Keine Lust auf Großeltern

Hallo,

ich bin in einem kleinen Dilemma.
Es geht um meine Eltern. Mein Vater ist ein sehr herrischer, strenger Typ. Stocksteif…so ein bisschen Generals mäßig

Das Ding ist, meine Kinder sind ( is auf den kleinsten) super ungerne bei ihnen bzw haben auch wenig Lust, dass sie uns mal besuchen kommen. Es ist dann immer eine super steife Atmosphäre und wir alle atmen auf, wenn wir wieder gehen. Wenn wir bei ihnen sind, spielen die Kinder eh die meiste Zeit im Spielzimmer.

Dabei sind meine Eltern schon bemüht. Sie basteln, bauen, würden auch Ausflüge machen oder die Kinder öfter nehmen. Aber dadurch, dass mein Vater so streng ist und auch mal nen Brüller loslässt schießen sie sich selbst ins aus. Geredet habe ich mit ihnen schon, es ist ein bisschen besser und mein Vater reißt sich zusammen.

Mir geht es ebenso, aber ich finde es auch traurig und es tut mir leid. Sie unterstützen mich schon viel (nicht emotional), aber wenn ich Hilfe mit den Kids brauche oder finanziell nach der Trennung.
Es wäre eigentlich auch alles super was , da sie im gleichen Bezirk wohnen und Zeit hätten. Aber damit habe ich mich schon abgefunden.
Ich versuche schon, den Kids beizubringen, dass man nicht jeden super dolle mögen muss. Und ich kann mich selbst erinnern, dass ich eine zeitlang echt ungern bei meinen Großeltern war. Aber im Nachhinein haben auch sie wirklich tolle Sachen mit mir unternommen und Ich wünschte, ich hätte das damals anders sehen können.

Den Kontakt ganz abbrechen möchte ich nicht, fände ich unfair. Aber irgendeinen anderen Umgang damit finden wäre super.

P.s. die Kinder meines Bruders sind dort sehr häufig. Allerdings unterscheidet sich der Tonfall bei ihm in der Familie nicht sehr von dem meines Vaters. Diese kinder kennen das also .

Und natürlich schwingt bei mir die Sorge mit, dass meine Kinder mich später genauso ungern besuchen kommen :-(

Bearbeitet von Besuch
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Hm, du beschreibst hier Großeltern, die Bock haben, die was mit den Kindern unternehmen, es gibt sogar ein Spielzimmer und ja, der Opa schlägt einen anderen Ton an.

Ichd enke wirklich, das du dein eigenes Problem mit deinem Vater auf euch alle übertragen hast und genau das ist dein Dilemma. Wie kann man denn den Kindern in dem Zusammenhang erzählen, das man nicht jeden mögen muß? Das ist doch überhaupt nicht das Thema, der strenge Opa ist das Thema, der andere Ton. Versteh mich nicht falsch, natürlich kann man nicht jeden mögen...aber Kinder nehmen so etwas eben auch noch wörtlich.

"Puh ja, Opas Ton ist manchmal echt heftig, das stimmt....aber schaut doch mal, was er trotzdem alles mit euch macht. Der ist so, der wird sich auch nicht mehr großartig ändern, aber er hat euch trotzdem gern. Auch wenn er das eben selten zeigt oder eben mal motzt."

Und was hier ja besonders auffällt, du hast ihn darauf angesprochen und es hat sich ja gebessert...das ist mega und ganz viel wert. Kannst du das realisieren?

Früher war das ja alles anders, es wurde überhaupt nicht zur Diskussion gestellt, ob das Verhalten eines Großelternteils akzeptabel oder nicht ist. So krass wollen wir das ja heute nicht mehr, aber wenn ich ehrlich bin, dann hab ich da durchaus auch viel bei gelernt. ich konnte mich schon so innerhalb der Familie mit Menschen auseinandersetzen, mich auf andere Verhaltensweisen einstellen. Ganz platt ausgedrückt...ohne Omas fiese Seite hätte ich sicherlich bei meiner ersten Mathelehrerin nur heulend in der Ecke gesessen und hätte Angst vor ihr gehabt.
Mein Mann erzählt heut noch, wie extrem streng seine Großeltern waren udn trotzdem war er in jeden Ferien bei ihnen, weil die Eltern arbeiten mussten und er fand es schön dort, eben weil sie auch viel unternommen haben.

Ich finde, das wir es unseren Kindern heute viel zu leicht machen, wenn wir ihnen ersparen wollen, sich auch mit anderen Verhaltensweisen auseinandersetzen zu müssen. Oder gibt es irgendeinen Punkt, an denen dein vater deinen Kindern ernsthaften Schaden zufügt?

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Hi, ja du hast recht. Ich habe durchaus ein Thema mit meinem Vater (gehabt). Es hat Jahrzehnte gedauert meinen Selbstwert wiederzufinden und mich nicht mehr einschüchtern und herumkommandieren zu lassen. Und ebenso zu lernen, dass ich ok bin so wie ich bin.

Es geht noch nicht mal so sehr um die Lautstärke, sondern eher um die angespannte Stimmung und das Gefühl, nicht so akzeptiert zu werden. Die Kinder gehen da super ungern hin (bis auf den kleinen, der allerdings danach erstmal „ausbricht“, weil er sich die ganze Zeit so angepasst hat) und selbst die 17 jährige ist froh, wenn der Besuch vorbei ist.

Ich erkenne auf jeden Fall an, dass mein Vater versucht, es etwas besser bei seinen Enkeln zu machen. Aber es ist trotzdem schwierig. Weiter unten hab ich ein paar Beispiele aufgezählt

Und die Aussage mit dem mögen war eher, dass meine eine Oma meine Lieblingsoma war und die anderen Großeltern eben strenger und für mich teilweise anstrengend. Aber dass sie trotzdem tolle Sachen gemacht haben. Und dass das beim Opa ebenso ist.

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Und was genau ist jetzt dein Anliegen?

Dass deine Kinder ihre Großeltern trotzdem mögen? Dabei sagst du ja selbst - man mag eben nicht alle Menschen gleich gerne.

Dass ihr öfter Zeit verbringt und es euch plötzlich gefällt? Ist wohl utopisch.

Ich würde den Status Quo halten. Ihr trefft euch halt nicht so oft und wenn, macht ihr es euch den Umständen entsprechend eben schön. :)

Es ist eben so, wie es ist und dein Vater ist so, wie er ist. Er bemüht sich scheinbar. Aber er ist eben so, er wird sich nicht komplett verbiegen können!

Mit „hätte“ „sollte“ und „würde“ kommt man nicht weiter. Du musst akzeptieren, dass es zwischen Kindern und Großeltern nicht so matched. 🤷‍♀️

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Ja du hast recht. Akzeptieren und es den Umständen entsprechend gestalten wird der Weg sein.

Da war ich auch schon mal weiter;-)

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Wenn dein Vater das Problem ist. Gäbe es eine Möglichkeit, dass deine Mutter mal etwas alleine mit deinen Kindern unternimmt. Vielleicht lockert das auch die Besuche auf, wo dein Vater auch mit dabei ist.

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Das würden wir uns alle wünschen. Mit der Oma hat auch niemand ein Problem. Aber leider ist meine Mutter super passiv und schon fast hörig (lässt sich auch immer runterputzen von ihm, auch in der Öffentlichkeit, aber es ist ihr Leben, muss sie wissen). Sie macht nie was allein

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Wie alt sind denn die Kinder? Ich könnte mir vorstellen, dass das mit wachsendem Alter besser wird - wenn man den Opa besser zu nehmen weiß. Der Großvater meines Mannes war auch ein sehr militärischer Typ, alles immer extrem korrekt und zackige Ansagen...als kleine Kinder waren sie öfter in Schockstarre, aber später haben sie nur noch die Augen verdreht und sich amüsiert. Er wurde dann aber auch, meiner Erinnerung nach, etwas lockerer, als er merkte, dass alle recht wohl geraten waren und es nicht nötig war, sie wie auf einer Galeere anzutreiben :-D

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Nee leider nicht. Die Kinder sind 17, 10 und 8

Ich hatte das auch gehofft. Aber gerade die beiden älteren haben schon früh gesagt, dass sie da nicht mehr hin wollen , vor allem nicht allein, weil sie mit der Art des Umgangs überhaupt nicht klar kommen. Sie haben oft geweint

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Naja aber jetzt sind sie keine 3 mehr, gerade der 17 Jährige sollte sich doch ohne Probleme alleine bei Opa behaupten können. Klar sind in diesem Alter Besuche mit der ganzen Familie uncool. Geht er alleine was mit ihnen machen, oder eben auch nicht.

Und auch Kids 8 und 10 können doch sehr wohl ihre eigene Meinung kund tun. Opa schreit, tschüss wir gehen.
Ich dachte zuerst deine Kinder wären so 2-7 Jahre alt und nicht schon so groß.

Ich fand es bei meiner Oma auch immer öde, weil wir nur steif rumsaßen. Kein Wunder wenn wir zu 8 (6 Kinder) bei ihr eingefallen sind, damit kommte sie nichts anfangen. War man dagegen alleine bei ihr (war ich erst später), wurde es durchaus nett. Wir haben zwar nie die super Beziehung aufgebaut, weil ich dann durchs Studium weit weg wohnte, aber der Schrecken meiner Kindheit war sie auch nicht mehr.

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Vielleicht könnt ihr Aktivitäten finden, wo alle Spass haben, man zusammen, aber doch für sich spielt, zb Minigolf, Radtouren mit Picknick.... und den Kindern erklären, dass der Opa eben was lauter ist, sie aber lieb hat (hat er dich?)
Man muss sich ja schon an andere 'Arten' gewöhnen.

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Hey, das habe ich mir auch lange gedacht. dachte halt, das wäre ein gutes Übungsfeld, da ja jeder Mensch ne andere Art und Weise hat. Aber manche Sachen sind halt einfach zu krass finde ich.

Leider sind sie eher so die Essengeher oder zu Hause bleiber. Hab schon öfter was anderes vorgeschlagen. Wird aber selten angenommen. Dabei sind sie noch fit und noch jung

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Ich versuche schon, den Kids beizubringen, dass man nicht jeden super dolle mögen muss

Tja, warum sollen sie dann die Großeltern mögen, wenn Du sie schon so präparierst? Mein Ton ist auch nicht immer ei tei tei, 45 Jahre Bundeswehr färben ab🤣🤣 und ja, ich kann brüllen, dass man es drei Häuser weiter hört, wenn ich eine wildgewordene Kinderhorde im Garten zu bändigen habe. Auch bei meinem Mann mussten Kinder einfach Spielregeln befolgen, wie bei mir auch. Trotzdem wussten eigene Familienkinder wie Freundeskinder immer, dass wir Kinder mögen und es klappte zu allen Zeiten perfekt. Wir spielten mit ihnen, machten Blödsinn, Ausflüge, bekochten sie, alles. Meine Enkelin und ich haben noch nach 17 Jahren ein Bombenverhältnis, ihren Opa liebte sie heiß und innig bis zum Tod, den sie hautnah miterlebte, miterleben wollte!

Ich glaube, DU musst Deine Einstellung ändern, nicht die Großeltern, denn die spielen mit den Kindern usw., der Opa hat sich ja schon zurückgenommen, ich sehe da keine großartigen "Vergehen", die anderen Kinder kommen doch auch gut mit ihnen klar.
Kinder lernen recht schnell, dass es einfach unterschiedliche Umgangsformen gibt und es schadet ihnen überhaupt nicht, diese kennenzulernen, umso flexibler werden sie und schrecken nicht gleich höchst traumatisiert bei einem Anraunzer vom Lehrer oder Ausbilder zusammen.
Mein Sohn bekam nicht mal von seinem brüllenden Spieß beim Bund ein Trauma und blieb vollkommen gelassen....und kam 2 Jahre bestens mit ihm aus - überleg mal warum....😎
LG Moni

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Ich finde deine Antworten die ich bisher gelesen hab (bin noch nicht so lange hier) so toll, danke dass du hier aktiv bist. ❤️

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Dankeschön, grins, bin schon 17 Jahre hier aktiv, da kennt man urbia und seine Spezis, hab nur erst kürzlich den Nick geändert (Ex"Fruehchenomi") und musste wieder als Frischling anfangen, aber egal....😃
LG Moni

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Es ist deinem Vater anzurechnen, dass er nachdem du es angesprochen hast, versucht etwas besser zu agieren. Aber vermutlich kann er auch nicht sein ganzes Wesen ändern, wer kann das schon.

Ich kann aber auch deine Kinder verstehen wenn sie die Atmosphäre nicht mögen und sich daher zurückziehen. Und das ist eigentlich auch ihr gutes Recht. Sicherlich ist es richtig, dass man auch andere Charaktere kennen- und akzeptieren lernt, sodass man auch im Leben resilienter ist. Es ist aber auch wichtig zu lernen, dass man sich nicht gezwungen sieht, Zeit mit Menschen zu verbringen, die einem nicht gut tun und das eigene Selbstvertrauen mindern.

Ich würde den Kindern versuchen zu vermitteln, dass das Verhalten nichts mit ihnen zu tun hat, sondern mit dem Opa selbst und so wie er im Leben geprägt wurde. Dass sie dies aber auch zu recht blöd finden können und auch - je nach Situation- dagegen halten können. Dass aber der Opa sie trotzdem lieb hat, aber eine andere Art hat dass zu zeigen.so würde ich die Situation einordnen, und dann würde ich den Kontakt aber nicht weiter intensivieren, wenn die Kinder sich da nicht wohl fühlen.

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Das hast du super geschrieben, wollte ich eben auch so ähnlich verfassen.
Ich dachte auch beim Eingangstext, ja ok, da müssen sie mal durch, kann schon nicht schaden. Aber bei den weiteren Infos wurde ich hellhöriger.

Ich würde der TE das genauso raten, denn auch Kinder haben Rechte und wenn man sie immer zwingt, dorthin zu gehen, bringt man ihnen bei, dass ihre eigenen Grenzen und Gefühle nichts wert sind. So ein Mittelweg ist doch super.