Jobwechsel in andere Stadt, Freund verhält sich komisch

Hi zusammen,

seit Corona hat meine Firma jede Gelegenheit genutzt, um am Personal zu sparen. Seit 2019 gab es Nullrunden beim Gehalt trotz Rekordgewinnen. Da zur Zeit alles teurer wird, habe ich mich deshalb nach Stellen umgeschaut.

Jetzt habe ich eine Zusage in einem Konzern 200 km entfernt erhalten, und das wäre auch in meiner Heimatstadt, in der auch meine Familie wohnt (ist eine kleinere Großstadt). Eigentlich ideal. Da meiner Familie dort Immobilien gehören, wäre auch das Thema Eigenheim langfristig vom Tisch. Meine Eltern haben das Thema selbst angesprochen, wir sollen nicht lange nachdenken.
In unserer aktuellen Stadt wäre es finanziell nicht machbar, ein Einfamilienhaus geht hier langsam in Richtung 1 Mio. €, unbezahlbar wenn man sich nicht bis 70 hoch verschulden will und nur für hohe Raten arbeiten will.
Da die neue Firma nach Tarif bezahlt, verdiene ich ihm Jahr für den gleichen Job ca. 30% mehr.

Mein Problem ist nur mein Freund, der seine Meinungen und Launen fast täglich ändert. Vor der Bewerbung und nach der Zusage, haben wir ausführlich gesprochen und uns gesagt, ja wir wollen das. Wir sind beide Anfang 30 und wollten somit eigentlich unsere Zukunft in die richtige Richtung lenken. Da er aktuell immer nur befristete Verträge in einer Branche mit eher geringen Verdienstaussichten hat, wäre ihm der Umzug recht. Auch weil bei vielen unsere Freunde ähnliche Veränderungen anstanden und sich der Freundeskreis zusehends ausdünnt.

Plötzlich ist er aber seit ein paar Tagen abweisend und kühl. Jedes Mal wenn ich über Umzug oder den neuen Job rede, würgt er mich ab und meint er hat keine Lust darüber zu reden. Manchmal wird er auch launisch und fährt mir mit Absicht übers Wort. Nachgefragt was denn sei, kommt immer nur „nix“ oder „weiß ich selber nicht“.

Eigentlich war ich mir immer recht sicher, dass er der Richtige ist, auch wenn wir in den letzten 2 Jahren immer mal Höhen und Tiefen hatten und es im Bett auch etwas eingeschlafen ist.
Ich habe das Gefühl, jetzt wo der Umbruch ansteht, ist er sich nicht mehr sicher über uns. Und ich merke das ähnlich.

Was soll ich also tun? Alleine möchte ich nicht zurück in meine Heimatstadt. Die Stadt ist recht verschlafen und zur Familiengründung ganz ok und putzig. Als Single in den besten Jahren wäre es aber eine Strafe. Da kann man noch soviel verdienen.
Vielleicht habt ihr einen Rat für mich?

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Hallo,

ich erzähle Dir gerne von mir als ich vor einer sehr ähnlichen Entscheidung stand mit Anfang 30:
Erst war mein damaliger Partner (dachte auch es sei DER EINE) Feuer & Flamme, als es dann konkreter wurde und wir nach Wohnungen schauten, fing er an zu zögern. Nur im Verhalten, gesagt hat er immer er will das alles. Also fand ich eine Wohnung, ihm gefiel sie auch, wir zogen zusammen auf der halben Wegstrecke beider Jobs (er im alten, ich im neuen). Als es dann weiter Richtung Zukunft ging, zögerte er immer offensichtlicher, grade Thema Kinder. Aber ausgesprochen hat er niemals, dass er dies nicht möchte, eher das Gegenteil.
Das Ende vom Beziehungs-Lied war, dass er hinter meinem Rücken mit anderen Frauen versuchte anzubändeln. Ich bekam es raus, die Beziehung zerbrach. Ich zog ganz zu meinem Job, eine Kleinstadt mit 40 T Einwohnern (auch toll für Familiengründung und als Single gefühlt eine Katastrophe) und dachte, ich bleibe auf ewig Single und war tief deprimiert.

Heute habe ich Mann, Kinder, Haus. Und ich würde niemals wieder einen zaudernden Partner mit in meine Zukunftsplanungen mehr einbinden. Vor allem nicht einen, der nicht mit mir über sein Zögern spricht.

Liebe irritiert, wenn es Dein Herzenswunsch ist mit dem Job und die Beziehung eh nicht stabil ist, gehe Deinen Weg weiter. Entweder Du bedeutest ihm so viel, dass er mit der spricht und den Weg weiter mit Dir geht, oder es trennen sich die Wege und ganz bestimmt findest Du einen Partner in den nächsten 10 Jahren, mit dem Du eine Familie gründen kannst!

Bleibe Dir selbst treu und gib Deine Träume nicht für jemanden auf, der nicht wirklich offen mit Herz und Verstand bei Dir ist!

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Besprich es genau mit deinem Freund.

Letztlich finde ich es schon „blöd“, dass du nur umziehen würdest, wenn du mit ihm zusammen bleibst, auch wenn er es vllt gar nicht will. Als Single würdest du aber auch nicht in diese Stadt ziehen (btw, was ist denn eine kleine GROßSTADT, die aber verschlafen ist? Darüber kann ich mir grade echt gar nix vorstellen 😅).

Also: ist dein Plan langfristig Eigentum und eine bessere Stelle? Dann zieh um, zur Not ohne Freund.

Oder möchtest du mit deinem Freund zusammen bleiben? Ist das die Priorität? Dann sprich mit ihm und sag, dass du „für ihn“ auch in der jetzigen Stadt wohnen bleiben würdest und auf den Job verzichtest, bzw einfach sagen, dass das generell eine Option ist.

Und besprecht natürlich, ob ihr grundsätzlich eure Beziehung fortführen wollt; wobei das natürlich unabhängig von möglichen Umzügen geklärt gehört.

Alles Gute euch!

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Ich würde darauf bestehen, dass er mit dir spricht. Schließlich hast du eine Zusage.
Ewig warten wird nicht drin sein.
Kann schon sein, dass er kalte Füße bekommt oder vielleicht hat er insgeheim gehofft, du findest dort keinen Job. Vielleicht möchte er auch nicht zu nah an deiner Familie wohnen und auch nicht in einer Immobilie von ihnen.
Diese Punkte würde ich ansprechen,wenn du es nicht schon getan hast.

Komisch finde ich allerdings, dass du alleine nicht dort hin ziehen würdest. Warum dann mit ihm? Unabhängig davon ob man eine Familie gründen möchte, sollte man sich selbst an seinem Wohnort auch wohlfühlen.

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Erstmal danke für die Antworten.

Mein Freund versteht sich sehr gut mit meiner Familie, besser als mit seiner eigenen, daran liegt es nicht.
Ich habe eher das Gefühl, dass er Angst hat den entscheidenden Schritt zu gehen erwachsen zu werden (sesshaft werden, Familie gründen, Haus/Wohnung kaufen) oder sich nicht sicher über die Beziehung ist.

Meine Heimatstadt ist eine reine Industriestadt mit einer kleinen Hochschule. Da gibt es nicht viel Kultur, Altstadt oder Sehenswürdigkeiten. Selbst zum Shoppen fahren die meisten Einheimischen woanders hin. Versteht mich nicht falsch, wenn ich eine Familie gründe, irgendwann Kinder da wären und wir ein Haus haben, würde ich auch in einem 200 Einwohner Dorf glücklich werden, weil der Fokus auf der Familie, Haus und Garten liegen würde. Wenn dann noch 1-2 gute Freunde in der Nähe leben, wäre das ideal.

Nur was würde mir das bringen, das alleine zu haben? Als Single liegen die Prioritäten anders, man ist mehr unterwegs, geht Hobbies nach und braucht Begegnungspunkte, um vielleicht mal einen Partner zu finden. Dafür ist die Stadt nicht geeignet. Nicht umsonst sind viele meiner einheimischen Freunde spätestens nach dem Bachelor weggezogen. Alle meinten, da liegt der Hund begraben.

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Hab das Gefühl, du redest von meiner Stadt. Trifft alles zu und ja, ich würde als Single den Radius sehr ausweiten

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Ich war in der letzten Beziehung in so einer Situation. Ich hätte umziehen müssen für eine Beförderung. Er hat sich geweigert mit mir darüber zu reden.
Ich habe angekündigt, wenn wir das nicht zusammen besprechen und durchziehen entscheide ich für mich. Und nur für mich und ohne ihn zu berücksichtigen. Das hab ich dann auch. Beste Entscheidung ever. Nachher kam raus dass er mich betrogen hat.

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Hey, ich habe beim lesen auch das Gefühl, dass er sich entweder scheut, weitere Schritte zu gehen und Verantwortung zu übernehmen oder dass da was anderes im Buch ist. Mein erster Gedanke war tatsächlich, dass er eine andere hat.

Ich glaube, du musst mit ihm wirklich nochmal ernsthaft reden. Viel Zeit bleibt ja nicht. Und auch wirklich deutlich werden. Mit einem es ist nix und seiner Passivität bringt er euch beide kein Stück weiter.

Letztendlich musst du für dich entscheiden und es vielleicht nochmal woanders ganz allein versuchen.

Viel Glück