Elternhaus verkauft/Erbengemeinschaft/Vater verweigert Auszahlung

Hallo,

womöglich gibt es hier Jemanden, der sich auskennt. Die ganze Situation ist natürlich noch viel verfahener und komplizierter als von mir dargestellt, aber das kann man ja Niemandem zumuten ;-):

Unsere Mutter verstarb 2013. Es gab kein Testament. Das Elternhaus wurde verkauft und mein Vater, mein Bruder und ich wurden zur Erbengemeinschaft, vom Notar bestätigt und uns Dreien unterschrieben.

Mein Bruder kaufte zu der Zeit gerade ein Haus und bekam eine Zusage, dass mein Vater ihm seinen Erbeil überweist, als Anzahlung für das Haus. Es wurde nicht schriftlich festgehalten (ja ich weiss, unmöglich!!) Später sah mein Vater, dass seine Schulden so hoch sind, dass er uns unseren Teil nicht auszahlen kann und verlangte das Geld von meinem Bruder zurück, dass er natürlich nicht mehr hatte. Mein Vater liess nicht mit sich reden, nun kommt es im November zur Gerichtsverhandlung.

Man muss dazusagen, wäre die finanzielle Lage meines Vaters bekannt gewesen, hätte ihn Niemand um Geld gebeten, das wäre in Ordnung gewesen. Mein Vater prahlte aber regelrecht damit, natürlich genug Geld zur Verfügung zu haben und natürlich auszuhelfen (wobei das wirklich gönnerhaft war, das Geld stand meinem Bruder ja auch zu).

Wir haben nie eine schriftliche Aufstellung über die Höhe der Erbschaft erhalten, kannten nur die Zahlen vom Hausverkauf und die abenteuerlichen Berechnungen meines Vaters (NACH dem Hauskauf meines Bruders).

Mein Bruder sollte mir die Hälfte seines Anteils auszahlen, damit ich überhaupt etwas bekomme. Also alles völlig ohne Hand und Fuß! Ist es rechtens, dass der Notar sich nach dem Hausverkauf nie wieder bei uns gemeldet hat und mein Vater das Geld völlig nach eigenem Gusto verteilt hat und nun zurückfordert? Ist es rechtens, dass nie vom Notar ordentlich eine Verteilung des Erbes vorgenommen wurde, obwohl der Hausverkauf bei ihm vorgenommen und schriftlich bestätigt wurde mitsamt der Feststellung einer Erbengemeinschaft?

Ich bin völlig überfordert mit der Situation. Habe schnell resigniert und kein Geld gefordert, um nicht auch noch im Familienzwist zu enden (wobei ich natürlich trotzdem zwischen den Stühlen sitze jetzt). Mein Vater und mein Bruder sind nun natürlich auf ewig entzweit.

Natürlich erfahren wir alles Weitere vor Gericht, aber möglicherweise gibt es ja hier Jemanden, der auf Anhieb eine Ahnung hat :-), mich treibt dieses Thema schon ganz schön um.

LG
Katja

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Ich würde hierfür nicht vor Gericht.
Es sind Eure Eltern.
Kann man mit der erberei nicht warten bis beide nicht mehr leben?
Selbst wenn Euer Vater nun das Leben in der Sonne verbringen würde. Na und?
Eure Eltern haben sich etwas erwirtschaftet und wer übrig bleibt sollte doch dann noch ein schönes Leben davon haben dürfen.
Erben ist für mich ein Geschenk welches ich bekomme, wenn etwas übrig bleibt.
Sicher hat Euer Vater doch Gründe?

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Hallo,

das ist schade, dass mein Beitrag geldgeil klang. So ist das vielleicht, wenn man die Leute nicht kennt, die da schreiben.

Genau das haben wir unseren Eltern immer gesagt und auch so gemeint: es ist ihr Geld und wir haben damit nichts zu tun, sie sollen es sich gut gehen lassen.

Als meine Mutter starb, bot mein Vater meinem Bruder an, er könne doch von seinem Erbteil sein Haus (war gemietet und sollte nun verkauft werden) anzahlen. Mein Bruder hat tatsächlich lange überlegt, bevor seine Frau und er das Geld dafür angenommen haben. Wäre es nach meinem Vater gegangen, hätte er ihnen noch viel mehr gegeben, das wollten sie nicht.

Nach der Überweisung gestand mein Vater uns, dass er hohe Schulden angehäuft und das Ganze besser gelassen hätte, es hat niemand geahnt vorher und natürlich sagt mein Bruder, er hätte unter diesen Umständen nie etwas angenommen.

Ich selber habe nichts von meinem Vater bekommen und gewollt, mein Bruder bestand darauf, mich von seinem Teil auszuzahlen, weil er sich schlecht fühlte.

Es tut eigentlich nichts zur Sache, aber trotz der Tatsache, dass unser Vater kein lieber Papi ist oder jemals war, sondern ein Leben lang Geschäftsmann, Machtmensch und Macher war und immer betonte, dass er keine Freunde braucht und niemals ohne 1000 € im Portemonnaie aus dem Haus gehen würde, wollten wir kein Geld von ihm. Mein Vater hat es explizit angeboten und mein Bruder ist schwach geworden. Wir waren immer für unseren Vater da ohne Hintergedanken, auch wenn viel vorgefallen ist. Und ich selber hätte ihn nie um etwas gebeten, war aber auch nicht in der Lage meines Bruders, der ja auch nicht gebeten hat, sondern angeboten bekam :-(.

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Dann lass es die Sache zwischen Deinem Bruder und Deinem Vater sein.
Möchte Dein Bruder Dich auszahlen ist doch alles gut.
Ich lese, dass Dein Bruder Eurem Vater sehr ähnlich ist.
Fühle ich mich mies und möchte den anderen seinen Teil von meinem geben, tue ich es.
Ich sehe hier Deinen Vater, welcher Dich nicht gerecht bedacht hat und einen Bruder welcher ein Schaumschläger ist.
Ansonsten hättest Du nun schon was auf der Habenseite Deines Kontos.

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Wende Dich an eine FachanwältIn für Erbrecht.

Habt ihr gegenüber dem Notar erklärt, der Vater dürfe die Abwicklung/den Verkauf tätigen? Falls nein, und der Notar hat ausgezahlt, dann haftet der Notar.

Hat Dein Vater das Haus verkauft, ohne eine Vollmacht von Dir und Deinem Bruder zu haben? Dann ist der Kauf unter Umständen nichtig.

Ohne eine versierte Rechtsauskunft unter Durchsicht aller Unterlagen ist es nicht möglich, hier eine Aussage zu treffen.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

der Anwalt meines Bruder sagt, er wäre im Recht, natürlich behauptet der Anwalt meines Vater das auch, hmm...... . Ich selber war nicht beim Anwalt, da es ja eine Sache zwischen meinem Bruder und meinem Vater ist.

Wir waren zu dritt beim Notar und haben erst dort erfahren, dass heute das Elternhaus verkauft wird (Käufer waren auch da!). Es war nicht die feine Art, uns so zu überrumpeln (zumal das Haus unter Wert verkauft wurde), aber wir haben natürlich unserem Vater die Entscheidung überlassen, es sollte früher oder später sowieso verkauft werden und unser Vater wollte in eine Wohnung ziehen. Wir haben den Verkauf alle drei schriftlich bestätigt und stehen als Erbengemeinschaft auf diesem Formular. Nur danach kam nie wieder etwas und ich meine doch, dass ein Notar im Anschluss das Erbe verteilt (dort wären die Schulden meines Vaters aufgeflogen und wir hätten natürlich kein Geld von ihm gewollt!!! Ich sowieso nicht). Wir wissen nicht, wann wieviel Geld vom Notar ausgezahlt wurde, wir haben danach immer nur Aussagen und handschriftliche Briefe bekommen, wonach mein Vater sich die Dinge zurechtgerechnet hat. Wir sind nicht geldgeil es wäre also nicht nötig gewesen :-(. Schlimme Sache das Ganze, wirklich.

LG

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Da Du Erbin bist, ist es Deine Angelegenheit. Du brauchst ergo eine Fachanwältin für Erbrecht.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

ich würde auch kein Geld fordern, das ist schon gut, wie du das machst. Üblicherweise ist es so, dass man als Kind auf seine Erbschaft verzichtet, wenn eins der Elternteile noch lebt. In der Familie und bei Bekannten so erlebt.

Es ist ja in erster Linie das Geld deines Vaters und sein Haus, das er zusammen mit eurer Mutter gebaut oder gekauft hat.

Normalerweise verteilen die Erben das Erbe alleine unter sich. Nur wenn das nicht passiert, muss man halt klagen.

Da brechen ganze Familien auseinander, siehst du ja gerade bei euch. Vielleicht schafft ihr es, einen Mediator zu besorgen, eventuell ist ja noch etwas zu retten.

LG

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Mal was anderes: wenn Du geerbt hast musst du das Erbe doch auch versteuern? Kam da noch nichts? Wenn Du zugunsten Deines Vaters auf den Erbe verzichtest, aber eben nicht offiziell, könnte es auf Dich zukommen, dass Du auch noch draufbezahlen musst!

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Weißt Du, was wirklich schlimm ist? Da gibt es einen Vater, der seine Frau, Eure Mutter verloren hat und es wird zu Lebzeiten verlangt, daß etwas ausbezahlt wird, von jemandem, der es wahrscheinlich garnicht kann.
Mein Opa starb im Juni, das Haus wurde im Berliner Testament gesichert. Meine Mutter muss ich ganz schön im Zaum halten, damit sie ja nicht auf die Idee kommt, sich irgendetwas auszahlen zu lassen. Meine Oma lebt, es ist IHR angespartes Geld, IHR abgezahltes Haus und NIEMAND hat das Recht, irgend einen Pflichtteil zu verlangen.

Ich finde es schlimm, hinterhältig, habgierig, sich von einem Hinterbliebenen auszahlen zu lassen.

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Blödsinn!

Gruß

Manavgat

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