Schwanger in befristeter Anstellung

Hallo ihr lieben,

ich befinde mich leider in einer ganz schwierigen Situation und bitte dringend um Rat.

Ich bin seit 2 Jahren befristet im öffentlichen Dienst tätig. Mein Vertrag läuft zum 31. Dezember aus. Seit 2 Jahren wird meine Befristung hinausgezögert.. heute durfte ich positiv testen. Meine Freude ist riesig, aber durch die Arbeit mache ich mir so viel Kopf (Bitte nicht urteilen, während ich schon so verzweifelt bin).
Ich bewerbe mich intern auf unbefristete Stellen, aber wer weiß, was sich so schnell ergeben kann. Mein Mann verdient leider weniger als ich…

Hat sich jemand in der selben Situation befunden? Wie war euer Einkommen während der Elternzeit? Welche Hilfen gibt es? Wie hoch wäre quasi mein Anspruch? Wie seid ihr mit dieser Situation umgegangen? Ich habe mich etwas schlau gemacht, aber persönliche Erfahrungen zu hören ist immer besser.

Ich bedanke mich im Voraus für ermutigende Erfahrungen 🥺 ❤️

1

Wenn du bist Dezember noch da bist, hast du keine Gehaltseinbußen.
Das Elterngeld beträgt je nach Einkommen 65-67% deines Einkommens. Und wird aus den letzten 12 Gehaltsabrechnungen vor der Mutterschutzfrist berechnet.
Das einzige ist halt, dass du dann während/mach der Elternzeit sehen musst, ob du dort weiter arbeiten kannst oder ob du einen neuen Job brauchst.

Edit: Also keine anderen Gehaltseinbußen, als jeder andere auch, der in Elternzeit geht.

Bearbeitet von ...nocheinbaby...
2

Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung 🙏🏼

3

Also finanziell ist es kein Problem für dich, weil du ja bis Eintritt in die Elternzeit dort beschäftigt und somit dein volles Gehalt hast; dein Elterngeld wird also schon gut sein.
Was natürlich schlimm ist, dass eventuell während deiner Elternzeit einfach dein Arbeitsverhältnis ausläuft und du ohne da stehst. Während der Elternzeit unfreiwillig auf Jobsuche zu sein finde ich persönlich nicht die beste Ausgangssituation. Man will ja auch planen und Sicherheit haben.
Ich würde versuchen, jetzt schon ein Gespräch mit dem AG zu führen und die unbefristete Anstellung vorzuziehen. Genau so, wie man eine Gehaltserhöhung o.ä. verhandeln und einfordern kann, so kann man auch das versuchen. Stell deine guten Leistungen dar, pokere vielleicht auch (der Arbeitsmarkt ist doch momentan angespannt, du hast bestimmt Alternativen) und versuch dein Glück. Mehr als ein Nein wird's nicht werden, oder 😉

6

Vielen lieben Dank für deine Tipps meine Liebe. Ich habe leider einen ganz komischen Arbeitsvertrag. D.h ich kann ständig befristet verlängert werden, ohne irgendwelche Grenzen.

Auch wenn ich das Gespräch suche, wird es mir nicht viel bringen. Ich muss warten, bis eine unbefristete Stelle bei uns im Team frei wird, damit ich mich darauf bewerben kann. Aberrrrr.. wir haben noch eine im Team, die seit längerer Zeit da ist und ebenso auf eine freie Stelle wartet, d.h auch wenn was frei wird, hat sie Vorrang.. ich versuche mich daher intern auf weitere Stellen zu bewerben. Tatsächlich kam heute ein Anruf und ich wurde gefragt, ob ich auch in Teilzeit interessiert wäre, da sie mich erst demnach zum Gespräch einladen wollten. Aber finanziell ist es leider gar nicht machbar :( nun mache ich mir echt gedanken, ob ich vielleicht doch zum Gespräch gehen sollte….

Sorry für den langen Text 🙏🏼

4

Hallöchen…

Ich kenne das leider nur zu gut und kann dir voll und ganz nachempfinden.
Vor allem die Angst davor, wie sich die Situation auf Arbeit vielleicht verändert und das der AG einen nicht weiter übernimmt.
Ich zum Beispiel habe Knall hart es per Email bekommen das ich dann wüsste was zu tun ist nach Ablauf meiner Befristung , meine Befristung läuft jetzt Ende Januar aus und es wurde nichts weiter verlängert und leider bin ich erst in der 25 fast 26 SSW . Viele Optionen hat man da leider nicht dann. Vor allem weil ich im sozialen Sektor arbeite und eine erneute Anstellung mit großer Wahrscheinlichkeit nirgendwo passieren wird.

Ich empfehle dir auch wie meine Vorrednerin zu pokern denn zu verlieren hast du wirklich nichts.
Ich wünsche dir ganz viel Glück …
Welche Woche bist denn ?


Liebe Grüße

5

Oh nein, das tut mir unheimlich leid! Ich hoffe, dass du all die nötige Unterstützung trotzdem erhalten wirst! Mach dir bitte keinen Kopf, Hauptsache geht es dir und deinem Baby gut, das hat die höchste Priorität!

Also wie gesagt, ich habe heute erst positiv getestet, daher noch relativ am Anfang. Allerdings hatte ich im Oktober einen frühen Abgang, daher ist meine Angst wieder zu groß… möchte mich einfach nicht mehr Stressen wie damals… da hatte ich nämlich wieder denselben Gefühlschaos

7

Abartig, dass man eine Schwangere auf die Straße setzt, nur weil man es durch die Befristung kann! Man hätte die Befristung auch einfach ein paar Wochen bis in den Mutterschutz verlängern können, dann hast du in der Elternzeit Zeit, dir was neues zu suchen und das tut keinem weh! 😤
Das Wort "Fachkräftemangel" ist bei deinem AG wohl auch noch nicht angekommen. Ich wünsch dir ganz viel Glück bei der weiteren Jobsuche!

weitere Kommentare laden
8

Du musst nur für den (nachgeburtlichen) Mutterschutz aussetzen. Wenn Du mehr verdienst, als Dein Partner, und wenn Dein Vertrag noch mal verlängert wird, könntest Du auch nach dem Mutterschutz wieder einsteigen, wenn Drin Elterngeld und das Einkommen des Partners zu wenig ist.

11

Mir ist das ganze schon 2x passiert, in beiden Schwangerschaften wurde der Vertrag nicht verlängert (verschiedene AG im ÖD), vielmehr hieß es in beiden Fällen, dass man "plötzlich" unzufrieden mit meiner Leistung war, obwohl zuvor immer alles OK war, nicht gerade glaubwürdig aber nicht zu ändern. Die Arbeitszeugnisse musste ich dann vom Anwalt auch ändern lassen. Ich hatte mich auch während der noch dem AG unbekannten Schwangerschaft intern beworben, bin aber nicht berücksichtigt worden.
Ich glaube an das Gerede vom Fachkräftemangel nicht mehr.

Leider hat das Ganze noch einen erheblichen Nachteil, denn man befindet sich nach der Geburt nicht in einem Arbeitsverhältnis und wird nicht so ohne weiteres bei der Vergabe von Betreuungsplätzen berücksichtigt, was den Wiedereinstieg enorm erschwert.

In Deiner Situation hast Du allerdings keinen finanziellen Nachteil, da der Vertrag bis nach der Geburt läuft und es immerhin volles Elterngeld (abhängig vom vorigen Gehalt) gibt. Was ich Dir raten kann: nimm nur das Basiselterngeld für ein Jahr und fange früh an, Dich wieder zu bewerben und kalkuliere Rückschläge und Unverschämtheiten der AG ein, man braucht ein dickes Fell.
K1 war drei Monate alt als ich mich beworben habe und erst als es anderthalb war, hatte ich eine neue Stelle. Zwischen Elterngeld und Job habe ich volles ALG1 bekommen. Bei K2 saß ich drei Wochen nach der Geburt im Onlinevorstellungsgespräch, habe aber erst nach einem Jahr eine brauchbare Stelle gehabt.