Grenzüberschreitungen und Sachen bei uns deponieren

Guten morgen zusammen, ich brauche mal einen anderen Blickwinkel. Im Moment bin ich etwas gestresst. Vielleicht übertreibe ich auch.

Es geht um meine Schwiegermutter. Ihr Mann (nicht Vater meines Mannes) ist vor 2 jahren verstorben. Riesen Zirkus mit Hausverkauf, jedenfalls haben wir nun eine neue schöne Wohnung 20 Minuten mit dem Auto von uns entfernt gefunden, die allen ihren Ansprüchen gerecht wird. Das hier dauerhaft gemeckert wird (Duplex Garage, kein Flur, ihr ganzer Kram steht in Kisten in der Bude) - geschenkt. Ich muss dazu sagen, die Wohnung ist mittlerweile komplett zugestellt. Ist nicht mein Thema. Die Frau hat halt unglaublich viel Zeug. Ich verstehe, dass man sich nicht von allem trennen kann.

Nun aber kommt das schlimmere und für mich unerträgliche: sie bringt ständig, jedes Mal was mit und wenn wir sagen, wir brauchen das Zeug nicht, lässt sie es trotzdem hier. Wir dürfen es dann teuer entsorgen. Das ist alles, wirklich alles: vom Bürostuhl über alte Kuscheltiere über Avon Schmuck den ich nicht trage, wirklich alles. Seifen, Waschmittel, Taschentücher, wirklich alles.
Soweit so schrecklich. Aber jetzt kommts: als sie über Ostern wieder hier war (3 tage obwohl es mir zuviel war!) hat sie gemeint, sie würde jetzt einige Sachen hier lassen. Und jetzt habe ich in meinem Schrank im Gäste WC Haarspray, Stilkamm, Nagellack und anderen Krempel, der mich sehr stört. Zwei Wecker, die ich ebenfalls weggeräumt habe, wurden nun vorwurfsvoll wieder mitgenommen, warum ich die nicht bräuchte. Ich möchte keine Wecker die laut ticken von 1960 in meinem Bad haben!
Die Krönung aber sind die Hausschuhe. Die wurden jetzt mit dem Vorwurf: ich darf ja hier nicht mit Schuhen rein! in unserer Garderobe deponiert, bis sie wieder kommt.

Ich möchte das nicht, dieser ganze Müll und diese Grenzüberschreitung im Sinne von Zeug hier als Machtdemonstration deponieren und so weiter. Ich habe jetzt alles erstmal in einen Karton verstaut und gebe ihr die Sachen beim nächsten mal wieder mit. Im Sommer will sie auf unsere Katzen aufpassen, das will ich auch nicht, mein Kater dreht komplett durch und versteckt sich wenn sie da ist. Sie möchte dann auch hier übernachten. Warum frage ich mich? Ich werde ihr auch kein Schlüssel geben und sie nur unter Aufsicht hier rein lassen. Der Schrank, wo sie letztes Mal ihr Zeug deponiert hat, wurde auch kommentiert: sie hätte keinen Platz, weil da alles von mir vollsteht. Äh ja, es ist unser Haus?

Ich weiss nicht, was ich tun kann. Wir reden und sagen wir wollen den Kram nicht und sie müsste aussortieren, aber die 3 Zimmer Wohnung steht nun inkl Balkon so voll, dass nur noch ein Weg zur Toilette und zum Bett frei ist. Nicht schmutzig, kein Messi, aber voll. Als Beispiel: 4 volle Umzugskartons mit Tupperware!

Mich bringt das ans Ende meiner Kräfte, da ich es aufgrund ADHS einfach nicht ertragen kann, wenn alles rumsteht. Ich habe keine Deko Artikel und alles in Schränken und nichts steht rum. Ganz wichtig für mich.


Nun möchte sie auch immer vorbeikommen. Kontrollanrufe bis zu 4 Mal am Tag, ich gehe halt einfach nicht mehr dran. Ich muss schon flüchten und sagen, dass wir am WE nicht da sind. Es macht mich ganz krank alles. Wir haben kaum Zeit mit der Familie, nur das WE und da muss ich auch mal atmen. Ich arbeite 20 Stunden und bin nebenbei noch Dozentin am Abend, habe 3 Kinder und ein Haus und ADHS. Ich brauche am Wochenende wirklich meine Ruhe. Was würdet ihr mir raten? Vielen Dank vorab!

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Die Frage aller Fragen: WAS SAGT DEIN MANN DAZU?

Es ist völlig nachvollziehbar, dass du das alles nicht möchtest. Um diesen Konflikt zu beenden, muss dein Mann aber zu dir halten. Euer Haus = eure Regeln. Ihr müsst nicht tolerieren, dass fremder Kram bei euch landet. Du verhältst dich laut deinem Text sehr passiv und lässt die SW einfach machen, regst dich dann auf und verlangst von ihr, alles wieder mitzunehmen. Warum kannst du nicht einfach laut NEIN sagen? Warum kann die SM unbehelligt die Schränke füllen? Oder einen Bürostuhl (ehrlich, wtf?!) reinschleppen? Ich würde da auch gar nichts entsorgen, sondern den Spieß umdrehen und den Krempel zu ihr zurückkarren. Einfach in den Flur stellen und wieder gehen - vielleicht wird sie es dann irgendwann leid.

Was ich mich aber frage: Hat man den Hausstand nach dem Hausverkauf nicht gemeinsam verkleinert? Oder musste die arme Frau nach dem Tod ihres Mannes das Haus alleine räumen? Mitten in der Trauer kann einem so eine Aufgabe schnell über den Kopf wachsen, da braucht man Hilfe und einen Blick von außen. Ansonsten läuft der oder die Betroffene Gefahr, an allen Sachen zu kleben und sich von nichts trennen zu können, sobald er oder sie es mitgenommen hat.

Schlafen lassen würde ich ebenfalls sofort unterbinden. 3 Tage über Ostern, echt jetzt? Warum? Sie hat eine Wohnung, da muss sie doch echt nicht bei euch übernachten. Da sind verdammt viele Marotten viel zu lange eingerissen, und jetzt habt ihr den Salat. Und Katzen hüten können sicher auch Nachbarn, wenn ihr das nicht durch die SM machen lassen wollt.

Zieht euch endlich die Hosenträger straff und sagt, was ihr wollt und was ihr nicht wollt. Ihr seid erwachsen, keine Kinder, und müsst euch doch nicht so herumführen lassen!

Bearbeitet von artemis86
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Ich würde dir raten, dass du deinen Mann mal rin Machtwort sprechen lässt und Ihr die Sachen bei Ihr vorbei bringt.
Bei einem Weg von 20 Minuten würde ich niemanden bei uns schlafen lassen, es sei denn die Person hat Alkohol getrunken und darf nicht mehr fahren.

Die Hausschuhe kann ich noch verstehen. Wir haben bei meinen Eltern auch unsere Hausschuhe, weil uns der Boden mit Socken zu kalt ist 🤷🏽‍♀️😃

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Was sagt dein Mann dazu?

Von Haus in eine Wohnung ist sicher ne krasse Umstellung, dazu die Trauer über den Verlust und des Alleinseins.

Trotzdem müsst ihr euch klar abgrenzen und es geht natürlich nicht, dass sie ihren Krempel bei euch lagert. Bei mir würde der Bürostuhl erst gar nicht rein kommen 😅 lass die Sachen erst gar nicht ins Haus, egal, ob sie dann beleidigt ist. Da muss sie durch.

Einzig die Hausschuhe - da musste ich lachen. Mein Vater hat hier auch welche deponiert. Weil er nicht ohne kann und es ihn nervt, sie mitzubringen. Aber mei, ein paar Hausschuhe, damit kann ich leben!

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Hallo,

das klingt wirklich alles sehr ungesund und muss schrecklich belastend sein. Was ist mit deinem Mann? Der müsste eigentlich die Grenzen ziehen, scheint aber nicht aus den Kindheitsmustern rauszukommen.

Ihr solltet ganz klar überlegen, was ihr wollt. Zum Beispiel keine Übernachtungen (bei 20 Minuten Entfernung wirklich komplett unnötig und äußerst ungewöhnlich), keine ständigen Besuche und keine Anrufe bei dir. Ich würde da auch nicht drangehen. Schreib ihr doch kurz, dass du beschäftigt bist, sie aber gern ihren Sohn kontaktieren kann. Nach drei vier Versuchen hat sie es dann vermutlich verstanden. Bei Besuchen würde ich feste Termine ausmachen. Alle 14 Tage am Samstag oder so. Dazwischen muss dein Mann übernehmen und hinfahren, ist ja seine Mutter. Das kann er nicht dir aufhalsen, dass er nicht nein sagen kann.

Deine Schwiegermutter muss auch lernen, dass sie keine Sachen bei euch deponieren kann. Hausschuhe kann ich gerade noch verstehen, meine Schwiegermutter hat ihre auch hier, denn sonst müsste sie ihre immer mitbringen (ist da sehr eigen, Schuhe sind auch was Heikles). Aber alles andere?

Wenn dein Mann (!!! nicht du) es nicht hinbekommt, ihr alles sofort wieder mitzugeben, dann ist er halt verantwortlich für "ihren Karton", in den alles geworfen wird, was sie "vergessen" hat. Am besten, er fährt dann die 20 Minuten und bringt die Sachen zurück. Irgendwann wird er so genervt sein, dass er es schafft, gleich nein zu sagen. An deiner Stelle würde ich darauf bestehen, dass alles sofort nach dem Besuch aus der Wohnung entfernt wird.

Werd dir klar über deine Bedürfnisse und kommuniziere diese deinem Mann. Es kann nicht sein, dass seine Konfliktscheue deine Gesundheit beeinträchtigt. Ich weiß wovon ich rede. Ich kann nämlich auch nicht nein sagen. Mein Mann schon, deshalb ist meine Mutter nicht ständig hier zu Besuch und stresst ihn mit ihren Sticheleien. Nein, ich fahre hin, ist halt mein Problem.

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Ich würde -zusammen mit deinem Mann- zu ihr fahren und ihr anbieten, alles auszusortieren.
Packt alles, was sie ansonsten euch angedreht hätte in Kartons und bringt sie zum Sozialkaufhaus/Rot-Kreuz-Laden o.ä.
Andere Leute freuen sich drüber und ihr habt das Problem gelöst.

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Vielen Dank ihr Lieben für die Antworten, die ich immer sehr schätze!

Mein Mann sagt tatsächlich auch nein, er steht da komplett hinter mir und fragt teilweise direkter als ich, was wir mit dem Zeug sollen.
Sie übergeht uns da leider und fährt uns über den Mund. Der Kram bleibt trotzdem da.

Er hat schon tausend Mal gesagt, wir brauchen das nicht und sie sagt dann, Guck es erstmal an. Und dann liegt es hier. Ihr könnt es euch nicht vorstellen, sie hatte mit dem ersten Mal gemeinsam ein Haus. Diesen kompletten Hausstand hat sie in das Haus den zweiten Mannes mitgenommen, ohne etwas auszusortieren. Es waren dann noch Mal Hausstand von der verstorbenen Freundin, konnte man auch alles nicht wegwerfen. Alle drei sind jetzt seit mehr als 20 bzw 3 Jahren tot. Ich verstehe, dass man sich von vielem nicht trennen kann. Aber 3 Hausstände sind einfach zu viel. Und ja, wir haben geholfen, mehrere Wochen lang. Knapp 6 Monate vor Umzug sind wir bereits durch. Trotzdem sind es noch mindestens 6 Zimmer auf einer 3 Zimmer Wohnung.

Versteht ihr das Ausmaß? Es ist halt übergriffig ohne Ende. Die Katzen kommen in eine professionelle Pension wie schon immer, mit schönen Zimmern wo wir immer zufrieden waren.

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Sie sieht aber schon selber ein, dass sie zu viel Zeug hat, oder?
Wäre evtl. ein Hausflohmarkt die Lösung fürs Gröbste?

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Teilweise sieht sie es ein. Manchmal sagt sie, dass etwas weg geben muss. Dann aber wieder: das ist doch noch gut!
Sehr schwer. Der Hausflohmarkt ist eine tolle Idee!! Vielen Dank! Sie will ja wieder umziehen. Gestern wurde eine Küche bestellt, da ist überhaupt kein Platz die zu stellen.

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Hey!

Ganz knackig kurze Grenzen setzen und nicht zu diskutieren beginnen.
"Guckt euch das erstmal an"
"Nein, das brauchen wir uns nicht anzugucken. Nimm es wieder mit."
Einfach alles ablehnen und nicht diskutieren. Wenn sie mit Plunder dasteht, muss sie gehen. Das Zeug kommt nicht ins Haus.

Ich fühle dich sehr! Ich habe auch adhs und rumstehender Plunder macht mich super nervös. Ich kann es nicht ertragen.

Liebe Grüße
Schoko

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Vielen Dank, das ist alles nicht so einfach. Als sie die ersten Male kam war wirklich ein SUV komplett voll, innerhalb von 20 Minuten war das Wohnzimmer und Flur komplett verwüstet!

Ein Alptraum. Und ich kann ja dann auch nicht weg von Zuhause.

Es ist aber ja nicht nur Krempel, es ist ja schon alles mögliche was sie dabei hat. Taschenlampen die in die Steckdose gesteckt werden 3x für Flur, Wohnzimmer und Bad, Kekse mit Dosen, Tünnef Kerzen mal 20, klenex Tücher, Brille, Handy, Tablet, Zeitung, Katalog, Tabletten, Nagel Feile Set, und und und. Für einen einzigen Besuch(!). Das ist es was mich so krank macht. Wenn ich zu Besuch komme, nehme ich doch nichts mit als würde ich 1 Woche übernachten??

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Puh, mein Puls steigt schon beim Lesen.
Es ist so zehrend, weil es so unendlich viel Energie zieht, das Chaos wieder in Ordnung zu bringen. Finde ich.

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Ich kann dich etwas verstehen. Meine SM fragt uns auch öfter, ob wir nicht diesen und jenen Krempel von ihr wollen. Wenn wir nein sagen, wird der Kleinkram uns per Post hinterher geschickt. Als Oster- oder Nikolausgeschenk. Sie weiß, dass wir im Zweifel alles im Restmüll entsorgen. Daher klebt sie Zettelchen dran mit "Omas Lieblingsporzellanhäschen - bitte in Ehren halten" ...

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Zurück schicken mit Zettel "Dann lebt es hier mit Kindern zu unsicher, das können wir nicht riskieren"...? 😬 Krass, echt...

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Ja genau. Es wird ja dann auch kontrolliert, ob der Kram noch da ist. Zum Beispiel diese hässlichen Wecker. Die hat original 3 Stück mitgebracht. Und im Erdgeschoss verteilt. Man bräuchte doch Uhren.

Das empfinde ich als absolute Grenzüberschreitungen. Die lässt sie einfach stehen. Und ist beleidigt weil ich die weg geräumt habe.

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Hallo!
Wenn Ihr in einem (eigenen) Haus mit Grundstück davor wohnt, wäre vielleicht Share & Care machbar.
D. h., Du legst die Dinge der SM in eine Kiste, kennzeichnest die mit "Zu verschenken" und stellst sie noch auf Eurem Grundstück an die Straße. Auf öffentlichem Grund könnte es evtl. Probleme geben!
Oftmals finden sich Leute, die noch Sachen gebrauchen können, sich darüber freuen und Du bist den Krempel los. Quasi eine win-win-Situation.
Wenn Deine SM das nicht will und sich beschwert, hat sie Pech gehabt. Dann soll sie ihre Sachen selbst behalten.
Viele Grüße
Trollmama