Wie mehr Zeit für sich haben?

Hallo in die Runde. Ich hoffe in dem Forum hier bin ich richtig da es eigentlich darum geht wie man auch als Familie organisiert.

Zur Ausgangssituation:

Papa: 40h Woche, Ehrenamt (Mittwoch abend und 1x Samstag im Monat), Minijob Mittwoch Nachmittag

Sohn: 17 Monate, Betreuung Kita 8:15-14:30 Uhr

Ich: 20h die Woche an 4 Tagen, Am freien Tag 1h Therapie , theoretisch gleiches Ehrenamt jedoch im Moment grad kaum möglich, nebenberufliches Masterstudium.

Mein Problem ist, dass ich es einfach nicht schaffe mein Masterstudium ordentlich weiter zu machen. Seit drei Semestern schiebe ich die Abgabe von Hausarbeiten vor mir her weil ich keine Zeit dafür habe. Dieses Semester hab ich versucht wieder einzusteigen und mein Freund hat sich Sonntags um den kleinen gekümmert. Trotzdem hat die Zeit für die Seminararbeit wieder nicht gereicht und ich hab mich abgemeldet. Jedes Semester kostet mich auch richtig Geld.

Ich will jetzt versuchen endlich wieder Vollgas zu geben hab aber keine Ahnung wo ich die Zeit hernehmen soll. Nachmittagsbetreuung geht in der Kita nicht und Verwandtschaft haben wir nicht in der Nähe. Für regelmäßigen Babysitter fehlt das Geld. Therapie absagen (zerschießt mir den freien Tag) ist auch keine Lösung, ich habe aber auch keine alternative Zeit ohne Kind um den Termin zu verschieben.

Mir fehlen noch zwei Hausarbeiten (eine halb fertig) und die Thesis. Studium schmeißen fällt damit auch raus.

Mein Freund hat leider auch nicht die körperlichen und mentalen Ressourcen auch am WE einen ganzen Tag über lange Zeit sich ums Kind zu kümmern. Immer mal wieder geht das aber halt nicht immer.

Und durchatmen muss man ja auch mal irgendwie. Hab das jetzt bei der Hausarbeit gemerkt (wollte ich eigentlich abgeben) das ich mit den 4 Wochen Uni in fast jeder freien Minute absolut ans Limit kam. Ein halbes oder ein ganzes Jahr schaff ich das nicht.

Meine Gedanken drehen sich im Kreis und irgendwie seh ich keine Lösung.

Gibt es hier andere Mamis mit kleinen Kindern die studieren und mir sagen können wie sie das wuppen? Vielleicht auch jemand der keine bis kaum Hilfe aus dem Umfeld bekommt.

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Die Ehrenämter sind zwar ehrenhaft, aber müssen momentan nicht sein.
An den Wochenenden müsste eben mehr der Papa ran, ist ja nicht für immer.
Je nachdem wann dein Mann täglich nach Hause kommt, müsste er eben auch da mehr eingespannt werden.
Turbulente Zeiten gibt's immer mal wieder und man muss sich gemeinsam durchbeißen.

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Mein Ehrenamt liegt ziemlich auf Eis. Seins kann ich ja schlecht verbieten.
Wobei da auch mehr dran hängt. Er hat da eine Leitungsfunktion und ist deswegen recht regelmäßig dort.

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Naja was heißt verbieten. Du schränkst dich ein im Job, für euer Kind und das Studium. Er verteidigt seine Regenerationszeit am Wochenende (teilweise Zurecht) und will sein Ehrenamt nicht für ein paar Monate ruhen lassen. Und dir fehlt die Zeit dein Studium zu beenden und mal duchzuatmen.
Bei eurem Pensum würde ich ehrlich gesagt keinen Masterabschluss zusätzlich schaffen. Man kann nicht alles gleichzeitig haben, der Tag hat nur 24h. Außerdem verlierst du durch content switching viel Energie. Daher würde ich mit deinem Mann einen Plan machen. Prio liegt auf deinem Abschluss, so schnell wie möglich. Also übernimmt er TZ und Elternzeit euer Kind. Du schraubst deine Arbeitsstunden auch runter, wenn möglich und dann ziehst du das in wenigen Monaten durch.
Ich kenne es von anderen Eltern nur so, dass der andere Elternteil den Rücken frei gehalten hat.

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Könntest du weniger arbeiten, bis du fertig studiert hast? Was anderes fällt mir nicht ein.

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Leider nein. 50% sind so das mindeste was ich machen müsste.

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Guten Morgen,

Ich habe damals mit Kind studiert (Medizin) und beim 2. Kind die Promotion gemacht.

Es hilft nur eines:
Maximale Disziplin und Arschbacken zusammen kneifen.

Was zusätzlich gut war:
- Meine Große war in der Phase vom staatsexamen 3 Wochen am Stück bei Oma und Opa
- längere Kindergarten Zeiten

Und... so doof das klingt.
Während der Promotion hat mir mein Vater teilweise täglich (!) geschrieben wie weit ich denn so bin. Dann musste ich es ihm immer wieder schicken.

Mega nervig ;-) in dem Moment total doof!!! Aber - ohne ihn hätte ich das nicht geschafft. Es gab nämlich immer einen Grund, warum ich nicht schreiben konnte.
Aber tatsächlich braucht es vieles nicht, der Mann macht mehr mit.
Und wenn man ganz ehrlich ist, verdödelt man schon auch nicht unerheblich Zeit.

Gibt es jemanden, der dich da unterstützen könnte? Und ihr es beide ertragt?

Wenn man sich dann mal zusammen reißt geht es ja dann doch erstaunlich schnell.
Im Nachhinein hätte ich gerade mit der Promotion viel schneller fertig sein können.

Alles Gute - denk ans Ziel!
Mary

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Du hast meinen größten Respekt. Wie hast du die Belastung über den langen Zeitraum ausgehalten? Ich merke halt auch dass mir die Möglichkeit fehlt um Luft holen zu können.

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Tatsächlich sind die Zeiträume, wenn man dann mal wirklich macht, gar nicht soooo lang.

Man verbringt einfach zu viel Zeit damit sich selbst zu bedauern.
Ich habe Jahre (!) gebraucht um mich endlich an die Promotion zu setzen.
Und dann wie gesagt nur mit Druck von meinem Papa.
Geschrieben hab ich dann 3 Monate. (Versuche + Statistik waren fertig)
Und eigentlich hat es auch Spaß gemacht- ist ja mein Thema. Und wenn man einmal drin ist geht es auch schneller.

Aktuell haben mein Mann und ich allerdings mit Arbeit + 2 Kindern noch mehr Stress und ich dachte zwischendurch auch mal ich halte es nicht mehr aus.

Wir haben jetzt einen Plan.
Analog. Für die Woche.
Setzen und 1x pro Woche hin und besprechen wer hat welche Termine, wann möchte wer Sport machen. Ich muß für mich ca 1x pro Woche in die Sauna.
Da könnte man auch deine Schreibzeiten planen.

Außerdem kochen wir vor.
1x pro Woche. In Glaskisten. Noch heiß rein, Deckel drauf. Das Vakuumiert. Das spart extrem Zeit. Hält 6 Tage, hätte es auch nicht geglaubt.

Würde wirklich auch gucken, dass du mehr Kinderbetreuung hast. Das würde ja auch viel helfen.
Wichtig ist der Focus darauf, dass du ein Ziel hast. Und was du gern erreichen möchtest. Und das es eigentlich nur noch wenig braucht um es zu erreichen.

LG, mary

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Dein Mann hat keine körperlichen und mentalen Ressourcen, sich einen Tag die Woche ums Kind zu kümmern? Aber Vollzeitjob+Nebenjob+2x/Woche Ehrenamt geht?
Finde ich ehrlich gesagt nicht ok und würde da deutliche Worte finden. Ein Master ist ja nun wirklich nichts, was sich über 15 Jahren zieht, das kann man ja schnell fertig machen. Da würde ich schon erwarten, dass er (solange der Master nicht dein Hobby nicht, sondern du damit was sinnvolles anstellen willt) sein Ehrenamt aufgibt und auch seine Stunden so zurückschraubt, dass du fertig wirst. Und dann würde ich die Therapie auf einen Nachmittag/Abend legen wo dein Mann übernimmt und dann den einen freien Tag volldurchziehen sowie die Abendstunden und am Wochenende mindestens einen Tag.

Ich habe auch mit Kind meinen Master begonnen als er eine Woche bis 1,5 Jahre alt warund meine Hauptarbeitszeit war ab 18 Uhr, da habe ich dann bis 24 Uhr Hausarbeiten geschrieben, zu denen ich tagsüber durch Vorlesungen nicht gekommen war. Da ich aber Hauptberuflich Studentin war und und nur 20h die Woche als Nebenjob gearbeitet habe und ne ganz tolle Nachbarin hatte die uns flexibel geholfen hat im Schichtdienst nicht wirklich vergleichbar.

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Ich war jetz grad auch erstaunt dass ich sechs Beiträge darauf warten musste, das zu lesen.

Wo nich Kapazität und Ressourcen für Nebenjob und Ehrenamt sind, MÜSSEN auch welche für einen kindtag am Wochenende sein, ansonsten muss umpriorisiert werden.

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Ich dachte bis zu diesem Beitrag auch im falschen Film zu sein.
Also ehrlich, Vollzeitjob ist klar. Aber noch einen Minijob UND Ehrenamt- das wäre schon ohne Kind ein krasses Pensum, aber mit Kind ist es echt rücksichtslos und egoistisch, sich so rauszuziehen.

1,5 Hausarbeiten kann man mal eben schreiben- aber ohne den KV keine Chance. Ich finde es ein starkes Stück, dass er da von sich aus nicht dran denkt. Unfassbar. Es macht den Eindruck, als wäre in seinem Kopf noch nicht angekommen, dass er Vater geworden ist und nicht bloß Erzeuger.

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Und dass dein Mann Elternzeit nimmt und nur mit reduzierter Stundenanzahl arbeitet ist keine Option?

Sonst wäre eine Putzkraft vielleicht noch eine Idee. Dann wäre der grobe Haushalt schon mal erledigt und dann bleibt vielleicht mehr Kraft für die Masterarbeit?

Je nachdem wirkt sich beides (Reduzieren oder Putzkraft) ja auch steuerlich aus, daher kostet das vielleicht gar nicht soooo viel mehr.

Alternativ Betreuungszeiten erhöhen?

Ehrlich gesagt würde ich sagen, dass deine Ausbildung vor dem Ehrenamt deines Mannes steht. Zumindest wenn das vorher der Deal war und du jetzt nicht aus Spaß noch nen Master oben drauf machst. Er macht in der Karriere gerade ja null einbußen und du verpasst, weil du auf EUER Kind aufpasst, wertvolle Arbeitszeit, die die mehr Rente/Erfahrung/Geld/Aufstiegschancen/Gehaltsstufen bringen würde.

Ich persönlich fänd das Pensum deines Mannes auch sehr hoch (bei 40h Stunden sind die Tage ja super lang, wenn Mi Nachmittag nicht für den Hauptjob zur Verfügung steht). Rational ist es verständlich, dass er da auch frei haben will. Aber das ist halt in eurer Konstellation gerade nicht drin bzw wenn dann nur zu gleichen Teilen. Dein "frei" für die Masterarbeit ist ja kein "frei", sondern gleichzusetzen mit seinem Donnerstag auf der Arbeit.

Bearbeitet von Lyra34
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Ergänzung zur Klarstellung: du willst keine Zeit für dich, sondern Zeit für deine Karriere. Das hat meiner Meinung nach nochmal nen ganz anderen Stellenwert als "Wie mehr Freizeit haben?" (Auch wichtig, aber dennoch anders)

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Kann dein Mann noch mal Elternzeit nehmen? So werden wir es machen, ich werde ab September nebenberuflich mein Masterstudium abschließen. Für mind. 2 Monate wird mein Mann deshalb noch mal Elternzeit nehmen. Es ist ja nicht nur die "reine Zeit" sondern auch jede Menge mental load, die mit Kindern anfällt. Immerhin hat dann dein Mann vormittags Zeit etwas Kraft zu tanken um sich dann nachmittags um das Kind zu kümmern. Vielleicht gibt es bei euch auch jemand, der gerne Leihoma sein würde?
Oder kann dein Freund zumindest zeitweise reduzieren, so dass Du deine Arbeitszeit anders verteilen kannst, und einen 2. freien Tag hast?

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Ich habe mein Masterstudium damals berufsbegleitend neben 30h/Woche Arbeit und mit zwei kleinen Kindern gemacht. Bei uns gab es zweimal die Woche Präsenzveranstaltungen entweder 15-19 Ihr oder 18-22 Uhr. In der Zeit hat mein Mann die Kinder betreut. Manchmal war es zeitlich eng und die Kids mussten bis er sie abgeholt hat auch kurz mit ins Seminar.

Gelernt habe ich immer den ganzen Sonntag, Mann und Kinder waren da unterwegs, er hat immer einen Ganztagesausflug geplant oder war bei meinen Eltern. In Klausurenzeiten oder wenn besondere Vorbereitungen anstanden, habe ich auch nochmal abends 2-3 Stunden gesessen, wenn die Kinder im Bett waren. Hausarbeiten habe ich in den Semesterferien geschrieben.

Für die Masterarbeit habe ich meinen Jahresurlaub genutzt.

Klar ist das anstrengend aber es ist ja eine überschaubare Zeit, in der man einfach mal durchziehen muss.

Bearbeitet von amy1987
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Dein Mann macht es sich leicht. Findet er dein Studium vielleicht nicht ganz so wichtig wie du?? Ich habe Freundinnen die ihr Studium auch eeewig nicht fertig bekommen haben wegen der Kinder. Das ist leider ein Teufelskreis. Ihr müsst da einen Kickstsart finden.
Ein Babysitter, der dein Kind z.B. 2 Mal die Woche abholt und bis 17h betreut wäre eine Möglichkeit. Kein Geld?? Die Beendigung des Studiums ist wichtiger als alles andere. Dann lieber kein Urlaub, irgendeine Versicherung zwischenzeitlich kündigen, bei der Kita nachfragen ob ihr für ein paar Monate weniger zahlen könnt wegen sozialer Härte usw.

Du schaffst das, aber du kannst und musst da auch nicht komplett alleine durch, finde Unterstützung!

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Ich studiere ebenfalls, habe eine Tochter (15) und einen Sohn (grad 2 geworden). Ich arbeite nur noch auf geringfügiger Basis, weil ich die Zeit einfach brauche für die Uni. Was mir aber finanziell hilft: ich hab mich um ein Stipendium bemüht. Somit ist es nicht nötig Teilzeit oder Vollzeit zu arbeiten neben dem Studium. Ich kann mich auf das konzentrieren, was gerade wichtig ist.

Außerdem...
ich habe mir Routinen zugelegt. Abendlicher Ablauf sieht bei uns folgendermaßen aus:

Mann kommt ca 17:45 Uhr heim. Wir essen direkt gemeinsam, dann wird der Kleine von ihm bettfertig gemacht während ich duschen gehe. Mein Mann bringt den Kleinen ins Bett und ich setze mich ans Lernen. Zu Beginn braucht das Disziplin, aber wenn man das täglich so durchzieht, dann automatisiert sich das. Meist arbeite ich dann nur ca 1,5 bis 2 h. Außerdem nutze ich das Wochenende, wenn mein Mann nicht arbeiten ist.

Ich halte ihm unter der Woche den Rücken frei für seine Karriere und er hält mir dafür die Abende und an Wochenenden den Rücken frei für meine Karriere/ Ausbildung. Ja, man hat dann manchmal Wochen (vor Klausuren zB), wo man nur ein paar wenige Std gemeinsam als Familie hat. Dennoch sind wir sehr zufrieden und ausgeglichen, weil keiner zu kurz kommt und wir uns auch entsprechend zwischendrin ganz bewusst die Zeit füreinander nehmen.

Dein Mann arbeitet nur 1x im Monat am Samstag für sein Ehernamt. Das heißt im Umkehrschluss, dass du theoretisch 3 Samstage plus 4 Sonntage zur Verfügung hättest, um dort deine Arbeitszeit für den Master unterzubringen. Überlege dir, wieviele Std du benötigst und dann teil dir das auf diese Tage auf.

Und ganz wichtig: nichts aufschieben. Immer dran bleiben, auch wenn es mal nur 30 Min oder 1 Std ist, wenn der Kleine grad Mittagschlaf macht. Je mehr du solche Zeiten auch nutzt, desto schneller bist du fertig mit dem Studium. Ja, es ist anstrengend, aber du hast ja kaum noch was vor dir.

In brenzligen Vorklausuren-Phasen hab ich auch schonmal meine Mama aus dem Ausland anreisen lassen, um mir Zeit zu verschaffen.

Vielleicht gibt es bei euch einen Verein, der Leihomis vermittelt? Auch 2h die Woche bringen dir was. Du musst halt dran bleiben...

Und wenn alles nichts hilft, rede definitiv mit deinem Mann, ob er ggf ein halbes Jahr lang einen Ersatz für sich beim Ehrenamt finden kann. Dann sind die 2 Seminararbeiten auch safe. Danach analysiert ihr die Situation neu.

Zauberwort: Disziplin und auch Verzicht