Meine Mutter...reagiere ich über?

Hallo miteinader,

ich brauche mal ein bißchen eure Meinung oder muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben:

Meine Mutter ist 67 Jahre, seit 3 Jahren verwitet, hat aber einen netten Lebensgefährten gefunden, mit den sie die Wochenende verbringt..
Sie ist finanziell gut abgesichert, eigenes Haus, Mieteinnahmen, hat in der Firma meines Vaters mitgearbeitet, anschließend noch bei mir..
Sie hat wenig Hobbys, nur kleinen bekanntenkreis, ist da etwas faul diesen zu pflegen...Muss sagen meine Mutter ist so ein Mensch der gerne über mich bestimmt hat..seit ich diesen ausgebrochen bin, depressionen...

Meine Mutter war nervlich immer sehr sehr instabil, sprich depressionen, oft klinik und leider hat mich das sehr geprägt in jungen Jahren...
War kein enges Mutter Tochter Verhältnis, hat mich deutlich immer spüren lassen, andere sind besser..


Ich wohne 90km entfernt, telefoniere jeden 2.tag und besuche sie 1 Tag in der Woche mit meinen Sohn, er liebt Oma, sie kann erst mit ihn was anfangen, seit den er knapp 2 Jahre ist...Vorher war alles schlecht, sie redetet mir ständig ein ich kriege auch depressionen und mir wird es ganz schlecht gehen...
3 Wochen nach der Geburt sollte ich schauen ich soll gefälligst rasen mähen und wieder meine firma machen...

Habe mich das erste Jahr sehr distanziert von ihr, mit den Resultat das sie wieder in die Klinik musste...

Sie erzählt gerne rum wie toll die alles managt, das ist ihr enorm wichtig, bei anderen leuten, gut dazustehen...
Mit manangen meine ich, was sie für eine tolle Oma ist..wie toll sie kocht, meinen haushalt auch noch schmeißt...

In Wirklichkeit ist sie nach 2 h mit Kind fix und fertig, es ist für mich in Ordnung ich bin froh das der kleine seine Oma sieht..ich erwarte nichts mehr...
Ich erwarte keine Kinderbetreuung von ihr...nur spaß und treffen mit den enkelkind


Sie zieht gerne ne Show ab und ich weiß nicht wie ich da umgehen soll...
Was mir auch auffällt...Sie pflegt sich nicht mehr...schläft mit den gleichen Klamotten wie sie tagsüber anhatte...kochen geht auch nicht mehr gut...kauft unmengen von lebensmitteln ein die sie nie braucht...

Darauf angesprochen...ich soll nicht so spinnen...mir fehle selber was...

Wie soll ich damit umgehen?

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Hallo,

Ich verstehe Deine Frage nicht ganz, womit weißt Du nicht umzugehen? Dass sie nicht sehr viele Kontakte hat? Dass sie viele Lebensmittel einkauft? Dass sie die Kleidung nicht wechselt?
Das sind im Prinzip alles Dinge die Dich nichts angehen. Deine Mutter ist eine Erwachsene Frau. Natürlich darfst Du Dir Sorgen machen, trotzdem ist das alles Ihre Sache und Ihr Leben und sie kann es leben wie Sie möchte.

Du solltest dich langsam von ihr abkapseln. Damit meine ich nicht dass Du sie nicht mehr besuchen sollst, sondern dass Du Dich nicht mehr emotional abhängig machst. Auch wenn sie es nicht direkt ausspricht, sie erpresst Dich mit ihrem Verhalten. Wenn Du sie nicht regelmäßig besuchst muss sie wieder in die Klinik. Das kann ja nicht sein dass Du und Dein Kind für Ihren Gesundheitszustand verantwortlich sein sollen. Daran kann nur sie selbst arbeiten, indem sie eine vernünftige Therapie macht. Aber auch da kannst du ihr nicht reinreden, das muss sie selbst erkennen.

Wenn Du mit ihrem Verhalten nicht umgehen kannst und Dich distanzieren möchtest, dann tu das. Erkläre ihr die Gründe (am besten schriftlich in einem Brief damit sie Dich nicht im Gespräch wieder manipulieren kann) und dann bleibe konsequent. Nur so wird sie Dich jemals ernst nehmen können.

Alles Gute
Sunny

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entschuldige für meinen vielleicht etwas verwirrenden text...

Ich kann nicht umgehen damit, das sie immer so tut als ob alles ok ist...es aber nicht ist (schlechte körperpflege, haus verwahrlost usw)

Sie gibt mir immer das gefühl ich bin an ihren seelenleid schuld...egal ob ich 15 war oder 35...

eine zeit lang war es mir egal...aber jetzt naggt das ganz so dermaßen an mir...

Wenn ich Ihre Artzbriefe lese (sie gibt sie mir freiwiliig) heißt es zb

Frau ... derzeit in schlechter Verfassung, macht sich große sorgen um tochter, ist schwanger
Frau... " " macht sich große Sorgen, da Tochter beruflich was neues macht


Ich war jetzt in den Ferien 2 Tage bei ihr...das erste mal über nacht mit kind...manchmal hab ich immer wieder das gefühl sie behandelt mich wie ein kleinkind...

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🙄 Die Kindheit ist ein Kübel den du über gestülpt bekommst und der dein ganzes Leben an dir herunter rinnt...

Ich musste mich auch mit 40 von meiner Mutter lösen.. Sie ist eine tolle Mom und hat alles für uns gegeben aber behandelte mich auch wie ein Kleinkind.

Es ging so weit dass ich Aggressionen hatte wenn sie anrief und das Handy mehr als einmal gegen die Wand knallte.

Du musst dich lösen.. Wie ist egal, mit oder ohne Therapie, aber das dauert. Auch heute noch ist mir ihre Meinung wichtig, aber ich habe Distanz geschaffen.

Unser Verhältnis ist gut und wenn ich Kummer habe kann ich zu ihr gehen. Aber dieses besitz ergreifende habe ich mir verboten.

Ich wünsche dir alles Gute

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Guten Morgen.

Das könnte fast meine Mutter sein. Nur das meine nach aussen hin nicht alles perfekt erscheinen lassen will, sondern in sehr depressiven Phasen jedem, wirklich jedem! ihr Leid klagt.

Ich kenne meine Mutter nur leidend.
Mein Bruder und ich wurden als Kind von ihr mitgerissen und täglich damit belastet. Bis heute.
Mein Bruder lebt nicht mehr.
Sie klammert sich jetzt an meine Kinder und mich. Wie sie das macht-da könnte ich jetzt einen Roman davon schreiben. Das würde den Rahmen sprengen.

Sie kommt aber nicht im Entferntesten auf die Idee, dass sie evtl eine Last sein könnte. Es sind die anderen schuld. Immer.

Sie nimmt auch ihre Medikamente garnicht oder nicht wie verordnet. Je nach dem.

Sie fürchtet , dass ich diese Krankheit auch bekommen werde. Mir ginge es ja auch schlecht, ich wäre so ernst.
Nun ja, wenn sie da ist gibt es eben auch nicht viel zu lachen. Es klingt hart, aber sie ist ein emotionaler Dämpfer.

Ich habe mich schon lange emotional abgekapselt. Zumindest meistens.
Manchmal habe ich sie zum Mittagessen bei mir oder ich gehe auf einen kurzen Tratsch.
Da geht es dann auch immer um Krankheit, Katastrophen oder Todesanzeigen.
Mehr aber auch nicht mehr.

Den Kontakt komplett abzubrechen ist schwierig. Kleinigkeiten tun mir nicht weh. Mehr halte ich nach all den Jahren aber nicht mehr aus. Ich habe resegniert, ich kann nicht mehr und dieser Mittelweg passt so für mich.
Meine Mutter ist 75. Wenn sie stirbt bin ich traurig, aber auch erleichtert, dass dieser Leidenweg ein Ende hat.
Bittere Realität.

Ich verstehe gut, wie es dir geht und wünsche dir, dass du einen Weg für dich findest.

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Der erste und wichtigste Satz, den ich dir mitgeben möchte.

Du bist NICHT dafür verantwortlich dass deine Mutter in die Klinik kam als Dein Kind zur Welt kam.
Sag dir den bitte 3x am Tag laut vor.
Du warst es damals nicht, als du Kind warst. Und auch jetzt nicht, auch nicht als du dich zur Selbstpflege mehr auf dich konzentriert hast.

Wenn du kannst. Lass diesen Gedanken los. Die Instabilität deiner Mutter hat sich auf dich übertragen. Auch da, wenn du kannst, brich den Kreis für dein Kind. Sei so stabil als möglich damit der.Bub trotz wohl erblicher Vorbelastung mit gesunden Mustern und gefestigt gross werden kann. Du hast eine Verantwortung für dein Kind, nicht in die andere Richtung und nicht zu Lasten deiner Person und damit deines Kindes.
Wenn alles aufs Mal nicht geht gehst du vor. Weil wenn es dir schlecht geht - du weisst besser als andere was das mit den Kindern macht.

That being said.
Sie war ihr Leben lang instabil. Und du beschreibst mit der Show nach aussen denke ich genau das Muster das sie krank gemacht hat.
Das Alter macht einen nicht robuster. Sie kann schlechter drauf sein. Es kann sein sie geht Richtung Altersdemenz und das verstärkt alles. Es kann auch alles zusammen spielen. Wird es ggf auch.

Mach an Kontakt was euch gut tut und geht. Grenze dich ab wenn sie dich klein redet. Behalte sie im Auge damit du eingreifen kannst. Der Rest ist und war immer ihre Verantwortung. Und wenn sie wollte, sie hat ein Recht auf Verwahrlosung. Dann schläft sie in den Strassenklamotten und das Haus modert. 🤷🏻‍♀️du hast da kaum eine Chance einzugreifen bevor sie nicht in Richtung Pflegefall geht.

Bearbeitet von Butterfee
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Kenne ich so von meiner Tante, die nie eine eigene Familie hatte. Mein Bruder und ich sind die einzigen Anverwandten.

Von mir, als Frau, hat sie noch Hilfe in Form von " Beratung" angenommen. Von meinem Bruder manchmal schon, so als Mann 🤪.

Sie hat auch schon immer depressive Neigungen gehabt, ist da aber auch einer handfesten Diagnose ausgewichen. Es war aber deutlich, dass sie sich und ihre Wohnung immer deutlicher vernachlässigt. Also ungewaschen ist, Tage lang gleiche Kleidung trägt, wochenlang nicht saugt etc.

Mein Bruder hat dann Kontakt, per E- Mail, zu ihrem Hausarzt aufgenommen. Er hat den Großen Bogen geschlagen: Tante, nur er und ich als Verwandschaft, können uns nicht täglich kümmern, lebt alleine, vernachlässigt sich, beratungsresistent, verweigert Hilfe, Verdacht auf problematische Psyche, und das alles schön und gut formuliert eine Seite lang. Abschließend mit der Bitte ihr Tabletten gegen ihre " Unruhe" anzubieten. Also Tabletten gegen Depression.

Der Arzt hat dann bei meinem Bruder angerufen und sich bedankt. Er hat die Schweigepflicht bewahrt, aber durchblicken lassen, das die E Mail ihm Informationen gebracht hat, die ihm fehlten.

Sie hat die Tabletten bekommen und nach 2 Wochen wurde es spürbar besser. Jetzt ist sie gut eingestellt und hat nur noch ihren " normalen" Schlag. 🤦‍♂️.

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Wenn es dir nicht gut tut, distanziere dich, vor allem emotional.

Soll deine Mutter doch ihre „Show“ abziehen, sonst hat sie wohl nichts 🤷‍♀️

Du spricht Dinge an, die dich nachdenklich stimmen. Sie blockt ab. Wenn sie aber regelmäßig zur Klinik geht, dann wird ihr ja geholfen und das sicher auch angesprochen.

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Hey!

Nein, du reagierst nicht über.
Das klingt sehr erdrückend. Alle 2 Tage telefonische Gehirnwäsche und 1x pro Woche tanzt du mit Kind bei ihr an.

Puh. Ich würde da ganz dringend mehr (emotionalen) Abstand reinbringen. Deine Mutter ist ein Energievampir; mich macht es schon fix und fertig, wenn ich das lese.


Hast du mal über ein paar Stunden beim Therapeuten oder vergleichbar nachgedacht, um dich aus ihrem Strudel zu ziehen? Ich hätte Angst davor, dass meine Kinder später beim Thema Kindheit mit Beklemmungen an ihre Oma denken.
Denk mal drüber nach, was du für ein Mensch sein könntest, würdest du nicht immer um deine Mutter kreisen und dich von ihr runterziehen lassen.

Liebe Grüße
Schoko

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"Denk mal drüber nach, was du für ein Mensch sein könntest, würdest du nicht immer um deine Mutter kreisen und dich von ihr runterziehen lassen".

Seit Langem das beste, dass ich gelesen habe hier.
Das kann ich nur unterschreiben.
Ich mag mich in der Gegenwart meiner Mutter selber nicht.
Da würde ich tatsächlich mal drauf achten....sehr spannend.