Schwierigkeiten in der Ehe

Hallo,
meine Ehe ist an einem schwierigen Punkt.
Ich weiß nicht wirklich weiter und suche nach objektiven Meinungen weil ich zu dem jetztigen Zeitpunkt absolut nicht weiter weiß.

Mein Mann und ich sind seit 11 Jahren zusammen, vor zwei Jahren haben wir geheiratet und wir haben zwei gemeinsame Kinder (8&4). Wir haben uns 2019 ein Haus gekauft und renoviert und sind letztes Jahr im August hier eingezogen.
Mein absoluter Traum, ich komme aus einer wirklich verkorksten Familie in der man immer sich seine Zuneigung und liebe verdienen musste - das hier war so mein Hauptziel für mich, weg von dem Einfluss den ich da bekam in ein Zuhause indem man geliebt wird, auch wenn man Mal nen Tag nicht perfekt ist - so zumindest die Vorstellung.

Seit letztem Jahr im Herbst hat sich die Dynamik zwischen uns aber drastisch verändert.
Wir hatten selten Streitpunkte, schwere Rückschläge oder Zeiten hatten wir bis dato immer problemlos gemeistert.
Es fing damit an, dass ich bemerkte das er sehr ruhig und abwesend und ablehnend wirkte.
Nicht allzu ungewöhnlich tatsächlich, da er im Sozialen Bereich arbeitet und gerade schwere Tage so verarbeitet. Ich habe mehrmals versucht ihn dann abzulenken, ihn gefragt ob wir uns nicht zusammen Mal wieder einen Film ansehen wollen oder ähnliches, was er immer wieder ablehnte. Zu Weihnachten bekamen wir einen Ausflug geschenkt, seit der Coronazeit der erste Ausflug der Mal für nur uns beide gedacht war. Auch den hat er abgesagt weil er ihm zu kurzfristig und hektisch war.
Mitte Januar ist es dann absolut aus dem Ruder gelaufen. Eines Abends kam er ins Schlafzimmer wo ich gerade war mit dem Laptop auf dem Schoß und hat geweint und gebrüllt, wieso ich mich so verändert hätte.
Ich wäre früher ganz anders gewesen, ich würde ihm garnicht mehr genug Aufmerksamkeit schenken, wir hätten zu wenig Sex usw.
Ich war absolut überfordert und überfahren.
Wir hatten zu dem Zeitpunkt eigentlich regelmäßig Sex und auch ansonsten war ich für mich an einem absolut positivem Punkt. Und super zufrieden mit mir selbst.
Er wollte daraufhin dann aus dem Haus stürmen. Ich hab ihn dann in den Arm genommen und gesagt lass uns doch bitte reden.
Wir haben ruhig gesprochen und ich dachte okay, im Moment ist vielleicht alles etwas viel. Wir schaffen das schon, so wie sonst auch immer!
Und seitdem ist irgendwie die Hölle losgebrochen, er fing an mir fast täglich vorzuhalten was ich alles falsch mache: ich räume nicht genug auf, ich kümmere mich nicht gut genug um die Kinder, ich setze meine Prioritäten über seine, ich wollte ja eigentlich niemals Kinder, Haus und Ehe...
Aus lauter Verzweiflung habe ich mir dann jemandem zum Reden gesucht nach einer Weile. Ein guter Freund von mir war dann ein offenes Ohr und hat angefangen sich all das anzuhören. Dann wurde dieser zum Problem-Fokus: ich schenke nem anderen Mann mehr Aufmerksamkeit, wir klingen viel zu vertraut wenn wir reden... Dann hat er angefangen an mein Handy zu gehen. Sagt ich missbrauche sein Vertrauen in mich und er würde sich emotional betrogen fühlen von mir. Ich habe, in der Hoffnung auf Besserung dann angefangen Dinge anzupassen. An Dingen zu arbeiten die er als kritisch gesehen hat.
Seit Monaten mache ich jetzt hauptsächlich alles alleine, wir haben nen Recht großes Haus mit großem Garten - sprich viel Arbeit. Dazu kümmere ich mich ja um unsere Kinder über Tag, an den Wochenenden Fr.-Mo. bin ich arbeiten. Und ich merke ich bin einfach am Ende, ich bin müde, es ist zuviel für einen allein. Ich sehe eine Beziehung bzw eine Ehe nunmal als gemeinsame Aufgabe...
Jeder trägt seinen Teil dazu bei, auch derjenige der Vollzeit arbeitet. Wenn ich ihm das sage und versuche Kompromisse zu finden, dann sagt er mir ich bin doch 5 Tage die Woche Zuhause, ich habe doch genug Zeit mich um alles zu kümmern. Und ich sehe nur das ich mich fühle wie eine Putzfrau und Kindermädchen, die keine eigenen Bedürfnisse haben darf....
Dann sind zwischen all diesen furchtbaren Tagen, Momente wie heute. Ich bin furchtbar erkältet, er ist für mich zur Apotheke, war super Verständnisvoll und Fürsorglich... Und das sind die Tage an denen ich dann einfach nur verwirrt bin. Weil dann alles normal und in Ordnung ist....


Vielleicht hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, hat vielleicht einen Tipp...
Ich denke mir oft, okay vielleicht übersehe ich hier einfach etwas grundlegendes...
Ich bin über jeden Kommentar dankbar...und sorry für den mega langen Text!

Liebe Grüße

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Ich bin an Depressionen erkrankt und erkenne mich in der Schilderung stark wieder.

Bitte, sprich mit dem Hausarzt und einer Betatungsstelle. Du musst da nicht allein durch!
Hol Dir Infos, hol Dir Hilfe, hol Dir Unterstützung. Und wenn Profis meine erste Einschätzung teilen, rede mit ihm. Ruhig, ohne Vorwurf.

Ich war in akuten Schüben einfach nur furchtbar. Aber das ist die Krankheit, nicht der Mensch.
Meine Einsicht war früh da und wir bekamen Hilfe: ich mit Medis ( ca 3 Mobate lang ), mein Mann durch Information.

Hol Fir Hilfe, ihr seid nicht allein. Aber du MUSST Dich schützen.🫂

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„Bitte, sprich mit dem Hausarzt und einer Betatungsstelle. Du musst da nicht allein durch!
Hol Dir Infos, hol Dir Hilfe, hol Dir Unterstützung. Und wenn Profis meine erste Einschätzung teilen, rede mit ihm. Ruhig, ohne Vorwurf.“

Wie sollen die Profis denn feststellen, ob der Mann der TE eine Depression hat, wenn die TE zum Arzt geht? Es kann nur festgestellt werden, wenn der Mann selber zum Arzt geht.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass der Mann eine Depression hat und finde es immer schlimm, wenn solche Verhaltensweisen direkt auf eine Depression geschoben wird. Als wenn Depression alles entschuldigen würde.
Und ja, ich habe selber eine ärztlich bescheinigte Depression.

Der Mann ist wahrscheinlich überfordert, hat sich das Eheleben scheinbar anders vorgestellt, wollte lt. eigener Aussage nie Kinder, Ehe und Haus….ich denke daran sollte man sich orientieren und mal ein ausführliches Gespräch führen.

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Sie soll SiCH Hilfe suchen.

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Ich sage auch: Depression. Mein Ex-Mann hatte es auch. Das war ähnlich. Plötzlich war alles Mist und nichts war gut. Er muss sich Hilfe suchen. Deine einzige Möglichkeit ist es, ihn zur Einsicht zu bringen. Wie genau, das weisst du besser, weil du ihn kennst. Versuch ihn abzupassen, wenn er zugänglich ist. Wenn du Andere einspannen kannst - das wäre nicht schlecht. Damit er von mehreren hört, dass er sich verändert hat und dass es ihm nicht gut zu gehen scheint.

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So kann es nicht weiter gehen und ihr müsst da erneut ehrlich ins Gespräch!

Am besten wäre eine Paartherapie, denke ich, oder zumindest ein Mediator.

Es ist gut, dass dein Partner anspricht, wenn er unglücklich ist und ihn was stört. Aber er überschreitet so massiv Grenzen (kontrolliert dein Handy, macht nur Vorwürfe und hat null Selbstreflexion, hält dich klein und zieht sich selbst raus), das geht gar nicht und entzieht eurer Beziehung das Fundament.

Ich dachte auch an Depressionen seinerseits oder so, vllt zeigt er auch einfach jetzt erst sein wahres Ich - keine Ahnung.

Aber so geht’s nicht weiter. Das würde ich deutlich sagen. Wenn er dich nicht mehr als Partnerin will, soll er es sagen. Aber du bist ganz sicher nicht Kindermädchen und Putzfrau für ihn! Er wird ja auch nicht 24/7 arbeiten und muss sich dementsprechend selbstverständlich einbringen!

Alles Gute euch!

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Paartherapie war auch mein Gedanke.

Seine Gefühle sind valide, aber wie er sie anspricht nicht konstruktiv. Auch ist er nicht bereit deine Seite anzuhören. Wenn jemand drittes zwischen euch vermittelt, sehe ich die Chance in das Alte zurückzufinden.

Depressionen sehe ich nicht direkt zwingend.

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Vielleicht Depression durch Burnout? Gerade in sozialen Berufen kommt es ja oft vor, dass die Menschen die dort arbeiten irgendwann selbst völlig "leer" sind, durch die belastende und emotionale Arbeit.

Versuche ihn dazu zu bewegen, dass er sich Hilfe holt. Wie die Krankheit nun heißt sei dahingestellt, aber jedenfalls hat er psychische Probleme und da helfen nicht ein paar liebe Worte und etwas Geduld, sondern nur professionelle Hilfe.