Von Familie ausgegrenzt

Liebes Forum,

ich bräuchte bitte ein paar neutrale Meinungen und Hilfestellung.
Vergangenes Jahr wurde ich von meinem Vater ganz unmöglich unfair behandelt. Alle waren sprachlos - meine Mutter, die Schwester, meine eigene Familie wie auch mein gesamter Freundeskreis sagte, das Verhalten geht überhaupt und gar nicht.
Das Verhalten war so krass, dass ich den Kontakt zu ihm komplett einstellte - ganz einfach weil mir gar nichts anderes eingefallen war. Ich hatte mehr als 3x das Gespräch gesucht um die Situation zu klären, er hat mich 3x angebrüllt, schlecht gemacht und hat sich aufgespielt wie ein Rumpelstielzchen. Sein Verhalten war so erniedrigend und respektlos und ich würde es bis heute nicht schaffen, nochmal mit ihm zu reden. Leider ist er ein cholerischer Sturkopf - Mutter wie auch Schwester legen sich mit ihm freiwillig nicht an.

Jetzt bin ich ja erwachsen und man sollte meinen "da steht man irgendwie drüber". Aber ich schaffe das nicht. DENN: zum einen habe ich mich ihm gegenüber immer überaus fair verhalten. Immer. Auch wenn ich nicht seiner Meinung war, ich habe ihn so oft verteidigt. Und dann werde ich so in die Pfanne gehauen. Und zum anderen hat er es geschafft, meine Mutter UND Schwester offensichtlich zu beeinflussen - oder auch nicht. Ich weiß es nicht, egal, DENN: obwohl beide sein Verhalten ebenfalls total schlimm fanden: meine Schwester meldet sich überhaupt nicht mehr bei mir. Und meine Mutter kommt nur wenn sie was will. Sie hat kein einziges mal gefragt, ob sie mir helfen kann, kein einziges mal gefragt wie es mir geht.
Da mein Vater uns in der Kinderbetreuung unterstützte und jetzt eben nicht mehr, sind wir als Familie ganz schön ins Rotieren gekommen.
Meiner Mutter habe ich auch gesagt, dass ich von ihr dahingehend enttäuscht bin. Sie sagt dann nur "ja was soll ich machen so ist er halt". Und zu ihr selbst: auf die Feststellung, dass sie nie fragt wie es mir geht kam ein betretenes zu Boden schauen. 2x habe ich sie das gefragt - sie geht dann und meldet sich mindestens 1 Woche nicht. Bis sie eben was will (meist will sie nur die Kinder sehen).

Mein Mann sagt stets ich solle mich abfinden und weitermachen ohne Familie.
Mir ist, als hätte ich emotional den Boden unter den Füßen weggezogen bekommen. Wir waren eigentlich eng alle zusammen. Und von heute auf morgen rastet der Vater aus und die anderen halten den Mund und gucken traurig weg. Ich verstehe das nicht.
Ich bemühe mich mir immer wieder zu sagen "um Liebe muss man nicht bitten, wenn ich ihnen nicht wichtig bin dann ist das so". Ich/ wir können auch sehr gut ohne alle eben. Aber erlebe emotional immer wieder Rückfälle und frage mich, was ich falsch gemacht habe und drehe mich um mich selbst. Ich bin wütend und fühle mich ohnmächtig entwurzelt.

Wie kommt man aus dem Teufelskreis hinaus?
Hat mir jemand einen guten Ratschlag?

1

Zeit, du wirst Zeit brauchen, dann werden die Rückschläge weniger.

Ich würde mich bei Ihnen nicht mehr melden. Wenn deine Mutter sich meldet ok, aber auch nur, wenn du Zeit hast. Wenn es nicht passt, hat sie Pech. Ich würde nichts mehr umorganisieren oder sonstiges, sondern ihr dann einen anderen Termin anbieten.

So wie du es bei einem Bekannten/nicht so engen Freund auch machen würdest.

Meine Eltern haben nichts Schlimmes gemacht, aber eben kein Interesse gezeigt. Als ich ausgezogen bin hat meine Mutter sich nie bei mir gemeldet, kein einziger Anruf. Ich habe mich immer gemeldet, wegen Geburtstagen und Ostern und wie wir die Feiertage verbringen. Nach 1,5 Jahre hat sie das erste Mal angerufen, weil meine Oma gestorben war. Danach kam wieder nichts, auch nicht als wir uns verlobt haben und unsere Hochzeit geplant haben.
Sie waren natürlich dabei und es gab auch ein großzügiges Geschenk, aber zum Anprobetermin fürs Brautkleid war ich alleine mit meiner Schwiegermutter, weil meine Mutter mal wieder "krank" war. Wird sie oft, ausgerechnet zu den Geburtstagen. Selbst unsere Freunde machen sich schon darüber lustig, ob sie kommen oder doch noch absagen.
Als ich schwanger wurde, kam auch nichts. Keine Nachfragen wie es mir geht. Alle 4 Wochen nach den Terminen habe ich kurz angerufen. Als das Kind dann da war, waren sie im KH kurz zu Besuch, danach muss ich ständig nachfragen, ob sie nichtmal vorbeikommen wollen. Irgendwann hatte ich die Sch...ze voll und habe es gelassen.
Wer kein Interesse hat, dann ist das eben so. Sie meldet sich bis heute nur mal, wegen Nachfragen zum Geburtstag, wann wir feiern, wenn ich mich nicht melde oder wenn sie was vom einkaufen braucht, da mein Vater nicht mehr fahren kann.

Inzwischen ist es mir tatsächlich egal, aber vom Auszug bis zu dem heutigen Zeitpunkt sind 16 Jahre vergangen, mein Großer ist inzwischen 9 :)

10

Danke Dir Talsche!
Ein bisschen Verständnis tut mir echt gut!!

2

Schlimme Geschichte, das tut mir sehr leid für dich! Es ist schwer, aus der Entfernung etwas zu raten. Ich würde an deiner Stelle tatsächlich versuchen, einen Profi zu finden, der mit dir erarbeiten kann, womit es dir am besten geht: Ist es sinnvoll, weiter Richtung Schwester und Mutter zu "arbeiten"? Sie vielleicht auch im Rahmen einer Familientherapie (klingt immer so groß, aber es gibt auch niederschwelligere Sachen) dazu zu bringen, sich klar zu positionieren? Oder schaffst du es, das laufen zu lassen? Gibt es eventuell doch eine Möglichkeit, mit dem Vater zumindest wieder auf ein Level zu kommen, dass es erträglich ist - und speziell deine Mutter nicht das Gefühl hat, zwischen den Stühlen zu stehen?

Ich finde nicht, dass man als Erwachsener über sowas stehen muss. Warum sollte man? Es ist die eigene Familie. Einen meiner Brüder habe ich zwei Jahre lang fast nie gesehen (es gab keinen Streit oder ähnliches, aber seine Frau brauchte einfach aus nachvollziehbaren Gründen sehr viel Abstand zu uns allen, war einfach eine traurige Geschichte). Nach jedem Telefonat mit ihm habe ich stundenlang geheult, weil ich nicht wusste, wie das jemals wieder "wie früher" werden soll. Mein Mann hat damals klar gesagt, dass ich mich mit diesem Gedanken anfreunden muss, notfalls eben auch mit Hilfe eines Therapeuten. Letztlich hat sich nun ein guter Weg aufgetan, anders als gedacht, aber es gibt einen. Und nach wie vor ist der Schmerz da, über das was war und was man verloren hat, aber alle können damit leben. Manchmal muss das reichen - damit leben können. Manchmal gibt es kein Happy End. Und wenn dir das schwerfällt, was ich absolut, absolut verstehen kann, dann hol dir Hilfe, um das unter die Füße zu bekommen.

Es ist auch nie eine Entscheidung für alle Ewigkeit. Vielleicht nähert man sich wieder an. Vielleicht kommt der Vater von selber an den Punkt wo er sagt: Was für ein riesiger Fehler, ich war ein Idiot. Vielleicht schaffst du es, irgendwie im Kleinen an ihm so dranzubleiben, wie es für dich geht (z.B. Karten zum Geburtstag oder mal paar Bilder von den Enkeln schicken). Ich würde die Hoffnung nicht aufgeben, aber gleichzeitig Wege suchen - ob alleine oder mit Hilfe - um den jetzigen Stand irgendwie annehmen zu können und zu sehen, was man vielleicht tun kann.

15

Vielen lieben Dank für Deine Geschichte!
Es tut gut zu lesen dass man nicht so alleine mit so einer Geschichte ist wie man dann denkt, wenn man akut drin ist!
Schön dass Ihr einen Weg gefunden habt. Ich sehe aktuell bei mir noch keinen. Aber mal sehen was noch kommt.

LG

3

Also ich kann verstehen das es dir den Boden wegzieht, denn so ein Verhalten geht gar nicht. Mag dein Vater schon immer so gewesen sein, ist es das deine aber deine Mutter zieht sich zu fein aus der Affaire. Sie findet das Verhalten auch nicht gut aber sagt bei so einem Vorfall was sie tun soll? Sorry GRENZEN SETZEN! Denn der Kerl schwimmt ja weiterhin auf der Welle des Rechts weil er keine Grenzen bekommen hat. Und jeder schweigt weiterhin dazu auch wenn keiner seiner Meinung ist. Dann aber verhökern sie lieber dich schweigend als mal für dich einzustehen. Finde ich ne ziemlich miese Nummer. Allerdings kann ich deinen Mann verstehen wenn er sagt du sollst ohne Familie weitermachen. Er hat Recht, denn du merkst das du hier auf deine Familie nicht zählen kannst. Traurig aber leider keine Ausnahme.

Ela

16

Liebe Ela,

Danke Dir auch für Deine Gedanken.
Meine Mutter ist auch das, was mich am meisten überraschte an dem Ganzen. Dass sie mich auf diese Weise fallen lassen hat fand ich auch unterste Kante. Sie wird mich schon irgendwann mal wieder brauchen... ich glaube da habe ich tatsächlich keine Zeit mehr...

LG Ausgegrenzt

20

Hier kann ich verstehen wenn man Gleiches mit Gleichen vergeltet. Denn ganz ehrlich es kann nicht eine Seite immer gerne nehmen aber sich dann so aus der Affaire ziehen. Das finde ich auch nicht richtig.
Man merkt halt leider erst in manchen Situationen wer zu einem steht.
Dir viel Glück

Ela

4

Wie sagt man so schön: der Zirkus reist nicht alleine.

In manchen familiären Systemen ist es so, dass Menschen offensichtlich beleidigend und toxisch sind, aber keine sozialen Nachteile erfahren. Selbst Straftaten werden runter gespielt oder verteidigt. Jedes negative Verhalten wird beschwichtigt, entschuldigt und gedeckt. Wenn nicht, ist man sofort das schwarze Schaf und wird ausgeschlossen.

Der Punkt ist: du kannst nichts gegen diese Menschen und deren krankhaftes System machen. Du kannst nichts für deine Verwandtschaft. Natürlich fühlt sich die Abnabelung und Trennung von Eltern und Familie erstmal bedrohlich an, schließlich kommt man als hilfloses Baby zur Welt, dessen Bindung an diese Personen überlebenswichtig ist. Aber das kann man im Laufe seines Lebens ändern und verarbeiten.
Investiere deine Energie in eine therapeutische Begleitung und kümmere dich um deine Kinder, dass sie keinen Schaden tragen. Du schaffst das!

17

Danke für Dein Mutmachen!
Irgendwie gehts ja immer weiter...

Liebe Grüsse!

5

Ich habe das auch hinter mir. Bei mir war es der Bruder, der mich und meine Tochter fertigmachte. Er wird bis heute von meiner Mutter gedeckt, meiner Meinung nach, weil sie Angst hat, dass sie ihn sonst verliert.

Ich habe überhaupt kein Patentrezept, weil ich nach mittlerweile vier Jahren immer noch tief in der Sache drinhänge. Ich verbringe immer noch (viel zu)viel Zeit damit, über das Geschehene nachzudenken, mich selbst zu rechtfertigen, zu positionieren, usw. usf. Traurig bin ich ausserdem, über das früher einmal gute Verhältnis, das so wohl nie wieder kommt.

Ein wenig hilft mir in letzter Zeit der Gedanke, wie viel sich in meinem Leben zum Positiven geändert hat, seit der Kontakt abgebrochen ist. Mein Bruder hat mir implizit schon Jahre vor dem eigentlichen Ereignis, das zum Bruch führte, meine Mängel und überhaupt meine Minderwertigkeit immer wieder vor Augen geführt. Wäre er nicht mein Bruder gewesen, hätte ich ihn wahrscheinlich viel früher aus meinem Leben gestrichen, weil er einfach mir gegenüber nicht besonders freundlich war. Nachdem er den Bruch herbeigeführt hatte, habe ich mich auch gegenüber meiner Mutter neu positioniert und bin sozusagen näher an meiner Schwiegerfamilie herangerückt, die so ganz anders drauf ist. Ich muss sagen, dass ich mich ein Stückweit ganz neu kennenlernen durfte als ein Mensch, der geliebt und geschätzt wird. Das ist so schön, es ist ein Glückserleben, das ich so zuvor gar nicht kannte. Ich bin noch immer dabei, es auszukosten.

Geholfen hat mir auch ein Satz, den ich einmal gelesen habe: Dass die Vergangenheit durch den Bruch in der Gegenwart nicht entwertet wird. Das fand ich schön, da es mir auch schwerfiel, mich an die schönen Seiten der Vergangenheit ohne Bitterkeit zu erinnern.

Die fehlende Parteinahme der Familie ist sehr traurig, da das, vermute ich, eine Quelle an Selbstzweifeln für Dich bedeutet. Mir hat geholfen, dass ich Geschwister habe, die meine Perspektive teilen. Deshalb mein Rat: Suche jemanden, der Deinen Vater kennt, dem Du vertraust und mit dem Du über die Sache reden kannst. Gerne auch mehrmals.

Ich bin gespannt, was noch so alles geschrieben wird.

18

Liebe Mama15,

ohje Du hast das ganz ähnlich erlebt. Danke für Deine Geschichte.
Ja das mit den Selbstzweifeln trifft sehr gut zu. Ich lief in meinem Leben lange in dem Glauben meinem Vater hinterher ich muss nur gut genug sein, dann bekomme ich Anerkennung. Aber sie kam nur wenn er wollte. Als ich das mal erkannt hatte, gings mir besser. Man richtet sich ja dann entsprechend ein. Dass ich aber derart über die Klinge gelassen werde hätte ich niemals für möglich gehalten. Lustig: sein Lebensmotto soll sein "Familie ist das wichtigste"... *kopfschüttel*

Leider habe ich kaum Schwiegerfamilie - da gibts schon auch echt krasse Baustellen. Aber immerhin mögen mich die Nachbarn ;-)

LG Ausgegrenzt

6

Du findest sehr nette Beschreibungen für deinen Vater. Sturkopf. Rumeplstielzchen.
Das was Du zur Situation selber schreibst klingt härter, grausamer.
Das nur vorneweg weil es mir auffällt.
Ich weiss nicht, was bei mir kaputt gehen müsste damit ich meine Kinder sooooo behandle. Oder daß ich zusehen würde wie jemand meine Kids so behandelt. Und da sind wir bei deiner Mama.

Wenn du den Begriff nicht kennst bitte Google mal Co-Abhängigkeit.
Sie wissen dass er mit ihnen genauso verfährt wie mit dir wenn sie sich auf deine Seite stellen.
Also wählen sie. Und zwar deinen Vater. Und er könnte im Minutentakt kleine Katzen opfern. Sie wären immer noch nickend dabei.
Va da er an dir eine Machtdemo gemacht hat und alle wissen, der täuscht nicht an, der zieht durch.
Das ist ihre Welt. Die ist stabil. Sie werden alles tun sie stabil zu halten. Und damit auf jede Bewegung deines Vaters eine Ausgleichs/amAusweichbewegung machen. Sie halten ihr System stabil, egal wie wahnsinnig es ist. Das ist eure Familiendynamik. Wahrscheinlich nicht erst seit gestern.

Wie geht man damit um?
Kontaktabbruch zu einer Person reisst oft den ganzen Zweig mit raus. Entweder komplett oder zumindest merklich. Was bei dir gerade passiert ist eigentlich die Regel und nicht die Ausnahme.
Du kannst versuchen für dich eure Beziehung isoliert von deinem Vater zu betrachten. Ich lese aber daß da nicht viel über ist. Deine Mutter kommt die Kids sehen. Weicht dir aus wo es geht.
Weil sie ein schlechtes Gewissen hat? Oder war es nicht eher schon immer so, nur ist es in der Nähe nie aufgefallen?
Wenn du dir damit schwer tust wäre vielleicht auch eine Pause mal nicht schlecht, damit dich deine Mutter nicht jedes Mal ausm dem Konzept reisst.

Ansonsten... Zeit... Viel Zeit. Viel mehr Zeit als du es dir bisher gegeben hast. Und auch professoonelle Aufbereitung hilft sicherlich

Mein Vater ist unerwartet verstorben und sein Teil der Familie hat sich absolut abartig verhalten im Verlauf dessen.
Wir haben lange dicht aufeinander gewohnt. Reibereien und Explosionen gab es immer mal wieder. Aber sie hätten nicht ehrlicher zeigen können in dem Moment daß sie eins nicht sind. Familie. Denen, von denen das ausging habe ich den Stecker gezogen. Daraufhin kam der ganze Apparat in Bewegung, das "abtrünnige Kind" wieder einzufangen.
Ich hab einige Jahre gebraucht, das für mich anzunehmen. Es dauert... Du kannst weder deine Emotion noch ihre Liebe erzwingen.

8

"Und er könnte im Minutentakt kleine Katzen opfern. Sie wären immer noch nickend dabei."

Genau so ist es. Danke für diesen Satz, den werde ich mir merken.

Du hast Dich offenbar schon intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt, daher die Frage: Sind sich Co-abhängige eigentlich im Klaren, dass sie co-abhängig sind? Ich frage nach, weil meine Mutter, die sich im Konflikt auf die Seite meines Bruders geschlagen hat, sehr, sehr auffällige Gedächtnislücken in Bezug auf ihn hat. Ich hatte mich tatsächlich schon gefragt, ob das erste Anzeichen einer Demenz sind. Nun frage ich mich, ob das vielleicht doch eher daran liegt, dass sie sozusagen den kleinen Katzen nicht ins Auge blicken möchte.

11

Hach ja. Leider....

Meistens ist ihnen das nicht klar.
Oder vielleicht blitzt es mal kurz auf. Wird dann aber sofort wieder vergraben..

In dem Moment mit den kleinen Katzen entsteht kognitive Dissonanz. Und wir sind nicht für kognitive Dissonanz gemacht. Die muss weg. Die Gleichung muss aufgehen. Und wenn sie das nicht tut? Stellen wir sie um. Da wird aus dem Held der Schurke und aus einem Elefant ein Sandkorn.
Dieses "Erinnerungen umschreiben" ist typisch. Vielleicht kennst du es. Es gab einen Konflikt, und sie kauen wieder und wieder die Story dazu auf. Das sind der Moment in dem das passiert. Die Story wird endlos gekaut und geknetet - und geformt. Und sie reden sie sich so oft vor, bis es ihre eigene ist.

Deine Wirklichkeit kann sehr von der deiner Mitmenschen abweichen.

Gleiches für Gedächtnislücken.
Deine Mutter wird dir nichts zugeben von dem sie weiss dass es Dein Steigbügel für ein "aber" ist.
So war das doch gar nicht.
Das habe ich nie gemacht.
Wir haben immer... Blablabla.
Und auch das glauben sie irgendwann...

Du kommst dem nicht bei.
Da kannst du es schriftlich von ihnen selber haben und ihnen vorlegen. Sie schauen auf den Boden. Blick brechen. Diskussion Ende.
Genau so wie die TE es beschreibt.

weitere Kommentare laden
7

Es tut mir sehr leid für dich, und ich kann mir gut vorstellen, wie diese Situation dich belastet.
Ich kenne von meiner Verwandtschaft auch mehrere Familien der älteren Generation , wo solche Verhältnisse herrschen, dass eben der Vater sich als Diktator aufspielt.
Dieses System funktioniert nur, wenn alle anderen kuschen.
Du würdest deine Mutter in eine schwierige Lage bringen, wenn du forderst, dass sie zu dir hält. Dazu scheint sie nicht das Rückgrat zu haben und oft sind diese Frauen auch ohne die Leitung und Führung ihres Mannes hilflos. Sollte deine Mutter sich für dich einsetzen, würde das wohl die Spaltung deiner restlichen Familie bedeuten.

Ich sehe es wie dein Mann. Du musst wohl lernen, ohne deine Eltern und Schwester zu leben, was natürlich sehr traurig ist, auch für die Enkel.
Ich würde der Mutter und der Schwester das so mitteilen, dass sie jederzeit zu die kommen können, aber du von dir aus keinen Kontakt mehr aufnimmst. Ich würde dann auch dieses Thema nicht mehr mit ihnen diskutieren, denn es gibt keine Begründung, die ihr Verhalten rechtfertigen könnte.

Dein Vater wird einmal ein sehr einsamer alter Mann sein. Wahrscheinlich wird deine Mutter erst wieder frei in ihren Entscheidungen sein, wenn dein Vater gestorben ist.

Ich hoffe, ihr habt auf der Seite deines Mannes Großeltern, die sich liebevoll um die Enkel kümmern.

14

Ich denke es ist völlig ok und menschlich, was du fühlst.

Ich finde das total nachvollziehbar. Auch in meiner Familie (erweiterte) kam sowas ähnliches mal vor, allerdings war ich deutlich jünger. Trotzdem tat es weh und ich hab auch lange getrauert… und irgendwann konnte ich gleichgültig sein. Bis heute.

Es ist ok sauer und wütend zu sein, sprich dir das nicht ab. Und irgendwann wird es für dich halt zur Normalität 🤷‍♀️

Kleiner Edit: ich würde auf die Betreuung verzichten und das meinem Mann ganz deutlich sagen. Ich finde den Preis, den er da von dir verlangt, zu hoch. Da würde ich lieber auf Geld verzichten oder einen Babysitter bezahlen, als mich von diesem fragilen System abhängig zu machen, das zudem irgendwann auf deine Kinder ausgeweitet wird!

Bearbeitet von esistjuli