Als Erwachsene vor Eltern schämen

Hallo Ihr Lieben,

ich versuche, auf den Grund zu gehen, warum ich mich als Erwachsene vor meinen Eltern schäme. Ich kann mit Ihnen über nichts Wichtiges reden, ohne Verurteilt zu werden. Das war als Kind schon so.
Geht es jemandem ähnlich oder hat eine Idee, woher das rühren könnte?

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Wenn Sie dich immer verurteilen dann ist das doch klar, dass du nicht gerne etwas erzählst. Scheint dann an deinen Eltern zu liegen.

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wird dir wohl irgendwo, wenn auch unbewusst, sl vorgelebt wurden sein

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Eigentlich hast du dir die Antwort schon selbst gegeben: du wurdest von Klein auf verurteilt und wahrscheinlich auch anderweitig negativ bewertet. Dass man versucht, das zu vermeiden, indem man nur noch Belangloses erzählt, halte ich für ziemlich logisch. Klar könnte man sagen: „steh drüber“, aber das ist im Bezug auf die eigenen Eltern auch im Erwachsenenalter einfach schwierig. Man möchte geliebt und angenommen werden. Vielleicht ist dein Selbstbewusstsein auch allgemein nicht gut ausgebildet wegen der fehlenden Anerkennung deiner Eltern. Ich kenne das leider zu gut von meiner Mutter: nie konnte ich etwas recht machen, an allem wurde herum kritisiert. Bestätigung und Anerkennung musste ich mir immer von außen holen. Auch als Erwachsene konnte ich nichts machen, ohne dass ihr irgendwas daran nicht gepasst hat. Lange Zeit habe ich mir das sehr zu Herzen genommen und auch teilweise versucht, mich ihren Wünschen anzupassen. Aber irgendwann habe ich erkannt, dass das sinnlos ist, sie findet immer irgendetwas. Ich lebe jetzt mein Leben und bin ziemlich zufrieden damit. Wir haben eine relativ distanzierte Beziehung. Je nach Tagesform erzähle ich ihr mehr oder weniger viel aus meinem Leben. Mein Bruder hat den Kontakt zu ihr komplett abgebrochen, der hat noch mehr darunter gelitten als ich.

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Die Frage beantwortest du dir selbst. Du sagst, du kannst kaum was zu deinen Eltern sagen ohne verurteilt zu werden.
Ich empfehle dir das Buch "Das Kind in dir muss Heimat finden" von Stefanie Stahl und ihren Podcast.

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Es klingt so, als wären deine Eltern ziemlich Toxische Personen. Da ist es normal, das man sich schämt. Das haben sie dir ja auch angezogen. Vermutlich um sich nicht einzugestehen, das sie selber gar nicht so toll sind. Mir ging es ähnlich mit meinen Eltern. Irgendwann würde mir, durch eine Psychotherapie, klar dass meine Eltern einfach völlig gestört sind. Seitdem ist mir deren Meinung aber auch gar nichts mehr wert. Was soll ich mir dass Gelaber von irgendwelchen Versagern anhören, die sich nur übers schlecht machen profilieren.

Alles gute.

Bearbeitet von mark1102
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Tatsächlich rede ich mit meinen Eltern auch ganz wenig über Persönliches. Habe ich noch nie getan. Wenn ich Probleme im privaten oder beruflichen habe, behalte ich das immer für mich bzw. spreche mit meinem Mann darüber.
Bei mir liegt es daran, dass meine Mama mir nicht richtig zuhört. Irgendwie fehlt ihr da ein Gen. Ich habe es schon versucht, gebe es aber dann auf.
Beispiel: Ich fange an, über ein Problem in der Arbeit zu sprechen und sie sagt plötzlich sowas wie „Also mein Essen gestern beim Griechen war wirklich gut…“ Damit hör ich immer zu erzählen auf.
Lustigerweise sorgt sie sich um die Probleme meiner Kinder schon und sie erzählt mir auch regelmäßig von ihren Problemen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass wir schon als Kinder oftmals ihr „seelischer Mülleimer“ waren und wir sie dann nicht noch mit unseren Problemen „belästigen“ wollten.
Vielleicht auch bei dir?

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Meine Mutter ist genauso. Die will ihren Mist loswerden und sich gerne beraten lassen bzw. im Elend suhlen. Aber was mit mir los ist, juckt die nicht wirklich. Wenn ich mal was erzählt habe, kommt immer nur kurz Jaja und dann wieder deren Scheiss. Auch das Gefühl nicht gut genug zu sein, kenne ich gut. Als Beispiel: Ich habe meinen Studienabschluss und als erstes frag sie mich, ob ich den noch nen Doktor machen will. Sonst wäre das ja zu wenig, bla bla bla. Und am besten werde ich danach Bundeskanzler. Aber wie geschrieben, meine Mama hat auch schwer Psychisch einen am Laufen.🤔
Bei dir klingt so als wäre das sehr ähnlich. Letztlich dominiert deine Mutter die Beziehung zu dir!
Und den Enkelkindern zuzuhören, macht man doch als tolle Oma. (Ironie on) Und vielleicht bist DU ja Schuld an deren Problemen. Womit dann wieder bewiesen wäre, wie schlecht du ja bist und immer warst. Wie soll man so einem schlechten Menschen wie dir auch, was nettes sagen ( Ironie Off)
Ich habe durch eine lange Psychotherapie gelernt, dass ich das negative Verhalten niemals ändern werde. Aber ich kann ändern ob ich überhaupt so etwas zu lassen will bzw. ob es mich noch Emotional bewegt.
Du kannst ja mal, ähnlich wie deine Mutter, bei einem ihrer großen Probleme, sofort das Thema wechseln.
Wahrscheinlich ist sie dann völlig verunsichert, da du ihr gewohntes Handlungsmuster durchbrochen hast.
Wichtig ist letztlich, das du dir klar machst, das du auch Macht in so einem Gespräch hast und nicht alles schlucken musst.

Bearbeitet von mark1102
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Danke dir für deinen Rat. Tatsächlich könnte ich das nie tun, also so furchtbar unhöflich zu ihr sein 😏

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