Wie seht ihr das, was hätte ich tun sollen

Vor etwa 8 - 12 Jahren insgesamt hatte ich einen Mitschüler in der Klasse, der systematisch wo es nur geht ausgegrenzt wurde ( in den Gruppenarbeiten und Pausen saß er alleine, bei Schulveranstaltungen - Klassenfest , Klassenfahrt ... - war er nur alleine unterwegs weil ihn alle gemieden haben ).

Ich war mit meinem Partner in einer anderen Stadt unterwegs, und habe diesen Mitschüler zufällig gesehen, ich sag es mal sinngemäß wie ich es im Kopf habe noch, ist also nicht wortwörtlich .

Er hat erst meinen Namen gesagt und geäußert ich habe meine Haare gefärbt, sodann habe ich nur ein ,, Wie geht es '' gefragt, er hat dann gesagt , nicht so toll nach dem was in der Schule passiert ist ( vielleicht war auch ein Mobbing drin ), hat dann kurz aufgezählt wie und wo er überall ausgeschlossen wurde. Er wurde zwar nicht beleidigend aber schon eher aufbrausend und hat sich darüber aufgeregt.
Ich habe dann nur gesagt, ja das ist ja schon ewig her. Er hatte dann so kurz gestöhnt so als ob er diese Antwort nicht hören wollte. Ich war überfordert und habe mich verabschiedet mit , einen schönen Tag noch, und bin gegangen, er hatte wohl nicht zu Ende geredet, eine Handbewegung gemacht â la ( vergiss es ) und ein ,, ja, Tschüss '' und ist dann umgedreht.

Wie seht ihr das ?

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"Er hatte dann so kurz gestöhnt so als ob er diese Antwort nicht hören wollte."

Könnte daran liegen, dass es eine beschissene Antwort war?

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Du hast damals Aktiv zu seinem Leiden beigetragen. Ein Leiden, was sich scheinbar durch sein ganzes Leben zieht.

Unangenehme Situation für dich, aber natürlich will er da kein "ist schon ewig her" hören.

Mehr als "Tschüß, schönen Tag" kannst du in der Situation wohl nicht machen

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Er hat doch gesehen das ich mit einer Begleitung da bin, auch wenn er nicht sofort weiß in welcher Verbindung dieser zu mir steht.
Da dann so mit der Tür ins Haus zu laufen, und danach dem Partner das erklären müssen ?

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Mensch, du Armer. Er hat doch gesehen, dass du in Begleitung da bist, da hätte er doch ruhig sagen können, das alles wunderbar ist!

Du klingt so unempathisch und unsympathisch, dass es weh tut.

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Ich finde, dass du in diesem Gespräch nichts tun konntest. Mich hätte das auch sehr überrumpelt und überfordert.
Und ja: du hast recht: du warst in Begleitung und eigentlich passt das Thema da nicht hin.

Es tut mir wirklich leid für ihn, aber ich denke, die Aufarbeitung sollte er für sich angehen.

Mach dir da keinen Kopf. Du hast genau so reagiert wie es dir gerade bei so einem Thema in dem
Kopf passt. Ja, ist nämlich ewig her.

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Ich kann ihn gut verstehen. "Ist schon lange her " ist doch keine adäquate Begründung.
Du hättest dich bei ihm entschuldigen können, sagen dass du es damals nicht besser wusstest, inzwischen aber reifer bist und einsiehst,.dass dein Verhalten damals sch... war.

Ich hatte im Gymi einen Mitschüler, der von fast allen ausgegrenzt wurde. Ich war eine der wenigen, die mit ihm etwas engeren Kontakt hatte. Er hat sich das Leben genommen (in der 8. Klasse war das). Ich hätte jeden einzelnen der Mitschüler am liebsten xxx (ich schreib es lieber nicht), als diese alle ganz scheinheilig zur Beerdigung erschienen sind.
Vielleicht tat es ihnen hinterher leid, angemerkt hat man es ihnen aber nicht.

Und:
Auf die Frage "Wie geht es" muss man halt auch eine ernsthafte Antwort erwarten bzw verkraften.
Warum soll er sich verstellen, nur damit du gut vor deinem Partner da stehst?

Bearbeitet von Alver
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Die Ausgrenzung war aber nicht ernsthaft der Grund für den Selbstmord?

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Er hatte auch noch familiären Druck (sehr konservative Familie) und ich gehe davon aus, dass es eine Kombination aus mehreren Gründen war.
Trotzdem glaube ich schon, dass das Mobbing der Mitschüler ein Faktor war.

Wenn man eh schon schwach ist/ Druck hat, genügt irgendwann ein kleiner Tropfen, um das Fass zum überlaufen zu bringen.

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Wenn ich meine Mobber heute sehen würde, würde ich ebenfalls mit der Tür ins Haus fallen 🙃.
Ja, großartig eine andere Antwort konnte er nicht erwarten. aber zumindest hat er etwas gesagt. Hoffentlich kann er es jetzt verarbeiten. Ich würde mir wünschen dass eine Entschuldigung noch kommt, wenn die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme besteht

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Ich hatte auch so einen Mitschüler. Er heißt Felix.
Und ich war damals nicht unbeteiligt.
Im Erwachsenenalter habe ich oft an ihn gedacht und mich furchtbar elend deshalb gefühlt (das tue ich noch heute wenn ich an ihn denke) habe oft überlegt, warum ich damals mitgemacht habe und den Grund erkannt.

Fast 20 Jahre später, habe ich ihn vor 3 Jahren in einem Einkaufszentrum getroffen.
Er hat damals bei einer Benefiz Sammelaktion mitgemacht und mich angesprochen.
Nachdem ich etwas Geld in die Dose geworfen habe, habe ich die damalige Situation angesprochen und mich aufrichtig entschuldigt.
Ich habe ihm gesagt wie Leid mir das noch heute tut und ihm gesagt, dass ich oft an ihn denke und ihm gesagt was mich damals wohl dazu bewogen hat. Das es nicht seine Schuld war, sondern meine und die all der anderen.

Ich war auch in Begleitung.
Meine damals fünfjährige Tochter war neben mir und der war ich dann Rechenschaft schuldig.
Im Auto habe ich ihr alles erklärt und hoffe, dass sie etwas daraus gelernt hat.


Du hast sehr kalt und gefühllos reagiert.
Wer weiß, was er wegen dieser Sache über all die Jahre mitgemacht hat.
Da wäre eine Entschuldigung, oder wenigstens eine empathische Reaktion deinerseits schon angemessen gewesen.
Deine Begleitung ist keine Entschuldigung für dieses Verhalten.
Du hast damals aus egoistischen Gründen gehandelt und tust es noch heute.

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Ich glaube, wenn es mehr Menschen wie dich geben würde, könnten sehr viele Menschen besser mit ihrer Vergangenheit abschließen.

Ich finde es super, dass du in dem Punkt ein tolles Vorbild für deine Tochter bist, dich bei ihm entschuldigt hast und ihr das anschließend erklärt hast.

Ich selbst bin zwar nicht betroffen, aber trotzdem Danke :)

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Oh - ich denke das war längst überfällig und das mindeste was ich tun konnte.

Ich habe damals mitgezogen, weil ich "dazugehören" wollte.
Die Jahre zuvor war ich selber oft von miesen Sprüchen und Vorurteilen betroffen.
Dann kam das Gymnasium und mit ihm Felix.
Felix war eine Petze und ich nicht mehr das einzige Ausländerkind an der Schule.
Das war meine Chance, endlich bei den "Coolen" zu sein.
Was für ein niederer Beweggrund!
Ich habe mich auch währenddessen miserabel gefühlt, wusste immer, dass das falsch ist.
Im stillen Kämmerlein habe ich geweint, weil es mir Leid tat und mir dann gleichzeitig irgendwelche Scheinargumente zurecht gelegt, die unser Verhalten rechtfertigen würden.

Heute bin ich selber Mutter und der Gedanke an den damals 10 jährigen Jungen bricht mir das Herz.
Gerne würde ich die Zeit zurück drehen und mich an seine Seite stellen, statt fleißig mitzumachen...

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Boah wie ekelhaft! Dein Verhalten damals wie heute ist unter aller Kanone.

Frag nicht wie es ihm geht wenn du mit der ehrlichen Antwort nichts anfangen kannst?

Mit Anteilnahme hättest du dir keinen Zacken aus der Krone gebrochen und ihm hätte es vermutlich zumindest ein bisschen geholfen.

Dee Mensch ist ein soziales Wesen. Ausgrenzung bedeutete in grauer Vorzeit den sicheren Tod. Dementsprechend schlimm wird das auch heute noch erlebt auch wenn da kein Bär als Lebensgefahr mehr um die Ecke kommt.

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Du lässt dich im Tobsuchtsanfall style über Mobbing aus und verfasst ohne die TE und genaue Hintergründe über die Schulzeit und das genaue Verhalten der TE zu kennen so einen Text? Sie war offensichtlich auf offener Straße mit ihrem Partner unterwegs und weil sie sich nicht die Zeit genommen hat für eine private Psychotherapie Stunde kommst du zu so einem Urteil ?!

Find ich schon auch igitt muss ich sagen 😌

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Naja ,das klingt irgendwie schon nach einer traurigen Begegnung. Er hat das definitiv nicht verarbeitet. Der Leidensdruck damals muss enorm gewesen sein.
Vielleicht wäre ein "tut mir leid,was damals war" angemessener gewesen,wenn man merkt dem gegenüber geht's nicht gut damit.
" Das ist ja ewig her" ist evtl ein Satz den er ständig hört. Und er wird sich nicht ernstgenommen gefühlt haben,dass sein Leidensdruck für ihn so eine Reaktion auslöst.

Sicherlich kann eine aufbrausende Reaktion auch total verunsichern und man möchte nur weg aus der Situation. Ist ja auch unangenehm.

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Du musst jetzt mindestens 27 Jahre alt und hast immernoch keine Ahnung was Du und deine Mitmobber angerichtet habt. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln, wie empatielos und uneinsichtig du bist. Ich wünsche solchen Menschen wie dir, dass ihr selbst Mobbing am Arbeitsplatz erfährt. Dann kommst du auch von deinem hohen Ross runter. So einen Menschen wie dich braucht man weder als Partnerin noch als Mutter, als Kollegin hätte man dich auch nicht so gern in seiner Nähe.