Familienkontakt auf ein Minimum reduziert

Hallo,
ich wollte mal fragen, ob es hier Leute gibt, die den Kontakt zu der Familie auf ein Minimum reduziert haben?
Ich meine, nur Sehen / Treffen an Weihnachten und Ostern und Telefonanrufe zum Geburtstag.
Bei uns in der Familie sind leider seit der Kindheit an sehr viele unschöne Sachen vorgefallen, die bis heute fortwirken und mir ist aufgefallen, dass es mir mit weniger Kontakt deutlich besser geht.
Wie geht es euch damit, dass Freunde damit zu einer Art "Ersatzfamilie" werden und habt ihr Schuldgefühle?
Wie geht ihr generell damit um?
Suche hier ein bisschen nach Antworten von "Gleichgesinnten", da in meinem Bekannten- und Freundeskreis familienmäßig eigentlich alles passt.
Viele Grüße und schonmal Danke für die Antworten!

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Also ich selbst hab seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr und damit lebe ich gut. Du siehst das es also auch andere Familien gibt wo es nicht rund läuft. Also mach dir keinen Kopf. Wenn manchmal Dinge passieren die nicht mit allem konform sind, dann muss man eben Entscheidungen treffen. Und wenn euer Weg anders geht als der vieler anderer Familien aber euch es damit besser geht, dann geht EUREN Weg.

Ela

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Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß kann man machen.
Aber es löst die Probleme nicht.
Vor allem die Probleme die ihr selbst lösen könnt, die auf eurer Seite sind.

Ich finde es interessant., den "Alltag " wollt ihr eure Familie nicht mehr Leben, aber zu Feiertagen wollt ihr Fest dabei sein. FEeiertage mit dem höchsten Stresspotential.....
Ich verstehe das nicht.

Warum wollt ihr euch die Feiertage erhalten?

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Naja, bei mir war es so dass zu den Feiertagen auch meine Geschwister alle da waren. Alle Geschwister zusammen ist selten und ich hab mich darüber immer sehr gefreut.

Und es ist der leichteste Weg. Eltern, die wenig Interesse haben fragen aber gerade nach Feiertagen um im Bekanntenkreis den Schein zu wahren. Wenn ich Feiertage absage, gebe ich offen zu dass unsere Beziehung nicht stimmt, dass wir im Kontaktabbruch sind. An allen anderen Tagen kann ich mich rausreden mit ich habe viel Stress, viel zu tun und keine Zeit.
Ja, es löst keine Probleme. Aber es nimmt erst mal Druck raus und solange es sich für einen selbst ok anfühlt, passt das Modell. Bei mir ging es dann wie gesagt so nicht weiter, weil Enkelkinder dazu kamen.

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Du hast Recht es nimmt den Druck raus.

Ich selbst war da ehrlich und konsequent. Rausreden war und ist für mich keine Option.
Ich bin also auf keinen Festen die bei meiner Mutter stattfanden erschienen.

Es nahm den Druck raus, brachte mehr Ruhe- aber keine Heilung, keine Lösung.

Ich habe dann einen anderen Weg gewählt und war danach wieder fein mit meiner Mutter und wir haben wieder Kontakt zueinander.
Er ist definitiv weniger belastet für mich.

Geschwister kann man auch so mal zu regelmäßigen Festen zusammentrommeln.

Auf kurze Sicht ist dein Vorschlag eine Möglichkeit. Auf lange Sicht kaum.

Liebe Grüße

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Hallo,

wir sind gerade dabei das "umzusetzten" weil es einfach nicht mehr geht.

Abhängig von Freunden mache ich mich allerdings nicht. Ich verbringe eben viel Zeit mit meiner Kernfamilie (Mann + Kind). Besuche mit meinem Kind ein Kurs und gehe ansonsten auf Spielplatz oder mache andere schöne Dinge.

An mir nagt es einfach nur, dass wir nicht ansatzweise Familie haben, dennen wir vertrauen können. Jedoch ist das eben unser Schicksal.

Kann dich und deine Gefühle aber trotzdem vollends verstehen und fühle trotzdem auch teils so.

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Oft ist es ja so, dass nur zu einem Teil der Verwandtschaft der Kontakt eingeschränkt wird.
Dass man sich z.B. mit einem Großelternpaar gut versteht, mit dem anderen aber gar nicht. Oder dass man sich nur mit einzelnen Geschwistern nicht verträgt, mit den anderen aber schon.
Die Kinder sind davon eigentlich unbelastet, sofern man das Thema nicht vor ihnen diskutiert.
Ich hatte nie Großeltern, sie sind vor meiner Zeit gestorben. Aber ich habe/hatte viele Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen und habe nie etwas vermisst.
Unsere Kinder hatten nur zu einer Großelternseite Kontakt und waren glücklich damit.
Schuldgefühle hatten wir nicht, da die Distanz nicht von uns ausging.
Wichtig ist, dass zuhause keine giftige, verbitterte Stimmung herrscht und dass das Thema nicht die Familie beherrscht.
Bei Missbrauch, Alkohol,usw. ist das sicher nicht einfach.

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Hi,

ich sehe meine Eltern nur an Geburtstagen/Feiertagen. Sie haben einfach nach der Geburt des Großen kein Interesse gezeigt, wollten nie von sich aus vorbeikommen und wenn ich mal nach viel Bettelei dann einen Besuch bekam, gab es noch blöde Sprüche (der hat euch ja ganz schön im Griff, Ich würde nachts ja nicht mehr so oft aufstehen (da war er 4 Monate und kam noch 2 x nachts)

Da mein Vater inzwischen nicht mehr fahren kann, holen wir sie dann ab und fahren sie heim. Ich besorge die Geschenke für die Kinder und meine Mutter gibt mir dann das Geld. Dazu hole ich beim Einkaufen, wenn Getränke im Angebot sind oder sie was besonders will, dass es im Supermarkt bei Ihnen so nicht gibt, Sachen für sie mit und wir liefern es dann dort ab.

Aber darauf beschränkt sich der Kontakt. Am Anfang hat es mich wahnsinnig gestört, auch weil meine Schwiegereltern so herzlich sind und genau so, wie ich es mir immer gewünscht habe früher. Sie sind super engagiert gewesen, (wir wohnten bei ihnen im Haus) und haben uns immer geholfen und waren für uns da, aber ganz ohne aufdringlich zu sein. Da war auch immer die Frage, was die Kinder gerade brauchen, oder es wurde was mitgebracht. Wenn die Kinder nicht in den Kiga oder Schule können, nimmt der Opa sie mit zum einkaufen und dann gibte es auch mindestens was Süßes :D

Ich hab es inzwischen einfach zu akzeptieren gelernt und kann gut damit leben. Sollten sie irgendwann doch mal mehr Besuche wünsche, würde ich das auch jederzeit umsetzen, aber das Interesse müsste dann von ihnen kommen.

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Ich habe so 5 Jahre nach meinem Auszug den Kontakt ausschleichen lassen. Nur Weihnachten und Ostern und Geburtstage. Es war leicht. Meine Eltern kamen eh nie zu Besuch und ich selbst bin dann einfach nur zu den Feiertagen gefahren. Angerufen habe ich nur noch alle 2 oder 3 Monate. Meine Eltern selbst haben eh so gut wie nie bei mir Angerufen. Absolutes Desinteresse.
Dann sind wie wieder etwas näher an die Heimat gezogen (Schwiegereltern wohnen auch in der Nähe). Weiterhin reduzierter Kontakt zu meinen Eltern.
Dann bekam ich 2 Kinder und meine Eltern wollten die Enkelkinder mehr sehen und wir haben wieder mehr Kontakt zugelassen. Blöder Fehler. Das ging nur 3 Jahre gut. Dann fing es an dass sie ständig Ausreden hatten und Termine absagten. Mein Großer heulte wie blöde wenn sie eine Stunde vorher absagten. Sie konnten sich den Geburtstermin vom Jüngsten nicht merken. Ich hatte im Sommer Termin und sie redeten ständig von einer Geburt im Herbst. So viel zum Interesse.
Es knallte dann endgültig und ich brach den Kontakt ganz ab. Das kostete viel Kraft, aber ich fühle mich so frei seitdem. Es war gut, auch für meine Kinder.
In meiner Kindheit gab es sehr viel körperliche und seelische Gewalt. Sie haben sich dafür entschuldigt. Aber das hilft nichts, wenn die Gegenwart nicht besser läuft.

Ich habe Freunde nicht als Ersatzfamliie. Ich habe meinen Mann und zwei Kinder und die Schwiegerfamilie und bin glücklich. Tatsächlich seltsam wie wenig ich meine Eltern vermisse, aber sie waren ja vorher schon kaum in meinem Leben

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Ich selbst nicht, kenne aber einige.

Was ich allerdings immer nicht verstehe (vielleicht, weil ich nicht betroffen bin?) - Weihnachten und Ostern sind mir enorm wichtig und grade diese Feiertage will ich mit Menschen verbringen, die gerne Zeit mit mir verbringen. Und mit denen ich (!) gerne Zeit verbringe.

Dann lieber 2-3 mal im Jahr an „unwichtigen“ Tagen Kontakt, oder? 😅

Wenn dir weniger Kontakt gut tut, hab weniger Kontakt 😊

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Ja, bei uns ist das auch so. Mein Mann hat den Kontakt zu seiner Familie (Eltern und Zwillingsbruder) weitestgehend abgebrochen.

Ende letzten Jahres ist seine Oma gestorben, da waren wir zur Trauerfeier. Danach kamen wieder ein paar WhatsApp, die mein Mann jedoch ignoriert hat.

Jetzt ist unser ältester Sohn Volljährig geworden, da gab es wieder eine "Situation". Seitdem wieder kein Kontakt mehr.

Meinem Mann geht es viel, viel besser, seit kein Kontakt mehr besteht. Er ist auch jetzt wegen seiner Kindheit in psychologischer Behandlung.

Wenn wir Familienfeiern haben, kommen unsere engsten Freunde und meine Mutter. Mehr "Familie"
haben wir nicht.

Unsere großen Kinder haben kein Interesse an Kontakt zu Onkel und Großeltern, da sie ja früher auch immer viel von dem Theater mitbekommen haben.

Unserem Jüngsten ist gar nicht so richtig bewusst, dass er noch "andere" Großeltern hat außer der Oma, die hier bei uns wohnt.

Die Psychologin rät nun, ein klärendes Gespräch zu führen. Bei dem Gedanken daran kriegt mein Mann schon nervöses Zucken im Gesicht. Ich weiß nicht, wohin es noch führt... Ich kann dir nur sagen, dass es uns ohne diesen Teil der Verwandtschaft besser geht.

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Ich habe auch fast keinen Kontakt mehr zu meiner Herkunftsfamilie.
Wobei es auch Ausnahmen wie zum Beispiel meine Stiefschwester gibt- mit der habe ich noch am meisten zu tun.
Mir fällt es leider immer noch oft schwer meine Verwandten abzuwimmeln.
Schuldgefühle habe ich aber selten.
Mir ist es eher unbegreiflich, wie einige Verwandte sich jetzt ernsthaft hinstellen und eine heile Welt vorspielen können obwohl sie sich jahrelang einen Dreck um mich geschert haben.
Meine leibliche Mutter ist ernsthaft beleidigt, dass ich Weihnachten lieber meine ehemalige Pflegefamilie besuche als sie.
Ja, vielleicht weil diese Menschen nicht drogensüchtig waren und sich tatsächlich um mich gekümmert haben??
Dafür ist null Einsicht vorhanden. Angeblich war ich ja so ein schwieriges Kind und hätte mich in meiner Pflegefamilie nur verstellt und die würden mich gar nicht richtig kennen.
Ich verstehe ja, dass sie sich sowas einreden muss um in den Spiegel sehen zu können, aber für mich sind solche Gespräche wirklich zum aus der Haut fahren und ich habe dafür keine Energie und auch keine Lust dazu.
Am liebsten würde ich den Kontakt ganz abbrechen aber das ist natürlich auch sehr schwierig und hat viele Nachteile und möchte ich meinen Kindern ersparen.

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Achja zu deiner Frage nach dem Freundeskreis: Früher war mir diese Art "Ersatzfamilie" extrem wichtig.
Ich habe auch teilweise in Wohngruppen und später WGs gelebt und hatte sehr sehr enge Freundschaften.
Heutzutage sind mir Freundschaften immer noch wichtig aber ich brauche sie nicht als Familienersatz.
Mein Mann und meine Kinder sind meine Familie.
Aber ja, ich habe ein sehr großes Netz und das finde ich auch schön so.
Und die Familie meines Mannes hat mich glücklicherweise sehr liebevoll aufgenommen.
Im Alltag habe ich meine Arbeitskollegen, Freundinnen mit denen ich zum Sport gehe, Nachbarinnen mit denen ich mich zum Kaffee treffe, andere Eltern am Spielplatz...ich bin eigentlich selten so richtig alleine und wenn dann genieße ich die Ruhe :)
Diese ganz engen Freundschaften von früher liegen mir immer noch sehr am Herzen, auch wenn die meisten sich mit den Jahren aufgelöst haben oder man sich durch Umzug und Umstände kaum noch sieht.