal nachsehe, wie der Kinderarzt offen hat, klappt wunderbar.

Sie selbst fühlt in dem Moment: sie möchte getragen werden. Sie sucht die Geborgenheit. Das darf auch gerne sein. Dann achte ich eben darauf, dass ich den weiteren Tag anpasse. Das ist auch ernst nehmen und für sie da sein.
Das Gefühl, den Wunsch spreche ich ihr auch keineswegs ab!
Nur mit der Umsetzung muss sie leben, dass das etwas anders läuft.
So wie sie es braucht. So, dass es für sie "trotzdem" gut ist. Nur anders.
So dass es mir auch gut geht dabei. Dass ich ihr das "gut ist" länger erhalten kann.

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Hi,
Meine Jungs waren schon immer groß und schwer, die würden ab Krabbelalter nicht mehr getragen, wenn es nicht unbedingt sein muss.

Also im Haus schon mal gar nicht, hatte ich keine Zeit, sie beim Trepp auf und Trepp ab zu begleiten, kamen sie geschwind in den Laufstall, und sie warteten und spielten darin.

Gekuschelt und getröstet wurde auf dem Schoß, und ich saß irgendwo.

Draußen war immer der Buggy dabei, lieber leer mit der Handtasche geschoben, als 10+ Kilo 20 Minuten und mehr heimgetragen. Mit 17 Monaten hatte der Große 15 Kilo.

Wenn sie hoch möchte, bißchen theatralisch den Rücken halten und Aua Aua rufen, sich hinsetzen und die Kleine auf den Schoß nehmen.

Immer den Rücken als Ausrede nehmen, nicht das jetzt schon auf das Baby eifersüchtig reagiert wird.

Meine mussten immer krabbeln, sie haben nie die Beine in die Anhock Spreiz Stellung gemacht, wenn man sie mal hochnahm.

Alles gute