SOS- Probleme bei der Umsatzsteuer-Voranmeldung

hallo ihr lieben,
ich sitze grade mit meiner mum (sie ist freie pressefotografin) über ihrer umsatzsteuervoranmeldung (der satz: "kann ja nicht soo schwer sein" kommt nie wieder über meine lippen
:-[ )
...und eigentlich blicken wir GARNIX.

1.) wenn ich meinetwegen eine ausgabe von 100 euro habe
schreibe ich dann 100 euro oder wird es geteilt in 84€ und
16€? (also ohne stuer+steuer?)

2.) wie ist das mit z.B. "post" oder "fahrtkosten" das kann man doch normalerweise auch absetzen, oder? ich finde aber nirgendwo eine passende sparte auf dem formular (elster)

oder trägt man es einfach unter den abziehbaren vorsteuerbeträgen (rechnungen von anderen unternehmen?) ein?

wäre toll wenn ihr mir ein wenig helfen könntet.... (die nächste schaffe ich dann bestimmt auch schon alleine....bzw, meine mama schafft sie dann schon... :-D

lg pauli

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Hallo,

wenn ihr beide so wenig Ahnung habt - nach deinen Fragen zu urteilen, überhaupt keine - dann sofort zum Steuerberater! Alles andere wäre fahrlässig und führt mit 100% zu einer falschen Steuererklärung (dabei kann man sich strafbar machen!!).

So, ich versuche es mal ganz einfach. Es gibt einmal die Spalte "Umsätze", da kommen die bezahlten (je nach Größe dem Umsates die geschriebenen) Rechnungsbeträge rein und zwar netto.

Absetzen meinst du Betriebsausgaben nehme ich an. Das ist grds. eine Frage der Gewinnermittlung im Rahmen der Einkommensteuer. Wichtig für die Umsatzsteuer ist die sog. Vorsteuer. Also für alle Dinge, die deine Mutter für ihren Betrieb gekauft hat und wo in der Rechnung Mehrwertsteuer ausgewiesen wurde, kann sie die Vorsteuer (=Mehrwertsteuer auf der Rechnung) geltend machen. Dann alles zusammen rechnen und unter abziehbare Vorsteuer reinschreiben. ABER: Post hat keine Mehrwertsteuer!

Nach allem ergibt sich die Zahllast bzw. die Rückerstattung.

Zum Ende noch mal ein guter Rat: sucht euch einen Fachmann, sonst gibt es eine Betriebsprüfung und damit das jähe und sehr teure Erwachen. UU kostet es nur Geld, mit Pech habt ihr gleich eine Steuerhinterziehung begangen. Gerade bei der Umsatzsteuer sind die Finanzämter sehr pingelig.

lg

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Hallo,

vereinfacht formuliert,

alle Ausgangsrechnungen, damit meine ich die Rechnungen die du ausweißlich mit z.B. 16% MWST geschrieben hast und... jetzt kommts die du auch von deinen Kunden erhalten hast, also nur die eingenommene MWST wird zunächst berücksichtigt.

Hierfür gibt es einen speziellen Antrag beim Finanzamt nur nach eingenommener MWST abrechnen zu dürfen.

alle Eingangsrechnungen, also Rechnungen die du für zum Zwecke der Gewerbeerhaltung ausweißlich der von dir bezahlten MWST nennt man oder werden als Vorsteuer bezeichnet.

Die eingenommene MWST ist sozusagen ein Geldbetrag den du quasi treuhänderisch für das Finanzamt einnimmst. Dieses Geld gehört nicht dir sondern dem Finanzamt.

Die ausgewiesene MWST die du auf deine Eingangsrechnungen bezahlst ist das Geld welches du vorweg für das Fianzamt schon ausgegeben hast. Du hast also schon etwas vorgezahlt. Man nennt dies Vorsteuer.

Du rechnest also deine MWST Einnahmen gegen deine MWST Ausgaben auf.

Je nach dem kann unterm Strich eine Umsatzsteuerzahlung für das Finanzamt oder ein Umsatzsteuerguthaben für dich anfallen.

Alle anderen Firmenbedingten Rechnungen oder Belege z.B. Briefmarken, Fahrscheine etc. die keine MWST ausweisen rechnest du extra ( Einkommenssteuer ) ab.

Es gibt bei manchen Finanzämtern heute schon solche Beratungshilfen.

Das ist billiger als ein teurer Steuerberater. Da gibt es gute die Dir helfen Steuern zu sparen und dann gibt es welche die hauen dir noch eins drauf für eine nachfolgende saftige Rechnung versteht sich

Also ran, es ist tatsächlich nicht schwer.


Viel Glück !
Nobility

3

jeder unternehmer der zum vorsteuerabzug berechtigt ist, bekommt vom finanzamt JEDES jahr mit den formularen (auser die formulare werden selber abgeholt) ein merkblatt wie er die ust-voranmeldung auszufüllen hat.

hier ein link der vom finanzamt - das auch eine suchfunktion zu deinem zuständigen hat:

http://www.finanzamt.de

und da sind alle informationen zu finden, die deine mutter als unternehmerin zu wissen hat - und wenn nicht ab zum steuerberater. oder ab zu den bekannten, die vom fach sind.

verwechslungen von besteuerungsarten können böse enden - und das ist bei euch leider der fall.

und so einfach mal selber machen für einen laien auch wenn er schon seit 10 jahren seine einkommensteuererklärung macht - ist nicht. nicht umsonst sind ust-kenntnisse goldwert für buchhalter - und die zu erlangen kostet richtig geld, zeit und nerven. ;-)

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Hallo Pauli,

ich kann dir bzw. deiner Mutter unser Buchhaltungsprogramm empfehlen. Ist nicht teuer (ca. 100,-) und macht fast alles alleine:
Lexware Buchhaltungsproramm vom Haufe Verlag. Da sind 2 dicke Bücher dabei, eins für die Steuer allgemein, was so zu beachten ist und eins für die Anleitung des Programms.
Ist auch für Laien wie euch eigentlich relativ leicht zu verstehen. Und der füllt im Programm die Formulare schon alleine aus. Brauchst die Daten entweder nur ins Formular zu übertragen oder schickst die USt-Voranmeldung gleich per Elster (elektronische Steuererklärung per Mail) zum Finanzamt.

Viel Glück und LG
mohmoh :-)

5

Für den Threadsteller,

gemeint ist hier eine Software ( Produktname fehlt leider ) für Buchhaltungsprogramme.

Aber das kann sie später nachholen, denn für die Abgabe der UMST Erklärung, und um die geht es ja im Moment, hat sie nicht mehr viel Zeit.