Wenn es nicht läuft...

Ich bin schon seit 6 Monaten krank geschrieben, beziehe Krankengeld, wahrscheinlich läuft es auf eine BU raus, da ich neurologische/ kognitive Probleme habe und meinen Beruf so nicht mehr ausüben kann.
Wahrscheinlich wird sich das mit der BU aber hinziehen und bis dahin habe ich dann kein Einkommen wenn das Krankengeld nach 18 Monaten ausläuft.
Das fühlt sich völlig falsch an, nicht mehr arbeiten zu können, bin darüber sehr deprimiert.
Und natürlich die Sorge wegen meiner Erkrankung, wohin führt das noch.. es gibt noch keine eindeutige Diagnose aber die Optionen sind alle übel..
Mein Mann hat vor 2 Jahren seinen sehr gut bezahlten Job verloren und verdient seit dem nur noch knapp halb so viel, aber das ging sich aus, wir haben uns eingeschränkt.
Jetzt hat die Firma wo er gearbeitet hat, pleite gemacht und er ist arbeitslos.
Also sitzen wir beide zu Hause....Diese Umstellung ist heftig und mir geht es wie gesagt, psychisch sehr schlecht damit, nicht mehr arbeiten zu können.
Ihm setzt nach mittlerweile 3 Monaten Arbeitslosigkeit die Situation auch zu....früher war er beruflich erfolgreich und anerkannt, das fehlt ihm.
Er bewirbt sich , aber nur Absagen, er ist Mitte 50...

Unser ganzes Leben hat sich komplett verändert.
Ich habe mir jetzt was Ehrenamtliches gesucht im Tierheim und im Seniorenheim.
Tut mir gut, aber unsere finanzielle Situation hat sich so geändert, dass Einschränkungen nicht reichen.
Einen Folgekredit fürs Haus bekommen wir nicht, also müssen wie verkaufen.
Auch das ist problematisch zur Zeit, es gibt kaum Interesse.
Die Bank will versteigern, was finanziell das nächste Desaster ist.
Wir müssen also eine Mietwohnung suchen aber bekommen keine Chance da wir beide nicht arbeiten.
Wie kommt man da raus?
Ich hatte schon einige Krisen im Leben zu bewältigen aber das jetzt überfordert mich, hätte nie damit gerechnet dass das Leben so abrupt enden kann was man kannte durch Krankheit, Arbeitslosigkeit.
Und dann auch noch in der Kombination.
Wer hat so was erlebt und wie ist es ausgegangen?

Bearbeitet von Inaktiv
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1. Stell einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente ( kann ewig dauern)

2. Hast du eine private Berufsunfähigkeitsversicherung?

3. Warum findest dein Partner keine Arbeit?

Warum gibt es keine Diagnose? Fehlen noch Untersuchungen? Dann dräng bitte darauf.

4. Sprich mit deiner Bank, wie die Situation aussieht und frag nach Möglichkeiten.

Bleib stark

Liebe Grüße

Bearbeitet von Mathilda37
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Ich bin im berufsständischen Versorgungswerk versichert, da läuft das anders als bei der gesetzlichen RV.
Antrag läuft, aber es gibt nur Verdachtsdiagnosen, wahrscheinlich ist es etwas Richtung frühe Demenz.
Das MRT weist drauf hin, Liquor war aber zumindest noch unauffällig, wahrscheinlich ein Prodromalstadium.
Man muss abwarten, so der Stand und ich bin in einer Uni Klinik.
Die Symptome sind so dass ich nicht arbeiten kann
Leider keine Private BU, mich wollte keiner versichern da ich mehrere Herz OPs hatte da ich ein Frühchen war.
Die Bank sieht leider keine Möglichkeit uns entgegen zu kommen, die haben selbst strenge Vorschriften für die Kreditvergabe durch die BaFin.
Es ist sehr schwer, nirgendwo kommt man weiter.
Mein Mann bekommt für ein Jahr ALG1, wenn er jetzt einen Job auf Mindestlohnbasis annimmt, hat er weniger, daher wird er nur was annehmen was ihm ein Gehalt über dem Arbeitslosengeld liegt.
Erst wenn das ALG ausläuft, wird er alles andere auch machen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ihr bekommt keine Mietwohnung, weil ihr beide nicht arbeitet?!

...Erst wenn das ALG ausläuft, wird er alles andere auch machen.

Du hast Recht mit ... "Wenn es nicht läuft..."!

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Hast du Kinder? Wann sind die geboren? Würden die Versicherungszeiten in der DRV angeglichen? Vielleicht kommst du ja doch auf 5Jahre Versicherungszeiten in der DRV.

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Oje, ich fühle mit euch.
Ich denke, ihr werdet euch gedanklich umstellen müssen. Mir selbst geht es gut, aber ich habe eine Freundin mit MS. Bevor die Diagnose gestellt wurde, hatte sie eine lange Ärzteodyssee hinter sich und keiner hat ihre Symptome ernst genommen.
Festgestellt wurde die MS vor ca. 10 Jahren. Seitdem ging es mit ihrem Gesundheitszustand stetig berab. Beruflich hat sie sich zunächst umorientiert, das Studium abgebrochen und eine Ausbildung gemacht, kurz im Job gearbeitet, Job nicht verlängert worden, arbeitslos, neue Ausbildung und in der arbeitet sie seitdem in Teilzeit, mittlerweile nur noch im Home Office. Körperlich wäre sie eigentlich schon lange so weit, Erwebminderungsrente zu beantragen, aber sie will ihr Leben aus eigener Kraft finanzieren.

Trotz ihrer Situation macht sie das beste draus und gibt nie auf. Mittlerweile hat sie sich mit ihrer Krankheit arrangiert. Ändern kann sie es sowieso nicht.

Weitere Schicksale und Arbeitslosigkeit ab Mitte 50 kenne ich durch meine berufliche Tätigkeit. Auch diejenigen haben sich umstellen müssen.
Ich werde ja häufig mit einem Kopfschütteln beäugt, da ich meine private Rentenversicherung nicht kündige, obwohl es sich finanziell nicht wirklich lohnt. Viele haben das getan und setzen stattdessen auf ETFs. Mir persönlich ist Sicherheit wichtiger. Zudem ist meine Rentenversicherung mit einer BU gekoppelt.
Fälle wie der meiner Freundin und deiner zeigen mir, dass meine Strategie nicht zwangsläufig die schlechtere ist. Es kann jeden treffen, egal wie gut situiert er vorher war. Das hilft dir persönlich jetzt nicht, aber ihr seit kein Einzelfall. Was du machen kannst, ist, die Situation anzunehmen, wie sie ist. Genieße dein Leben, so wie du es noch genießen kannst und mache das Beste draus. Finanziell drücke ich euch die Daumen, dass es sich wieder einrenkt. Versucht an einen Wohnberechtigungsschein zu kommen, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen. Das macht es ein bisschen einfacher. Und dann lasst euch bei allen Genossenschaften auf die Liste setzen. Wenn dein Mann keinen Job mehr in seinem erlernten Beruf findet, kann es helfen, umzudenken. Im ersten Moment will man nicht, aber ich selbst wäre mir in der Situation nicht zu schade, mich wieder im Supermarkt an die Kasse zu setzen, wie ich es im Studium gemacht habe. Besser damit Geld verdienen, als arbeitslos sein und so schlimm ist die Arbeit im Einzelhandel nicht.

Redet mit eurer Bank, ob ihr das Haus selbst verkaufen könnt. Meist kommt dabei mehr rum, als bei einer Zwangsversteigerung.

Alles Gute für euch!

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Das klingt ja echt nach richtiger Pechsträhne :(

Tut mir wirklich leid. Ich hab jetzt auch keine ultimativen Tipps, nur ein paar Gedanken:

Kann dein Mann vielleicht alte Kontakte reaktivieren? Wenn er früher erfolgreich war, hat er vielleicht noch paar Bekannte und kann per Vitamin B unterkommen? Das klappt meist ja besser :)

Hast du psychologische Begleitung? Es ist nämlich total normal, dass sich Arbeitslosigkeit auf die Psyche auswirkt. Vielleicht kannst du dich da etwas stabilisieren?

Ich drücke euch einfach ganz fest die Daumen, dass ihr es schafft und es bald besser läuft! Und ihr könnt trotzdem eine Wohnung finden, fangt jetzt schon an. Ich kenne einige, die unter ähnlichen Voraussetzungen eine fanden. Das dauerte durchaus, aber es hat letztlich immer geklappt ✊

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Das klingt wirklich sehr bescheiden, tut mir leid.

1,5 Jahre hast Du Anspruch auf Krankengeld, danach stehst Du nicht ohne Einkommen da.
Du musst anschließend beim AA Nahtlosübergangsgeld beantragen, das weiß ich von jemandem, den ich bei einer Rehakur kennenlernte.

Wenn es auf eine BU hinausläuft, wahrscheinlich zur EU-Rente führen wird, ist es ratsam so schnell wie möglich eine Rehakur zu beantragen.
Reha vor Rente ist der Leitsatz der RV, bevor eine Frührente durchgeht, wirst Du zur Reha müssen.
Lass unbedingt prüfen, ob die RV vielleicht doch zuständig wäre.

Einen GdB würde ich ebenfalls sofort beantragen.

Es gibt Beratungsstellen wie den VDK oder die Teilhabeberatung, lass Dir helfen und hole Dir Tipps.
Hier ist die EUTB, die Teilhabeberatung, eine kompetente Beratungsstelle, half mir mehr weiter als der VDK.

Ich kenne mehrere, die mit Anfang 50 Frührente durch hatten, parallel noch stundenweise oder gar nicht mehr arbeiten.
Mein Weg war es (noch) nicht, auch wenn mir schon mehrmals dazu geraten wurde. Mit den gesundheitlichen Beschwerden die ich habe, beantragen andere eine Frührente.

Ich war letztes Jahr erstmalig zur Rehakur, habe anschließend sofort eine berufliche Reha und einen GdB beantragt, habe aus gesundheitlichen Gründen eine neue Ausbildung im sozialen Bereich begonnen, berufsbegleitend in Teilzeit.
Parallel absolviere ich ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung, habe dort schon mehrere Menschen kennengelernt, die eine frühe
Form von Demenz haben, die schon vor dem 60. Lj. begann, von einer bekannten Familie bekam
der Mann die Diagnose schon mit 51.

Nicht mehr arbeiten zu können, wenn man noch will, sich noch nicht als Frührentner sieht, ist ein herber Tiefschlag, andere sind über die Frührente froh, geben offen zu, dass sie nicht mehr wollen, sich den Stress mit Umschulung usw. nicht mehr antun würden.

Wir sind beide über 50, auch mein Mann musste sich letztes Jahr aus gesundheitlichen Gründen beruflich verändern, wollte nicht zur Reha, fand eine Tätigkeit die gesundheitlich noch möglich ist.
Dein Mann wird bei Eurer derzeitigen Situation umdenken müssen, mein Mann nahm letztes Jahr einen Job an, den andere auf Grund der Rahmenbedingungen ablehnen würden.

Die ehrenamtliche Tätigkeit ist für die Psyche gut, ich habe mich in den letzten Jahren auch für ein Ehrenamt ausbilden lassen, merke jetzt im Praktikum, dass mir der soziale Bereich definitiv mehr liegt, als alles andere, was ich bisher beruflich gemacht habe.
Ich werde nächstes Jahr nach der Ausbildung nur noch in Teilzeit arbeiten, regelmäßig mit Menschen zu tun haben, die sich nicht mehr allein um ihre Angelegenheiten kümmern können.

Ihr braucht eine Wohnung, wenn das Haus nicht zu halten ist, es kommt jetzt alles zusammen, viel Kraft und viel Glück, dass sich bald Wege auftun.

Bearbeitet von abends
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Hallo,
wäre es evtl eine Option, dass ein Bekannter/Verwandter das Haus für einen guten Preis übernimmt und ihr dort als Mieter wohnt? Es könnte ja vereinbart werden, dass ein Teil der Kaufsumme für ggf kommende Reparaturen/Sanierungen zur Seite gelegt wird. Und ihr lebenslanges Mietrecht genießt oder zumindest solange ihr noch alleine leben könnt.
Ich stelle mir das für beide Seiten attraktiv vor, sofern ihr jemand mit dem entsprechenden Kapital habt bzw jemand , der im Haus einen Wert sieht.