Depressionen, Ungleichbehandlung der Kinder

Hallo,

meine Frage würde in viele Foren passen, aber ich denke, hier doch besonders gut.

Langsam kann ich nicht mehr.
Ich habe mit meinem Mann ein Kind von 1,5 Jahren. Er hat schon 2 Kinder, von 2 anderen Frauen, mit denen er nie lange zusammen war und auch nie zusammen mit ihnen gelebt hat.
Er ist quasi (aber aus eigenem Antrieb) zu mir in die Gegend gezogen, da ich hier beruflich gebunden bin und die Preise günstiger sind. Bei 3 Kindern sehr hilfreich.
Die 2 Bonuskinder kommen in den Ferien und alle 2 Wochen.
Jetzt ist es so dass er seit dem Umzug mehr und mehr Depressionen hat. Er wird hier nicht glücklich. Das ist aber schon ein Glaubenssatz von ihm geworden. Richtig Mühe, sich zu integrieren, hat er sich nicht gegeben.
Jedes Kinderfreie Wochenende liegt er 3/4 des Tages im Bett und schläft oder bemitleidet sich.
Mit unserer Tochter beschäftigt er sich dementsprechend nicht. Ausflüge werden auch nur gemacht, wenn die anderen Kinder auch da sind. Unsere Tochter hat dementsprechend sehr wenig Papa Zeit. Unter der Woche nimmt er sie insgesamt 4 Stunden, wovon sie 2 Schläft.
Ob man es mir glaubt oder nicht, mit seinen anderen Kindern verbringt er mehr Zeit und die auch gerne.
In der Familiengruppe lädt er nur Fotos von ihnen hoch. Das fällt selbst schon den anderen auf.
Als ich ihn ansprach, warum er immer nur so schlecht drauf sei, wenn "kinderfreies Wochenende" sei meinte er, weil er dann nicht funktionieren müsse.
Wenn es ganz schlimm ist, sagt er, er will nur noch sterben. Die Wochenenden ohne die zwei größeren Kinder versuche ich mittlerweile schon so zu gestalten, dass ich wenig im Haus bin und ich und meine Tochter sind die Stimmung nicht so mitbekommen. Er isst dann nich nicht einmal mit uns, weil er keinen Hunger hat.

Ich schreibe hier sehr unemotional. Ich kann einfach nicht mehr. Ich bin wie alleinerziehend in einer Ehe, sehe aber gleichzeitig, wie viel Freude er mit den anderen Kindern hat.
Trennung überlege ich auch schon. Aber ich glaube nicht, dass mein Leben dann zufriedener wäre. Dann käme der Streit um den Umgang. Das sehe ich ja bei den beiden anderen... Streiten tun wir uns in dem Sinn nicht, aber es ist nur ein nebenher leben.
Aber ich frage mich, was das beste für unsere Tochter ist: Trotz der wenigen Zeit, hängt sie an ihrem Papa. Dann möchte ich nicht, dass wegen einer Trennung die Stimmung mies ist. Und er würde sicherlich zurückziehen und dann würde sie noch sehr jung und klein so oft hin und hergekutscht werden. Nicht gerade schön.

Oder ausharren und hoffen, dass es besser wird? Ich weiß nicht.
Ich liebe ihn noch und bin traurig, wenn ich an Trennung denke.

Er ist seit kurzem in Therapie. Weiß nicht, ob es damit besser wird, aber wie lange sollte man dem Ganzen Zeit geben?

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Ist er wegen der Depression in Behandlung? Das wäre meine Voraussetzung, die Beziehung fortzusetzen.


Wer das nicht schon selbst erfahren hat, kann es sich in der Regel nicht vorstellen. Ein depressiver Mensch muss nicht einfach nur den Mors hoch kriegen. Der kann es schlicht nicht. Das hat nichts mit wollen zu tun, da ist dann halt keine Kraft mehr da.

An dem anderen Wochenende funktioniert er. Das beschreibt er ja selbst so. Dafür wird er das letzte bisschen Kraft verbrauchen, und dann bleibt eben für Euch wenig bis nichts übrig.

Das ist für Euch kein Zustand. Deshalb muss er was dran ändern. Das geht aber nicht mit "ein bisschen zusammen reißen", er wird vermutlich eine Therapie und ggf Medikamente benötigen. Das Gute ist, dass das seinen Zustand deutlich verbessern kann.

Edith: Ich hätte fertig lesen sollen. Ja, das dauert etwas. Sowohl, bis die Medikamente wirken, als auch der Erfolg einer Gesprächstherapie.

Bearbeitet von onthebrightside
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Hey, ich würde ihm auch mehr Zeit geben. Eine Depression in den Griff zu bekommen.

Ich würde nicht den Schluss ziehen, dass er seine großen Kinder mehr liebt als eure Tochter oder glücklicher mit ihnen ist. Vielleicht schafft er es eben alle zwei Wochen so zu tun als wäre alles gut, eben weil es nur für so kurze Zeit ist. Das immer zu schaffen ist ja nochmal ne ganz andere Hausnummer sein und ist für Depressive oft ein Ding der Unmöglichkeit.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Situation für dich und deine Tochter sehr belastend ist. Soweit ich weiß gibt es Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen für Partner von Depressiven, vielleicht würde dir das ja helfen?

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Danke. Hiffentlichbwird es besser.

Ja, habe auchnschonnan soneine Beratungsstelle gedacht

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Hey!



Ich würde ihm vielleicht noch eine Chance geben und schauen, ob die Therapie hilft. Falls keine Besserung eintritt, würde ich mich trennen. Dieses Verhalten ist Gift für ein kleines Kind. Das bekommt doch einen Knacks fürs Leben.

Liebe Grüße
Schoko

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Danke!
Ich hoffe, dass er die Therapie durchzieht. Mache mir aber auch Sorgen um meine Tochter. Wenn er sonseinenPhasen hat und er nur auf der Couch hängt, nicjtbauf sie reagiert, dann bitte ich ihn immer,non sein Büro zugehen. Macht er aber nicht... und sie versteht es natürlich nicht, was mit ihm los ist. Von den Wutausbrüchen, die sie mitkriegt (nur verbal, dann ist er in seinem Büro), ganz zu schweigen

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Er hat nicht "viel Freude" mit den anderen Kindern, sondern bemüht sich darum, an diesen Wochenenden die Fassade aufrechtzuerhalten und zu funktionieren. Das scheint er darüber hinaus nicht zu schaffen.
Wie du schreibst, ist dein Partner depressiv inkl. Suizidgedanken. Also vermutlich schwer depressiv.
Es handelt sich um eine schwere Erkrankung. Psychische Erkrankungen sind oft schwerer greifbar und unverständlicher für das Umfeld. Wenn er in Therapie ist, dann frag deinen Partner doch einfach mal, wann eine gemeinsame Stunde (Angehörigengespräch) möglich ist. Ich denke, es könnte dir und euch weiterhelfen und du könntest manches besser einordnen.
Er ist nicht desinteressiert an dir oder eurer Tochter, sondern schlicht an allem. Weil das die Erkrankung mit sich bringt. Es ist überhaupt nichts persönliches. Ist die Krankheit weg, ist auch das "Desinteresse" weg.
Natürlich musst du für dich entscheiden, ob du deinen Partner in diesen Krankheitsepisoden begleiten kannst. Wieviel kannst du tragen? Wie kompensierst du deine Bedürfnisse? Dass zu prüfen und zu beantworten, ist sicher nicht leicht. Vorher kommt jedoch m.E. erstmal das Verstehen. Darauf aufbauend ist alles weitere möglich. Ich wünsche euch alles Gute.

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Erst einmal vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort.

Insgesamt geht es meinem Mann schon seit 2,5 Jahren, also seit dem Umzug schlechter. Ich versuche ihn auch zu unterstützen, so gut es geht, aber es ist sehr schwierig, weil er seine schlechte Laune auchbswhr oft an mir auslässt und auch richtig wütend ist.
Icj sagte ihn auch schon seit 2,5 Jahren, dass er sich Hilfe holen soll. Im Prinzip habe ich ihn gedrängt. Daher ist er noch innden Probestunden. Ich befürchte auch fast, dass er nicht weiter macht. Der Therapeutbhat wohl das letzte Mal etwas gesagt, was ihm nicht gefallen hat und er weiß jetzt nicht, ob er weitermachen soll. Das wäre dann der 3. Therapeut, bei dem er nur die Probestunden macht.....

Ich habe ihn such mal gefragt, was denn der Therapeut zu X oder y sagt. Er meinte, er sei noch nicht so weit gekommen. Das Ding ist, dass er sich sehr gut verkaufen kann. Auf der Arbwit, in der Fsmilie oder sonst woanders würde keiner auf sie Idee kommen, dass er Probleme hat. Er ist da immer der Sonnenschein und zieht auch Leute magisch an. Das ist auch Teil seines Problems. Er braucht die Anerkennung von anderen, weswegen er nicht möchte, dass irgendwer mitbekommt, dass es ihm nicht so gut geht. Das erschwert natürlich auch die Therapie.
Ich würde gerne auch mal mit dem Therapeuten reden, jedoch traue ich mich nicht, dass zu fragen. Meinem Mann ist die Privatsphäre mehr als wichtig und das würde er wohl falsch verstehen.

Er war letztens mit meinen Bonuskindern in seiner alten Heimat (180km Entfernung). Wsr in Hotel. Er war selten so glücklich. Ich weiß nicht, ob wir es hier schaffen
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Hmmm... bei den Papawochenenden ist ja noch Druck von aussen da. Die kinder könnten ja ihrer mutter erzählen, wenn er da den ganzen tag im Bett liegt....

Meine mutter "funktionierte" auch besser, wenn meine Freundin bei mir übernachtete, als ich so 11, 12 war. Dann wartete mittags vorgekochtes Essen, und kam sie spät heim, wenn wir achon schliefen, ging sie hoch und sagte uns gute Nacht.

War die Freundin nicht da, gab es mittags Konservenpampe, und statt gute Nacht zu sagen, betrank sie sich. Ich war oft sauer deswegen.

Trotzdem, wäre meiner Schwester oder mur was passiert, hätte sie das ärger getroffen als etwa der Tod meiner Freundin.

Es geht dabei nur um die Angst, wer wem wann etwas weitersagen könnte. Nicht umsonst stellen viele den Gästen Coca Cola und frische Brötchen hin, wenn die Familie sonst von Billigcola und abgepacktem Brot lebt.