Taufe ja oder nein?

Hallo,

ich hoffe, ihr könnt uns ein bisschen weiterhelfen.
Wir haben vor kurzem eine Einladung zu einer Taufe bekommen und seitdem grübeln wir selbst über dieses Thema.

Wir haben zwei Kinder adoptiert. Der Große kam als Kleinkind zu uns und ist mittlerweile in der 1. Klasse. Die Kleine kam letztes Jahr als Baby zu uns.

Normalerweise hätten wir unsere Kinder taufen lassen. Wir sind schon christlich. Wir gehen zwar nicht jeden Sonntag in die Kirche, aber wenn etwas für Kinder angeboten wird, gehen wir schon hin.
Aber wir haben ja adoptiert und es ist uns sehr wichtig, dass wir ihre Kultur respektieren. Deshalb haben wir auch extra nur aus einem Land adoptiert, zu dem wir einen engen Bezug haben. Wir sprechen weiterhin auch in ihrer Muttersprache mit ihnen. Vom Großen den Namen hätten wir ändern können, aber das nicht gemacht. Die Kleine hatte noch keinen Namen, da haben wir extra einen aus ihrer Kultur ausgesucht.

Aber wir wissen nichts über den religiösen Hintergrund von den beiden (die Kultur sagt das noch nicht). Beim Großen sind wir sehr sicher, dass seine leibliche Mutter christlich war, aber wir wissen nicht, welche Konfession und ob er vielleicht sogar schon getauft wurde. Bei der Kleinen wissen wir gar nichts.

Deshalb wissen wir jetzt nicht, ob es fair ist, sie einfach taufen zu lassen. Bei der Kleinen würden wir es ja einfach bestimmen. Beim Großen würden wir nachfragen, aber ich weiß nicht, ob er sich dann gedrängt fühlt.

Was würdet ihr machen?

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Ganz unabhängig davon, ob und in welchem Alter ich persönlich eine Taufe sinnvoll finde:
Wenn ihr eure leiblichen Kinder selbstverständlich taufen lassen würdet, würde ich es bei Adoptivkindern genauso halten. Es sind schließlich eure Kinder. Ich finde es großartig, dass ihr ihre Herkunft und Kultur im Blick habt, aber ihr dürft ihnen auch etwas von euch mitgeben.
LG

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Danke!

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Es sind eure Kinder.
Wenn ihr das möchtet, das tut es.
Es sind keine Pflegekinder!

Warum hat denn das Baby keinen Namen?
Da scheine ich auf dem Schlauch zu stehen. Deswegen Frage ich ich 😂🙈

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Ich würde es die Kinder in einem entsprechenden Alter selbst entscheiden lassen.

Ich wurde zB kurz vor meiner Konfirmation getauft, weil ich das machen wollte.
Mittlerweile bin ich allerdings wieder ausgetreten, weil ich mit Kirche einfach nichts am Hut habe

Fand es immer super, dass mir das persönlich überlassen wurde zu entscheiden.

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Glaubst du, dass der Große schon in einem entsprechenden Alter ist?

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Nein, mit 6/ 7 ist das keinesfalls alt genug.

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Ich würde das, so wie ich es bei meinem leiblichen Kind auch tue, das Kind entscheiden lassen. Religion oder Glaube ist eine hochpersönliche Entscheidung, die mmn dem Kind mit einer Taufe aber, entsprechend den Vorstellungen der Eltern, aufgestülpt wird.

Wir haben hier mit Gott nichts am Hut, haben deswegen gezielt einen kirchlichen Kindergarten gewählt, damit jemand unserer Tochter das nahe bringen kann und darauf dann aufgebaut. Weltreligionen kennen gelernt, was auch für uns spannend war, und die Meinungsbildung unserer Tochter zu dem Thema beobachtet. Das war sogar sehr schön.

Ich würde es daher nie anders machen, auch nicht bei einer anderen Herkunft des adoptieren Kindes.

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Finde das gerade sehr spannend,wie ihr das gelöst habt, JaneDoe und gut. Ich hab mit Kirche nämlich auch nicht viel am Hut. Aber vorenthalten will ich es auch nicht.

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Ich kanns auch wirklich nur empfehlen. Zum Einen, weil wir natürlich selbst viel über die Religionen gelernt haben und doch auch viel Nützliches für uns rausgezogen haben, zum Anderen, weil es wirklich wirklich schön ist, mit dem eigenen Kind einen offenen Austausch zu haben, seine Vorstellungen und Meinungen zu hören und sich entwickeln zu sehen. Zumal Kinder ja meist Idealisten sind, was gerade bei diesem Thema und den Werten, die von Religionen vermittelt werden, ja interessant ist.

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Glaube wird doch nicht "vererbt"... Wenn man das so sieht, zeigt das ja deutlich, dass Religion einfach nur Kultur ist und mehr nicht.

Warum erzieht ihr eure Kinder in Bezug auf Religion nicht nach euren eigenen Überzeugungen?

Bearbeitet von -Destiny-
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Wir erziehen sie ja schon christlich. Wir beten vor dem Schlafen und hier ist manchmal Familienkirche oder Kindergottesdienst, da gehen wir dann hin.

Wir sind nur unsicher, ob wir sie auch taufen lassen sollen.

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Geht ihr mit den Kindern zur Taufe, wo ihr eigeladen seid?
Dann würde ich nämlich die Gelegenheit nutzen, um eurem älteren Kind zu erklären, was es mit der Taufe auf sich hat. Vielleicht fragt er dann schon von sich aus, wie es bei ihm aussieht. Sonst würde ich dann nachfragen, ob er denn auch getauft werden möchte oder nicht.
Wenn ja, würde ich ein Taufgespräch ausmachen, wenn nein, dann nicht.

Euer jüngeres Kind würde ich taufen lassen, wenn es euch wichtig ist.
Ihr habt euren Glauben und den lebt ihr ja anscheinend auch so, dass die Kinder mit hineingenommen werden. Ich vermute mal, dass ihr so etwas wie Kindergottesdienst etc. in Anspruch nehmt. Da ist ja ein Kontakt zur Religion da und wahrscheinlich gefällt es dem älteren auch, sonst würde er ja nicht hingehen. Und ihr seid ja auch sicher, dass seine leiblichen Eltern das unterstützen würden.

Ganz ehrlich: Ihr habt die beiden als eure Kinder angenommen. Rechtlich betrachtet ist das das gleiche Eltern-Kind-Verhältnis, das ich zu meinen Kindern habe.
Im Melderegister darf es keinen Hinweis auf die Adoption geben. Ihr seid die Eltern, also könnt ihr über die Taufe auch wie alle leiblichen Eltern entscheiden.
(Obwohl ich es toll finde, dass ihr die Herkunft der beiden nicht einfach vergesst)

Ich würde mal über die Adoptionsbehörden oder wer da auch immer genau zuständig ist, nachfragen, ob sich etwas über eine Taufe vom Älteren herausfinden lässt. Wenn nicht, dann könnt ihr ihn normal taufen lassen. Sprecht es ggf. noch mal beim Pfarrer an. Ich kenne nur die Situation, dass man keine Unterlagen über die Taufe hat, aber um sie weiß und es dann eidesstattlich erklären muss.

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Ja, genau, wir gehen mit den Kindern zu der Taufe. Und unser Sohn mag die Familienkirche und die Kinderbibel und all das gerne.

Danke!

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Mein Mann und ich sind beide nicht gläubig. Wir haben unsere Kinder nicht taufen lassen, dafür haben sie sich selbst entschieden, da sie sich beide haben konfirmieren lassen. Wir haben sie nicht gedrängt, ihnen aber erklärt, was da so passiert. Unterm Strich denke ich SM hat ihnen viel Geld geboten, wenn sie es machen.

Aber so wie es gelaufen ist, fand ich es gut und würde es immer wieder so machen.

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Unsere Kinder sind nicht getauft, da mein Mann Atheist ist und ich nicht wirklich gläubig.

Und wir finden beide, dass dieses "Säuglinge" taufen übergriffig ist.
Schließlich melde ich sie auch nicht als Neugeborene bei irgendeiner Partei an, die sie dann für immer wählen müssen...
Ich finde, Religion sollte eine freie Entscheidung sein.

Trotzdem feiern wir Weihnachten, Ostern etc. weil ich das von einem kulturellen Aspekt her sehe.

ABER: als Adoptiveltern seid ihr die Eltern der Kinder.
Es ist echt toll, wie sehr ihr die "Herkunftskultur" pflegt, aber ich finde ihr solltet genau so entscheiden, wie ihr es bei leiblichen Kindern tätet. Schließlich trefft ihr doch auch andere Entscheidungen für sie.

Bearbeitet von FreeReligion
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Danke.
Der Vergleich mit der Partei hinkt schon ein bisschen. Sie müssen ja nicht immer in der Kirche oder christlich bleiben, nur weil sie getauft sind. Und wir glauben ja auch, dass sie bei der Taufe etwas Wichtiges bekommen.

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Ich finde eigentlich den Vergleich mit der Partei ziemlich zutreffend.
Vor allem, wenn man z.B. an konfessionsgebundenen Religionsunterricht in der Schule denkt.

Stell dir vor, ein Kind würde in den CDU/CSU-Unterricht gehen, eines in den SPD-Unterricht und eines in den Grünen-Unterricht (so wie jetzt katholisch, evangelisch, muslimisch....).

Und dann gäbe es so ein paar, die hätten einfach nur Sozialkunde (Ethik).

Die Kinder werden da viel mehr geprägt, als man denkt....

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Wenn ihr eure leiblichen Kinder hättet taufen lassen, würde ich auch meine adoptierten Kinder taufen. Es sind doch nun eure Kinder. Sie haben Wurzeln, die ihr achtet, aber auch ihr dürft ihnen Wurzeln geben.

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Ich würde es auch so entscheiden als wären es eure leiblichen Kinder.

Der Grund ist, dass für mich am Glauben die Praxis, das Mitmachen und die Zugehörigkeit das Wichtigste ist. Daher bin ich selbst kein großer Fan davon, das erst als Jugendliche entscheiden zu lassen - auch wenn das natürlich auch gut klappen kann. Sondern die Zugehörigkeit bildet sich IdR durch die ständige Praxis in der Kindheit aus.

Als junge Erwachsene habe ich noch mal einen neuen Schritt gebraucht, um mich reif neu zu engagieren. Wenn ich es nicht gewollt hätte, hätte ich austreten können, eine Taufe ist ja nun auch kein Zwang fürs Leben. Aber ich fände es jetzt sehr komisch, wenn mein Kind nicht wirklich dazu gehören wuerde in der Kirche.

Da die leiblichen Eltern eurer Kinder ihnen ihre Religion nicht vorleben können und sie da nicht mitnehmen können, ist das jetzt eure aufgabe. Die dürft ihr erfüllen, wenn ihr mögt. Die passendste Religion für eure Kinder wird dir sein, die sie positiv im Alltag erleben - und da darf man sie auch zugehörig machen.

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"Als junge Erwachsene habe ich noch mal einen neuen Schritt gebraucht, um mich reif neu zu engagieren. Wenn ich es nicht gewollt hätte, hätte ich austreten können, eine Taufe ist ja nun auch kein Zwang fürs Leben."

Eine Taufe kannst du nicht durch Kirchenaustritt "rückgängig" machen. Du bleibst auch nach Austritt weiterhin getauft.

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Das ist mir bekannt, aber ich denke jetzt mal, wenn man austritt, wird einen das weniger beeindrucken, dass die Kirche einen immer noch als getauft ansieht oder?