Schwester plötzlich schwanger

Hallo,

ich brauche einfach etwas Austausch und Input von außen.
Mein Schwester hat mir erzählt, dass sie schwanger ist. Ich habe ihr natürlich gratuliert und keine Fragen oder so gestellt aber mir schwirren schon einige Fragezeichen im Kopf rum und ich weiß noch nicht wie ich es einordnen soll und mache mir etwas sorgen.

Der Grund wieso ich mir Gedanken mache ist die Vorgeschichte.
Meine Schwester hatte eine Affäre mit einem Arbeitskollegen obwohl sie schon seit 8 Jahren verheiratet ist. Es lief wohl nicht so gut in der Ehe wie es von ausßen aussah. Ihrere Meinung nach haben sie sich im letzten Jahr entfremdet. Jeder ging so seinen Sachen nach und dann kam halt der Arbeitskollege. Die Affäre flog aber auf, sie entschied sich diese dann zu beenden und ihr Mann gab ihr eine zweite Chance. Es gab aber zu Anfang noch ein hin und her und sie war sich noch unschlüssig wie es nun zwischen ihr und ihrem Ehemann wird. Noch vor 4 Monaten nannte sie mir als einen der Gründe für die Entfremdung und ihren Ausbruch aus der Beziehung, dass ihr alles so festgefahren und vorgegeben schien. Sie haben geheiratet, dann eine Wohnung gekauft in der Wunschstadt und nun müssten sie eigentlich Kinder kriegen, aber sie packte die Panik. Das mir dem auffliegen der Affäre war Ende April. Es folgte die Such nach einer neuen Arbeitstelle, Paartherapie und viele Gespräche mit Freundinnen und mir. Von ihrer seite hieß es, dass sie nun schauen müssen, dass es zwischen ihnen wieder gut läuft und für Kinderplanung hätte sie auch noch später Zeit (sie ist ende 20).
Vielleicht versteht ihr jetzt wieso ich mich nicht ganz so freuen kann. Ich habe da so ein mulmiges Gefühl, als wäre das Kind nun ein weitere Baustein um plötzlich doch nicht den Ehemann zu verlieren und irgendwie wieder die "heile Welt" schnellstmöglich herzustellen. Ich weiß auch, dass ihr Mann ihr letztes Jahr sein Kinderwunsch geäußert hat und gerne mehrere Kinder haben möchte.

Klar das Kind ist nun mal gezeugt und es ist ihre Entscheidung und ich unterstützte sie wo ich kann. Konkret fürchte ich nur, dass der große Knall noch folgen könnte und dann ist da noch ein Kind betroffen. War eventuell jemand in einer ähnllichen Lage oder kannte jemanden anderen aus seinem Umfeld und kann mir villeicht berichten, wie es dort ausgegangen ist?

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Hallo Fria,
es ehrt dich, dass du dir so viele Sorgen und Gedanken um deine Schwester machst. Vielleicht doch ein wenig zu viel?
Sie trifft ihre eigenen Entscheidungen und trägt die Konsequenzen - die schönen wie die nicht so schönen.
Ob lange geplante Schwangerschaft oder "plötzlich" (wie du schreibst) oder eben ein "Versöhnungsbaby" - willkommen im Leben!
Meistens kommt der Knall, wenn einer kommt aus einer völlig unerwarteten Ecke. Wir haben immer so im Kopf, dass wir nur gut genug vorbereitet, klug genug, genug abesichtert sein müssen. Und dann kommt das Leben mit Sachen um die Ecke, die überhaupt nicht auf dem Plan standen? Ja, zum Glück.
Bei mir bzw. uns ist es gut ausgegangen. Wir sind seit 35 Jahren ein Paar, seit 9 Jahren verheiratet, 4 mittlerweile erwachsene gemeinsame Kinder, zwischendurch mal ein halbes Jahr getrennt, inzwischen an unserem Traumort seßhaft, weder reich noch arm, aber zufrieden.
Alles Gute euch!

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Nein einen Vergleich habe ich nicht.

Aber ich würde mir an deiner Stelle versuchen keinen Kopf zu machen.
Selbst wenn es einen großen Knall geben könnte, das kann jedem passieren oder auch nicht. Wenn Kinder involviert sind oder nicht. Dafür braucht es keine Vorgeschichte.

Sie haben immerhin an der Beziehung gearbeitet, haben eine Paartherapie gemacht und die beiden haben bewiesen auch in schweren Zeiten zusammenzuhalten und eine Lösung zu finden. Vielleicht haben sie damit sogar eine bessere Basis als so manch andere Paare, wer weiß.

Dass du ein ungutes Gefühl hast verstehe ich aber ich glaub nicht dass du dem groß Beachtung schenken solltest. Ändern kannst du da sowieso nichts.

Du kannst nur zuhören und unterstützen falls es wieder Probleme geben sollte. Aber zerbrich dir darüber nicht deinen Kopf und lass sie ihr leben leben.

Alles Gute euch allen :)

Bearbeitet von Inaktiv
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Hm...Ich war das Affärenbaby, meinen Erzeuger lernte ich aber erst als Erwachsene kennen. Meine Eltern sind bis heute zusammen und mein Vater war immer mein Vater. Ich verstehe zwar nicht, wieso er sich nicht trennt, weil mein Mutter sich noch so einige andere Knüller geleistet hat...manche Leute sind offensichtlich auch mit sehr wenig bis gar nichts glücklich.
Ich hätte das meiner Mutter definitiv nicht verziehen 🤷‍♀️ aber gut, so ist jeder Jeck anders.
Ich habe sooo viele Trennungen mitbekommen...und die, wo es vorher am harmonischten war, waren die größten Schlammschlachten. Vermutlich weil alles an die Decke kam, was man vorher versucht hatte zu verbergen.

Ja, von außen liest sich "das" nicht schlau. Aber "das" ist ein kleiner Mensch, deine Nichte oder dein Neffe, und wie sie oder er ins Leben gekommen ist ist ja letztlich egal. Ich würde mich aufs Baby freuen und mich aus der Beziehung der Schwester raushalten und tunstlichst vermeiden als Paartherapeut oder Seelsorgetelefon missbraucht zu werden.

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Hallo,

mir kam beim Lesen der Begriff „Versöhnungsbaby“ in den Sinn. Im beruflichen Umfeld ist so eine Situation mir zwei- bis dreimal begegnet. Diese Fälle waren etwas anders gelagert. Der Mann hatte eine Affäre und als das aufflog, war kurze Zeit später die Ehefrau schwanger. Nach der Geburt des Kindes kam es dann doch zur Trennung.

Viele Grüße,

ez

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Ihr Leben, ihre Entscheidungen.

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Es ist ihr Leben & sie ist jetzt nun Mal schwanger, es kommt also wie es kommt.
Wäre das Kindswohl gefährdet, sollte man einschreiten & nicht nur zu schauen, aber so würde ich sie ihr Leben leben lassen.
Im schlimmsten Fall, wird die Ehe kaputt gehen & das Kind wird in einem der Modelle (Wechselmodell, alle 2 Wochenenden bei einem ansonsten beim anderen,...) aufwachsen.
Klar ist es schöner, wenn das nicht so kommt, aber es ist auch kein Weltuntergang, so werden viele Kinder groß.

Bearbeitet von Tuulia
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Bei einem Arbeitskollegen von mir ist eine ähnliche Geschichte gut ausgegangen.

Vielleicht kannst du dich ehrlich freuen, wenn du die Dinge gedanklich voneinander trennst. Auf der einen Seite hat deine Schwester Eheprobleme, die sie mit ihrem Mann professionell aufarbeiten möchte. Das kann super laufen und die Beziehung festigen. Es kann aber auch sein, dass die Ehe nicht von Bestand ist und früher oder später beendet wird.
Auf der anderen Seite ist deine Schwester nun schwanger. Du wirst Tante. Ein Mensch wird in eure Familie geboren und du darfst Teil seines Lebens sein.
Dass du dir Gedanken über die Zukunft machst, hat keinerlei Auswirkungen auf das eine oder das andere. Deswegen kannst du sie dir auch direkt sparen, denn sie hinterlassen bei dir negative Gefühle und verhindern gleichzeitig das Gefühl von Freude, obwohl die Tatsache, dass du Tante wirst, doch eigentlich ein Grund zur Freude wäre.
Also, versuche deine negativen Gedanken beiseite zu schieben, denn sie bringen niemandem was. Wir können alle nicht in die Zukunft sehen und wissen nicht, was unsere Kinder im Leben erwartet. Einige wachsen in getrennten Elternhäusern auf, manche werden krank, andere müssen schwere Schicksalsschläge verkraften. Wenn etwas davon eintritt, können wir schauen, wie wir Kinder unterstützen können. Wir brauchen uns aber nicht im Vorfeld schon über alles mögliche zu sorgen.

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Manchmal braucht es einen ordentlichen Knall, um alles wieder neu zu sortieren.
Ich könnte mir vorstellen, dass genau das bei den beiden stattgefunden hat.
Immerhin haben sie sich die Mühe gemacht eine Paartherapie zu besuchen, also war ja längst nicht alles verloren.
Möglicherweise war diese Krise notwendig, um wieder aufeinander zuzugehen und herausfinden was beide vom Leben und voneinander haben und wollen.

Auch bei Ehen/Beziehungen in denen alles „gut“ erscheint, kann es nach der Familiengründung in die Brüche gehen. Deine Schwester und ihr Mann haben sich TROTZ der Schwierigkeiten füreinander entschieden und gehen möglicherweise gestärkt aus dieser Sache heraus.
Also freu Dich einfach mit den beiden und lass die Gedanken zur Ruhe kommen.
Die Vergangenheit darf man dann auch gerne irgendwann wieder los lassen, um für die Zukunft offen zu sein.

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Mal eine Frage.. wieso bist du so invested? Ich verstehe es ist deine Schwester, aber es ist nicht dein Leben.