Wie viel Taschengeld im Studium - wie handhabt ihr dies?

Moin moin, mein Mann und ich unterhielten gestern über wie ein mögliches Studium finanziell unterstützt werden kann. Anlass sind interessante Beiträge hier in Urbia, aber auch gelebte Erfahrung im Kollegenkreis. Ich möchte eigentlich nicht, dass unser Sohn im Zeitraum der Vorlesung neben „jobt“. Ich sehe oft bzw. höre oft, dass das Studium dadurch unnötig in die Länge zieht. Mein Gedanke ist, wir richten einen monatlichen Dauerauftrag mit 300,- Euro ein und in den Semesterferien kann er irgendwo arbeiten um seine Reisekasse zu füllen. Wie habt ihr das in euren Familien geregelt? LG Jutta

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Habe nie Geld bekommen und musste mich ab 18 finanziell selbst durchschlagen. Habe mir ein Babysitter Imperium aufgebaut und während meiner 4 Jährigen Ausbildung fast täglich gebabysittet. Habe um die 1000 Euro im Monat damit verdient. Musste natürlich auf viele Verabredungen verzichten da i.d.r abends gesittet wurde.

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Klasse 👍

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Wie sind die 300€ gedacht? Sollen davon Miete, Lebensmittel, Fahrtkosten etc. finanziert werden? Oder sind sie nur als Taschengeld für die Freizeit?

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Fahrtkosten trägt er selbst. Miete zahlt er nicht, wohnt ja daheim und Lebensmittel auch nicht. Die 300,- sind quasi Taschengeld

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Ich bin kein Jurist, aber so wie ich es verstehe, ist das Studium in Deutschland als Vollzeittätigkeit geplant und da ihr Eltern ja wie es klingt genug Geld habt, seid ihr sogar in der Pflicht, eurem Kind ein Studium ohne Nebentätigkeit zu ermöglichen. Ich würde es deshalb auch nicht Taschengeld, sondern Unterhalt nennen. Wenn euer Kind nicht zu Hause wohnt, sind es über 800€, vielleicht mittlerweile sogar über 900€. Ihr müsst ihm aber kein Geld geben, sondern könnt natürlich auch Naturalien bereitstellen (Wohnraum, Essen, Fahrkarte, Scheinmaterialien, Kleidung..). Ich weiß nicht, welche Kosten genau bei eurem Sohn anfallen werden, aber ja, ich finde ihr solltet ihm die Grundlage für ein Vollzeitstudium ermöglichen. Wenn er einen höheren Lebensstandard wünscht, sollte er sich diesen natürlich selbst erarbeiten. Allerdings eben auch nur in einem Umfang, dass das Studium nicht leidet. Wenn er wegen anderen Tätigkeiten sein Studium vernachlässigt, dann seid ihr auch nicht mehr in der Pflicht und er kann sich selbst finanzieren.

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Ich glaube, spätestens seit Einführung der Bachelor-Studiengänge gibt es nicht mehr viel, was man in die Länge ziehen kann. Daher halte ich dieses Argument für eher nicht so zutreffend.

Sicher kommt es auch darauf an, was studiert wird und auch um welche Art von Nebenjob es sich handelt. Man kann als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Lehrstuhl jobben, was sich durchaus sehr gut mit dem Studium vereinbaren lässt und was sich auch positiv auf das Studium auswirken kann. Dies nur als Beispiel.
Hat man zB bereits eine Ausbildung vor dem Studium abgeschlossen und das Studium dient der Karriereförderung, kann es durchaus auch Sinn machen ein paar Stunden im Job zu bleiben.

Die andere Frage ist natürlich auch, was von diesen 300,- alles bezahlt werden soll. Lehrbücher können ordentlich ins Geld gehen. Täglich Mensa kann da auch einen großen Batzen des Budgets auffressen. Zimmer oder Wohnung? GIS, Strom, Handy etc....

Die Rahmenbedingungen müsste man da einfach etwas genauer beleuchten.

Ich habe während dem Studium gearbeitet und alleine ein Kind großgezogen. Hat auch funktioniert. Heißt sicher nicht, dass das für jeden gilt, soll nur heißen, dass es recht viele Modelle gibt, die funktionieren können. Es ist eigtl nur davon abhängig, wie ambitioniert/ motiviert man ist das alles vernünftig durchzuziehen.
Muss auch sagen, dass ca. 80% der Kommilitonen einen oder mehrere Jobs nebenbei hatten. Dass man nicht arbeitet nebenbei ist eher die Ausnahme.

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Die Mensa, Bücher etc. müsste er damit selber tragen

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Das ist Quatsch, dass man seit Einführung von Bachelor und Master nichts mehr in die Länge ziehen kann. Das funktioniert noch genauso gut wie vorher auch. Einige meiner ehemaligen Kommilitonen haben ihr Studium mit >12 Semestern abgeschlossen. Man darf einfach nur nicht X Mal durch eine Klausur durchfallen, aber da man sich von denen an vielen Unis vorher an- und abmelden kann ist das auch kein Hindernis. Wenn man zu wenig Credit Points macht, dann bekommt man vielleicht mal ein Gespräch bei dem einen ins Gewissen geredet wird, aber man wird nicht gleich rausgeworfen. Regelstudienzeit ist nur eine Vorgabe.

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Ich finde es tatsächlich sehr wichtig, während des Studiums zu arbeiten (auch wenn es nur 15 Stunden sind). Das muss sich nebenbei sehr, sehr gut ausgehen. Und wenn nicht, soll das Studium von mir aus 2 Jahre länger dauern, das interessiert später keinen Arbeitgeber. Aber deinem Sohn wird es sehr viel für später bringen, vor allem wird er ein viel selbstbewussteres Auftreten haben.

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Das kommt sehr aufs studienfach an. Die Mediziner z.B. können keinesfalls "auch nur 15 Stunden" nebenbei jobben.

Auch alle anderen Fächer mit vielen Pflichtveranstaltungen und Laborsemestern (die schlecht wiederholt werden können, weil es immer zu wenig Plätze gibt und Wiederholter nachrangig berücksichtigt werden) lassen sich schlecht strecken. Viele, die es so angegangen sind, haben abgebrochen.

Also: kommt auf's Studienfach an.

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Richtig beschrieben, der Aufwand bei Medizin ist enorm

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Guten Morgen,

ich bin ein Negativ-Beispiel. Ich habe mein Ingenieur-Studium (an der Hochschule) nicht geschafft, da ich nebenbei arbeiten musste, um das Studium zu finanzieren. Es war leider nicht möglich während der Prüfungsphasen frei zu bekommen, demnach habe ich einige Jahre in den Sand gesetzt.

Ich habe dann eine Ausbildung dazwischen geschoben, um überhaupt einen Abschluss zu haben. Danach habe ich ein BA-Studium begonnen. Der Vorteil ist hier, dass man einen Praxispartner hat, der einem monatlich ein kleines Gehalt zahlt. Bei 3-monatiger Theoriephase (ohne Arbeit) und 3-monatiger Praxisphase im Wechsel bleibt genug Zeit zum Lernen.

Fast alle meine damaligen Kommilitonen haben ihr Studium bestanden und alle haben direkt im Anschluss Arbeit gefunden.

Was ihr bezahlen könnt, hängt von eurem finanziellen Möglichkeiten ab und was euer Sohn davon bezahlen muss.

Es hängt auch stark davon ab was man studiert. Bei einigen Studiengängen kann man sicher sehr gut nebenher arbeiten gehen, bei anderen ist es kaum möglich, ohne das Studium ewig in die Länge zu ziehen oder gar exmatrikuliert zu werden.

Wir haben einige Werkstudenten bei uns auf Arbeit und kaum einer schafft es in der Regelstudienzeit sein Studium abzuschließen.

Alles Gute

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Danke für deine Gedanken, interessanten Erfahrungen und Nachricht. Ich kenne das ähnlich. Deswegen denken wir an eine solche Lösung

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Ich habe keinen Unterhalt bekommen und musste mir selbst das Kindgeld noch erstreiten.
Ich finde schon, dass einem Studenten die Basics bezahlt werden müssen. Aber nicht mehr. Den Wert von Geld kann man erst verstehen, wenn man das Geld erstens mit Jobs knapp über Mindestlohn verdienen musste und zweitens auch Verantwortung für seine Taten übernehmen. Da finde ich es ehrlich gesagt schon schwierig, wenn man bei den Eltern wohnen bleiben muss. Aber gut, das kann man manchmal nicht ändern. Mehr als das, was man dringend braucht, würde ich trotzdem nicht bezahlen. Als Student gibt es sooooo viele Jobs die man flexibel und mit wenig Stunden machen kann (Beispiele: Tutor, Nachhilfe, Kellner, Supermarktkasse, Warenverpacker, Lebenshilfe, etc.). Solche Jobs macht man mit einem Master nie wieder, prägen aber fürs Leben und ermöglichen einen anderen Blickwinkel aufs Leben, der m.m.n. unheimlich wichtig ist.

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Danke für deine Antwort

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Eine 12 qm Studentenbude ab 750,- kalt im Monat. Mit dem Zug würde er 35 Minuten benötigen plus dann den Bus zur Uni

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Meine Eltern haben mir im Studium das Kindergeld ausgezahlt das sie für mich bekommen haben zzgl. 50€ Taschengeld. Zusätzlich habe ich nebenbei gejobt, im Bachelor nur wenig, im Master ging das dann zeitlich deutlich besser, da hatte ich einen Werkstudenten-Job mit 20 Std./Woche und habe trotzdem nur ein Semester mehr als Regelstudienzeit gebraucht (viele ohne Nebenjob übrigens auch).
Im Bachelor hatte ich noch Ersparnisse (Sparbuch von Oma), die ich nach und nach aufgebraucht habe, ich glaube 1000€ pro Semester habe ich davon benötigt.
Damit bin ich gut über die Runden gekommen, ich musste halt sparsam sein. Ich habe davon Wohnung, Essen, Semesterticket, regelmäßige Zugfahrt zu meinen Eltern und meinem Freund und Freizeitausgaben (recht wenig) bezahlt. Reisen gab es keine großen während dieser Zeit.

Also ohne zusätzlichen Job sind 300€ nicht viel, wenn davon auch die Wohnung, Essen etc. bezahlt werden soll. Wenn euer Sohn während dem Studium noch zu Hause wohnt finde ich es reichlich. Wenn es zeitlich möglich ist, empfehle ich immer einen Werksstudenten-Job, da verdient man nicht nur Geld sondern sammelt auch fachspezifische Berufserfahrung, die einem bei der Jobsuche nach der Uni wirklich etwas bringt.

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Meine Karriere wäre ohne Nebenjob nicht möglich gewesen.
Mir haben sich durch einen „studiumsnahen“ Nebenjob sehr viele Türen geöffnet. Es hat Spaß gemacht und das Studium keinesfalls negativ beeinflusst.

300€ zum „verblasen“ finde ich recht viel, aber wenn ihr es leisten könnt, warum nicht?

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Stimmt, kenne auch einige, die wegen ihres Nebenjobs einen guten Einstieg ins Berufsleben gefunden haben. Wichtiger Punkt.

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Guten Morgen,

unser erstes Kind studiert seit diesem Semester und hat sich für ein Studium außerhalb unseres Wohnbereiches entschieden. Da es kein Anspruch auf Bafög hat, habe wir gesagt, wir zahlen ein Zimmer bis 500€ und das Kindergeld kommt on the Top drauf. Das Zimmer kostet knapp über 400€ und somit hat sie ca 300€ zur Verfügung.
Ich gehöre auch zu den Eltern die sagen, arbeiten schadet nie, aber dieses Semester haben wir entschieden, dass sie erstaml angekommen soll. Sofern das Geld reicht, braucht nichts dazu verdient werden. Das KInd hebt jetzt wöchentlich einen Betrag für einkaufen, Mensa etc ab und fährt damit ganz gut. Das Geld reicht auf jeden Fall bisher. Wobei in der Stadt auch nicht viel los ist, und viele Studienbekannte außerhalb wohnen, so dass mit Partys etc noch nicht viel ist.
Allerdings ist der Plan meines Kindes auch recht voll, das Studium anspruchsvoll mit vielen Verpflichtenden Abgaben, so dass unser Kind im Moment gut ausgelastet ist.

Wenn wir als Familie einen Besuch dort machen, darf das Kind sich auf unsere Kosten mal den Kühlschrank füllen und wir füllen den Getränkevorrat auf. Auto gibt es von meiner Seite her nicht, da muss das Semesterticket und der Zug herhalten.

Im Moment sind wir noch ein wenig in der Findungsphase was die zusätzlichen Goodies wie Kleidung etc angeht. Wobei teure Fachbücher in den Bibliothek ausgeliehen werden sollten. Bei einem Eigenkauf muss erstmal auf Kleinanziegen geguckt werden, da gibt es Fachbücher oft für einen Bruchteil des Neupreises.

Ich denke, dass euer Sohn mit den 300€ auskommen sollte. Aber legt vllt schon vorher fest, was er davon bestreiten muss.

VG

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Das klingt sehr gut und vernünftig