Beschäftigungsverbot - ja oder nein?

Hallo Ihr Lieben,


ich brauche nun auch mal Eure Meinung.

Ich arbeite in einer Nachsorgeeinrichtung für chronisch mehrfachgeschädigte Alkoholiker. Dort haben wir zunehmend auch Kandidaten, denen ich einen körperlichen Übergriff auf mich in Streßsituationen durchaus zutraue. Einer davon hat das zuletzt auch gegenüber einer Krankenschwester in der Entgiftung unter Beweis gestellt.

Darüber hinaus habe ich (und nicht nur ich) ziemlichen Streß mit meiner Chefin. Hatte zwischendurch klärende Gespräche, das hat aber nie wirklich lange angehalten. Das belastet mich zu dem ohnehin nicht einfachen Job zusätzlich. Das volle Programm: nicht schlafen vor Panik, übel vor Panik etc. pp.

Bin jetzt seit gut einer Woche und noch bis Montag krankgeschrieben, um dem Streß und Druck einfach mal zu entgehen. Die Reaktion meiner Chefin war, dass ich mich, wenn's länger dauert, um ein Beschäftigungsverbot kümmern solle. Daran sieht man ja schon, wie sehr sie sich auf meine Rückkehr freut.

Nun bin ich aber ein Typ, der an sich selbst ziemlich hohe Ansprüche stellt, und obwohl meine Familie mit Engelszungen auf mich einredet, dass ich mir eins ausstellen lassen soll, bin ich total unsicher und hab Angst, dass ich mich nur anstelle...

Sagt bitte ehrlich: Was meint Ihr? Rechtfertigt die Situation ein BV?

Danke für Eure Meinungen!!!!

LG,

hope1976

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Hallo
Ich kann das schlecht beurteilen da ich erhlich gesagt nicht einschätzen kann wie viel Kontakt du zu den Alkoholikern hast.

Aber ich frage mich echt warum man sich darüber nicht vor der ss gedanken macht. Ich meine, wenn mir der Job nicht gefällt und mich psychisch fertigt dann such ich mir doch einen neuen. Aber ich glaube da machen hier die wenigsten sondern schreien dann nach einem BV.

Das ist jetzt nicht böse gemeint nur ich verstehe es einfach nicht wie man sich dem ganzen vor der ss aussetzen kann.

LG

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Hallo sonnenstrahl,

A) gibt es hier oben 17% Arbeitslose, da sucht man sich nicht einfach einen neuen Job

und

B) war ich 14 Tage in diesem Job, als ich schwanger wurde...

Also war das keine Alternative. Und in manchen Berufen ist es auch nicht so einfach, einen nicht belastenden oder gefährdenden Job zu finden. Frag mal die Krankenschwestern, Altenpflegerinnen oder eben meine Kolleginnen im sozialen Bereich, da ist die Auswahl an streßfreien Jobs nicht sehr groß...

LG,

hope1976

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Ok wenn du erst 14 Tage da warst ist es klar das du dir nicht gleich einen neuen Job suchst aber trotz 17% Arbeitslosigkeit kann man sich einen neuen suchen wenn man möchte. Ich bin Arzthelferin und habe auch schon im KH auf der Chirurgie gearbeitet. ICh weiß wie das dort ist. Aber Stress hat man auch in anderen Berufen. Stress alleine ist für mich kein Grund für ein BV.

Aber wie schon gesagt weiß ich nicht wie nah du mit den Alkoholiker zusammen arbeitest und wie gefährdet du bist. Wie viel Kontakt hast du denn zu denen? Und was machst du mit denen?

Selbst in einer Arztpraxis wird man angeriffen von "Normalen" Menschen, ist uns auch schon passiert. Diese Personen gibt es leider überall :-[

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Mal eine Gegenfrage: Kann man sich so einfach ein Beschäftigungsverbot ausstellen lassen? Wenn ja, warum wehrst Du Dich dagegen? Du kannst Deine Schwangerschaft dann unbesort genießen und Dein Chef hat weniger Kosten als wenn Du nur krankgeschrieben bist.
Das Gehalt kommt doch dann von der Krankenkasse - oder nicht?

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Einfach ist das nicht mit dem BV. Es muß das Leben von Mutter oder Kind gefährdet sein.

Ja der Arbeitgeber bekommt das Geld von der KK wieder.

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Hallo aggie,


nenn mich bescheuert, aber ich hab selbst ein schlechtes Gewissen, wenn die KK für mich zahlen muss...

Einfach so bekommt man sicher kein BV, aber wir haben ewig gebraucht, bis es mit der Schwangerschaft geklappt hat, und dann nur mit u.a. Metformin, und da ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt ohnehin drastisch erhöht.

LG,

hope 1976

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Hallo.

Also das BV ist da, damit die Mutter zu hause bleiben kann, wenn ihr Leben oder das des Kindes ernsthaft gefährdet ist. Nicht, weil sie ne blöde Chefin hat und gestreßt ist.
Es hat mehrere Artikel, wie etwa die Arbeit mit geundheitsgefährdenden Stoffen oder schweres Heben oder Arbeit mit Holz oder so. Kann man gut nachlesen irgendwo im Netz.
Wenn diese Artikel nicht erfült werden, kann der Arzt das nicht aussprechen. Nebenbei macht er sich da strafbar.

Ich weiß nicht, wieso immer so viele denken, das wär so ein Spaß. Lies dir das Mutterschutzgesetz durch und dann schau, ob du da überhaupt drunter fällst. Ansonsten klär das mit deiner Arbeit. Solltest du sowieso.

Alles Gute ansonsten,
Esk

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Hallo Esk,


Ich hab's wohl unklar ausgedrückt, aber nochmal deutlich: Meine Chefin will das BV, nicht ich! Wahrscheinlich, um jemand einstellen zu können, wenn ich länger krank sein sollte...

hope1976

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Stimmt, entschuldige. Ernsthaft.

Allerdings nutzt das dem Arzt nichts. Versuch das zu klären mit deiner Chefin und ansonsten soll die dir nen Wisch ausstellen, was auf deiner Arbeit nicht geändert werden kann, dass gegen das Mutterschutzgesetz verstößt. Das der Arzt ne Absicherung hat. Die Krankenkasse muß ja auch zustimmen dann.

Aber echt: überleg es dir: Bin selber drin, wurde aber gezwungen, wir hatten es probiert, war aber nicht umzusetzen. Einerseits voll langweilig, an anderen Tagen echt besser.

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Hallo Hope,

ich bin Krankenschwester in der Neurologie und als ich mit Paul schwanger war, durfte ich die Zimmer, in denen desorientierte Patienten, die auch schonmal aggressiv aufgefallen sind oder einfach nicht ganz geheuer waren, nicht betreten!
Die Gefahr, einen Schlag oder Tritt in den Bauch zu bekommen, wäre einfach zu hoch!
Ist doch bei dir evtl. auch gegeben.
Vielleicht kannst du ja in deiner Schicht mit einer Kollegin besprechen, dass du eben zu solchen Patienten nicht gehst.
Direkt ein BV finde ich allerdings etwas übertrieben, nicht viele Alkoholiker, die zur Nachsorge kommen, sind euch gegenüber aggressiv, oder?
Wenn du aber eh nicht gerne dort bist, dann sprich mit deinem FA, dann wäre ein BV ja sehr praktisch für dich.
Dass deine Chefin keine Lust auf ewige Krankenscheine hat, kann ich nachvollziehen, für sie wäre das BV dann ideal, da günstiger (KK übernimmt die Kosten).
Wenn du dich aber an die Mutterschutzbedingungen hältst, kann deine Arbeit dir nicht gefährlich werden.

LG,
Andrea

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Hallo Andrea,


das ist leider bei der Organisation unserer Arbeit nicht so leicht, da ich Sozialarbeit mache und ein Großteil dessen Gruppenarbeit ist. Sicher ist da nicht ständig jemand aggressiv, aber wir haben eben auch häufig Rückfälle und haben Patienten mit Doppeldiagnosen (Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, dissoziative Störungen etc.) und die Situationen sind eben leider nicht planbar.

Ich hab einfach Panik, dass eben doch was passiert, und das könnte ich mir wohl nie verzeihen... das ist wahrscheinlich der Punkt.

Liebe Grüße und danke,

Hope

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Ich denke mal, wenn die Gefahr besteht, dass die Personen, die du betreust, dich körperlich angreifen würden (und in dem Fall ist das Leben von dir oder dem Kind gefährdet), solltest du mit deinem FA drüber sprechen und ein BV annehmen - im übrigen kann auch dein Chefin dir ein BV erteilen, wenn sie dir z.B. keinen Arbeitsplatz anbieten kann, der keine Gefährdung darstellt.
Gerade, wenn ihr länger gebraucht habt, um überhaupt ein Kind zu bekommen, ist der psychische Druck sehr hoch mit der Angst, dass etwas passieren könnte.
Und auch wenn du deinen Job gerne machst und ein schlechtes Gewissen bekommst, nicht mehr zu arbeiten - denk an dein Kind, und das schlechte Gewissen, dass du dann hättest, wenn duchr einen "Angriff" deinem Kind etwas passiert.
Ich wollte mein BV auch am liebsten nicht haben, aber mein Kind zu verlieren wollte ich noch weniger!

Liebe Grüße, Melvine

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Hallo Melvine,


danke für Deine lieben Worte. Ich glaube, Du hast den Kern der Geschichte erfasst.

Ich habe am Montag Termin, da werde ich mich nochmal eingehend mit meinem FA beraten und gucken, was am Ende rauskommt :-).

Liebe Grüße!!

Hope