Unzufrieden

Hallo,
bald habe ich mein diesjähriges Personalgespräch und ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Bin im Moment total unzufrieden. Oft schiebe ich es auf meine Arbeitskollegin mit der ich immer wieder Probleme habe. Habe vor zwei Jahren die Abteilung gewechselt und sie kam neu in die Firma, wir teilen uns einen Vollzeitjob. Sie hat mich mit ihrer schlechten Laune und ihren Beschwerden, die sie immer nur mir sagt und nie selbst der Leitung, richtig runtergezogen. Am Anfang hatte ich das Gefühl, sie lässt mich richtig hängen und jetzt wo wir signalisiert haben, daß es zuviel wird und wir mehr Stunden brauchen, gibt sie auf einmal Gas um vor den Chefs gut da zu stehen. Neulich war ich drauf und dran eine Bewerbung zu schreiben, hab's dann aber doch gelassen, weil meine Vorgesetzten Bekannte in der anderen Firma haben und ich Angst hatte, das was durchsickert.
Mit meiner Vorgesetzten, bei der das Personalgespräch sein wird, verstehe ich mich gut und wir sind per du. Einerseits könnte ich endlich Mal in Ruhe erklären, daß es gerade nicht passt und andererseits kann ich das Problem nicht wirklich benennen.
Wie würdet ihr denn vorgehen?

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Na, du schreibst doch, dass die Arbeit zu viel ist für die Stunden, die euch zur Verfügung stehen.
DAS solltest du ansprechen beim Personalgespräch.

LG

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Dafür habe ich an der Seite meiner Kollegin die letzten Monate gekämpft. Deshalb wurden uns Aufgaben entzogen (zur Entlastung), die mir besonders Spaß gemacht haben. Seit ich das nicht mehr mache, fängt die Kollegin an, mehr zu arbeiten, so daß ich kaum noch stressige Situationen erlebe. Jetzt hätte ich wieder die Zeit dafür, traue mich aber nicht, diese Aufgaben wieder an mich zu nehmen, weil ich nicht weiß, wie sie in Zukunft mitarbeitet und weil es ja ziemlich doof aussieht, sich erst zu "beschweren" und dann zurückzufordern. Das ist auch ein Grund, für meine Unzufriedenheit. Aber es waren halt auch keine Aufgaben, die im Rahmen unserer Abteilung zu leisten sind.

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Dann solltest du ansprechen, dass die Aufgaben ganz klar unter euch aufgeteilt werden.
Du kannst dich nicht immer davon abhängig machen, ob und in welchem Ausmaß deine Kollegin arbeitet.
Lass dir ein bestimmtes Aufgabengebiet zuordnen, wenn möglich.

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Gibt es keinen Fahrplan für solche Gespräche? Ich würde es strukturieren:
- Wie war das vergangene Jahr, Rückblick
- Wie ist es aktuell
- Ausblick

Und dann jeweils Sachen die gut sind anbringen, Verbesserungsvorschläge benennen, offene Fragen „wir können wir das gemeinsam strukturieren, damit dieses und jenes eher soundso klappt?“ und dosiert Kritik üben. Differenzen mit Kollegen schon benennen, aber nicht drauf rumreiten, nicht bewerten oder gar lästern.

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Ja, na sicher geht das so. Bin aber immer noch am Schwanken, ob das meine Stelle für die nächsten Jahre ist. Weil ich mich eben gut mit meiner Vorgesetzten verstehe und sie NOCH gute Stücke auf mich hält (habe das Gefühl, dass passt meiner Kollegin nicht und sie arbeitet dagegen an) bin ich unsicher, ob ich ihr nicht sagen soll, wie ich mich fühle. Dann könnte ich einerseits andeuten, dass ich ggf. auch in einer anderen Abteilung arbeiten würde, wenn etwas frei wird und jemand mit meinen Fähigkeiten gebraucht wird und andererseits wäre eine Kündigung leichter für mich, wenn es soweit kommen muss...

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Hallo

Ich habe deine Ausführungen unten gesehen und denke wie du, daß jetzt ein sehr guter Moment ist, das Thema in dem Gespräch mit deiner Vorgesetzten zu eröffnen. Sonst gehst du in den frustgeladenen Alltag zurück. Indem du die Probleme ansprichst, ebnest du deinen Weg, entweder in absehbarer Zeit in eine andere Abteilung zu wechseln oder die Bude ganz zu verlassen. Vielleicht wird aber deine Kollegin versetzt, wenn deine Vorgesetzte zu dir hält.

Gegen ihre schlechte Laune würde ich zwischenzeitlich versuchen, mich klar abzugrenzen. Und zeige ihr ruhig ein wenig die kalte Schulter. Sie agiert nicht im Sinne eures Zweierteams, weshalb solltest du?

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Sobald sie merkt, dass ich anders reagiere verändert sie sich auch. Sie war am Rande bereits Thema beim Personalgespräch letztes Jahr. Danach, zwischendurch, lief es wahnsinnig gut. Dann hat sie begonnen sich zu beschweren, daß wir zu viel Aufgaben haben. Es wurden zu dieser Zeit auch mehr. Habe mit ihr gekämpft und gesagt, wir brauchen Unterstützung. Ehrlich gesagt, war ich schon gestresst. Dachte aber, wenn es mir schon so geht, wie muß es bei ihr dann erst sein. (Sie braucht bei vielem länger als ich). Wir haben, wie oben geschrieben, Aufgaben abgenommen bekommen und jetzt plötzlich tut sie viel mehr als früher. Ich kann das nicht nachvollziehen.

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Das ist typisches Konkurrenzverhalten. Sie fand ein gemeinsames Thema mit dir, nämlich zu viel Arbeit. Du schlosst dich mit ihr zusammen, da du euch als Zweierteam siehst. Gemeinsam mit dir wurde sie zu viel Arbeit los (wie toll für sie, denn daß sie ineffizienter ist als du, geriet dabei in den Hintergrund). In ihrer Ansicht ein Erfolg für sie! Denn sie brachte dich dazu, auf ihre Idee einzusteigen und bei den Chefs vorzusprechen. Jetzt kehrt sie dir quasi den Rücken und will es den Chefs beweisen, daß sie mehr kann. Es geht immer nur um sich selbst bei ihr. Deshalb: Sorge du dafür, daß sie gewisse Dinge über dich gar nicht erfährt. Oder, was ich bei solchen Fieslingen irgendwann mache: Nicht gleich springen ('keine Zeit', 'weiss es gerade nicht mehr'), wenn sie eine Antwort auf etwas sucht oder keine Tipps geben, wenn du etwas auf effizientere Art machen würdest. Lass sie konsequent alleine mit ihrem Job. Wenn sie ein Problemthema hat: "Ach, tatsächlich. Für mich läuft's, weshalb sprichst du nicht mit xyz." Wetten, alleine wagt sie es nicht mehr, grosse Töne zu spucken.

Und mittelfristig ändert sich dank des Gesprächs sowieso etwas. Daumen sind gedrückt.

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