Vater von Darmspiegelung - Gesundheits-Check Up überzeugen

Hallo zusammen,

ich schreibe lieber anonym, weil es mir irgendwie unangenehm ist.
Und ich weiß nicht ob es ein medizinisches oder doch eher familiäres Thema ist.
Irgendwie schreibe ich nicht nur für mich, sondern auch für den Rest meiner Familie. Wir sind etwas mit unserem Latein am Ende und ich hoffe vielleicht auf den einen oder anderen Tipp von außen.

Mein Vater ist Ü60, aber will sich sein Alter glaube ich nicht so richtig eingestehen.
Er geht körperlich schwerer Arbeit nach, bei Wind und Wetter ist er draußen.
Seine Gelenke sind durch die Arbeit alle sehr beansprucht. Er ist regelmäßig bei der Physiotherapie etc. Die Vorsorge/Therapie/Behandlung seiner Gelenke ist also kein Problem für ihn. Außer Spaziergängen geht er privat keinem Sport nach. Aus seiner Sicht hat er genug Bewegung auf Arbeit, wo ich ihm teilweise zustimme.

Der Lebensstil meines Vaters ist im Mittelbereich denke ich. Kein Sport, aber Bewegung auf Arbeit. Er isst gerne Hausmannskost und fettige Wurst. Da will er auch nicht drauf verzichten. Salat kann man ihm selten bis nie schmackhaft machen. Er raucht seit 15 Jahren nicht mehr und trinkt nur an Geburtstagen Alkohol.

Jetzt kommen wir zu dem für ihm unangenehmen Thema… ich habe letzten Frühling mein Kind zur Welt gebracht und brauchte einige Monate später eine Darmspiegelung aus verschiedenen Gründen.
Ich kam daraufhin mit meinem Vater ins Gespräch ob er auch schon eine Spiegelung hatte, schließlich ist er im entsprechenden Alter.
Bisher hatte ich das gar nicht auf dem Schirm, aber ab einem gewissen Alter wird die Vorsorge ja empfohlen.

Mein Vater sagte, dass er bisher nie eine Darmspiegelung hatte. Alle zwei/drei Jahre lässt er beim Hausarzt auf Drängen meiner Mutti die allgemeinen Blutwerte prüfen und die sind in Ordnung. Finde ich sehr bemerkenswert bei dem fettigen Essen, aber gut. Die Ärztin weiß, was sie macht.

Wenn er mal länger Husten, Magenschmerzen oder sonst was hat geht er auch immer erst nach Monaten zum Arzt. Als könnte er sich nicht eingestehen, dass es nicht von selbst besser wird und er eben keine junge 20 Jahre alt mehr ist.

Beim Thema Darmspiegelung bzw. allgemeine Vorsorge und Gesundheits Check Up bin ich trotzdem irgendwie etwas verbissen.
Mein Schwiegervater ist leider an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben.

Ich weiß, dass Bauchspeicheldrüse und Darm zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Und ich weiß auch, dass mein Vater ein erwachsener Mann ist, der selbst für seinen Körper und die Gesundheit verantwortlich ist!

Seitdem mein Kind aber auf der Welt ist, wäre es mir natürlich noch mehr als vorher schon wichtig, dass ich möglichst lange etwas von meinem Papa habe und mein Kind möglichst lange etwas vom Opa.
Er betont auch immer wieder, dass ihm unser Wohl und unsere Gesundheit ebenfalls wichtig ist.

Meine Mutti hat zwei Mal mit mir zusammen versucht das Gespräch zu ihm zu suchen, aber mein Vater wird richtig griesgrämig, wenn wir das Thema Vorsorge ansprechen.
Ich will es künftig nicht übertreiben und zu oft ansprechen, aber mache mir doch Gedanken, ob man durch verpasste Vorsorge evtl etwas übersieht, dass man gut hätte behandeln können, bevor es dann plötzlich zu spät ist. Mein Schwiegervater war leider auch so ein „Vorsorge-Verweigerer“

Wie würdet ihr es machen? Wir haben in der Familie alle ein gutes Verhältnis. Wir erzählen uns viel, verbringen viel Zeit miteinander. Irgendwie hätte ich nicht gedacht, dass mein Vater sich quer stellt und das konsequent ablehnt. Egal welche Art von Vorsorge.
Er ist allgemein eher von alter Schule und ein Sturkopf. Offen gesagt hat er leider auch eine Abneigung gegen Homosexuelle - kam bisher nur vereinzelt ans Tageslicht wenn irgendwo irgendwelche Aktionen/Veranstaltungen waren. Aber könnte das aus eurer Sicht auch ein Grund sein, warum er unter allen Vorsorgen gerade gegen die Darmspiegelung am aller meisten abgeneigt ist? Ich hoffe nicht.

Das Gespräch will ich nicht sofort wieder mit ihm suchen. Wir haben ja schon zwei Mal miteinander gesprochen.
Ich habe das Gefühl, dass er sonst nur noch mehr dicht macht, wenn man es jetzt alle vier Wochen ansprechen würde.

Danke für euren Input. Vielleicht bin ich auch einfach nur übersensibel und „vorgeschädigt“ durch meinen Schwiegervater bei dem der Krebs sehr plötzlich damals entdeckt wurde…

Bearbeitet von urbia-Team
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Ich komme nun auch aus dem medizinischen Bereich und kenne die Fakten bezüglich Vorsorge und Krebs usw.
Ich habe auch schon viele Leute an Krebs sterben sehen.

Trotzdem würde ich mir von niemandem eine Darmspiegelung aufzwingen lassen.
Auch nicht von meiner Tochter oder meinem Partner.
Das ist schon eine eigene Entscheidung. Es muss einem selber wichtig sein.

Vielleicht kann es der Hausarzt bei einem üblichen Kontrolltermin ansprechen, oder einer seiner Stammtischkumpels.

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Danke für deine Rückmeldung.
Nein, aufzwingen will ich es nicht. Die zwei Gespräche die wir bisher hatten, hatte ich auch eher in der Hoffnung, dass er selbst Einsicht zeigt und sich untersuchen lassen möchte. Vor allem um möglichst lange als Opa da zu sein nachdem letztes Jahr mein Schwiegervater verstarb. Eine Vorsorge ist ja prinzipiell nichts schlimmes wie ich finde. Die Gewissheit, dass alles gut ist, habe ich lieber als das Drama, wenn es zu spät ist. Aber gut. Jeder denkt anders. Scheinbar unterscheiden meinen Vater und mich da die Sichtweisen doch sehr.
Aber solange er nicht möchte kann man nichts machen. Dann kann ich es halt nur akzeptieren, auch wenn ich mir mehr wünschen würde, und auf das Beste hoffen.🍀

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Leider ist es so, dass eine Vorsorge keine Garantie darauf bietet, dass wirklich alles gut ist. Man wähnt sich in Sicherheit, dabei darf man nicht vergessen, dass die Vorsorge nur eine Momentaufnahme bietet. In diesem einen Augenblick wird "nichts gefunden", aber erstens könnte auch etwas übersehen werden.
Zweitens kann auch in der Zeit zwischen den Vorsorgeterminen eine Erkrankung auftreten. Drittens, wieviele Vorsorgen will man machen, es gibt tausende Erkrankungen?
Und viertens der Stress um die Untersuchungen herum (die Angst vor dem Eingriff, vor den Ergebnissen, den Folgeterminen, dem Ausschließen von falsch positiven Ergebnissen). Nicht zu vergessen, dass Ergebnisse, die auch, je nach Alter eigentlich keinen Krankheitswert hätten, plötzlich zu behandeln wären.
Da gibt es sicherlich noch viele andere Gründe, die gegen Vorsorge sprechen. Ich finde, es ist eine höchst persönliche Entscheidung wie man mit diesem Thema umgehen will. Auch wie man mit dem Risiko umgeht, erst mit einer Erkrankung zum Arzt zu gehen, wenn man etwas bemerkt und nicht schon vorher.
Ich stehe Vorsorgeuntersuchungen höchst skeptisch gegenüber und sehe sie im Großen und Ganzen eher negativ.
Ach so, sterben müssen wir irgendwann alle. Ich wundere mich manchmal, dass die Leute beklagen, dass z.B. 70 Jährige sterben (weil sie nicht zur Vorsorge gegangen sind). Wie alt sollten die werden? 120? (Ich weiß, dass diese Sicht polemisch ist).

Bearbeitet von Klickklack
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Finde Prostata Vorsorgeuntersuchungen wichtiger und sinniger in dem Alter als eine Darmspiegelung. Oder gibt es eine bekannte Vorgeschichte die es nötig macht?

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Ja Darmspiegelung, Prostata… ich glaube das ganze Vorsorge Thema stößt meinem Vater übel auf. Egal in welche Richtung.🥴
Ich weiß, dass seine Mutti sehr viele Polypen im Darm hatte die wiederum ja Darmkrebs werden können. Aber eben nur können. Ist ja nicht zwingend so. Und ich weiß auch nicht, ob die Neigung zu Polypen vererbt wird.
Aber am Ende des Tages ist es leider seine Entscheidung. Er ist ja alt genug, auch wenn es mir durch die Erfahrung mit meinem Schwiegervater sehr schwer fällt das hinzunehmen.

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Ich finde solange es keine Indikation für eine Darmspiegelung oder andere Untersuchungen gibt dann sollte auch keine gemacht werden.
Vorsorge (Prostata) und regelmäßig Blutwerte checken lassen (vielleicht einmal im Jahr - kannst du ja mal ansprechen - anstatt alle 2-3) ist meiner Meinung nach ausreichend.

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Naja, so eine Darmspiegelung ist halt auch nicht gerade angenehm....Ich glaube die wenigsten Leute wollen das freiwillig machen. Meistens halt nur, wenn es konkrete Beschwerden gibt.

Geht denn deine Mutter regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen?
Vielleicht könnte sie ihm als Vorbild dienen.

Letztendlich kannst du aber deinen Vater auch nicht zwingen.
Es ist seine Gesundheit und sein Leben.

Mehr als ansprechen kannst du es nicht.

Aber warum ist dir ausgerechnet die Darmspiegelung so wichtig?

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Da stimme ich dir zu. Es gibt angenehmere Dinge als eine Darmspiegelung, aber auch die muss man ja heutzutage zum Glück nicht mit Schmerzen über sich ergehen lassen. Es ist eben eine intime Sache, aber die meisten Ärzte sind ja recht einfühlsam und nett wie ich finde.
Die Darmspiegelung ist denke ich nur so präsent bei mir, weil ich selbst eben kürzlich eine hatte und in der Praxis überall Bilder waren für die Vorsorge im Alter. Prinzipiell geht es mir aber um die generelle Vorsorge. Auch Prostata zum Beispiel.
Aber am Ende des Tages ist er halt ein erwachsener Mann und es ist seine Entscheidung. Ich kann nur gut zu reden und auf das Beste hoffen. Solange er nicht möchte ist das eben so, man kann ja - zum Glück auch - niemanden zwingen.

Ich weiß, dass seine Mutti sehr viele Polypen im Darm hatte die wiederum ja Darmkrebs werden können. Aber eben nur können. Ist ja nicht zwingend so. Und ich weiß auch nicht, ob die Neigung zu Polypen vererbt wird.

Tatsächlich geht meine Mutti ohne Probleme zu den regelmäßigen verschiedenen Vorsorge Untersuchungen alle paar Jahre.
Auch der gynäkologische jährliche Vorsorgetermin wird von ihr wahrgenommen. Termine, bei denen mein Vater dann versucht sie neckisch als Hypochonder darzustellen, aber ich bin froh, dass sie sich nicht beirren lässt und trotzdem zur Vorsorge geht. Zum Glück sind sie sonst beide auf einem Nenner was alle anderen Themen angeht.

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Gib es auf. Leben und leben lassen. Er ist ein erwachsener Mensch.
Druck erzeugt Gegendruck und ich denke, dass sich solche Menschen immer stärker dagegen wehren, wenn man sie immer wieder damit konfrontiert.

Vielleicht hat er Angst, das was gefunden wird?

Mein Paps ist leider auch so ein Exemplar. Er kümmert sich um vieles, nur nicht um seine Gesundheit und Vorsorge. Er ist knapp 70, Raucher, alleinstehend, kein Sport, Ernährung auch nicht sp prickelnd. Ich rede bzw ich habe mir den Mund fusselig geredet. Er tut absolut NICHTS für sich. Er geht noch nicht mal zum Zahnarzt. Mittlerweile fallen die Zähne aus bzw brechen ab. Kein schöner Anblick und es riecht auch unangenehm. Ansonsten kümmert er sich um keinerlei Vorsorge. Weder medizinisch noch bürokratisch. (Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung usw)

Mittlerweile bin ich an dem Punkt angekommen, wo ich ihn nicht mehr darauf anspreche. Es ist sein Leben, sein Körper, seine Gesundheit. Ich meide den Kontakt zu ihm (das hat aber noch andere Gründe) und möchte nicht zusammen mit ihm gesehen werden. Man kann ihn nicht zwingen oder nötigen.
Er weiß, wie schnell es vorbei sein kann. Meine Mutter starb vor einigen Jahren ganz plötzlich und unerwartet. Seine Schwester war schwer an Krebs erkrankt, sein Vater war Herz- und Lungenkrank, seine Mutter eine Herzinsuffizienz. Eine Vorbelastung also vorhanden.
Er ist erwachsen, mündig und noch Herr seiner Sinne. Er braucht sich später jedenfalls nicht bei mir auszuheulen, wenn es durch Vorsorge hätte vermieden oder linder verlaufen können. Harte Worte, aber meine Geduld ist an diesem Punkt aufgebraucht.

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Leben und leben lassen ist wohl die Devise nach der ich zukünftig auch gehen werde. Es ist ja seine eigene Entscheidung. Aber als Mann, der mich mit Vernunft aufgezogen hat, dachte ich, dass er einsichtiger wäre wenn es um seine eigene Gesundheit geht. Ihm ist ja unser Wohl als seine Kinder auch wichtig.
Es geht ja nicht nur um eine Darmspiegelung. Ich denke die ist eher als Beispiel zu verstehen. Alle anderen Vorsorgetermine nimmt er ebenfalls nicht wahr. Zum Zahnarzt geht er auch nicht mehr, seitdem er vor etwa zehn Jahren seine Dritten bekommen hat. Ach was soll’s… wir haben ja bisher auch nur zwei Mal drüber gesprochen. Keine Ahnung, wann ich es das nächste Mal ansprechen würde. So zeitnah auf jeden Fall nicht. Wenn die Einsicht nicht kommt, dann ist mein Reden ja auch egal denn er muss es am Ende selbst wissen.

Ein bisschen habe ich meinen Vater in deinem Text erkannt. Über das bürokratische will ich gar nicht nachdenken. Zum Glück ist meine Mutti da und kümmert sich um alles - mein Vater wüsste nicht einmal wo zuhause die Unterlagen sind. Einfach weil es ihn nicht interessiert…🥴

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Ich finde dich total übergriffig.
Sorry, man liest hier immer über die übergriffigen Eltern und hier haben wir das Beispiel als Tochter.
Dein Vater ist erwachsen, er kann selbst entscheiden.

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Er als Vater macht sich Gedanken um meine Gesundheit als Tochter - möchte, dass es mir gut geht, rät mir zum Arzt zu gehen wenn xyz seit Wochen nicht weg geht. Genauso mache ich mir Gedanken um ihn.🤷🏼‍♀️ Ich wüsste nicht was das mit übergriffig zu tun hat, wenn man sich Gedanken umeinander macht.
Die Darmspiegelung ist ja nur ein Punkt/Beispiel. Auch andere Vorsorgetermine werden nicht wahrgenommen von ihm.
Ja er ist erwachsen und das weiß ich selbst. Letztlich muss er selbst Einsicht haben und es wollen, egal was ich oder andere sagen.👍🏻

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Übergriffig ist, ein klares Nein nicht zu akzeptieren und immer wieder nachzubohren. Mit dem Nein setzt das Gegenüber eine eindeutige Grenze. Wer diese nicht akzeptieren will und immer wieder penetrant zu überschreiten versucht, ist natürlich übergriffig, schon nach dem Wortsinn. Egal, ob es um die Schwiegermutter geht, die trotz Nein wiederholt sich selbst einlädt oder um dich, die du deinem Vater wiederholt Druck machst wegen dieser Untersuchung, die er nicht will.

Also ja, du bist übergriffig. Okay wäre gewesen, EINMAL das Thema anzusprechen und seine Meinung dazu zu hören, und dann das Nein zu akzeptieren und nie wieder davon anzufangen. Jedes weitere Ansprechen macht dich übergriffiger und bringt die Gefahr, die Beziehung zu deinem Vater zu ruinieren. Willst du das?

Übrigens, wenn dein Vater ähnlich tickt wie die meisten Menschen, dann machst du es mit dem wiederholten Ansprechen nicht wahrscheinlicher, sondern unwahrscheinlicher, dass er zu dieser Vorsorge geht. Je mehr sich Menschen bedrängt und unter Druck gesetzt fühlen, umso mehr beharren sie auf ihrer Position (das hat man während der Coronazeit gut beobachten können und könnte daraus lernen, es gibt aber auch genug psychologische Studien dazu, Stichwort Reaktanz).

Also wenn du für dich, deinen Vater, seine Gesundheit und eure Beziehung was Gutes willst, dann lass es sein. Deine Meinung zu dem Thema kennt er längst, wiederholtes Ansprechen hat keinen Nutzen mehr, eher im Gegenteil. Und die selbständigen Entscheidungen erwachsener, mündiger Menschen sind zu respektieren, auch wenn wir selbst es uns anders wünschen oder anders entscheiden würden. Alles andere ist respektlos und übergriffig.

Bearbeitet von Eternal-Hope
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Hallo!

Wieso hast du dich ausgerechnet ins Thema Darmspiegelung so verbissen?

All diese möglichen Untersuchungen sind keine Vorsorge, sondern Früherkennung. Das ist schon mal ein Irrtum, dem die meisten aufsitzen. Diese Früherkennungsuntersuchungen gibt für Organe, die gut zugänglich sind; Darm, Uterus,Brust, Prostata, Haut. Wobei wir beim Uterus auch nur vom Cervix.CA reden, beim Corpus-CA wird das mit der Früherkennung schon schwierig. Das ist alles gut und schön, darf aber jeder für sich selbst entscheiden. Denn es gibt ein Recht auf Nicht-Wissen, es darf überlegt werden, wie man mit falsch positiven Befunden umgeht.

Und dann gibt es all diese fiesen Erkrankungen, für die es keine Früherkennung gibt: Bauchspeicheldrüse, Eierstöcke z.B. und all diese wirklich fiesen neurologischen Erkrankungen, gehen die meist auch kein Kraut gewachsen ist. Sicher bist du nie, dein Vater auch nicht. Garantien gibt es ebenso wenig.
Ich persönlich kann diese Verweigerung gut verstehen, was nicht bedeutet, dass ich per se davon abraten würde. ich kann sie nur gut verstehen.

An deiner Stelle würde ich mich entspannen. Dein Vater ist alleine groß und trifft seine Entscheidungen ganz allein. Das kann der!

Wenn du so eine Angst vor Krankheiten hast, dann steht es dir frei, das Früherkennunsangebot anzunehmen, entbindet dich aber -wie uns alle- nicht davon, sich auch Gedanken über die eigene Endlichkeit zu machen.

LG

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Danke für deine Rückmeldung und Aufklärung bezüglich Früherkennung/Vorsorge.👍🏻

Die Darmspiegelung ist denke ich nur so präsent bei mir, weil ich selbst eben kürzlich eine hatte und in der Praxis überall Bilder waren für die Vorsorge im Alter. Prinzipiell geht es mir aber um die generelle Vorsorge.
Auch Zahnarzt wo er seit Jahren nicht mehr war, weil er seine Dritten hat, aber die Ärztin meinte er sollte trotzdem einmal im Jahr vorbeischauen, die Prostata etc. zum Beispiel.
Blutwerte rät seine Hausärztin einmal im Jahr zu checken, das macht er dann alle 2-3 Jahre, damit meine Mutti Ruhe gibt.
Aber am Ende des Tages ist er halt ein erwachsener Mann und es ist seine Entscheidung. Ich kann nur gut zu reden und auf das Beste hoffen. Solange er nicht möchte ist das eben so, man kann ja - zum Glück auch - niemanden zwingen.

Da hast du recht. Er ist erwachsen und kann seine Entscheidungen alleine treffen. Ich finde es nur schade irgendwie. Er macht sich als Vater Gedanken um uns als Kinder, will das es uns gut geht, rät uns zum Arzt zu gehen wenn xyz seit Wochen nicht weggeht. Aber wenn ich/wir ihm dazu raten einen Termin wahrzunehmen, dann ist er prompt dagegen in Abwehrhaltung.

Ich muss mich in der Entspannung erst noch üben denke ich, aber was anderes bleibt mir ja sowieso nicht übrig.

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Hallo,

Das hier: "Die Darmspiegelung ist denke ich nur so präsent bei mir, weil ich selbst eben kürzlich eine hatte..." ist total schräg. Du malträtierst Deinen Vater mit dem Befehl, zur Darmspiegelung zu gehen, weil Du eine hattest. Widersetzt er sich Deinem Befehl, ist er ein Sturkopf, stellt sich quer, ist griesgrämig und was nicht noch alles. Dein Schwiegervater war ein "Vorsorge-Verweigerer" (diese Bezeichnung ist so unfassbar unverschämt!) und starb an einm Krebs, der übrigens eh meistens zu spät erkannt wird. Steckst Du noch in der Pandemie fest, wo jeder jedem seine eigene Meinung über Masken, Impfungen und Isolation aufzwingen wollte?

Selten haben sich mir die im Forum so beliebten Anti-Schwiegermutter-Begriffe toxisch, übergriffig, belehrend uvm so aufgedrängt wie hier.

Vielleicht regt mich das so auf, weil ich unwesentlich jünger bin als Dein Vater. Ich weiß nicht, was ich meinen Kindern antworten würde, würden sie meine höchstpersönlichen Entscheidungen als Verweigerung, Sturheit etc bezeichnen. Aber ich bin sicher, die passenden Worte spontan sehr scharf formulieren zu können.

Gruß, Mollie

Bearbeitet von molliebolly
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Ist doch auch vollkommen in Ordnung, dass du noch keine Darmspiegelung hattest. Wenn man keine Beschwerden hat, dann braucht man auch keine. Ist doch gut so.👍🏻
Ab 50 wird Männern eine Darmspiegelung empfohlen. Bei unauffälligem Befund dann nach zehn Jahren wieder. Er könnte jetzt also schon seine zweite machen/haben und dann einfach Gewissheit haben, dass alles gut ist.
Wir Frauen gehen doch auch jährlich zum Frauenarzt zur Kontrolle - auch wenn Jahr für Jahr alles gut ist.
Generell nimmt er auch sonst keine Vorsorge/Früherkennungstermine wahr, egal ob Zahnarzt oder mal Blutwerte beim Hausarzt checken, was statt jährlich dann nur alle 2-3 Jahre passiert.

Es hat ja auch gar keiner gesagt, dass er mit nem Schnupfen nach 3 Wochen zum Arzt soll?👀 Ich redete von einem Infekt, der sich über Monate(!) zog. Aber das ist jetzt auch nebensächlich.

Und natürlich kann er seinen Körper selbst am besten einschätzen. Er ist erwachsen und muss wissen was er tut.👍🏻 Er als Vater möchte allerdings, dass es uns als seinen Kindern gut geht und genauso machen wir uns eben andersherum auch Gedanken um seine Gesundheit und das zukünftig alles gut ist/bleibt.

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Also ich kann aus meiner Perspektive sagen ,dass ich mir da auch nicht reinreden lassen würde.
Ich gehe auch nicht zur Vorsorge,weder Brustkrebs. noch Gynäkologe, noch Checkups beim Hausarzt .
Auch der Zahnarzt sieht mich nur bei Beschwerden.
Dafür habe ich meine Gründe die ich nicht erklären muss.
Mein Hausarzt hat mich vor Jahren einmalig aufgeklärt dass es die Möglichkeit zur Mammographie und zur Darmspiegelung gibt und hat notiert dass ich das nicht in Anspruch nehmen möchte.
Würde meine Tochter mich damit konfrontieren würde ich schon beim zweiten Mal nicht mehr freundlich sein.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ähm! Gar nicht!

Wärst du meine Tochter, ich fände klare Worte!

Vorsorge ist so eine Sache. Das ist nicht schwarz/weiß.

In so unendlich vielen traurigen Fällen verlängert Vorsorge nur die Zeit, in der der Betroffene weiß, dass er schwer krank ist.

Dem entgegen stehen ebenfalls viele Fälle, wo durch die Vorsorge tatsächlich die Chance auf Heilung dramatisch verbessert (hat).

Aber es ist weder das eine noch das andere... Es ist zu 100% das eine ODER das andere.

Mein Opa hat sich ganz bewusst und konsequent GEGEN die Vorsorge entschieden. Mit 81 war er Anfang November mit seinen geliebten Urenkeln noch im Theater, seine geliebte Enkelin (ich) hat ihn nach Hause gefahren.

Ein paar Tage später musste er aufgrund einiger Probleme ins Krankenhaus zum Checkup. Seine geliebte Enkelin war auf Dienstreise & wir haben beide gegen die abendliche Einsamkeit telefoniert. Ein Gespräch, was ich immer im Herzen tragen werde...

Es folgten Diagnose, Operation, Behandlungsplan, Entlassung, erste Behandlung, Erkenntnis dass das DIESES Mal nicht der Weg ist, Weihnachten zu dem wir alles übernommen haben in dem Wissen, dass es das letzte Weihnachten zusammen ist, Umzug ins Hospiz und unglaublich friedliche Wochen in diesem besonderen Umfeld.

Wenige Tage, nachdem sein 4. Urenkel geboren ist, starb er ganz friedlich Mitte März. In einer Nacht, in der ich auf Dienstreise war und einige folgrnreiche Entscheidungen zu meiner Karriere traf.

4 Monate von der Diagnose zum Tod. 4 Monate, in denen ALLES passierte & trotzdem alles so friedlich war.

Und ich bin mir ganz sicher: Weder er noch ich hätten es einen einzigen Tag eher wissen wollen. Es war UNSER Weg.

Ein ganz dringender Appell: Lass deinem Vater SEINEN Weg. Auch wenn DU es dir anders wünschst. Es ist der Weg deines Vaters...

PS: Die schlimmsten, dämlichsten Sätze in der Situation kamen von seiner Tochter: "Wärst du mal zur Vorsorge gegangen!!!!"

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Danke für deine Rückmeldung und deine Schilderung der Sicht auf die Dinge.
„Wärst du mal zur Vorsorge gegangen.“ - solche Sätze kann wirklich gar keiner gebrauchen, da stimme ich dir zu. Das hat dein Opa bestimmt nicht gern gehört, zumal es am Ende ja auch nichts mehr an der Situation geändert hat.
Ja, ich muss wahrscheinlich wirklich mehr daran arbeiten, seinen Willen zu akzeptieren. Auch wenn es mir schwerfällt. Schließlich liegt er uns Kindern auch in den Ohren und möchte, dass es uns gut geht und wir dann und wann zum Arzt gehen wenn etwas ist. Daher fehlt mir etwas das Verständnis wenn ich meine Sorgen um seine Gesundheit äußere und er abblockt, aber andersherum möchte er, dass wir uns gut um uns sorgen…

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Ich kann beide Seiten verstehen- den Menschen der sich verweigert und die Angehörigen die sich Sorgen machen.
Mein mann ist auch so ein Kandidat- ich war doch vor 2 jahren beim arzt. Was willst du von mir?? Ich hab zu ihm gesagt keine lust dich zu verlieren. Daraufhin hat er einen ärztemarathon mitgemacht und ist jetzt gut eingestellt mit Medikamenten und Schlafmaske

Unser Freund hat letzte Woche die Diagnose Pankreaskarzinom bekommen. Prognose 1 Jahr...

Bearbeitet von Heidschnucke
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