Ich kann bald nicht mehr!

Hallo!
Ich weiss nicht mehr weiter mit meinem fast 3jährigen Sohn.
Sein Verhalten treibt mich täglich an den Rand eines Nervenzusammenbruch.
Das fängt schon damit an das er morgens um 6Uhr aufsteht (nachdem er nachts von 2-4Uhr rumgespukt ist) und sofort rumheult er will einen Kakao..er kann NICHTS vernünftig sagen,alles nur mit Gebrüll und Theater und das zieht sich den ganzen Tag so,es ist mittlerweile schon soweit das er uns so sehr in seine Form gepresst hat das wir springen sobald etwas ist und das tun was er möchte nur um wenigstens einen Jähzornsanfall am Tag zu verhindern.
Er ist sogar so hysterisch das er sich auf den Boden wirft und mit dem Kopf aufschlägt,oder er schlägt seine Brüder (aber komischerweise nie seinen kleinen Bruder).
Auch kann man niemanden mit ihm besuchen gehen,weil er überall drangeht,kaputt macht oder wieder non stop heult und zankt.
Heute morgen war ich mit ihm bei meiner Freundin zum frühstücken,er war dann 5min alleine im Kinderzimmer in der Zeit hat er die Ratte ihrer ältesten Tochter aus dem Käfig befreit und sie laufen lassen...bevor wir reagieren konnten hatte der Hund diese geschnappt und totgebissen.
Diese Freundin kann ich dann wohl auch erst wieder besuchen gehen wenn Jayden 18 ist (vorsicht Galgenhumor)
Am schlimmsten ist das man ihm nie etwas recht machen kann,verlangt er nach hüh und man will ihm hüh geben will er doch lieber hott und alles immer schön untermalt mit seiner Schrei und kreisch Symphonie,so läuft das beim Essen,beim anziehen und bei der Freizeitgestaltung.
Ich hoffe inständig das es mit wachsendem Sprachvermögen besser wird?!Ich denke ernsthaft darüber nach mit ihm in die Erziehungsberatung zu gehen bin mir aber nicht sicher ob das bei einem knapp 3jährigen wirklich was bringt.
Ich weiss es nicht,im Moment habe ich so die Scheuklappen auf weil egal in welche Richtung ich mich wende ich immer vor die selbe Mauer renne.

Puh,es tat gut das alles mal auszusprechen bzw aufzuschreiben!

Gruss Cat

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Hallo Cat,

Mein kleiner 2,5 jähriger hat seit seinem zweiten Geburtstag seine anfälle, wo wir bis dahin noch nicht kannten, da seine Schwester in der Hinsicht etwas einfacher und nicht so bockig war. Bei seiner Schwester ging es etwas später los mit zicken aber ohne auf den Boden werfen. Habe bei ihr angefangen mit auf`s Zimmer schicken, wo sie sich beruhigen und sich überlegen sollte wie sie mit mir redet und umgeht. Bei meinem kleinen bin ich jetzt auch so weit, dass ich zu ihm sagen werde, er soll auf sein Zimmer gehen und sich ausbocken, wenn er fertig ist kann er wieder kommen. Einmal als ich grad am Wäsche machen war hab ich ihn auf nen Hocker im Zimmer gesetzt und gesagt er soll da bleiben bis ich fertig bin und ihn wieder hole (war aber schon fast fertig, mußte nur noch Waschmittel einfüllen und Maschine anschalten). Und was soll ich sagen mein Sohn, mit Zweitnamen HÖREN, ist zwar nicht sitzen geblieben aber schön im Zimmer geblieben ohne auf den Balkon oder ins Wohnzimmer abzuhauen und das obwohl ich im Bad war.

Ich wünsch Dir viel Glück weiterhin und zeig ihm wer was zu sagen hat.

LG
Simone

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Du sagst es ja schon, er hat Euch abgerichtet.

Ich würde den Zwerg bei Trozanfällen komplett ignorieren. Wenn er mein sich den Kopf blutig hauen zu müssen, dann trägt er halt Helm.

Ich denke , wenn ihr das konsquent durchzieht dann wird sich sein Verhalten ändern, schlicht und einfach weil es nicht zum gewünschten Erfolg ( Aufmerksamkeit ) führt.

M.

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Ja er hat uns abgerichtet,aber seine Trotzanfälle zu ignorieren ist nicht leicht,grösstenteils tue ich das auch aber es kostet mich alle Nerven.
Es ist ja nichtmal das aufschlagen mit dem Kopf...wenn es weh tut lässt er dieses ja von alleine sein aber dieses ewige Gebrülle,bei ihm sind es ja schon fast keine Anfälle mehr sondern ein Dauerzustand.
Bei mir hat das schon den Effekt eines Tinitus ewig das Gebrülle im Ohr und wenn er nicht brüllt verzapft er irgendeinen Bockmist.Mich mal entspannt mit einem meiner anderen 3Kinder zu beschäftigen ist fast unmöglich,die leiden natürlich auch darunter,denn wenn bei denen dann mal was ist explodiere ich oft direkt,weil Jayden halt die Reizschwelle schon so dolle überschritten hat.
Super nächster Teufelskreis,ich habe dann ein schlechtes Gewissen und die Grossen (berechtigter Weise) schlechte Laune,da hilft dann auch alles nachträgliche entschuldigen und erklären nichts (was ich dennoch immer tue) die Stimmung ist im Keller *seufz*

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Ich kann Dich sehr gut verstehen, da wäre ich auch genervt.

Schon mal über eine Kur für die kleine Nervensäge nachgedacht: Da schlägst Du 3 Fliegen mit einer Klappe:
1.) Du kannst Dich in Ruhe um Deine anderen Kinder kümmern
2.) Du gewinnst Abstand von dem Rabauken - wird Dir und ihm gut tun
3.) Er lernt das er in einer Gruppe nicht der Nabel der Welt ist.

Und wenn er dann wieder da ist, Neustart mit kosequentem ignorieren des unanmessenen Verhalten. Villeicht vorher Ohropax besorgen!

M.

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Er muss lernen, dass er mit Brüllen nicht weiter kommt. Wenn er etwas möchte, dann weise ihn darauf hin, dass er das in einem normalen Tonfall sagen kann. Sprich ihm den Satz vor: "Ich möchte bitte einen Kakao" und bestehe auf Wiederholung. Wenn er seinen Wunsch dann gemäßigt äußert, solltest Du ihn loben und reagieren. Brüllt er rum, bleib bei deiner Schallplatte "Ich möchte bitte einen Kakao". So lange bis es ihm zu blöd wird. Das erfordert Geduld, aber es lohnt sich.

Wenn er dann irgendwann mal dazu übergeht, den ein oder anderen Wunsch schon von sich aus gemäßigt zu formulieren, reagiere SOFORT und lobe ihn dafür.

Ansonsten ist das Unsinn machen in dem Alter noch relativ normal. Zum Beispiel mit der Ratte: Woher sollte er wissen, dass er den Käfig nicht öffnen darf (immerhin steht er ja im Kinderzimer), dass das Tier abhaut, dass der Hund es aufisst und dass das Tier anschließend tot ist. Woher soll er überhaupt wissen, was "tot" bedeutet. Ich muss dir daher sagen: Selber schuld! Ihr hättet aufpassen MÜSSEN: Auf den Jungen, auf die Ratte, auf den Hund. Dieser Vorfall wäre natürlich eine Gelegenheit mit ihm darüber zu sprechen, welch böse Konsequenzen es haben kann, wenn er einfach ungefragt an Käfige geht.

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Danke Dir,die Schallplatte werde ich jetzt mal beherzigen (schonmal Baldrian parat stellen ;-))

Ja,mit der Ratte gebe ich ihm ja auch nicht die Schuld,denn wir hätten aufpassen müssen.
Zu meiner Verteidigung,ich wusste nicht das der Käfig auf dem Boden steht,normalerweise ist er oben auf einem Regal (das Mädchen hat vor der Schule den Käfig noch sauber gemacht).Es sollte auch nur als Beispiel dienen.

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Ich sage es einfach mal frei heraus; ich hoffe, Sie verzeihen mir diese Direktheit.

Das Konzept von Erziehung ist, dass Sie Ihn erziehen und nicht er Sie.

Wenn Sie sich jetzt Ihren Beitrag noch mal durchlesen: "Er hat uns in seine Form gespresst" und "wir springen, sobald etwas ist" und "wir tun, was er möchte" sollte auffallen, dass Sie dieses Konzept völlig falsch auslegen. Denn momentan erzieht er Sie und nicht Sie Ihn. Darum verhält sich Ihr Kleiner auch so - denn - Kinder verhalten sich ausschließlich Ihrer Erziehung entsprechend. Momentan haben Sie ihm das Verhalten: "Schrei rum, wir springen" anerzogen, darum schreit ihr Sohn, wenn er etwas will. Das meint er nicht böse oder macht es absichtlich - sie haben es ihm halt so anerzogen.

Das schöne an Erziehung ist, dass Sie ihm jedes nur denkbare Verhalten anerziehen können. Nutzen Sie es aus! Hier ein paar Faustregeln:

1) Wenn er versucht, seinem Willen mit Rumheulen und Gebrülle durchzusetzen, setzen Sie ihn auf einen stillen Stuhl. Der sollte sich in gleichen Raum befinden, wo auch Sie sich aufhalten. Das zeigt Ihrem Sohn, dass alles in Ordnung ist und diese Sicherheit hilft ihm, sich wieder schneller zu beruhigen. Er darf von diesem Stuhl erst wieder runter, wenn er sich beruhigt hat. Das wird die ersten Male bei Ihnen ziemlich extrem in einem Machtkampf ausarten. Daher Regel Nummer 2.

2) Bleiben Sie Konsequent. Sie sind die Mutter, Ihr Wort ist Gesetz und dieses bleibt unumstößlich. Steht er vom Stuhl auf, setzen Sie ihn wieder drauf. Egal, wie lange es dauert.

3) Bleiben Sie ruhig. Mit jeglicher Handlung, die Sie unternehmen, verlängern Sie die Situation nur unnötig. Nicht schimpfen, nicht meckern, nicht trösten, ihm nicht zeigen, dass sie gleich an die Decke springen. Machen Sie Ihre normale Tätigkeit weiter uns sorgen Sie dafür, dass er auf diesen Stuhl sitzen bleibt, bis er sich wieder beruhigt hat.

4) Wenn er sich wieder beruhigt hat, können Sie ihn ruhig trösten. Sie vermitteln ihm damit eine sehr wichtige Botschaft: "Mama hat dich trotzdem lieb". Danach können Sie ihm ganz freundlich fragen: "Möchtest du jetzt einen Kakao?"

5) Verzweifeln Sie nicht. Ich weiß, dass brüllende Kinder gerade in einer Doppelhaushälfe oder Mehrfamilienhaus den Eltern sehr unangenehm sind. Daran lässt sich leider nichts ändern. Wenn Sie ältere Nachbarn haben, laden Sie die einfach mal als Entschädigung am Wochenende zu Kaffee und Kuchen ein. Jüngeren Nachbarn dürfen Sie auch gerne mal kleinen Wein als Entschädigung anbieten und der ganz jungen Generation reicht auch ein Kasten Bier vor der Haustür.

6) Seien Sie geduldig. Das Problem mit Erziehungsmaßnahmen ist, dass sie nicht sofort wirken. Verhalten Sie sich aus ungeduld anders, nehmen Sie ihrem Kind die Sicherheit, die es braucht, um diese neue Erziehungsmaßnahme (Wenn ich brülle, muss ich mich auf einen Stuhl setzen, bis ich nicht mehr brülle) zu akzeptieren. Sie werden unter Umständen die ersten 3-4 Male überhaupt keine Besserung feststellen können, da die Situation auch für Ihren Sohn neu sein wird. Aber Sie werden dennoch schon ziemlich zeitig feststellen können, dass die Länge dieser Schreianfälle langsam nachlassen wird. Dann werde Sie erst von Mal zu Mal eine spürbare Besserung feststellen, bis ihr kleiner Spatz es ganz sein lässt oder nur noch klassisch Trotzt.

7) Ihre Aufgabe ist weder, Ihm alles Recht zu machen, noch, ihn zu einem befehlsempfangenden Hund zu erziehen. Das Mittelmaß ist immer verdammt schwierig zu finden. Es gibt einige wenige Sachen, die er alleine entscheiden darf: Z.b. ob er etwas essen möchte oder lieber spielen möchte. Es gibt Situationen, da dürfen Sie ihm eine Alternative anbieten: Wenn er nicht baden will, darf er gerne auch duschen. Es gibt Situationen, die darf er nicht entscheiden: Zähneputzen. In den zu letzt genannten kommt man häufig mit Ablenkung weiter, oder, aus der Situation einfach ein lustiges Spiel zu machen. Wir summen eine bekannte Melodie, während wir die Zähne putzen oder ähnliches.

8) Schimpfen, Schreien und Bestrafungen führen nie zum erzieherischen Ziel. Macht er etwas, was er nicht machen darf, sollten Sie ihm eine logische Konsequenz unter die Nase reiben. Diese muss ihn sofort an seinem Tun und Handeln hindern, er muss die Konsequenz nachvollziehen können und sie sollte ihn in irgendeiner Art und Weise einschränken, so das er motiviert ist, sich das nächste mal anders zu verhalten.

9) Erziehung findet überall statt - auch - wenn wir gerade bei der besten Freundin sitzen und uns das eigentlich unangenehm ist. Wenn er sich nicht benehmen kann und Dinge kaputt macht, ist die logische Konsequenz hier, dass er nicht spielen darf sondern neben ihnen sitzen bleiben muss. Das dürfen Sie gerne präventiv machen, wenn Sie ohnehin schon wissen, dass es schief läuft. Er wird sich schon zu Wort melden, wenn Ihr Sohn mit dieser Einschränkung seines Bewegungsradius nicht mehr einverstanden ist. Dann können Sie ihm eine klare Regel aufstellen: "Du darfst ruhig spielen" wäre z.B. eine schlechte Regel, da, Ratten freizulassen und sie von Hunden fressen zu lassen ja auch ein ruhiges Spiel ist. Bessere wäre hier also: "Du darfst dort ruhig mit deinem Auto spielen." Wenn er sich nicht an diese Regel hält, muss er für den rest des Tages (oder eine längere Zeit) wieder neben Ihnen sitzen bleiben.

10) Ihr Sohn trägt für nichts die Schuld. Er darf Ratten an Hunde verfüttern, ihr Haus in Brand stecken, Gläser umschmeißen und auch im Kaufhaus Süßigkeiten klauen. Es ist Ihre Aufgabe, ihn mit Grenzen an diese Vorhaben zu hindern. Wir nennen diesen Prozess Erziehung, und er hat sich bewährt.

PS: Eine Erziehungsberatung hat nichts mit dem Alter des Kindes zu tun. Ihr Sohn zeigt mit seinem Verhalten doch ziemlich auffällig, dass irgendetwas erziehungstechnisch völlig schief gelaufen ist - spätestens dann sollte man mit der Überlegung spielen, sich professionellere Hilfe zu suchen. Denn es sind wirklich nur die winzig kleinen, völlig unscheinbaren Tipps, die wahre Wunder bewirken werden.

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Dem ist, wie immer, nichts hinzuzufügen!!!

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Hallo,
ich finde Ihre Erklärung zur Handhabung dieser Situation sehr gelungen!
Hatte selber heute mit meinem Sohn (4) eine sehr heftige Auseinandersetzung und ich hätte den Beitrag wohl früher lesen müssen ;-)
Könnten Sie mir bitte Tipps für die logische Konsequenzen geben?
Bei meinem Sohn ist es so, dass er umso wütender wird, umso mehr ich ihn versuche die Situation zu de-eskalieren. Heute hat er mich auch super oft gehaut und Dinge kaputt gemacht. Wenn er sich dann endlich wieder beruhigt hat, dann räumt er brav alles auf.
Ich bin fix und fertig. Kann auch nicht herausfinden, ab welchem Zeitpunkt die Situation gekippt ist.
Eine Auszeit in einem anderen Raum ist nicht möglich - wir haben Glastüren und die Gefahr besteht, dass er diese kaputt macht und sich dabei verletzt - er kann wirklich in Rage geraten.
Daher finde ich den stillen Stuhl eine interessante Möglichkeit.
Was tue ich in dieser Situation mit de Geschwisterkind (mich nur um den kleinen Bruder (2,5) kümmern - dann kommt ja noch mehr die Eifersucht hinzu ... was für ein Vorbild für den Kleinen - der eh gerade in der Trotzphase ist)
Bitte um Ihre Unterstützung!
Vielen lieben Dank

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Hallo Cat,

ich lasse doch ein Kind, von dem ich weiß, daß es "überall drangeht" nicht alleine in einem fremden (Kinder)Zimmer spielen #kratz

Rumheulerei/Geschreie: darauf hinweisen, daß er in einem normalen Tonfall sprechen soll, ansonsten ignorieren

Brüder ärgern: Auszeit in seinem Zimmer (da hörst du seinen Krach nicht so) oder stiller Stuhl (er ist unter deiner Aufsicht)

Es scheint bisher einiges schief gegangen zu sein bei der Erziehung deines Sohnes, oder dreht er erst so durch, seit das Baby da ist (Eifersucht)?

Ich würde schon eine Erziehungsberatung o.ä. in Anspruch nehmen, bevor euer Familienleben noch mehr leidet #gruebel

LG,
J.