Wie damit klarkommen

Hallo, mein Partner und ich sind Mitte 30 und haben eine tolle 2jährige Tochter. Leider können wir kein weiteres Kind mehr zeugen, eine Adoption o.ä. möchten wir nicht.
Wenn es nach mir persönlich gehen würde, wäre das schon ok. Ich bin mit meiner jetzigen Familie sehr glücklich. Ich mache mir aber furchtbare Vorwürfe, dass ich meiner Tochter eine schöne Zukunft mit größerer Familie verwehre. Wie komme ich besser damit klar?
Viele Grüße

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Hallo meine Liebe,
wieso denkst du denn, dass du deiner Tochter eine schöne Zukunft mit großer Familie verwehrst?
Glücklich sein hat doch nichts mit der Größe der Familie zu tun...

Wir haben uns bewusst für ein Einzelkind entschieden und unser Kind genießt den Rummel um die eigene Person sehr.
Mein Partner und ich kommen beide aus großen Familien (3 Kinder) und waren darüber selten glücklich. Bei aller Liebe, aber ich wäre oft gerne ein Einzelkind gewesen. Ich musste für die Jüngeren oft zurück stecken und verzichten, musste immer mithelfen und habe oft ein Nein gehört. Deshalb wollte ich es für mein Kind anders. Es wird nicht verwöhnt oder verzogen, aber es bekommt einfach mehr Aufmerksamkeit. Das ist doch auch schön.

LG Marie

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Indem du dir klar machst, dass Glück nicht an die Anzahl der Geschwister gebunden ist. Ich komme aus einer extrem großen Familie mit sehr vielen Geschwistern - ja, das war schön, aber so wirklich genießen können wir es alle erst jetzt, wo wir aus dem Haus sind :-D Vorher war es einfach auch anstrengend, besonders für uns Ältere.

Ihr habt doch sicher Verwandtschaft oder gute Freunde mit Kindern in dem Alter. Da kann man den Kontakt intensivieren, sodass dein Kind auf jeden Fall eine enge Verbindung mit jemand Gleichaltrigem hat, der euch allen nahesteht.

Man sollte die Anzahl der Kinder auch nicht davon abhängig machen, was das Kind toll finden könnte. Das weiß man vorher nicht, und die wenigsten Kinder werden Geschwister aktiv vermissen, weil sie es gar nicht anders kennen.

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"Das weiß man vorher nicht, und die wenigsten Kinder werden Geschwister aktiv vermissen, weil sie es gar nicht anders kennen."

Naja, um ehrlich zu sein... Ich bin Einzelkind. Auf der einen Seite fand ich es immer toll, da meine Eltern sehr viel mit mir gemacht haben und ich ihre volle Aufmerksamkeit hatte. Andererseits habe ich mir als Kind immer wenigstens ein Geschwisterchen gewünscht, denn ich war oft einsam. Ich habe Mitschüler immer darum beneidet, die am Wochenende mit ihren Geschwistern gespielt haben oder unterwegs waren. Einfach jemand im ungefähr gleichen Alter wäre toll gewesen. Meine Mutter wollte eigentlich nicht, dass ich Einzelkind bleibe, aber mein Vater wollte keine weiteren Kinder, sondern nur seine gewünschte Tochter (mich).

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Es hat beides seine Vor- und Nachteile. Ich habe mir als Kind sehr oft Einsamkeit gewünscht, und bekommen habe ich sie nie...es sei denn, ich habe Bauchschmerzen erfunden und durfte dann mal zuhause bleiben, während die anderen irgendwohin unterwegs waren :-D Wahrscheinlich ist es mit Geschwistern insofern besser, als dass man - im gewissen Maße - eine Wahl hat. Macht man was mit ihnen, geht man eher getrennte Wege... Als Einzelkind hat man keine große Wahl. Ich wollte lange überhaupt keine Kinder, dann maximal eins, letztlich sind es zwei geworden - ich wollte unserem Kind die Chance auf diese lebenslange Beziehung nicht vorenthalten, nur darum. Aber trotzdem würde ich immer noch sagen: Es muss in erster Linie für die Eltern passen. Als Eltern kann man viel dafür tun, dass ein Einzelkind nicht einsam ist (auch wenn es anders ist als mit Geschwistern), aber man muss mehr als ein Kind wirklich wollen. Und aushalten können. Mitsamt allen Nachteilen, die das mit sich bringt. Ansonsten leiden am Ende die Kinder.

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Wieso glauben alle Großfamilie lst superschön, heile Welt?

Ich habe noch 3 Geschwister. Wir hatten nicht genügend Geld,nie Urlaub gemacht, man musste oft zurück stecken, egal ob es Liebe, Zeit, Geduld oder materielle Dinge waren. Meine Mutter war immer genervt und hat uns meistens angemault wenn wir nicht gespurt haben. Ja das trifft Gott sei Dank nicht auf alle Familien zu.

Wir sind jetzt alle erwachsen und haben kaum Kontakt unter uns Geschwistern, man interessiert sich nicht für die anderen. Wenn meine Eltern nicht mehr sind, dann bin ich sicher bricht der Kontakt komplett weg.
Ich habe jetzt Zwillinge, wäre es ein Einling geworden, wäre es dabei geblieben.

Ich möchte genug Zeit und Liebe für meine Kinder haben und habe jetzt schon manchmal ein schlechtes Gewissen, dass ich ihnen nicht gerecht werde. Niemals möchte ich, dass meine Kinder die Abstriche machen müssen wie ich als Kind.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich finde es schlimm und kann nicht nachvollziehen, wie man sich bewusst für ein Einzelkind entscheiden kann ABER ihr habt euch nicht bewusst dafür entschieden. Es geht nun mal nicht, es soll wohl so sein.

Genieß deine Tochter in vollen Zügen und sei ihr Mama, Schwester und beste Freundin zugleich.

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Naja, gibt tausend Gründe....Überforderung, zu wenig Geld, Partner entpuppt sich als ungeeignet zum Vater sein, Kinderwunsch ist weg...
Ich denke rationale Gründe sollte man unbedingt priorisieren und nicht auf Biegen und Brechen ein zweites Kind bekommen.
Das Leben verläuft nicht geradeaus .
Niemals hätte ich ein weiteres Kind bekommen weil ich denke ein Geschwister muss her wenn alles andere nicht passt.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich furchtbarer Mensch habe mich BEWUSST für ein Einzelkind entschieden. Da ich dazu stehe, eine Rabenmutter zu sein, muss ich dies auch nicht in Grau tun...

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Es gibt einige Einzelkinder in meinem Umfeld, denen es gut geht. Einen Knacks hat niemand davon nur weil es keine Geschwister gibt.


Euer Kind wird genügend soziale Kontakte haben. Sei es durch Freunde oder Verwandte.
Das müssen nicht zwingend Geschwister sein.
Bin ich jemanden nahe ist es völlig egal in welchem Verhältnis man zueinander steht.

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Ich weiß wie es dir geht. Unser Sohn wird 11 und musste leider ein Einzelkind bleiben. Nach 5 Jahren Kampf haben wir aufgegeben. Er ist in seiner Klasse das einzige Einzelkind, darüber war er sehr traurig. Er ist sehr sozial und kümmert sich gerne um andere. Wir haben uns entschieden ihm zu erzählen warum er Einzelkind ist. Er konnte sich auch noch an die Termine in der Kinderwunschpraxis erinnern.

Sein bester Freund hat noch 2 Geschwister da ist er gerne und nimmt am Familienleben teil.

Ich selbst habe in all den Jahren den leeren Platz im Herz nicht füllen können, aber ich habe viel mitbekommen. Viele Eltern mit mehreren Kindern sind genervt. Dauernd bekomme ich zu hören was alles nicht geht oder nicht möglich ist weil es 2 oder mehr Kinder sind. Egal ob finanziell oder aufgrund Zeitmangel. Oft ist nur 1 Elternteil oder sogar keiner bei Veranstaltungen dabei oder die genervten Geschwister müssen mit. Es ist eben nicht alles Gold was glänzt.

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Nur aus Interesse, in welcher Ecke lebt ihr dass dein Sohn das einzige Einzelkind in der Klasse ist?
Ich habe zwei Kinder und hier war es so dass es in deren Klassen mehr Einzelkinder gab.
Die beiden besten Freundinnen meiner Tochter waren Einzelkind, die beiden Kumpel meines Sohnes auch.
Und meine Kinder waren immer gerne dort weil keine Geschwister gab die stören konnten.

Kann es sein dass dein Sohn deine Gefühle bezüglich des unerfüllten Wunsches nach einem.weiteren Kind übernommen hat?
Oder du dein Gefühle übertragen hast?
Kindern ist doch so was egal wenn die Eltern glücklich sind und die Familie funktioniert.
Der Wunsch nach Geschwistern bei Kindern kommt nach meiner Beobachtung meist von den Eltern denn die Kinder spiegeln deren Wünsche und spüren deren Traurigkeit.
Daher denken diese Kinder dass auch sie glücklicher wären mit einem Geschwister bzw sie hoffen dass ihre Eltern und damit auch sie zufriedener werden.
Die Nachteile die du ja auch beschreiben hast werden ausgeblendet....denn Eltern werden womöglich durch ein weiteres Kind so belastet dass auch dadurch erste Kind drunter zu leiden hat.
Dem Einzelkind mal die ganzen Vorteile zu benennen und als Eltern diese auch positiv rüber zu bringen wäre hilfreich.
Wenn man Kindern vorlebt dass man zufrieden ist und das Glas halb voll ist und nicht dem hinterher trauert was man nicht haben kann, dann leben auch die Kinder nicht in einem gefühlten Defizit.

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo,

Ich kenne mehrere Einzelkinder, die gerne Geschwister gewollt hätten. Allen voran meine Mutter und meine Schwiegermutter. In beiden Fällen wollten die Eltern keine weiteren Kinder, da kann sich also nix von den Eltern übertragen haben.

Ich finde, man macht es sich immer einfach wenn man drauf schließt, dass Kinder in ihren Wünschen einfach nur denen der Eltern entsprechen oder einfach so sehr übernehmen, was vorgelebt wird. Kinder sind doch ganz eigenständige Menschen mit eigenständigen Gefühlen und eigenen Wünschen. Klar gibt es sicher Fälle, wo Kinder Wünsche der Eltern übernehmen (wenn Eltern zB extrem unter etwas leiden und dadurch auch das Kind. Dabei meine ich aner wirklich einen richtigen Leidensdruck), aber ich glaube, dass das viel seltener der Fall ist als man meint.

Ist dann jedes Einzelkind deshalb gerne Einzelkind, weil die Eltern damit zufrieden sind? Ich habe 4 Geschwister und von zahlreichen Freunden damals gehört, wie gerne sie auch so eine große Familie hätten. Wir hatten immer viel Besuch, Freunde wollten immer eher zu uns als nachhause, wir hatten immer einen vollen Tisch, viel Spaß und eigentlich gar keine Eufersucht aufeinander. Auch heute noch lieben wir uns sehr und haben ein sehr enges Band miteinander.

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Naja hellsehen kann niemand. Vielleicht würde deine Tochter Geschwister nicht so gut finden bzw würde sich nicht mit ihnen verstehen.

Ich bin sicher, dass deine Tochter ihre Familie trotzdem liebt und gut aufwachsen kann.

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Hallo Sternenkette,

Was heißt denn "verwehren"? Ein Geschwisterchen ist aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Und wenn euer Kind mal nach Geschwistern fragt, dann würde ich es genauso auch dem Kind erklären.

Wahrscheinlich habt ihr euch mit mehreren Kindern gesehen und es ist auch in Ordnung seiner Vorstellung einer Familie nachzutrauern.

Ich würde empfehlen mich auf die Zukunft zu konzentrieren. Was könnt ihr tolles mit eurer Tochter unternehmen, wie könnt ihr die Zeit gut verbringen.

Durch Kindergarten, Schule und Hobbies wird eure Tochter Freunde finden und das wird dann auch okay sein.

Alles Gute für euch!