Schlechtes Gewissen wg BV (laaang)

Hallo Mädels,
ich brauch mal etwas Rat:
Bin mit Nr 3 ungeplant schwanger (aktuell 26. SSW), schon 42 J. alt (und ja, ich fühle mich alt) und habe eine kardiale Vorgeschichte mit Hypertonie und weiterem (angeboren).
Vor 14 Jahren hatte ich beim ersten Kind eine Gestose und es würde ein KS gemacht, da die Einleitung nicht geklappt hatte, fast 4 Wochen vor Termin.
Kind Nr 2 kam fast am ET spontan nach EL zur Welt, sicherheitshalber bevor sich eine Gestose entwickelt.
Jetzt hat mir mein FA gesagt, dass er ein BV befürworten würde, da mein Blutdruck schwankt, die Arbeitsstelle momentan etwas stressig ist durch neue Mitarbeiter und wir eingesessenen zu viel "falsch" machen.
Habe mich erst geweigert, da ich meine Kollegen nicht im Stich lassen wollte, aber ich merke selber, dass ich ohne die Arbeit (bin heute zu Hause wg Schwindel und Unwohlsein) ruhiger bin. Hab viel geschlafen zusätzlich heute Vormittag, das hat gut getan.
Möchte das angebotene BV annehmen, hab aber trotz allen genannten Gründen immer noch ein schlechtes Gewissen:
Erst sind wir zu doof zum verhüten (hat ja 12 Jahre lang nie geklappt, was soll schon passieren 😂 jetzt haben wir den 🥗 Salat 😂) und ich muss die Kollegen in absehbarer Zeit verlassen.
Dann macht mein Blutdruck nicht mehr mit und die lieben Kollegen sollen nun noch früher ohne mich sein? Ich selber fühle mich meist ja arbeitsfähig, aber der FA sieht es halt etwas anders.

Hat jemand eine Erfahrung seinerseits?

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Hi, bei mir ist es ähnlich.
Ich bin 39, wir haben eine komplexe Vorgeschichte und ich wurde in Woche 5 direkt ins BV geschickt.
Ich war sehr perplex und hatte damit niemals gerechnet. Aber ich habe mir klar gemacht, um was es gerade geht. Es geht darum, dass es mir und dem Baby gut geht. In meinem Job geht es nicht um Leben und Tod, es wird auch ohne mich gehen (müssen).

Hoffentlich findest du deinen Frieden mit dem BV. Es ist besser für dich und das Kind.

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Das sage ich mir auch, es geht um mein bzw das Leben des Butzeles.
Trotzdem lassen sich Gefühle leider nicht immer auf Knopfdruck ausschalten.
Ich denke halt auch an die Kollegen, die jetzt mehr bewältigen müssen

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Freu dich doch, bei vollem Gehalt zu hause, ich verstehe immer diese Gewissensfragen nicht. Du produzierst doch da gerade die nächste Generation Arbeitnehmer, opferst dich dafür auf und hast auch noch gesundheitliche Risiken. Im Job fehlst du jetzt vielleicht kurz, bist aber auch schnell ersetzt und dann kräht da eh kein Hahn mehr nach dir. Was hat denn dein AG je für dich so tolles getan? Geniess es doch einfach und bleib zu Hause und bekomm dein gesundes Kind :)

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Danke, so hab ich es bislang nicht gesehen. Ich sehe meine Kollegen, die sich eh schon ein Bein ausreißen und jetzt noch mehr Arbeit bewältigen müssen ohne mich...
Werde mich an die neue Situation erst noch gewöhnen müssen, schätze ich

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Stell dir doch mal folgende Frage, wenn du ein schlechtes Gewissen deinen Kollegen gegenüber hast: werden sie dir die Hand halten und dich trösten, wenn etwas mit dem Baby sein sollte? Werden sie dir für deinen Einsatz danken, wenn du dein Kind verlierst? Würden sie die Zeit zurückdrehen? Würde einer von deinen Kollegen das gleiche Risiko für dich auf sich nehmen?
Ich konnte es am Anfang auch nicht gut mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich bin nicht die Person, die einfach die Hand aufhält und nichts dafür tut. Ich wollte auch gerne arbeiten, um es mir und der ganzen Welt zu beweisen, dass man auch mit Kleinkind und Zwillingsschwangerschaft ganz normal arbeiten kann. Meine oberste Chefin hat selbst Kinder und genau richtig reagiert: "mach dir keine Gedanken! Es geht jetzt nur um dich und dass deine Babys gesund zur Welt kommen. Familie ist das wichtigste. Du hast noch genug Möglichkeiten zu arbeiten. Da kommt es jetzt auf die paar Monate wirklich nicht an."
Das hat es mir enorm erleichtert. Niemand ist unersetzbar! Und wenn ihr zu viel Arbeit oder zu wenig Personal habt, ist das ein Problem deines Chefs. Mach es nicht zu deinem!

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Ich kann dein schlechtes Gewissen leider gar nicht nachvollziehen. Du bist schwanger und solltest tun, was für dich und dein Baby am besten ist. Wen interessiert es denn, was die Kollegen denken?
Ich bin nach mehreren Fehlgeburten und einer Depression 6 Monate lang zuhause gewesen, wieder schwanger geworden und dann direkt ins BV geschickt worden. Da ich Beamtin bin, habe ich stets meine vollen Bezüge bekommen und bekomme sie auch weiterhin bis zum Mutterschutz. Während meiner Krankheit hatte ich zunächst lange ein schlechtes Gewissen meinen Kollgen gegenüber, heute überhaupt nicht mehr. Es hatte einen Grund, warum ich ausgefallen bin und das BV hat auch seinen Grund. Ich selbst habe schon unzählige Schwangerschaftsvertretu gen für meine schwangeren Kolleginnen gemacht, die vorzeitig ins BV sind. Jetzt bin ich halt mal dran.
Denk' bitte nur an dich und dein Baby.

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Hey, mir geht’s ähnlich. 36, 3. Kind, bei Nr 2 hat sich kurz vor Ende (5Tage vor ET) eine Gestose entwickelt; FG dazwischen gehabt und ich kämpfe seit zwei Jahren mit CMD. Ich habe nächste Woche mein erstes Screening und meine Ärztin meinte auch schon, wenn die Schwangerschaft sitzt, gehts ins BV.

Und ich muss ehrlich sagen, ich kann es kaum erwarten. Der Mist, der aktuell bei uns im Büro läuft ist echt schlimm. Letzte Woche Kindkrank, blöde Sprüche bekommen; aktuell ist das andere Kind mit Magendarm daheim; Mann hat Kindkrank gemacht; eigentlich wollte ich diese Woche von daheim arbeiten, um meinen Mann zu entlasten, da ich sonst 1 Stunde pendel; gab es auch wieder Diskussionen und Null Verständnis.

Ich sage mir immer: ich bin mir selbst am Nächsten!