Ungerechtigkeit(?) unter Geschwistern

Hallo zusammen,

ich weiß nicht ganz, was ich mir von dem Thread hier erhoffe, vielleicht möchte ich mich einfach mal ausko**** und Zuspruch oder auch Gegenwind, ich bin mir selbst nicht sicher, was hier eher kommen wird.

Es geht um mich und meine zwei Geschwister. Kurz zu den Hintergrundinfos:

3 Geschwister (das Älteste A, das Mittlere B (ich) und das Kleine C), Eltern getrennt, Vater hat ein Eigenheim, Mutter ebenso. Im Eigenheim der Mutter sind zwei seperate Wohnungen, wovon eine von der Mutter bewohnt wird, im Eigenheim des Vaters drei, wovon eine von dem Vater bewohnt wird.

Vor einigen Jahren wurde die eine Wohnung im Haus des Vaters frei und A zog dort mit Partner ein, ohne mit mir und C darüber zu sprechen. Wir haben das dann irgendwann durch Zufall mal erzählt bekommen und das nicht mal von A selbst. Es war eigentlich immer die Rede davon, dass niemand von uns, falls es irgendwann dazu kommt, dass die Wohnung frei wird, dort einzieht, weil wir die Wohnung alle toll finden und sie für unsre Lage sehr günstig ist (ca. 130qm, 5 Zimmer auf zwei Etagen für nicht mal 1000€ warm). Trotzdem wurde dies von A so gemacht, fanden ich und C nicht so toll. Nun gut.

Durch einen Todesfall innerhalb der Familie wurde nun die andere der drei Wohnungen im Haus frei. A wird dorthin nun umziehen, da die andere Wohnung nach Trennung von ihrem Partner mit ihrem Sohn zu groß und zu teuer ist. Es wurde wieder nicht mit mir und C gesprochen. Ich hätte die Wohnung prinzipiell auch gern genommen, aber es fragt ja niemand.

Durch einen weiteren Todesfall in der Familie wurde im Haus unserer Mutter die zweite Wohnung frei. C zieht dort nun ein. Ich wurde zwar gefragt, aber irgendwie erst, als das eigentlich schon längst beschlossene Sache war und die ersten Planungen für die neue Küche zumindest im Kopf schon liefen. Miete wird dort kaum fällig werden, auf jeden Fall wird sie unter dem für den Markt üblichen Mietpreis liegen. Generell wohnt C noch (oder eher wieder) im Haus der Mutter und zahlt dort keine Miete, in der Vergangenheit wurde auch nie Geld gezahlt (also Kostgeld o.ä.), C ist Mitte 20.

Und dann gibt es eben mich. Ende 20, habe Schulden aus meinem Studium, weil ich mit 18 ausziehen musste (Uni war zu weit weg zum Pendeln) und keinen Cent bekam außer mein Kindergeld und dann eben Bafög. Keine Hilfe bei der Miete, nichts. Da das Geld nicht reichte, musste ich zusätzlich einen Studienkredit aufnehmen, der jetzt am Ende bei knapp über 30k liegt und den ich die nächsten zehn Jahre abzahlen werde.

C hat vor knapp 2 Jahren innerhalb der Familie ein Auto für 2000€ bekommen, das immer noch für wesentlich mehr gehandelt wird (meist so zwischen 5000€ und 7000€). Da ich mir kürzlich selbst ein Auto kaufen musste, hab ich das Modell öfter gesehen und weiß daher, wie teuer es eigentlich wäre. Mein Auto hab ich irgendwie selbst für 6500€ bezahlen müssen, da gab es keine freiwillige Unterstützung aus der Familie. Mir ist auch bewusst, dass ich keinerlei Anrecht auf finanzielle Unterstützungen habe und jeder mit seinem Geld machen kann, was er möchte. Dennoch stößt es mir irgendwie auf.

Ich habe nie groß nach Geld gefragt, hätte ich das getan, hätte ich bestimmt irgendwie in irgendeiner Form Hilfe bekommen. Aber ich dachte damals, ich bin jetzt 18, bin "erwachsen" und lebe mein Leben jetzt allein auf mich gestellt, weil das macht man halt irgendwann auch so. Vielleicht blöd und naiv, ich weiß.

Es ärgert mich einfach, dass mein Leben jetzt finanziell so aussieht (ja, ist auch meine Schuld irgendwo) und das Leben meiner Geschwister eben so, dass die sich um sowas überhaupt keine Gedanken machen müssen, weil sie z.B. keine hohen Mieten zahlen müssen und sich monatlich einen großen Betrag x weglegen können, ganz im Gegensatz zu mir.

Ich überlege schon länger, das mal anzusprechen, einfach nur, damit es raus ist. Ich trage das schon eine Weile mit mir rum. Vielleicht bin ich auch neidisch und eifersüchtig, bestimmt, ich weiß es nicht. Ändern kann man all das ja sowieso nicht.

Mein Freund sagt, ich soll doch stolz sein, dass ich alles alleine und ohne Hilfe schaffe. Ja, bin ich auch, aber von "schaffen" ist irgendwie nicht die Rede, weil ich immer irgendwo Abstriche machen muss, um zufrieden zu sein. Aber irgendwie wurmt es mich dennoch. Versteht das hier irgendjemand? Ich verstehe mich tatsächlich manchmal selbst nicht und manchmal bin ich der Meinung, ich habe total Recht damit, dass ich mich irgendwie ungerecht behandelt fühle.

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Ich würde es dahingehend ansprechen, indem ich sagen würde, dass ich auch gerne eine der vorhandenen Wohnungen beziehen möchte, sobald eine frei wird.

LG

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Verstehe ich 100%. Ich habe auch 2 Geschwister, unsere Eltern einiges an Eigentum. Aber unsere Eltern haben immer geschaut, dass jedem Kind geholfen wird.

Aber ein Kind brauchte zb mehr Unterstützung und eines weniger. Meine Schwester hat zb früh 3 Kinder bekommen und ich mein erstes erst mit Mitte 30. Ich konnte gut Geld sparen, war viel arbeiten und brauchte halt einfach finanziell keine Unterstützung. Meiner Schwester helfen meine Eltern öfter aus, weil es da eben dringender ist.
Als ich mein Haus vor 7 Jahren gekauft habe, hat mein Vater mich auch unterstützt indem er so ziemlich alle seine Kumpels/Verwandten aus so ziemlich allen Gewerken mobilisiert hat und die mir mein Haus quasi für Material kosten komplett kernsaniert haben. Er hat auch hier und da mal etwas Geld zugelegt.

Meine kleinste Schwester wiederum bekommt die Studiengebühren von unseren Eltern bezahlt, geht aber nebenher noch arbeiten und kann sehr gut und viel sparen. Sie wird irgendwann das Haus meiner Eltern erben, was viel größer und luxuriöser ist als die Häuser von uns anderen, aber das ist völlig ok. Wir haben ja so wie wir es brauchten unsere Unterstützung bekommen.

Jeder braucht was anderes in verschiedenen Mengen zu unterschiedlichen Zeiten. Vllt war deine Zeit noch nicht, bzw hatten deine Eltern noch nicht das Gefühl, dass du auf Hilfe angewiesen bist?!

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Hi,

naja, du schreibst ja selbst, du hast mit Absicht nicht um Hilfe gefragt. Dann kannst du auch nicht verlangen, dass sie dir gewährt wird, wenn keiner weiß, dass du welche brauchst.

Deine Eltern haben eben den Kindern "geholfen" die aktiv danach gefragt haben. Wenn du dafür zu stolz warst, ist das eben so und nicht zu ändern.
Ich denke ich würde dann den anderen Kinder auch was zukommen lassen, aber frag mich das nochmal, wenn es soweit ist, noch sind sie klein.

Meine Oma hat z.B. auch ihrem jüngeren Sohn ausgeholfen, für seinen Kredit gebürgt, die er bei sehr dubiosen Leuten abgeschlossen hat und die dann bei meiner Oma vor der Tür standen und ihr so Angst gemacht haben, dass mein Vater dann den Kredit für meine Oma bezahlt hat, von unserem Erspartem. Meine Mutter hatte zu dem Zeitpunkt seit 5 Jahren keine neuen Schuhe gekauft, weil wir Kinder vorgingen, also viel Geld war da nicht, das Geld hätten wir dringender gebraucht.
Mein "Onkel" (habe ihn nur ein Mal gesehen in meinem Leben) hat auch mehr finanzielle Zuwendung bekommen, auch wenn er es wirklich nicht verdient hatte, aber mein Vater hat es meiner Oma nie vorgehalten, oder zumindest habe ich es nie mitbekommen. Das mit dem Kredit habe ich erst als Erwachsene oder Teenie erfahren, als ich mal nachfragte, warum eigentlich kein Kontakt zu meinem Onkel besteht. Habe erst mit 12 erfahren, dass ich überhaupt einen habe, weil er da auf dem 70. Geburtstag aufgetaucht ist und ich gefragt habe, wer das wohl ist..

Das du dich ungerecht behandelt fühlst, kann ich vollkommen nachvollziehen, aber ob ich es ansprechen würde, schwierig, weil was machst du, wenn deine Eltern dann sagen: Aber du hast doch nie was gesagt, wir dachten bei dir ist alles super und waren froh, dass wenigstens du alleine zurechtkommst.

Was würdest du darauf dann antworten?

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Puh, das ist ja übel mit deiner Oma. Aiaiai.

"Deine Eltern haben eben den Kindern "geholfen" die aktiv danach gefragt haben. Wenn du dafür zu stolz warst, ist das eben so und nicht zu ändern."

Bei den Wohnungen und dem Auto weiß ich, dass von Seiten meiner Geschwister nicht aktiv nachgefragt wurde, vielmehr waren es unsere Eltern, die den Stein ins Rollen gebracht haben bzw. einfach gesagt haben, z.B. für das Auto sollen nur 2000€ gezahlt werden, weil ist ja Familie. So nach dem Motto "Wohnung wird frei, A könnte die gebrauchen, ich frage mal. Auto soll verkauft werden, C hat bald ihren Führerschein, ich frage mal". C und ich haben den Führerschein relativ kurz nacheinander gemacht und ich wurde eben nicht gefragt sondern sie.

Was ich antworten würde, wenn meine Eltern sowas sagen würden, weiß ich nicht. Vermutlich würde ich darlegen, dass bei mir eben nicht alles super läuft oder lief, wenn ich trotz Bafög und zwischenzeitig einem Job noch einen Studienkredit brauche und somit weniger Zeit fürs Studieren bleibt und ich mich hoch verschulde. Wobei das nach einem Vorwurf klingt, wie ich gerade merke, das wäre wahrscheinlich absolut nicht die beste Idee. Ich bin mir selbst nicht sicher...

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Ich verstehe dich sehr gut!
Bis heute kriegen unsere Geschwister (sowohl bei meinem Mann 1 Sis und bei mir 2) finanzielle Unterstützung (alle Ü30) - teils erheblich, weil sie ihr Leben nicht selber gebacken bekommen.

Sehr traurig für erwachsene Menschen!

Ich stand quasi mit Abi finanziell auf eigenen Beinen, weil ich mich beruflich entsprechend orientiert habe.
Ich musste mir eine eigene Bleibe suchen (und bezahlen), da mein Bruder ja sonst kein Bafög bekommen hätte. Kindergeld und Halbwaisenrente hat mein Elternteil einbehalten, obwohl ich nicht mal an den Wochenenden Zuhause war und auch sonst von ihr nix finanziert wurde. Führerschein, Auto, Möbel habe ich mir alles selber erarbeitet. Kein Cent gab es dazu.

Bei meinem Mann ist es ähnlich.

Ganz ehrlich, ich habe mit dem Thema Geld abgeschlossen! Ich finde es extrem albern, dass unsere Geschwister es nicht selber hinbekommen (sage und kommentiere selbstverständlich Nix!)
Für mich ist es der richtige Weg „es geht mich nix an“, allerdings sage ich dies meinem Elternteil auch, wenn sie mal wieder stönt, dass irgendwer Geld braucht.

Gucke auf dich, sei stolz auf dich und pfeif drauf, dass deine Geschwister so unselbstständig sind.
Die haben im Zweifel das Problem, wenn die Eltern mal Geld brauchen (Pflege etc.) und ihre Häuser verkaufen…

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ich verstehe dich nicht, zumindest lese ich aus deinen Zeilen nur einen Unterschied: deine Geschwister sind aktiv und fragen, wenn sie was brauchen. Du scheinst davon auszugehen, dass du dann automatisch auch was bekommen müsstest, damit alle gleich laufen und das muss mMn nicht sein. Wäre schön, muss aber nicht...
Man geht davon aus, dass bei dir alles fein ist.

Ich würde also sagen: schmoll nicht, sage, dass du gern auch ein Wohnung willst, sag deiner Familie, dass du Schulden aus dem Studium hast... etc.pp.

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Sie fragen nicht, es wird angeboten und dann besprochen und das ist dann meiner Meinung nach doch irgendwo ein Unterschied. Habe es in einem Kommentar über dir auch nochmal dargelegt.

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Die Frage ist doch aber was den Fragen für Infos voraus gingen.

Was wissen deine Eltern vielleicht über deine Schwestern, was sie von dir nicht wissen? Sind diese aktiver in Gesprächen über ihre Situation?

Ich bin auch Sandwichkind bei 3 Schwestern, unsere Eltern machen tatsächlich alles gleich, aber wenn eine mehr Hilfe benötigt als eine andere, dann würden sie das auch machen. Mich haben meine Eltern ein Stück mehr auf dem Zettel, weil ich als einzige in der Nähe wohne, sie also sehe und auch noch die "Arme" mit Trennungskind bin. Damit bin ich im Fokus, auch bei ToDos, aber auch bei Sorgen, die gar nicht sein müssten...

Ich habe eine Freundin, auch Sandwichkind, 3. Schwestern, da ist sie das "Aushängeschild". Nach außen hin, ist ihr Leben perfekt, das lässt sie ihre Eltern auch glauben und die beiden anderen bekommen viel mehr Aufmerksamkeit (evtl. auch finanzielle), weil diese das auch einfordern...

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Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Du sagst es ja selbst: Deine Geschwister haben offenbar nach Hilfe gefragt und sie bekommen. Du nicht und willst es auch weiterhin nicht tun. Vielleicht denken deine Eltern auch, du wärst beleidigt wenn sie dir Geld oder die Wohnungen anbieten würden. Who knows..

Deine Familie lebt übrigens sehr privilegiert.. Das was du lebst ist Standard und so geht es Tausenden anderen auch...

Also entweder Hilfe aktiv erfragen oder darüber hingwekommen.

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So sehe ich das auch.

@TE: frage nach. Deine Eltern gehen offenbar davon aus, dass du keine Unterstützung brauchst. Nur redenden Menschen kann geholfen werden. Frage nach, ob du eine der Wohnungen haben kannst, bevor sie auf dem freien Markt vermietet werden. Mir scheint, bislang hält dich dein Stolz davon ab. Dann kannst du dich aber auch nicht beschweren, dass die anderen immer etwas bekommen und du nicht.


Und PS: ja, diese Luxusprobleme, welches der Kinder welche Wohnung bekommt, hätten viele gerne.
Nein, ich bin nicht neidisch. Ich habe das, was du gerne hättest, nämlich Eigentum. Aber halt selbst erarbeitet.

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Schwierig zu sagen ob es wirklich so ungerecht ist. Es geht ja nicht um Dinge die man wirklich aufteilen kann. Sowohl bei dem Auto als auch bei den Wohnungen wird irgendein Detail den Ausschlag gegeben haben, die anderen zuerst zu fragen. Wenn ich nur ein Auto habe, kann ich es nicht drei Leuten anbieten und och muss die anderen dafür auch nicht entschädigen 🤷‍♀️
Ich denke schon, dass deine Eltern das nicht ohne Grund gemacht haben. Frag sie doch.

Mit deinen Schulden hat das erst Mal auch nichts zu tun. Deine Eltern zahlen deinen Geschwistern keine Schulden ab, wenn ich das richtig verstanden habe.

Klingt als erwartest du einen Ausgleich, weil du Auto und Wohnung nicht bekommen hast. Aber da es nicht um ein Erbe geht, muss erst mal auch nichts gleichmäßig aufgeteilt werden.

Sprich mit deinen Eltern und sag, dass du auch demnächst Interesse an einer Wohnung hast, wenn denn in absehbarer Zeit eine frei werden könnte.

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Wenn A aus der großen Wohnung zieht und du die früher mal gerne gehabt hättest... Dann frag doch ob du da jetzt reinkannst? Dann hat jeder ne tolle Wohnung für verhältnismäßig wenig Miete. Einfach mal fragen. Wahrscheinlich haben deine Geschwister nicht so ein Problem damit bei ihren Eltern um "Hilfe" bzw. Gefälligkeiten zu bitten. Wenn du das nicht möchtest, dann solltest du nicht verbittert sein, wenn deine Geschwister diese bekommen.

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Ich verstehe es, würde es aber vermutlich nicht ansprechen. Ich fühle in vielen Lebensbereichen (nicht nur finanziell) manchmal so einen Zwiespalt: Einerseits stolz, es selbst geschafft zu haben, andererseits "Neid", dass es andere viel leichter haben / hatten oder eben viel mehr zugeschustert bekommen. Da hilft nur, sich bewusst zu machen, ob wirklich eine "Not" besteht oder es einem selbst nicht auch ohne gut geht.

Meinem eigenen Bruder würde ich tatsächlich nichts neiden. Wir mussten uns beide durchkämpfen und es wäre völlig ok, wenn er mehr bekommt als ich. Ich wäre einfach froh, dass es in der Familie bleibt.
In meiner Schwiegerfamilie sieht das anders aus: Mein Schwager hat einen hohen fünftstelligen Betrag von den Schwiegereltern bekommen für den Hausbau. Wir haben uns gegen Eigentum entschieden und bekommen das Geld nicht. Mein Mann ärgert sich, würde es aber nie ansprechen. Ich hänge mich nicht rein, finde es aber auch etwas unschön...

Das hilft dir nicht weiter. Ich habe auch keine Lösung für dich, aber es ist in anderen Familien eben auch so.