Ein Jahr Auszeit

Mein Kopf steckt in den Wolken, ich brauche ein bisschen Realismus 😅

Vor einiger Zeit kam uns der Gedanke, wie schön es wĂ€re, ein Jahr Auszeit zu nehmen. Das finden vermutlich ziemlich viele Menschen schön, bleibt aber im Land der TrĂ€ume. Bei uns hat sich der Gedanke verfestigt
 so weit, dass wir angefangen haben, uns einzulesen, ĂŒber Kosten zu informieren und ĂŒber Reiserouten zu philosophieren.

Es ist natĂŒrlich eine ganz persönliche Entscheidung und absolut Typsache, aber: Habt Ihr einen Gedanken dazu, mit zwei Vorschulkindern und einem Teenie durch Europa zu reisen? Wohnwagen oder -mobil und der Sonne hinterher
 mit einem Plan im Hintergrund, der uns diese Freiheit ermöglicht.

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Was ist mit der Schulpflicht fĂŒr den Teenie?

Wie ist euer Plan in Bezug auf Finanzen? Habt ihr genug gespart, um 1 Jahr ohne Einkommen leben zu können bzw welche Möglichkeiten zum Geld verdienen habt ihr wÀhrenddessen?

Wie seid ihr postalisch erreichbar?
Das fÀllt mir ein wegen Vorschulkind, weil da ja dann irgendwann Post von der Schule kommen zwecks Schulanmeldung etc.

Das sind die Fragen, die ich mir als erstes stellen wĂŒrde bzw die ich klĂ€ren wĂŒrde.

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Danke fĂŒr Deine Gedanken!

Der Teenie hat dann die 10. Klasse beendet und kann dann nach diesem Jahr in die Oberstufe wechseln.

Geld: Mit einem Sparplan ab jetzt, laufenden Einnahmen, eingeplanten Sonderkosten und den vermuteten Ausgaben kommen wir finanziell hin. Die finanzielle Frage ist natĂŒrlich essenziell, da haben wir schon viel gelesen, gerechnet und ĂŒberlegt.

Post: Wir wĂŒrden unsere Familie bitten, unsere Post zu verwalten. Wir wĂ€ren ja nicht aus der Welt und immer erreichbar, falls es Fragen gibt.

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Ich wollte einmal darauf antworten, falls sich andere diese Frage auch stellen:

- Schulpflicht gibt es fast nur in D. Sollte die TE also aus einem anderen Land mit Bildungspflicht kommen, ist das egal. Und auch in den meisten BundeslĂ€nder in D erlischt die Schulpflicht automatisch, wenn man sich mehr als 180 Tage nicht dort aufgehalten hat. Bei ner Weltreise ist das Thema aber unabhĂ€ngig davon, dass man sich gerade fĂŒr lĂ€ngere Reisen problemlos von der Schule freistellen kann, also nicht sonderlich relevant.

- Finanzen, klar, da sind die glĂŒcklich, die gerade eh ihre Wohnung kĂŒndigen wollten đŸ€Ł aber auch so hat man generell deutlich geringere Ausgaben unterwegs als in D (also es sei denn man möchte gerne in die Schweiz...klar 😅), gerade der Konsum liegt ja bei ungefĂ€hr 0€, weil man es ja gar nicht in Koffern mitschleppen kann.

- Selbst wenn man keine lieben Nachbarn hat: Das Einscannen der Post sind glaube ich 15€/Monat, die öffnen dann automatisch sĂ€mtliche Post und ihr bekommt sie als E-Mails zugestellt, im Briefkasten landet also gar nichts.


@die TE: Wir kommen gerade wieder, aber ohne Teenie. Ob ich es nochmal machen wĂŒrde? Ja. Unser Kind fragt 3x tĂ€glich, wann wir endlich wieder loskönnen. Es war unfassbar, unfassbar toll. ABER es war so unfassbar toll, dass wir dieses kalte, sterile, bĂŒrokratische Bittsteller-Deutschland irgendwie echt nicht mehr abkönnen 😅 wir haben uns total verĂ€ndert, nicht nur körperlich (zusammen 50kg abgenommenđŸ€Ł und mega fit geworden) sondern vorallem psychisch. Wir sind nicht nur psychisch total fit, sondern hinterfragen auch viele Dinge, die selbstverstĂ€ndlich waren. Man KANN nach so einem Erlebnis einfach nicht so weiter machen wie vorher, das hatte ich tatsĂ€chlich unterschĂ€tzt. Viele Dinge, die ich vorher akzeptiert habe weil man eh nichts Ă€ndern kann (blöde Arbeitsbedingungen, ĂŒbergriffige Verwandte, schlechtes Wetter im Winter, Krankheiten, Behörden die einen Nerven und man quasi dankbar sein muss wenn jemand sich mal mit einem BeschĂ€ftigt etc.) kann ich einfach nicht mehr akzeptieren, weil ich mir selbst plötzlich viel mehr wert bin. Muss man mit klarkommen 😅 aber die Reise selbst war einfach nur eine riesen Bereicherung fĂŒr uns alle.

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Habt ihr schon mal Wohnmobilurlaub in der Konstellation ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum, also mehrere Wochen, ausprobiert? Man hockt halt eng aufeinander und muss damit klarkommen ;-)

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Wir probieren das gerade bzw legen die Weichen dafĂŒr. Wohnwagen ist gekauft und wartet auf erste EinsĂ€tze.

Wir sind als Familie sowieso sehr eng - auch der Teenie mit den Kleinen. Wenn das nicht so wÀre, wÀre es tatsÀchlich keine Option.

Die Voraussetzungen halte ich fĂŒr gut, ob unsere Idee den RealitĂ€tstest besteht, wissen wir natĂŒrlich erst, wenn wir wirklich unterwegs sind - und zwar an Orten, an denen wir sehr viel draußen leben können 😅😁

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Ich wĂŒrde das auf keinen Fall riskieren mit dem Teenie.
Falsches Alter
 nach 1 Jahr Urlaub hat er/sie dann ganz bestimmt keine Lust wieder in die Schule zu gehen und den Freunden auch noch 1 Jahr hinterher zu hinken


Ansonsten klingt das natĂŒrlich traumhaft.
Habt ihr beide gesicherte Jobs nach der Reise?
Wie ist das mit Krankenversicherung etc?

Seid ihr auch dann finanziell Safe, wenn der Camper kaputt geht?
Sind alle Familienmitglieder einverstanden sich 1 Jahr auf kleinstem Raum zusammenzupferchen?
Da denke ich auch speziell wieder an den Teenie.
Wenn man das nicht gewöhnt ist kann das verdammt hart werden.

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Ach, bei unserem Teenie mache ich mir keine Gedanken. Er ist strebsam und muss nach der 10. eh die Schule wechseln. Kann natĂŒrlich schief gehen, aber ich bin zuversichtlich, dass er nach diesem Jahr einen guten Plan verfolgen wĂŒrde.

Jobs: Passt bei uns beiden, was ja wirklich großartig, vor allem aber auch ein „Muss“ ist. Ich bin zwar ein TrĂ€umer, aber ein sicherheitsliebender TrĂ€umer 😂

Krankenversicherung: Gibt es als Auslandspakete, auch fĂŒr lange ZeitrĂ€ume, genau das wĂŒrden wir machen.

Finanziell: Wir haben einen Puffer, der fĂŒr Reparaturen verfĂŒgbar wĂ€re, aber auch zB fĂŒr FlĂŒge, falls es familiĂ€r erforderlich sein sollte (ein Todesfall).

Der engste Raum: Das wird sich vermutlich erst in der Verwirklichung zeigen
 vorstellen können wir es uns, auch der Teenie, weil er vom Typ her eh sehr nĂ€heliebend ist. Insgesamt haben wir aber auch eh die Vorstellung, sehr viel draußen sein zu können.

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Der Teenie ist aber u.U. trotzdem schulpflichtig. In den meisten BundeslÀnder dauert die Schulpflicht 11 oder 12 Jahre bzw. bis zum 18. Geburtstag. Ihr braucht also auf jeden Fall eine Genehmigung (Beurlaubung) durch's Schulamt.

Ausserdem: Hat der Teenie ĂŒberhaupt Lust? Auch wenn Ihr eng seid, kann es doch durchaus sein, dass er lieber in der NĂ€he seiner Freunde bleiben will, statt mit Euch ein Jahr lang durch die Gegend zu reisen.

GrĂŒsse
BiDi

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Wenn es praktisch möglich ist, machts! Das Leben ist zu kurz, um seine TrÀume nicht zu verwirklichen. Es wird euch als Familie warscheinlich enorm zusammenschweissen.

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Danke! ♄

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Habt ihr danach noch genug Geld um dem Teenie eine Berufsausbildung oder ein Studium zu ermöglichen? Das steht dann ja kurz nach eurer RĂŒckkehr an

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Ich finde solche Fragen immer extrem seltsam. Die TE will doch nach der RĂŒckkehr normal weiterarbeiten. Sie will doch nicht verarmt und arbeitslos unter einer BrĂŒcke leben. Warum sollte sie nach der RĂŒckkehr ins alte Leben dem Teenie keine Ausbildung finanzieren können? Außerdem kriegt man doch im Regelfall eine AusbildungsvergĂŒtung. UnabhĂ€ngig davon schreibt sie ja, dass der Teenie danach weiter die Schule besuchen soll. Wo kommt jetzt das Studium her? Das ist doch noch mindestens 2-3 Jahre entfernt. Oder braucht man seit Neuestem fĂŒnfstellige RĂŒcklagen um einen Kind eine Studium zu finanzieren? Das macht man doch aus den laufenden Einnahmen.

Deine Frage macht hier null Sinn...

Bearbeitet von amy1987
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Ich finde deinen Beitrag ganz schön ĂŒberheblich.
Nicht jeder finanziert das eben aus den laufenden Einnahmen. Viele haben ja auch fĂŒr die Kinder was zurĂŒckgelegt fĂŒr die Ausbildung/das Studium. Die Frage ist quasi ob das hier auch so ist.
Es sind nach der RĂŒckkehr nur noch 2 Jahre bis zur Ausbildung/Studium. Warum kein Studium, wenn Abi im Raum steht?
Das Kind braucht dann eventuell eine eigene Wohnung mit Möbeln und bei der Ausbildung reicht die VergĂŒtung oft nicht. Im Studium sowieso nicht. Die Eltern sind unterhaltspflichtig.
Wer weiß ob beide wirklich nach dem einen Jahr so problemlos in den Job zurĂŒckkehren können.
Ich finde meine Überlegungen nicht so absurd, denn es hört sich schon so an als wĂ€ren die Reserven nach dem einen Jahr komplett aufgebraucht.

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Lust darauf hĂ€tte ich auf jeden Fall, aber ich hĂ€tte keine Ahnung wie ich das finanziell anstellen sollte😅. Wenn beide Eltern 0€ im Monat haben und man ein Jahr nur von Kindergeld lebt,dass ist schon hart. Wir mĂŒssten dann erstmal unsere Immobilie verkaufen etc.
Zudem finde ich es schwierig fĂŒr die Kinder. Ein Jahr ohne deren Freunde, ohne Struktur etc.

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Ihr könntet die Immobilie fĂŒr 1 Jahr vermieten. Dann hĂ€ttet ihr laufende Einnahmen und jemanden, der sich um Haus / Wohnung kĂŒmmert.

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Aber wir haben ja noch den Kredit fĂŒr die Immobilie. Die Kosten des Kredits werden dann durch die Mieteinnahmen getragen. Bleibt aber nix mehr zum Leben ĂŒbrig😅.

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Meine Gedanken zum Rumreisen: Als Eltern stellt man sich sowas toll vor, aber ich hĂ€tte Zweifel, ob es auch fĂŒr die Kinder passt. Wir waren mal mit einem Kind (damals 4 Jahre) fĂŒr 2 Monate im Campingbus auf Tour in Frankreich und schon da gingen die Interessen von Kind und Eltern ziemlich auseinander. Kinder sind doch irgendwie eher konservativ und lieben BestĂ€ndigkeit und unsere Tochter hatte wenig VerstĂ€ndnis fĂŒr die vielen Ortswechsel. Wenn es nach ihr gegangen wĂ€re, hĂ€tten wir 2 Monate auf dem gleichen Campingplatz bleiben können, wo sie sich mit anderen Kindern angefreundet hatte und den Spielplatz toll fand. Wir Erwachsene wollten dagegen StĂ€dte erkunden, Wanderungen machen, Museen besichtigen, alles Dinge die kleine Kinder nicht so toll finden. Ergebnis: Frust bei den Eltern (Da ist man schon mal in SĂŒdfrankreich und hockt den ganze Tag auf dem Spielplatz) und Frust beim Kind (Ich habe mich hier gerade mit jemanden angefreundet und die wollen schon wieder weiterfahren) Ich befĂŒrchte mit 5 Personen ist es noch schwerer alle Interessen unter einen Hut zu bekommen.

Auszeit wĂŒrde ich prinzipiell immer begrĂŒĂŸen, wenn man es sich leisten kann, aber das nomadische Rumreisen ist nicht ganz ohne. Dann vielleicht lieber irgendwo im Ausland ein Ferienhaus fĂŒr lĂ€ngere Zeit mieten oder Wohnungstausch machen.

Bearbeitet von berlkoenig
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Ist ganz bestimmt Typsache, ja. Ich könnte mir auch gut eine Kombination vorstellen. Im Winter findet man im SĂŒden bestimmt bezahlbare Ferienwohnungen, so dass man dann eine Pause vom Camperleben hĂ€tte.

Der Vorteil bei uns wÀre:

- die Kinder haben immer sich selbst
- wir „Großen“ haben immer jemanden fĂŒr eine Unternehmung auch ohne Kinder und trotzdem eine Betreuung
- wir haben bisher in Urlauben immer eine gute Balance zwischen Spielplatz und Kultur gefunden, ich glaube, das wĂŒrde uns auch dort gelingen


Zumindest in meinem Kopf macht das Sinn 😅

Vielen Dank fĂŒr Deine Erfahrung!

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Mit einem Wohnwagen mĂŒsstet ihr euch (je nachdem wo ihr in unterwegs seid) ĂŒberwiegend auf CampingplĂ€tze stellen und die sind teilweise auch echt teurer. Ansonsten könntet ihr auch mal Besuch von der Polizei bekommen.
Auch mĂŒsst ihr immer wieder mal waschen, euer Klo entleeren, braucht zwischendurch mal Stromanschluss, Wassertank auffĂŒllen,

Camping an sich kostet ja schon viel Zeit - je nachdem wo man ist , man hat ja keine SpĂŒlmaschine, Waschmaschine,
und ne spartanische MinikĂŒche. Da regelmĂ€ĂŸig fĂŒr soviele Menschen kochen ist echt anstrengend. Ihr wĂŒrd ja auch zu jeglicher Jahreszeit unterwegs und mĂŒsst schauen, dass es von den Temperaturen her passt.
Davon abgesehen wĂŒrde ich auch fast denken, dass die Kleinen Kinder vielleicht irgendwann Oma/Opa oder den Kindergarten vermissen. Meine Kinder haben mit Ortswechseln so ihre Schwierigkeiten und meine Tochter bekommt irgendwann davon ne Ticstörung. Also gibt es bei uns keine Ortswechsel mehr. Und zu fĂŒnft in einem Raum schlafen, muss man auch können ĂŒber so einen langen Zeitraum.
Aber das sind nur meine Gedanken dazu

Ich wĂŒrde mir wohl eher fĂŒr ein Jahr ne kleine Finka mit Pool in Italien oder Spanien mieten.

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Danke fĂŒr Deine Erfahrung!

Die Sache mit dem Waschen etc lösen andere Camper so, dass sie alle paar Tage fĂŒr eine Nacht einen Platz mieten. Das erscheint mir sinnvoll.

Die KĂŒchenarbeit, Kocherei usw
 das gehört fĂŒr mich zur Entschleunigung dazu und finde ich sogar positiv. Herausfordernd, aber gut.

Wetter: Wir wĂŒrden der Sonne hinterher reisen, also im Sommer Skandinavien und im Winter SĂŒden. Da gibt’s natĂŒrlich auch mal Regentage, klar. Aber ich glaube, es ist durchaus realistisch, 4/5 der Zeit draußen sein zu können.

Vermissen: Die Familie wohnt weit weg, da ist eh hauptsĂ€chlich Videotelefonie angesagt, da wĂŒrde sich nichts Ă€ndern. Freunde wĂ€re ein Punkt, das stimmt.

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Mit einem Wohnwagen musst du zumindest in Mittel und SĂŒdeuropa fast zwangsweise auf CampingplĂ€tzen stehen. Aber Waschen usw ist kein Problem, das geht auf jedem etwas grĂ¶ĂŸeren Campingplatz.

"Aber ich glaube, es ist durchaus realistisch, 4/5 der Zeit draußen sein zu können."
Ja, im Sommer. Im Winterhalbjahr funktioniert das nicht. Da hat es auch in Portugal oder der TĂŒrkei gerne mal nur einstellige Höchstwerte. Wir hatten tatsĂ€chlich schon Schnee in der TĂŒrkei.

Ihr mĂŒsst einfach schauen, dass ihr Erfahrung sammelt und wirklich realistisch an die Sache ran geht. Und das bevor ihr anfangt, hier eure Zelte abzubrechen.

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Ich selbst habe damit leider keine Erfahrung, aber meine Kollegin ist seit anderthalb Jahren mit Mann und 2 Grundschulkindern unterwegs. Erst ein Jahr Weltreise, dann kurzer Zwischenstopp in Deutschland (wo die Kinder nach einem Jahr eigentlich wieder zur Schule sollen), und inzwischen wohnen die Vier seit einem halben Jahr in Kolumbien.

Wir sehen uns jede Woche 1x per Videocall, und ich weiß, dass sie noch lange nicht zurĂŒck nach Deutschland wollen 😉

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Geschichten dieser Art habe ich mittlerweile schon hĂ€ufiger gelesen. FALLS man sich traut, fragt man sich, warum nicht schon viel frĂŒher. Danke fĂŒr die kleine Geschichte!