Die Sache mit den Konsequenzen und dem Gewissen

Hallo ihr lieben,

Ich brauche unbedingt ein Rat, meine Tochter (5J.) Spricht respektlos mit mir und ist unfassbar fordernd ich weiß oft nicht wie ich ihr beibringen kann, dass das so nicht geht.

Und dazu kommt, dass sie einen scheiß nach dem anderen baut sowas wie Desinfektionsmittel ausleeren, wände anmalen, Haare schneiden.... und und und die Liste ist lang

Konsequenzen wie ins Zimmer gehen, aufräumen was sie schmutzig macht, kein Buch/ hörbuch zum Schlafen...
Scheinen nicht zu wirken im Gegenteil ihr fällt nur neuer scheiß ein.

Das größte Problem ist mein schlechtes Gewissen wenn ich sie "bestrafe" es zerreißt mich und es verlangt mit viel ab stark zu sein.

Wie geht ihr mit solchen Situationen/Phasen um?

Das hört sich jetzt drastisch an, aber meine Tochter ist eigentlich eine ganz süße und sie kann sich auch benehmen nur phasenweise bin ich einfach Ratlos.

Danke für jede Antwort LG Nadia

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Hallo Nadia,

ich finde es ganz wichtig zu überlegen, was man eigentlich mit Respekt meint. Angst vor Strafen ist kein Respekt vor der Mutter. Ich respektiere Menschen nicht, weil sie Druck auf mich auszuüben (da gehe ich eher innerlich auf Distanz). Ich respektiere Menschen, die sich mir (und anderen) gegenüber anständig verhalten und selbstbewusst sind.

Wie du beschreibst, kommst du mit Strafen eh nicht zu ihr durch. Ich würde vorschlagen, dass du mit gutem Beispiel voran gehst und respektvoll mit deiner Tochter umgehst. Rede mit ihr über die Situation. Erklär ihr, wie es dir damit geht. Frag sie nach Vorschlägen, was ihr gemeinsam ändern könnt, dass es besser läuft. Frag sie auch, was sie braucht. Fällt ihr gerade irgendwie die Decke auf den Kopf? Bräuchte sie mehr gemeinsame Zeit mit dir?

Also so würde zumindest ich vorgehen, vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen. Ansonsten findest du vielleicht online noch Tipps, warm du nach "Wackelzahnpubertät" suchst.

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Danke für deine Antwort, wenn einem die Deke auf den Kopf fällt sieht man das simple oft nicht 😅 ich möchte die ja auch nicht bestrafen, wenn es klappt bin ich sehr dankbar.

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Sehe das auch so. Wenn man nicht bestrafen kann, will, möchte sollte man es einfach lassen.
Kinder werden auch ohne tolle Erwachsene.

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Ins Zimmer gehen oder kein Buch zum Schlafengehen vorlesen ist für mich keine Konsequenz, das ist eine Strafe. Strafen habe ich immer vermieden. Aufräumen, was sie schmutzig macht, ist eine Konsequenz, m.E. auch die richtige in diesem Moment.

Bei respektlosem (was bedeutet das?) und forderndem Ton würde ich ihr Verhalten spielen. Ich kann mich an Zeiten erinnern wo ich "eine scheiße-Mama" war. Tja... Eine "scheiße-Mama" gibt ihrem Kind nichts zu naschen, macht auch keine Ausflüge und lädt keine anderen Kinder zum Spielen ein.

Die andere Aktionen klingen für mich nach Langeweile und fehlender Aufsicht. Wenn deine Tochter alleine ist, solltest du sie in dem Alter schon noch in Blick- oder Hörweite haben, an Desinfektionsmittel darf sie natürlich nicht rankommen, angemalte Wände haben zur Folge, dass die Stifte ebenfalls nicht mehr erreichbar sind usw.

Ich bin mit meiner Art der Erziehung sehr gut zurecht gekommen, es gab nie Strafen. Ich hatte aber auch ein ziemliches Anfängerkind. Heute ist sie 16 und ein sehr lieber Teenager.

LG H. #klee

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Dem ist nichts hinzu zu fügen ;-)

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Ich gebe dir recht. Oft fehlen Eltern der Blickwinkel aus Kinderaugen und dann regen sich Erwachsene über den Mist auf der hätte verhindert werden können.

Bei vielen strafen habe ich oft das Gefühl das die Eltern ihre Kinder auch gar nicht anleiten und vergessen das Kinder so etwas machen weil sie gehört und gesehen werden wollen. Wenn das permanent mit negativen Aktionen in Verbindung steht muss man als Erwachsener doch mal richtig hinsehen.

Ich hoffe man versteht was ich meine.

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Wenn Kinder "Scheiß bauen" dann tun sie das normalerweise nicht, weil sie die Eltern ärgern wollen, sondern, weil ihnen entweder nicht klar war, wie sehr das die Eltern ärgert, bzw. weil sie nicht wussten, was passieren würde oder wie groß der Schaden ist, oder weil sie es sich so toll vorgestellt haben, dass sie den Ärger in Kauf genommen haben.

Was sollen Strafen ändern, außer sie den Respekt vor den Eltern verlieren lassen? Ich weiß noch, dass Strafen bei mir immer bewirkthaben, dass ich dachte, dann ist es mir auch egal, wenn die Eltern sich ärgern.

Wenn ich die Wände bemalt habe, dann, weil ich dachte, das sähe schön aus. Heute verstehe ich natürlich, dass meine Eltern da einen anderen Geschmack hatten;-). Gelöst wurde das, indem ich im Kinderzimmer durfte, aber sonst nirgends.

Desinfektionsmittel auskippen, ja, das sieht man momentan überall, wie das großzügig irgendwohin gekippt wird. Wozu bestrafen, entweder sie dachte, sie tut etwas Normales, oder vielleicht ist es auch versehentlich passiert. Egal wie, aufwischen, wenn man etwas versaut hat ist keine Strafe, sondern einfach die logische Konsequenz, das muss jeder, auch wenn es einem unabsichtlich passiert ist. Und natürlich erklären, wie man richtig damit umgeht.

Haare schneiden, das macht doch jedes Kind mal...ich hab damals gedacht, meine Eltern würden sich freuen, den Frisörbesuch gespart zu haben;-).

Der einzige Sinn der Bestrafung von kleinen Kindern ist, dass ws den Eltern ein wenig Freude macht, ihnen den Ärger, den sie durch iht Tun verursacht haben, heimzuzahlen. Da es dir keine Freude macht: Lass die Strafen einfach weg. Das heißt nicht, dass du nicht mal authentisch rummaulen oder fluchen dürftest, wenn sie etwas getan hat, was dich ärgert, und natürlich muss sie genau wie du oder dein Mann angerichtetes Chaos wieder in Ordnung bringen oder zumindest dabei helfen.
Sieh einen fordernden Ton nicht als Angriff, der bestraft werden müsste, zeig ihr einfach, wie es besser ist.

(Und weil wir bei urbia sind, taucht sicher gleich jemand auf, der erklärt, dass Lehrer und Richter und Ordnungsbeamte etc. auch Strafen aussprechen. Ja, das ist richtig. Aber wer hat zu seinen Eltern oder Kindern schon die gleiche Beziehung wie zu Lehrern, Richtern oder Leuten vom Ordnungsamt...?)

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(Und weil wir bei urbia sind, taucht sicher gleich jemand auf, der erklärt, dass Lehrer und Richter und Ordnungsbeamte etc. auch Strafen aussprechen. Ja, das ist richtig. Aber wer hat zu seinen Eltern oder Kindern schon die gleiche Beziehung wie zu Lehrern, Richtern oder Leuten vom Ordnungsamt...?)

#rofl

Außerdem ist es da ja so, dass es vorher festgelegte Strafen gibt, von denen man ganz genau weiß, dass sie einen erwischen können.

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Wenn unser Sohn Blödsinn macht, er ist anderthalb, dann ist ihm langweilig und meistens braucht er Bewegung oder er möchte mit uns ein Buch lesen oder so etwas. Also gib deinem Mädchen die Möglichkeit sich zu bewegen, gib ihr deine Zeit und mach was Schönes.

Und sei ihr Vorbild. Oft spiegeln Kinder was man ihnen vorlebt. Was bedeutet respektlos mit dir sprechen? Sprecht ihr so mit ihr? Sprecht ihr untereinander so? Das denkt sie sich nicht aus. Das hört sie irgendwo zu Hause.

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"Das hört sie irgendwo zu Hause."

Oder im Kindergarten. ;-)

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Das stimmt. Aber im Kindergarten lernt sie nicht, keinen Respekt vor Mama zu haben.

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Vielleicht mehr aktiv mit deiner Tochter etwas unternehmen.
Bei meiner kleinen Tochter habe ich gemerkt, je weniger Zeit ich für sie habe (z.B. Kita- Lockdown und Home Office), desto mehr Scheiß baut sie (vermutlich aus Langeweile).
Wenn wir aktiv etwas unternehmen (kleiner Ausflug, Radfahren und hoffentlich bald wieder Freibad) ist sie ausgeglichen und zufrieden.

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Hallo Nadja,

jetzt trau ich mich mal, auch wenn meine Kinder schon groß sind. "Scheiß machen" ist aus meiner Sicht schon ein Ruf nach Aufmerksamkeit. Ich selbst hatte wenig Zeit für spezielle Aktivitäten oder Spielstunden als meine Kinder klein waren. Meist haben sie einfach mitgemacht, was ich gemacht habe, sei es Wäsche, Kochen, Garten, Putzen... Natürlich dauert dann alles viel, viel länger. Für meine Kinder war es Spiel, sie haben dabei auch viel gelernt, manchmal war es lustig und manchmal nervenzehrend. Je größer sie wurden, desto mehr haben sie eigene Auszeiten eingefordert, vor sich hin oder miteinander gespielt, gemalt, gelesen oder sich in Rolenspiele vertieft. Irgendwie hatten wir immer unsichtbare Pferde, Ziegen, Waisenkinder - mal über Wochen eine leere Wasserflasche als beste Freundin, mal "Gertrud, das Kompliment" im Puppenbett - nein, keine Angst, meine Kinder sind weder vernachlässigt noch verrückt, sie stehen alle fest im Leben. Ihre Kreativität haben sie behalten. Ob sie jetzt noch unsichtbare Pferde oder sonstwas außer Katzen beherbergen, weiß ich nicht so genau.
So bewußte Strafen gab es bei uns selten. Klar ist auch Mist passiert. Dann mußten wir gemeinsam durch.
Wenn du mit meinem Beitrag nix anfangen kannst, ignoriere ihn einfach, das ist völlig okay.
Alles Gute und liebe Grüße!

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Eine tolle und sehr gesunde Einstellung 👍🏻.

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Huhu,

die wichtigste Regel: die Konsequenz muss logisch sein! Das heißt, im Zusammenhang mit dem Verhalten stehen.
Wichtig ist außerdem, dass die Regeln klar sind. Regeln die immer gebrochen werden, sind entweder nicht verständlich genug erklärt, oder sie sind nicht sinnvoll.

Viele Eltern erziehen zu liberal (fehlende Grenzsetzung) und vermitteln dem Kind damit Unsicherheit. Wir haben übrigens selbst über Jahre liberal erzogen. Haben uns da ein bisschen verändert und seitdem ist alles entspannt. Autoritäre Erziehungspraktiken vermeiden wir allerdings. Das wäre z.B.; kein Hörbuch, weil du die Wand angemalt hast. Das ergibt für das Kind keinen Sinn.

Alles Liebe!

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Huhu

Meine Tochter ist aktuell fast 4, also noch eine Ecke jünger.
Wir versuchen ihr möglichst auf Augenhöhe zu begegnen und Strafen nicht (wenn doch ist es ein eindeutiges Zeichen das bei uns Eltern die Akkus leer sind, wir entschuldige und und machen dann meist zusammen Pause mit tablet und Eis oder gehen raus)
Wände hat sie zuletzt angemalt als sie 2-3 war, da haben wir dann anschließend zusammen die Wand geputzt und ich hab ihr erklärt das ich das nicht gut finde weil wir das dann ja wegputzen, wenn sie auf Papier malt können wir es aufhängen.
Wenn sie mich blöd nennt habe ich meistens vorher etwas “gemeines” gemacht und sie findet mein Verhalten blöd, also sage ich ihr das sie das blöd findet das ich … verboten habe das sie weiter tablet guckt, das man manchmal den Menschen sehr mag aber etwas das er macht blöd findet. Das ist ganz normal, aber ich möchte nicht das sie xy zu jemandem sagt.
Beim Haare schneiden… ganz ehrlich? Ihr Körper, ihre Haare, ist halt so 🤷🏼‍♀️
Ins Zimmer schicken finde ich persönlich furchtbar. Das eigene Zimmer sollte ein Rückzugsort sein an dem man sich wohl fühlt. So vermittelt es “Ich will dich hier nicht haben wenn du xy machst” das ist nen kack Gefühl. Wenn sie im Wohnzimmer nur Quatsch macht gehen wir zusammen ins Kinderzimmer, ein Umgebungswechsel kann Wunder wirken.

Sowas wie gute Nacht Geschichte streichen machen wir auch nicht, wir nutzen die Gelegenheit nach der Geschichte schön eingekuschelt nochmal zu besprechen was los war, meistens kann sie dann auch besser einordnen was los war.

Wenn ihr was runter fällt oder sie was dreckig macht räumen wir es zusammen schnell weg/wischen es auf, oder ich mache es auch alleine, mittlerweile hilft sie aber eigentlich immer oder holt selbst den Lappen.

Wenn es sich für dich so falsch anfühlt sie zu bestrafen, dann lass es doch einfach.

Liebe Grüße

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Hallo,

Erstmal würde ich sie fragen warum sie das macht.

Konsequenzen sollten natürlich folgen wenn sie keinen Grund für ihr Verhalten hat, die sollten aber mit dem Verhalten in Verbindung stehen. Bei uns ist das z.B. wenn keine Zähne geputzt werden gibt es den ganzen Tag keine Süßigkeiten, wenn der Tisch nicht aufgeräumt ist kann ich kein Abendessen servieren usw. Wenn sie etwas verschüttet muß sie es aufwischen. Sie muss den Zusammenhang erkennen und die Konsequenz muss immer die gleiche sein, dann überlegt sie sich ob sie es nochmal macht.
Ins Zimmer schicken wäre bei uns keine Strafe, meine Tochter ist gerne in ihrem Zimmer und fühlt sich dort sehr wohl, würde also gar nicht verstehen was das soll. Genauso wie Fernsehverbot, das wäre auch keine Strafe, dann würde sie halt was anderes machen 🤷‍♀️

LG