Ab wann ordne ich mich zu sehr unter?

Hallo,

ich schreibe in schwarz, weil ich mich dieser Fragestellung ein wenig schäme. Ich würde aber gern eine Meinungsumfrage starten. Also, ich habe schon seit längerem den Wunsch, in den Harz zum Wintersport für ein Wochenende zu fahren oder auch unter der Woche einen Kurzurlaub dort zu machen. In den vergangenen Jahren kam immer irgendetwas dazwischen. Nach einer Trennung mit Trauerphase bin ich nun wieder (relativ) frisch verliebt. Letztes Jahr war ich noch ungebunden, aber um die Jahreszeit ziemlich vergrippt, sodass ein Winterurlaub zuerst nicht in Frage kam, als es mir wieder gut ging, waren die Witterungsverhältnisse nicht mehr ausreichend für Schnee. Dieses Jahr hingegen könnte ich fahren, hätte sogar jemanden vor Ort, der mir die Wetteraussichten kurzfristig mitteilen könnte, aber da gibt es diese neue Beziehung und dieses hmm Problem. Mein Freund hat ein Haustier, welches er nicht länger als einen Tag allein lassen möchte, sodass nur eine Tagestour in Frage käme. Dies würde für mich bedeuten, sehr früh aufzustehen, mit dem Mietwagen 2,5 bis 3 Studen zu fahren, dann auf die Piste und abends (natürlich nicht zu spät) wieder zurückzufahren. Zuerst habe ich gesagt okay, machen wir. Dann habe ich mich nicht weiter um die Umsetzung meines Planes gekümmert und das hätte mich stutzig machen sollen. Normalerweise fasse ich einen Plan und dann gehe ich auch schon ans Werk. Die Wetterverhältnisse waren schon ein paar Mal hervorragend, nichts also hätte mich bremsen können. Und doch habe ich - nichts getan. Mein Bekannter aus dem Harz (ein Freund meines neuen Freundes), den ich noch nie persönlich gesehen habe, weil wir uns nur über Internet und Teamspeak (wir spielen in einer Gruppe des öfteren zusammen und plaudern halt über dies und das) kennen, hat mich nun gefragt, wann wir denn in den Harz kommen würden, das Wetter würde sich allmählich verschlechtern. Da meinte ich, ach, naja, eigentlich hab' ich nicht so recht Lust. Er war sehr erstaunt, meinte, "aber das hast Du Dir doch so gewünscht", dass mir klar wurde, dass irgendetwas mich an der Sache stört. Dieser Bekannte hat eine Art, nachzufragen, dass man sich plötzlich über Dinge klar wird, die bis dahin nur verworren im Hintergrund herumspukten. Und so brach es aus mir heraus: Diese Hetze und die Fahrt mit dem Auto wären nichts für mich und so hätte ich nichts von dem Urlaub. Es wäre nur Stress. Eine Übernachtung wäre Minimum, besser zwei. Aber an einem Tag hin und zurück? Nein! Dann eben gar nicht. Mein Bekannter, der meinen Freund länger kennt als ich, weiß natürlich auch über die Problematik mit dem Haustier Bescheid. Er schlug mir vor, dann doch einfach allein mit der Bahn zu fahren und wie ursprünglich geplant einen Kurzurlaub daraus zu machen. Man könnte sich vielleicht sogar kurz zum Mittagessen oder Kaffee treffen. Wäre doch bestimmt lustig... Er hat mir dann auch ein paar Pensionen genannt, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Sehr nett und hilfsbereit. Und ich kam richtig ins Träumen von einer weißen Pracht und eineinhalb Tagen voller Action und Spaß. Doch dann kam mir der Gedanke: Das wird meinem Freund nicht gefallen! Mein plötzliches Zögern bekam der Bekannte mit. Er witzelte etwas von "Du stehst ja ziemlich unter der Knute" und wechselte dann gutgelaunt das Thema, aber dieser Spruch hat mich nachdenklich gemacht. Ich habe meinen Freund dann allgemein auf das Thema Urlaub länger als einen Tag angesprochen und sein Feedback war extrem negativ. Einerseits will er das Tier nicht in fremde Obhut geben, andererseits will er auch nicht, dass ich ohne ihn in Urlaub fahre. Das ganze gipfelte in dem Satz: Ich lasse mich von Dir nicht erpressen. Deinetwegen werde ich mein Haustier nicht aufgeben! Ich dachte, ich bin im falschen Film. Davon war doch gar nicht die Rede!!! Aber ich möchte mich nicht so einschränken, wie er das tut. Einerseits reagiert mein Freund schnell verletzt, fühlt sich schnell übergangen, sodass ich in dieser Hinsicht eben vorsichtig bin, schließlich will ich seine Gefühle nicht verletzen. Andererseits ist da so der Wunsch, etwas weniger angebunden zu sein.
Vor ein paar Tagen fragte der Bekannte noch einmal nach und ich sagte ihm, dass ich den Plan aufgegeben habe. Er fand das schade, meinte aber nur, ich müsste selber wissen, wieweit ich mich und meine Wünsche unterordne. Und das ist genau der Punkt. Mittlerweile geht es nicht mehr um den Harz, sondern darum, wieweit ich meine Selbständigkeit aufgegeben habe, wo die Grenzen sind. Was ist eigentlich dabei, wenn ich am Freitag nach der Arbeit in den Zug steige, in einer Pension im Harz übernachte, den Samstag auf der Piste verbringe, Samstag übernachte, Sonntag vormittag auf die Piste gehe und mich eventuell in der Nähe des Bahnhofs zum Mittagessen oder Kaffee (je nach dem) mit dem Bekannten treffe und danach in den Zug steige? Wieso kann das meinen Freund eigentlich so stören? Oder ist das egoistisch und ich müsste mir die Hetze mit der Tagestour und das unbequeme Verkehrsmittel Auto antun, damit wir gemeinsam etwas unternehmen können. Oder sollte ich einfach keine Pläne mehr in dieser Hinsicht fassen, mich still damit abfinden, dass mein Freund nur für Tagestouren zu haben ist und auch ich mich entsprechend einschränken?
LG
heute in schwarz

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Für mich ist es selbstverständlich, auch in einer Ehe mal ein paar Tage alleine wegzufahren. Du hast Deinem Freund ja angeboten, mitzukommen, daß er das wegen seinem Haustier nicht geregelt bekommt, ist doch nicht Dein Problem! Deswegen würde ich mich nicht jahrelang (oder gar lebenslang) auf "nur noch Tagestouren" einlassen.

2

Dein Fehler ist, dass Du glaubst, Skifahren und Freund müssten unter einen Hut gebracht werden.

Geh allein ein Wochenende Skilaufen, wo ist das Problem?

Gruß

Manavgat

3

Ich würde auch allein fahren. Den Wunsch danach hast Du ja schon lange gehegt, bevor Du ihn überhaupt kanntest.
Mit welchem Recht stellt er denn jetzt Ansprüche? Warum gönnt er Dir das nicht?
Es ist ja nicht so, daß Du ihn nicht dabei haben möchtest.... Und für sein Haustier kannst Du nicht, das ist einzig und allein sein Bier.
Ich würde da nicht nachgeben, denn bei der nächsten Uneinigkeit wird es sicher noch schwieriger für Dich, Dich durchzusetzen...

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Hallo Heute mal in schwarz


Da hast du einen Bekannten, der dir so nett behilflich ist und bläst alles ab wegen deinem Freund und dessen Haustier? ( Das muss ja ein Haustier sein ;-)

Steh zu deinen Wünschen und fahr!!! Und wenn dein Freund dir das übel nimmt, dann hast du den falschen Freund ;-)

Viel Spass!

Franziska

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Es scheint ein ziemliches Problem zu sein und das sollte es nicht. Dann ordnest Du Dich wohl zu sehr unter.
Und wenn es schon so lange Dein Wunsch war, dann tue es! Dein Freund kriegt sich wieder ein oder es war nicht der Richtige.
In meiner Ehe fahren beide Partner ab und zu alleine weg, auch mal eine Woche oder mehr. Das tut uns beiden gut, sich mal wieder richtig vermissen und gleichzeitig Zeit für sich selbst haben. Nun gut, ich gebe zu, inzwischen fahre ich mit Baby weg, da ich noch stille habe ich meinen Sohn immer dabei. Aber meinen Partner nicht. Wenn ich z.B. zu meinem Bruder und seinen Kindern fahre, dann frage ich aus Höflichkeit, ob er mit möchte. Bei Freundinnen sage ich schon, 'es macht Dir doch bestimmt nichts aus, wenn ...'. Wir verbringen sonst genug Zeit miteinander und fahren mitunter zusammen weg.
LG Mare

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Hm... mich würde ja jetzt auch mal interessieren was das für ein Haustier ist.
Wir haben ja auch einen ganzen Zoo, aber nichts desto Trotz fahren wir in Urlaub, lach, und das sogar gemeinsam.

Die zwei Katzen bleiben zu Hause, können Tag und Nacht raus, mein Schwager versorgt sie. Die beiden Chinchilla werden samt Riesenschrank zu meiner Schwester gekarrt, die sich super um sie kümmert und sich auch wirklich mit ihnen beschäftigt und die beiden Hunde gehen selbstverständlich, geimpft und tierärztlich bestens ausgestattet, mit auf große Fahrt.

Ich will damit eigentlich auch nur sagen, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, nur hat dein Freund den Willen erst gar nicht und dann würde ich ehrlich gesagt auch nicht klein beigeben wollen. An deiner Stelle würde ich fahren.

Lg
Anja

7

Hallo,
das haustier kann ja wohl mal für ein paar tage in eine Tierpension o.ä.? Könnt ihr es nicht mitnehmen? Ich würde es ansonsten für selbstverständlich halten, dass Du ALLEINE fährst - ohne unterwegs einen anderen männlichen Bekannten zu treffen. Da liegt wahrscheinlich das Problem für Deinen Freund.

Paule

8

Was hat er denn nun für ein Haustier?#gruebel

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Liebe Urbianer,

vielen Dank für die Meinungen und Anregungen. Um die allgemeine Neugier zu befriedigen ^^: Es handelt sich schlicht und ergreifend um eine Katze. Allerdings ist das keine normale Katze - ich würde sagen, diese Katze diente lange als Partnerersatz, ist wie ein verwöhntes Einzelkind und naja, ich glaube, ich werde Euren Rat berücksichtigen und mal ab und an allein etwas unternehmen und wenn es deshalb zum Streit kommt, dann werde ich halt nicht vor lauter schlechtem Gewissen klein bei geben. Das wird nicht leicht, da ich ein weiches Herz habe, aber andererseits will ich nicht immer zurückstecken müssen. Schließlich stehe ich auf eigenen Füßen und sollte entsprechende Freiräume haben, über die ich nicht Rechenschaft ablegen muss. Ich dachte übrigens auch wie Paule, dass mein Freund vielleicht ein Eifersuchtsproblem hat, aber ihm passt es ja auch nicht, dass ich plane, allein in den Sommerurlaub zu fahren (nichts spektakuläres, nur mal ein kurzer Tapetenwechsel innerhalb D, denn reich bin ich nicht), wobei es nicht darum geht, einen männlichen Bekannten zu treffen. Außerdem habe ich ihn klipp und klar gefragt, ob er ein Eifersuchtsproblem hat. Er hat mich nur gefragt: "Hätte ich denn Grund dazu?" Als ich das verneinte, meinte er: "Eben. Warum also sollte ich eifersüchtig sein?" Hinzu kommt, dass der Freund meines Freundes (der Bekannte aus dem Harz) um ein paar Jahre jünger ist als ich und mein Freund weiß, dass ich nicht auf jüngere Männer stehe, selbst wenn er an meiner prinzipiellen Treue zweifeln würde, wozu er nun wirklich keinen Grund hat. Ich bin nämlich Verfechterin des monogamen Prinzips. Kann natürlich sein, dass er seine Eifersucht nicht zugeben mag. Hmm. Ich muss mich ja auch nicht mit dem Bekannten aus dem Harz treffen. Davon hängt meine Seeligkeit nicht ab, aber es wäre halt nett, zumal er so hilfsbereit ist und es wirklich nur nett meint. Ich finde es schade, ihn vor den Kopf zu stoßen (denn er kommt sich bestimmt komisch vor - ich fahre praktisch an seiner Haustür vorbei, will ihn aber nicht treffen), nur weil mein Freund eventuell doch eifersüchtig sein könnte. Aber da würde meine Kompromissbereitschaft einsetzen: Ich fahre allein in den Harz, komme am Sonntag zu einem gemütlichen Abend mit meinem Freund zurück und verzichte auf das Treffen mit dem Bekannten, denn natürlich sind mir die Gefühle meines Freundes wichtiger.
LG
schwarz