Totgeburt der Schwester - ich in der 11. SSW - soll ich auf die Beerdigung?

Hallo ihr,
vielleicht hat es ja jemand mitverfolgt. Ich bin aktuell in der 11. SSW und meine Schwester hatte in der 34. SSW eine Totgeburt. Nun findet nächste Woche die Beerdigung statt.
Ich war vor dem Schicksalsschlag bereits wegen Schmierblutungen und drohenden Abort krank geschrieben. Die Blutungen hatten aber aufgehört und einen Tag nach der Diagnose wieder gestartet (ich gehe fast davon aus, dass es aufgrund der psychischen Situation war, ich habe nur geweint und kein bisschen geschlafen). Die Blutungen haben glücklicherweise nach ein paar Tagen wieder aufgehört. Nun steht nächste Woche die Beerdigung an und ich weiß nicht, ob ich hingehen soll. Ich glaube, meine Familie würde es absolut verstehen, wenn ich nicht dabei bin. Sie kennen unsere KiWu Geschichte und auch von den Blutungen und wollen alles, dass es mir und dem Kleinen gut geht. Dennoch würde ich natürlich gern an der Beerdigung meiner Schwester beiseite stehen. Ich weiß aber auch, dass es mich emotional total aufwühlen wird und ich nur am weinen sein werde.
Ich versuche jetzt bereits viel für sie zu machen und organisiere z.B. die Beerdigung mit.
Ich weiß, dass mir niemand die Entscheidung abnehmen kann, aber vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich..

4

Hallo,

es tut mir leid, dass deine Schwester eine Stille Geburt erleben musste und auch dass deine Schwangerschaft mit großen Sorgen belastet ist.

Wir sind Eltern eines verstorbenen Babys und aus dieser Perspektive schreibe ich dir auch. Mich hat es sehr berührt, wer sich alles zur Beerdigung unseres Kindes auf den Weg gemacht hat. Enge Familienmitglieder und viele Freunde/Bekannte waren da. Nur einer meiner Brüder hat abgesagt, weil er zu dem Zeitpunkt im Ausland war. Er hat das aber mit mir besprochen und ich war auch nicht sauer auf ihn oder so.
Irgendwie hätte es für mich einen etwas faden Beigeschmack hinterlassen, wenn jemand mit so einem engen Verhältnis zu mir die Beerdigung gemieden hätte, weil sie - ich drücke mich jetzt sehr direkt aus - zu beschäftigt mit ihrer eigenen Schwangerschaft ist. Ich hatte kürzlich einen extremen Verlust/ein großes Trauma erlitten und jemand mit einem lebendigen Baby (!) im Bauch, kann die Kraft nicht aufbringen, an meinem Leid Anteil zu nehmen. Ich hätte mich wohl zukünftig von dieser Person eher distanziert, weil ich mich in meinem Verlust nicht gestärkt gefühlt hätte.

Ich verstehe durchaus deine psychische Lage. Aber ich denke, dass deine Anwesenheit und Anteilnahme und auch dein Mut deine Schwester stärken würde, wenn du teilnimmst. Falls du dich anders entscheidest, sprich vorher in Ruhe mit ihr und erläutere deine Gründe.

Dir und deinem Baby kann meiner Meinung nach nichts passieren, wenn du auf die Beerdigung gehst. Es könnte deinem Trauerprozess sogar helfen.

Ich will deine Bedenken nicht kritisieren, denn Gefühle und Ängste sind immer real.

Ich wünsche dir eine gute Entscheidung, viel Ruhe und Kraft für dich, dein Baby und deine Familie.

6

Danke dir für deine offenen Worte und es tut mir leid, was ihr ebenfalls habt durchmachen müssen! Genau aus dem Grund habe ich den Beitrag geschrieben, da ich die unterschiedlichen Sichtweisen beleuchten möchte. Ich kann deine Perspektive absolut nachvollziehen und kann mir sehr gut vorstellen, dass auch meine Schwester so denken würde! Danke dir, dass du deine Gedanken mit mir geteilt hast! ❤️

1

Hör auf dein Bauchgefühl und damit wonach dir ist. Das kannst du nur für dich selber entscheiden. Dabei gibt es kein richtig oder falsch finde ich …

2

Hallo du,

erstmal mein herzliches Beileid an dich und deine Schwester. Ein Baby zu beerdigen, dass noch nicht mal richtig leben durfte, ist schlimm und ungerecht.

Ich würde mir an deiner Stelle die Frage stellen, ob es an deiner psychischen Situation etwas ändern würde, wenn du nicht hingehst. So wie du schreibst, nimmt dich die Angelegenheit ja auch ohnehin sehr mit und du weinst viel. Beerdigungen haben etwas von Abschied und manchmal tut es ganz gut, wenn man diesen Moment (so traurig wie er auch ist) mitnimmt.

Wir haben im Februar 2023 unseren Sohn beerdigen müssen und für uns war die Trauerfeier tatsächlich eine kleine "Erlösung". Danach gings bei meinem Mann und mir erst wieder bergauf, nachdem wir davor wochenlang in der Trauer gefangen waren. Und auch die Teilnahme der ganzen Familie war für uns, aber auch für die Familie sehr wichtig, um eine Heilung des Geistes zu ermöglichen.

Letztendlich musst dus für dich und dein Kind aber selbst entscheiden, richtig oder falsch wirds pauschal nicht geben und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Entscheidung sehr schwer sein wird.

5

Hallo du,

und auch dir mein aufrichtiges Beileid! Sein eigenes Kind zu Grabe zu tragen, ist einfach das Schlimmste, was man erleben kann.

So hart es jetzt klingen mag, dadurch, dass es eine Totgeburt war, hab ich das Baby nie kennengelernt. Daher habe ich auch nicht das Bedürfnis mich zu verabschieden. Für mich steht tatsächlich an erster Stelle meine Schwester und meine Familie. Ich weiß, dass es Trost spenden kann, wenn alle, die einem wichtig sind, in diesen schweren Stunden um einen herum da sind. Und das möchte ich nicht verpassen. Umgekehrt würde es mir sicherlich auch Kraft schenken, wenn sie auf der Beerdigung meines Babys wäre... Auf der anderen Seite weiß ich, dass sich meine Schwester dennoch um mein Ungeborenes sorgt, da ich ja mehrfach bereits Blutungen hatte und sie sich nie verzeihen konnte, wenn ich kurz nach der Beerdigung eine FG erleiden würde (auch wenn das eine mit dem anderen nicht was zu tun hat bzw. Haben muss)...

Oh man.. Wahrscheinlich werde ich abwarten, wie es mir die nächsten Tage so geht und werde kurzfristig entscheiden müssen...

10

Danke dir.

Der Schmerz ist einfach ein anderer als wenn man den Menschen kannte, auch für die Eltern.
Ist vermutlich das Sinnvollste, wenn du drauf schaust, wies dir so geht. Wenn du dich körperlich in Ordnung fühlst, überlegs dir. Ansonsten ist deine Gesundheit bzw. die Gesundheit deines Krümels das Wichtigste. Wenn du sagst, dass deine Familie dafür Verständnis hat, dann umso besser.

Ich drück dir die Daumen, dass du die richtige Entscheidung für dich findest!

3

Wenn du dich selber nicht gut mit dem Gedanken fühlst, dort hin zu gehen, dann solltest du es vielleicht besser lassen.
Deine Familie klingt sehr verständnissvoll, da wird sie es bestimmt auch verstehn, wenn du nicht dabei bist. Du kannst ja mit deiner Schwester irgendwann in Ruhe dort hin gehen, wenn du dich bereit fühlst.

7

Kennt man den Grund für deine Blutungen?

Ich hatte zb ein Hämatom mit Chance, dass jederzeit das Baby durch eine Blutung abgehen kann. Natürlich wäre ich da nicht zu der Beerdigung gegangen. Ein totes Kind ist ja schon schlimm genug, da muss man nicht ein zweites provozieren wollen.

Wäre ich deine Schwester würde ich dich zu Bettruhe und Füsse still halten zwingen. Du und dein Abby gehen klar vor im Moment. Du unterstützt sie schon so toll und sie hat viele liebe Menschen bei der Beerdigung, da musst du nicht vor Ort sein.

9

Nein, ich war sowohl im KH als auch beim FA und beide konnten keinen Grund für die Blutungen erkennen. Da es ein Kryotransfer war, nehme ich sowieso schon Progesteron. Eine Progesteronschwäche ist aber auch nicht bekannt. Ein Hämaton konnte man auch nie sehen & ich hatte inzwischen schon einige außerplanmäßige US 🙈
Ich hab morgen wieder FA Termin und horche einfach mal, was er so spricht..

13

Also wenn nicht festgestellt werden konnte aus welchen grund kann es z.b eine geplatze ader sein (stärrkere durchblutung durch ss) oder auch einfach eine kontaktblutung.
Ich hatte in meinen letzten beiden ss immer wieder blutungen mal mehr mal weniger mal nur 1 tag mal mehrere tage.
Was ich damit sagen will ist, es kann alles oder nichts sein.
Aber ich würde aus medizinischen gründen keinen grund sehen nicht auf die beerdigung zu gehen was deiner schwester sicher viel kraft schenken würde

8

Puh, also mein Bruder (Da ich keine Schwester habe, kann ich nur mit meinem Bruder vergleichen) ist mein engster vertrauter, mein bester Freund.
Wenn er so einen schlimmen Schicksalsschlag durchmachen müsste und sein Kind zu grabe tragen müsste, wäre das letzte woran ich denke MEINE Psyche.
Du bist schwanger, du kannst dich freuen, es ändert nichts an deiner Schwangerschaft ob du gehst oder bleibst.

Ich könnte nicht mehr mit mir selbst leben, wenn ich meinen Bruder diese Tragödie alleine durchstehen lassen würde, nur damit ich keine Angst haben würde, dass es mich emotional mitnimmt.

Keine Frage, ich würde hingehen.

11

Mein Rat wäre auch höre auf dein Bauchgefühl.

Ich persönlich, und wirklich nur aus meiner persönlichen Sicht würde hingehen und meiner Schwester Trost spenden. Grad weil man ja weiß wie gross der Wunsch nach dem kleinen Wesen war aus eigener Erfahrung könnte ich an den Tag der Beerdigung nicht daheim liegen , während meine Schwester ihren großen Wunsch zu Grabe trägt. Wenn's einem zuviel wird , bleibt immer die Option sich zurück zu ziehen, heim zu gehen.

Aber wie gesagt das ist nur, wie ich es machen würde!

Alles Gute für deine weitere Schwangerschaft. Auf das die Blutungen dich bald verlassen und du die Schwangerschaft endlich genießen kannst.

12

Hey!

Ich glaube, ich würde am Tag vor der Beerdigung zur Kontrolle gehen und danach entscheiden.

Liebe Grüße
Schoko

14

Die Worte mögen hart klingen, sind aber nicht so gemeint.
Also dir geht es psychisch jetzt schon schlecht und du weinst viel, was genau würde es denn daran ändern, im positiven Sinne, wenn der Ort ein anderer wäre? Dann bist du Zuhause und musst wahrscheinlich eh die ganze Zeit über an die Beerdigung denken, was dann auch eine Art Belastung wäre, sondern bist dann eben vor Ort.
Man hat auch anscheinend keinen Grund gefunden für die Blutungen, also es ist keine drohende Fehlgeburt? Dann würde ich persönlich definitiv hingegen. Ich würde persönlich wollen und auch ehrlich gesagt erwarten, dass meine Schwester zur Beerdigung kommt.
Aber das sind nur meine Gedanken und du hast bestimmt deine eigenen, mach also das, womit es dir/euch am Besten geht.