Einseitiger Kinderwunsch

Hallo zusammen

Im Moment bin ich ziemlich verzweifelt und hoffe, dass andere vielleicht aus Erfahrung sprechen können.

Mein Partner und ich sind nun seit einem Jahr zusammen. Es läuft auch alles perfekt. Ausser das Thema Kinder - und das zerfrisst mich.

Ich bin 28 und bin gerade noch in einer Ausbildung Kinder möchte ich wahrscheinlich früehstens in 2-3 Jahren. Aber dennoch bin ich mir eigentlich schon immer klar, dass ich gerne mal eine Familie haben möchte.

Mein Partner ist 4 Jahre älter als ich und hat bereits eine 7 jährige Tochter. Für ihn ist ein weiteres Kind im Moment nicht vorstellbar.

Ich kann ihn und seine Argumentation gegen Kinder verstehen, aber es macht mich auch unendlich traurig. Er sagt nicht, dass er es auschliesst, dass er gerne mal ein weiteres Kind hat. Aber das kann er mir halt nicht versprechen und dies ist auch fair (anstelle mich hinzuhalten mit "vielleicht später").

Wir beide sind im Moment ziemlich verzweifelt, denn eigetlich wollten wir im Frühjahr zusammenziehen, haben doch nun zweifel. Für mich ist es unglaublich schwer mich zu entscheiden, und ich fühle mich irgendwie alleine gelassen, da ich in dieser Sache irgendwie entscheiden muss, da bei mir früher oder später die biologische Uhr tickt.

Mein Partner und ich können gut über alles reden, aber da in dieser Situation keine Kompromisse möglich sind, ist die Disskussion einfach endlos, da wir beide eigentlich überhaupt keine Trennung wollen.
Wir haben jetzt beschlossen in eine Paarberatung zu gehen, damit wir ggf. noch Lösungsanreize bekommen.

Aber ich mache mir halt unabhängig von ihm auch die Gedanken, woher ich dann weiss, ob ich ein Kind will. Grundsätzlich würde ich ja sowieso auch noch warten wollen. Aber der Gedanke, dass ich in ein paar Jahren dann ohne Partner dastehe und dann ja auch kein Kind habe macht mich auch verrückt.
Andererseits ist es für mich immer dann besonders schlimm mit dem Kinderwunsch, wenn wir Zeit mit seiner Familie verbracht haben. Dann wird mir halt immer vor Augen geführt, dass ich nicht ganz so wichtig bin wie die Kindsmutter (von der wird pausenlos geschwärmt). Und mir wird dann wieder einmal mehr bewusst, dass ich eben nicht ganz so fest dazugehöre, wie mein Partner und seine Tochter. Automatisch ist in meinem Kopf dann der Gedanke, dass ich mit Kind eben auch Teil davon wäre. und dies ist wirklich nicht der richtige Ansatz.
Was auch dazu kommt ist, dass ich wohl in diesem Jahr in der Patchwork-Konstellation noch nicht ganz meinen Platz gefunden habe. Auch in der Vater-Tochter Konstellation bin ich noch nicht ganz angekommen. Ich verstehe mich super mit dem Kind und wir mögen uns sehr gern. Mein Partner findet es aber auch sehr wichtig, dass er mir nicht seine "Care-Arbeit" abgibt. Was er dann aber fast zu wenig tut, so dass bei mir das Gefühl entsteht, dass es auch nicht erwünscht ist. Ansonsten könnte es ja auch sein, dass ich mich in der Bonusmama Rolle sehr gerne sehen würde und auch froh darüber wäre nur Teilzeit ein Kind zu haben und gleichzeitig mein Leben und meine Bedürfnisse gar nicht so stark wie bei einem eigenen Kind zurückstecken müsste.
Wer weiss, vielleicht reicht mir dies ja (vorerst sowieso) und eigene Kinder sind gar nicht so wichtig.

Ihr seht es ist unglaublich kompliziert.
Ich habe überlegt ein Zeitlimit zu setzten, bis wann wir nicht mehr darüber sprechen und bis wann es halt klar sein soll. Aber dieser Druck wird bei meinem Partner kontraproduktiv sein. Das weiss ich.

Vielleicht ist dies gerade alles aber einfach auch eine Überreaktion auf alles und ich sollte es gelassener nehmen. Das Leben kommt sowieso anders als man denkt. Und wir sind noch nicht lange zusammen, und ich bin noch nicht 38.

Wer weiss, vielleicht versteht jemand was ich meine. LG

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Wenn für dich Kinder zum Leben dazu gehören. Er aber keines mehr will hilft nur die Trennung.

Was soll eine Therapie denn da bewirken? Meinst du er entscheidet sich dann um? Für mich macht das keinen Sinn.

Jemand neues Kennenlernen mit dem es dann auch passt geht ja auch nicht immer so schnell, deswegen würde ich mit jemandem wo es bei grundsätzlichen Fragen wie Kinder ja oder nein nicht passt keine weitere Zeit investieren.

Dem Partner zu liebe auf Kinder verzichten würde ich nicht. Kenne genug Fälle wo Mann die ü40 Frau dann ausgetauscht hat und mit der neuen Partnerin dann doch Kinder bekommen hat.

Bearbeitet von Gartengnom
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Du machst Dir Dein Leben etwas schwer.
Ein Jahr Beziehung ist noch jung und da würde ich noch nicht so hektisch werden. Zumal Du ja auch nicht wirklich weißt, ob Du überhaupt Kinder möchtest.
Es wäre ein Fehler, ein Baby zu bekommen um "dazu zu gehören". Das kann auch nach hinten losgehen.
Zieht erstmal zusammen und schaut, wie es läuft.

Es ist doch schonmal positiv, dass Du mit dem Kind Deines Partners gut zurecht kommst.
Wenn Euer Alltag gut funktioniert, werden sich die Dinge vielleicht auch anders entwickeln und auch Dein Freund will dann vielleicht noch ein Kind.

Und vergleich Dich bitte nicht mit der Kindesmutter. Diese wird immer einen eigenen Stellenwert haben. Seine Eltern werden sie auch mögen, unabhängig vom Kind.
Das wird bei Dir schon noch.....
Entspann Dich und genießt Eure Zeit.

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Ich habe mich nach 3 Jahren von dem Mann getrennt, der sich nicht sicher war, ob er jemals Kinder möchte. War die richtige Entscheidung.
Die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen. Dass ihr eine Paarberatung macht, ist richtig Klasse. Paare mit weniger Problemen machen sowas nicht einmal.

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Ich würde im Zweifel für MICH entscheiden, mich- wenn auch schweren Herzens- von ihm trennen und jemanden suchen, mit dem ich meinen Traum leben kann.
Man lebt nur ein Mal und dieses Thema wird dich die nächsten Jahre immer wieder beschäftigen und vielleicht wird aus deinem Traum (mit ihm) nichts. Mein Partner hat auch einige Jahre rumgeeiert. Die Zeit war schlimm für mich, auch wenn es gut ausging. Erst seit unser Sohn da ist, habe ich eine Ahnung davon auf was ich evtl verzichtet hätte, wegen einem Partner.

Das Risiko wäre mir zu groß.
Wenn du unbedingt eine Familie willst, dann lass nichts unversucht. Verschwende keine Zeit.

Deinen Partner kann ich auch verstehen. Manchmal passen die Lebensentwürfe nicht zusammen, auch wenn es die Hormone tun.

Bearbeitet von Inaktiv
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An deiner Stelle würde ich mir erst selbst klar werden, unabhängig von deinem Partner, was du möchtest. Willst du Kinder, ja oder nein. Am besten unabhängig von solchen Gründen wie „welchen Stellenwert du dann bei der Familie hättest“.
Wenn du dir im Klaren darüber bist, dass du Kinder willst, würde ich das dem Partner so mitteilen und wenn ihr gar nicht überein kommt, mich trennen. Für einen Kinderwunsch und Familiengründung bist du meiner Meinung nach „schon“ 28 und nicht „erst“, dh so langsam sollte die Richtung klar sein, dass du u.U. noch eine Chance hast einen passenden Partner zu finden, die Beziehung zu festigen und dann in die Familienplanung starten kannst. Auf keinen Fall würde ich mich an deiner Stelle nocH Jahre „hinhalten“ lassen, denn unter Umständen sind das genau die Jahre, die es am Ende dann knapp werden lassen. Blöd, dass es solchen Druck aufbaut, aber wenn du einen Kinderwunsch hast, würde ich in diesem Punkt egoistisch sein

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Hi,
ich denke, da gibt es keine Kompromisse. Du bist 28, ich schätze, dass es mit der Familienplanerei im Freundeskreis jetzt erst richtig los geht. Wenn deine Mädels alle Kinder haben, wird dein Wunsch wahrscheinlich stärker und konkreter werden. Blöd, wenn der Partner dann nicht mitzieht.
Dass du nach einem Jahr noch nicht so wirklich in der Konstellation angekommen bist, finde ich jetzt gar nicht so ungewöhnlich, und dass deine „Schwiegerfamilie“ von der Ex schwärmt, realistisch betrachtet positiv von ihr spricht, ist doch eigentlich eine gute Sache. Sie mögen sie halt gerne und sie ist die Mutter der Enkelin, da ist ein gutes Verhältnis doch eher gut für alle Beteiligten.
Wenn er Bayer nicht konkret wird, würde ich ihn ziehen lassen.

vlg tina