Sind eure Eltern/Schwiegereltern mit ca. 70 Jahren "komischer" geworden?

Hallo,

ich merke, das ich vor allem mit meiner Mutter irgendwie immer weniger klar komme.
Sie bringt mich innerlich irgendwie immer so zur Weißglut und ich mag sie eigentlich nicht mehr so gern treffen (und unsere Treffen sind schon selten).

1. Sie spricht wirklich NUR noch von sich selbst...alles dreht sich nur um sie und selbst die wirklich unwichtigsten Dinge werden erzählt ohne Punkt und Komma. Wie es einem geht oder was mein Leben so macht ist total uninteressant.

2. Sie hört gar nicht zu. Sie nickt zwar und sagt "MHHH". Und dann sagt sie etwas, wo ich bemerke, das sie mir anscheinend ja gar nicht zugehört hat.

Ich habe auch oft das Gefühl, was ich sage, ist nicht wirklich wichtig.

3. Sie verfällt leicht in so eine Art "Babyrolle". Alle sollen bitte schauen, ob es ihr gut geht und sie macht dann sogar Gesichtsausdrücke, das sie gerne von allen leid getan werden möchte und sie ist ja auch das Opfer der Welt.

Das mit dem nicht richtig zuhören ist bei meinem Vater auch manchmal da. (Eltern sind getrennt)


Erwarte ich vielleicht noch zu viel? Weil sie für mich noch sehr fit wirken. Aber vielleicht sieht es innerlich doch schon etwas anders aus?

Bemerkt ihr sowas auch bei euren Eltern?

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Hey,
ich merke auch einen Unterschied bei meinen Eltern. Aber ich denke die haben andere Ängste und Sorgen und viele verfallen dann wieder in diese Babyrolle.
Ich nicke und höre einfavh zu und versuche da zu sein.
Im Islam. Gibt es dazu ein schönen Vers was diese Situation beschreibt :

Und entschieden hat dein Herr: ‚Ihr sollt Ihm dienen nur, und behandelt die Eltern gut! Wenn einer oder beide bei dir alt geworden, so sag nicht zu ihnen ‚Oh!‘ und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen Worte, edle! Und senke für sie den Flügel der Demut in Barmherzigkeit und sag: ‚Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen, als ich klein war!

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Das ist wunderschön 🥰😍

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Nein, nicht auf die Art die du beschreibst. Meine Eltern sind nun 71 und fast 73, aber eine völlige Veränderung ihres geistigen Zustandes ist nicht zu bemerken.

Sie machen sich inzwischen mehr Sorgen um alles und jeden und haben definitiv im Blick, dass ihr Leben auf das Ende zusteuert, egal ob in 5 oder 15 Jahren. Das "gestehe" ich ihnen aber zu, wer würde da nicht seine Prioritäten ändern bzw. hinterfragen.
Sie haben aber seit einer Woche einen neuen Lebensinhalt, der sie völlig einnimmt: die misshandelte Katze von Nachbarn wurde von ihnen gerettet und lebt nun hier. Das beansprucht alle Zeit und Energie. Es sei ihnen gegönnt.

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Oh das ist ja auch schön, dass sie jetzt eine neue Aufgabe haben, die sie zu erfüllen scheint.
Aber hab ich das richtig verstanden, dass die Katze von den Nachbarn misshandelt wurde? Das würde mich sehr stören… ich komme nicht mit Tierquälern klar.

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Ja, leider wurde er sehr schlecht behandelt. Er bekam kaum Futter, stand bei Regen maunzend vor der Tür und wurde getreten (da war ich leider Zeuge).
Er kam dann täglich in unseren Garten und wir haben ihn aufgenommen. Er war krank, hatte ein eiterndes Auge und war abgemagert.
Wir brachten ihn zum Tierarzt, seitdem wird er aufgepäppelt und hat sich bereits toll erholt. Er ist der innig geliebte neue Mittelpunkt der Familie. Er wohnt hauptsächlich bei meinen Eltern (die ihn abgöttisch lieben), da bei uns unter anderem ein agiler Zweijähriger herumflitzt, der sehr viel Liebe zu vergeben hat und wir nicht wollen, das es dem Kater zuviel wird. Wenn unser Kleiner bei ihm ist, wird er "tot" gestreichelt. Sie lagen auch schon zusammen im Körbchen.🐱

Tierquäler gehören für mich zu den verabscheuungswürdigsten Menschen. 😤😡 Nur damit ich es mal erwähnt habe.

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Ja, das war bei unseren Eltern auch so, dass ihre Sicht sehr begrenzt und eingeschränkt war.
Sie hatten eben auch alle möglichen Krankheiten und Gebrechen und mussten versuchen, damit zurecht zu kommen.
Und auch alle ihre Bekannten und Geschwister waren alt und krank.
Sie waren gefühlt jede Woche auf einer Beerdigung.

Sie verstanden das auch nicht so gut, was Kinder von der Schule oder dem Studium erzählten. Sie hatten von vielen Dingen keine Ahnung . Sie taten sich schwer mit amtlichen Schreiben, waren natürlich hilflos, wenn man etwas nur online regeln konnte und waren von vielem überfordert.

Aber wie sollte das alles dazu führen, dass ich den Kontakt vermeiden würde ? Sie waren meine Eltern. Sie waren immer freundlich und zugewandt. Wir halfen ihnen und regelten viele Dinge für sie. Natürlich waren unsere Gesprächsthemen begrenzt und wir konnten kein großes Verständnis für unsere Themen erwarten. Sie waren in vielen Dingen auch eigensinnig.

Ich hoffe mal, dass meine Kinder auch später, wenn ich mal alt und seltsam werde, trotzdem noch gern mit mir zusammen sind und mich an ihrem Leben teilhaben lassen.

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Mein Vater ist 73.

Das mit dem nicht richtig zuhören hat er auch, allerdings hat er das schon immer 😂😂 und er redet auch gerne, aber auch schon immer 😂😂

Allerdings schläft er tatsächlich recht viel. Also man merkt, dass er körperlich einfach nicht mehr so fit ist, wie vor 10 Jahren, das sagt er aber auch selbst.

Die Oma meines Mannes ist jetzt 86 und bei ihr merkt man seit 4 Jahren circa eine Veränderung. Sie wird tatsächlich „altersmilde“. Früher war sie manchmal nicht ohne, inzwischen ist sie echt handzahm 😅 ich kam aber schon immer sehr gut mit ihr zurecht.

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Ja, treffen Schwiegermutter alle paar Wochen. Sie redet immer über die gleichen Themen: die Schuhgröße der Kinder, wie groß jemand geworden ist und wie groß diese Person noch werden wird und wer mit wem wie verwandt ist.

Merken kann sie sich nix, sie fragt mich immer die selben Dinge, über die wir schon zig mal gesprochen haben. Tut aber jedes mal interessiert und verständnisvoll.

Bsp: sie war Lehrerin und hat mich schon dutzend mal gefragt, ob ich in der Schule französisch als Fremdsprache hatte. Dazu setzt sie ein interessiertes Gesicht auf und tut so, als hätte sie mit diese Frage noch nie gestellt. Keine Ahnung, weshalb man sich sowas nicht merken kann.

Unklar, ob das Demenz oder ne Berufskrankheit ist. Allerdings hat sie solche Tendenzen seit ich sie mit mitte 50 kennengelernt habe.

Im Endeffekt führt es dazu, dass ich schon seit Jahren keine Lust mehr auf eine Unterhalt mit ihr habe. Bleibt ja eh nix hängen.

Bearbeitet von Angina
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😂 ich kenne studiengangbedingt viele Lehrer, es braucht schon eine Veranlagung aber definitiv neigen viele dazu, Antworten ca 3sek bewusst zu hören und dann ihre Meinung zu haben und mental komplett abzuschalten.

Meine SM, ehemalige Lehrerin, 1:1 das gleiche, keinerlei Merkfähigkeit für Dinge, die sie nicht wirklich interessieren. Ist aber nach meinem Empfinden auch die scheinheilige Art einem immer wieder freundlich flötend mitzuteilen, wie unbedeutend man für sie ist.
Kann man super spiegeln, wenn’s einen denn wirklich genug interessiert. Ich bin ja eigentlich froh, wenn die Gespräche oberflächlich-nichtssagend bleiben.

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Meine Mutter ist jetzt 80. Schon mit 70 drehte sich fast alles nur um sie, sie wurde immer egoistischer. Jetzt ist es noch viel schlimmer geworden und sie ist sehr verletzend dabei. Wenn man mit ihr unterwegs ist, ruft sie laut heraus, wie hässlich die Leute um sie herum sind (zu "fett", tätowiert, pickelig...). Das ist dann auch noch peinlich. Auch meinen Kindern und mir gegenüber wurde sie schon sehr ausfallend. Wenn man das anspricht, ist sie beleidigt...

Lege dir ein dickes Fell zu und atme tief ein und aus. Das wird leider nicht mehr besser.

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Das liest sich wirklich schlimm. Jedoch würde ich meiner Mutter, trotz Alter, nicht alles durchgehen lassen. Wenn sie auf der Straße nicht einen Mindestmaß an Anstand hätte, würde ich ihr deutlich sagen, dass ich nicht mehr mit ihr unter Leute gehe. Auch den Enkeln gegenüber geht sowas gar nicht. Beleidigt hin oder her. Entweder sie reißt sich zusammen oder sitzt allein daheim!

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klingt nach Demenz.
Es gibt verschiedene Formen, je nachdem in welcher Hirnregion der Abbau von Verschaltungen beginnt. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Demenz, bei der zuerst das Gedächtnis betroffen ist.
Es gibt aber auch eine Form, bei der das Sozialverhalten zuerst beeinträchtigt ist. Ich glaube dir, dass es sehr unangenehm und anstrengend ist. Vielleicht hilft euch eine Diagnose, um das Verhalten wenigstens entsprechend einordnen zu können (und es auch den Kindern zu erklären).
Alles Gute

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Ich würde sagen, dass sehr viele im Alter eigensinnig , stur und teilweise auch rücksichtslos und gemein werden. Das ist leider so und könnte uns auch selbst treffen.
Ich kann es auch bei meiner Mutter beobachten, diese teilweise sehr egoistische Art, man hat dann keine Lust mehr dich mit ihr zu unterhalten.

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Meine Mutter wurde ab ca. 60 sehr negativ. Und es wird immer schlimmer. Jeder ist ein A...loch, ein dummer Hund, die neuen Nachbarn, der Pfarrer, die Getrude aus dem ehemaligen Verein (wo sie ausgetreten ist weil alles Idioten) die sie zufällig beim einkaufen traf, ihre blöde Schwester (der hat sies gezeigt indem sie einfach nicht mehr auf ihre Nachrichten antwortet), ihre ehemals beste Freundin seit Kindertagen (die b...st sich nur noch durchs Dorf).

Wenn man etwa sagt, fängt sie an zu weinen "alle sind gegen mich, was habe ich denn noch in meinem Leben etc". Ich ignoriere es einfach, habe den Kontakt massiv reduziert. Ich gehe so ca. alle 2 Monate mal vorbei (wohne im Ausland) und antworte auf ihre 14 Nachrichten täglich max auf 2.. ich kann nichts dafür, dass sie sich scheinbar den falschen Partner fürs Leben ausgesucht hat und/oder keine Freundinnen mehr, weil sie alle beleidigt hat nur weil sie anders leben als sie..

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Klingt sehr nach meiner Mutter. Sie ist auch über 60 und hat mittlerweile mit allen Freunden aus scheinbaren Nichtigkeiten den Kontakt abgebrochen, obwohl diese Freundschaften oft 20-30 Jahre bestanden haben. Sie fährt nun die Schiene, dass sie niemanden braucht, gleichzeitig ist sie aber offensichtlich einsam und verbittert. Ich und meine Geschwister halten den Kontakt auch auf ein Minimum, was aber auch damit zu tun hat, dass sie ihre eigenen Kinder und den Rest der Familie behandelt als wären wir alle dumme niedere Wesen. Tatsächlich war meine Mutter aber schon immer schwierig, aber seit sie 60 wurde ist es tatsächlich noch schlimmer geworden.

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Könnte es sein, dass Deine Eltern tatsächlich nicht mehr zuhören können? Also im Sinne von nachlassendem Hörvermögen - das ist ja eine stinknormale Alterserscheinung.
Ich kenne dieses 'MMMH!' gefolgt von einem abrupten Themenwechsel und das permante Reden von vielen älteren Leuten und die Ursache bei den allermeisten ist, dass sie überhaupt nicht mehr so genau verstehen, über was eigentlich geredet wird. Was sie natürlich nie zugeben würden. Da hilft nur nachfragen 'Hast Du verstanden, was ich erzähle habe?', gepaart mit nerven 'Denkst Du nicht, dass es an der Zeit wäre, mal Dein Gehör überprüfen zu lassen?' und Penetranz. Insbesondere, wenn sie dann endlich ein Hörgerät haben, dass aber nicht tragen...

Grüsse
BiDi

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„Insbesondere, wenn sie dann endlich ein Hörgerät haben, dass aber nicht tragen...“

Du sagst es!! Sehr mühsam.

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Frontotemporale Demenz