Einsam seit Geburt

Hallo zusammen,

ich bin vor zwei Monaten Mama geworden. Mein Kind ist ein absolutes Wunschkind und ich liebe es sehr 🥰.

Es gibt jedoch auch Momente, in denen ich sehr traurig und einsam bin und mir viele Sorgen mache. Auch habe ich mir das Familienleben anders vorgestellt. Obwohl sich mein Mann unser Kind genauso sehr wie ich gewünscht hat, ist er leider sehr überfordert und gerät sehr schnell in Stress und ist dann gereizt. Ich muss dazu sagen, dass wir ein sehr „bedürftiges“ Kind haben, dass viel schreit, sich nicht ablegen lässt und auch nur schläft, wenn es dicht am Körper liegt. Natürlich gerät da die Beziehung in den Hintergrund. Ich denke aber, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden, jetzt eben erst mal das Kind im Vordergrund steht. Mein Mann kann damit nicht umgehen, fühlt sich zurückgesteckt und wirft mir das auch regelmäßig vor. Er nimmt unser Kind selten, ist auch immer spät zu Hause.

Wir bekommen leider auch keine familiäre Unterstützung. Zu meinen Eltern, insbesondere zu meiner Mutter, habe ich keinen Kontakt. Die Eltern meines Mannes interessieren sich kaum. Seit der Geburt war meine Schwiegermutter drei Mal für jeweils 30 Minuten da, die Schwester meines Mannes einmal. Alle wohnen maximal 15 Minuten entfernt. Wir haben schon häufiger gesagt, dass wir Unterstützung gebrauchen könnten (z.B. dass jemand mit dem Hund rausgeht oder mal saugt, die Wäsche zusammenlegt, was kocht o.Ä.), aber niemand bietet seine Hilfe an. Uns wird nur gesagt, dass es besser wird und wir das schon schaffen.

Ich muss dazu sagen, dass ich auch gesundheitliche Probleme hatte (zwei Mal Brustentzündung mit hohem Fieber). Auch zu diesem Zeitpunkt hat niemand seine Hilfe angeboten.

Ich würde auch gerne einfach mal mit jemandem über meine Probleme und Sorgen sprechen, insbesondere weil es mit unserem Kind nicht ganz einfach ist, aber es gibt niemanden, an den ich mich wenden könnte. Freundschaften habe ich nicht wirklich, eher Bekanntschafen, mit denen man sich hin und wieder trifft. Und so gibt es Tage, an denen ich mich total einsam fühle und ich auch Angst habe, in eine Depression zu rutschen 😢.

Keine Ahnung, was ich mir von diesem Post erhoffe, ich musste es einfach mal loswerden. Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und einen Tipp für mich hat.

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Gibt es eine Vorgeschichte, warum die Familie nicht hilfsbereiter ist?
Wenn du schon ausdrücklich um Unterstützung bittest, kann ich es mir schlecht vorstellen, dass sie so einfach "Nein, das schaffst du selber" sagen. #zitter

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Eigentlich gibt es keine Vorgeschichte. Ich bin auch überrascht, dass sich die Familie so wenig einbringt.

Vielleicht haben wir es nicht so direkt formuliert, aber immer wieder gesagt, dass es schwierig ist. Meine Schwägerin hatte zwar mal angeboten, mit dem Hund zu gehen, dabei ist es jedoch geblieben.

Ich bin halt nicht der Typ, der den Leuten „hinterherrennt“ und bettelt. Ich denke, dass wir ziemlich deutlich gemacht haben, dass wir Unterstützung brauchen und wenn dann kein Hilfsangebot kommt, dann ist es wohl auch nicht gewollt.

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Meine Familie ( zu der das Verhältnis sogar einigermaßen o.k. ist) ist da auch so. Sie meinen es auch gar nicht böse, aber sie gehen arbeiten und haben da einfach nicht die Kraft und Lust großartig zu helfen. Sie sind froh wenn sie nach Feierabend auf dem Sofa flacken können. Klar ist es schade, aber ich finde man kann ja auch nicht erwarten dass die familie hilfsbereit zu sein hat, auch wenn es natürlich toll ist wenn es so ist :)

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Hallo, das mit der Stimmung kenne ich, dass man nicht immer glücklich ist. Alle denken immer, man muss doch total glücklich sein mit dem Baby dann, aber man ist auch viel traurig. Da sind ja auch die ganzen Hormone und dann fühlt man sich auch mal oft überfordert zu Beginn. Das wird tatsächlich besser.
Such dir doch eine Krabbelgruppe oder einen Babykurs. Da lernt man auch andere Eltern kennen und kann sich austauschen und hat etwas Abwechslung. Geh spazieren, geh bummeln, geht auch mit Baby. Tue dir einfach auch selbst was Gutes.
Ich kenne das auch mit der Beziehung, dass es erstmal natürlich was anderes ist. Man kann auch gar nicht erwarten, dass alles wie immer läuft. Es ist mit Kind nun einmal anders. Das müssen auch die Partner begreifen.
Ansonsten, ich glaube immer ein Baby ist so "bedürftig", wie man es sich als Eltern macht. Vielleicht macht ihr euch wirklich sehr viel Stress und glaubt, das Baby könne nicht abgelegt werden. Kauft euch doch eine Babywippe oder Schaukel. Das beruhigt das Kind und man kann es auch mal sicher absetzen/legen und es lernt auch sich alleine zu beruhigen.
Zur Familie, natürlich ist es traurig, wenn sich gar keiner interessiert. Vielleicht sprecht ihr das nochmal an?
Aber glaube mir, es ist auch nicht super, wenn zu viel Interesse vorhanden ist und die Eltern und Schwiegereltern am liebsten jede Woche auf der Matte stehen ;).
Alles Liebe

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Ich bin nicht die TE, aber es ist schon ein wenig "naja" zu sagen - dass die Babys so "bedürftig sind" wie Eltern es brauchen...
Ich habe auch ein Exemplar"klebe an Mama " - das hätte ich definitiv nicht benötigt... Elektrische Wippe usw.. wurde nie akzeptiert... Es müsste direkter Hautkontakt sein... Schlaf ist heute noch nur mit dollem gekuschel möglich

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Ich meinte nicht wie Eltern es "brauchen". Ich meinte wie sie es machen. Was das Baby von Geburt an gewöhnt ist. Ich denke schon, wenn die Eltern entspannt sind und von Anfang an zum Beispiel auch das Baby an Besuch gewöhnen, an andere Menschen, die es halten dürfen usw., wenn man es im eigenen Bett schlafen lässt von der ersten Nacht an, nicht auf dem Bauch und nicht im Ehebett, nicht bei jedem kleinen Mücken sofort hingeht usw., dass all das ein Baby prägt. Brauchen tut es sicher niemand :). Und ich möchte damit auch nicht sagen, dass all das so bei der TE nicht wäre, aber oft sagen Eltern mein Kind ist so anhänglich etc. und dabei trägt man immer auch selbst dazu bei, an was es sich gewöhnt und was es braucht. Denn wenn sie geboren werden, kommen die Babys erstmal alle mit ähnlichen Bedingungen auf die Welt und kennen noch nichts.

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Dass man ein Stück weit einsam ist, kenne ich noch vom 1. Kind. Da waren sie frisch umgezogen, hatten am neuen Wohnort also keine Freunde. Familie wohnt 200 km entfernt. Unser Sohn war auch jemand, der nur im Kinderwagen oder mit Körperkontakt bei absoluter Ruhe schlief. Zudem war er schnell überreizt, viele Babykurse gingen gar nicht. Und als es besser wurde, kam Corona. Ich war also auch recht einsam.
Ich habe mir dann Freunde gesucht. Es gibt zb Momunity, eine App zur Suche von Mamas in der Umgebung oder Beste Freundin gesucht. Zusätzlich habe ich Mamaa in der Krabbelgruppe bzw Eltern-Kind-Gruppe kennengelernt. Sowas kann ich dann in zwei/drei Monaten empfehlen um unter Leute zu kommen und grade unter Mütter, da kann man sich auch austauschen. Pekip o.Ä. gibt es auch oder Babyschwimmkurse. Nicht jetzt, dein Baby ist ja noch Mini, aber in ein oder zwei Monaten. Vielleicht triffst du auch beim Rückbildungskurs Mütter oder machst danach Sport wie Buggysport, Mawiba oder Kanga. Geht ja mit Baby.
Ich habe viele nette Mütter kennengelernt und auch einige Freundschaften geschlossen.
Ansonsten geh so viel wie möglich raus, wenn du schon soweit bist. Spazieren usw. Dann fällt dir die Decke nicht auf den Kopf.

Zur Familie: Ich würde das nochmal offen ansprechen und explizit nach Hilfe zb nächste Woche Dienstag fragen.
Zu deinem Mann: Dass dich der Mann zurückgesetzt fühlt und quasi eifersüchtig aufs Baby ist, habe ich schon gelesen. Jedes Mal frage ich mich, was das für Männer sein sollen, die eifersüchtig auf ein winzig kleines Baby sind? Was stimmt da nicht im Kopf? Sind sie selbst noch Kleinkinder? Ich verstehs nicht.
Wir haben zwei Kinder. Unsere Tochter ist noch fordernder als es unser Sohn war, aber mein Mann würde sich niemals zurückgesetzt fühlen. Das ist ein überschaubarer Zeitraum. Irgendwann wird es besser. Da müsst ihr dringend reden.

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Achso: hast du ein Tragetuch? Dann bist du flexibel, wenn euer Baby nicht abgelegt werden möchte. Rettet mich auch nach sechs Monaten noch 😊

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Hallo,
Sei erstmal gedrückt...🤗

Mit 2 Monaten ist ein Baby ein 24/7 Job mit Stillen und schunkeln ausgefüllt. Ein Baby ist der skrupelloseste Chef der Welt. Sagt das auch deinem Mann.
„Mein Mann kann damit nicht umgehen, fühlt sich zurückgesteckt und wirft mir das auch regelmäßig vor.“
Das geht gar nicht. Aber ja es wird besser.


Er schreit viel: 3 Monatskoliken?, Espumisan ausprobiert? Baby in die Manduca, So würde ich mit Hund raus

Einsamkeit:
Hast du jemanden zum Telefonieren? Alte Freundin von Schule/Studium etc?
Ich hab viele Freundinnen, alle haben sich Baby angeschaut, wir haben 2 Stunden gequatscht und dann wieder lange Funkstille (jede hat auch kleine Kinder, haben alle genug zu tun). Will sagen, auch wenn du Freundinnen hättest, wären sie auch nicht oft da, also egal.
Wenn ich mal wieder 2 Stunden mit Mittagsschlaf machen muss (er schläft auch nur mit Körperkontakt) und aus dem Fenster starre mache ich Beckenbodengymnastik und küsse den Kinderkopf und sage mir; die Zeit kommt nie wieder und GENIESS ES (obwohl der Abwasch sich stapelt und meine Haare fettig sind)😱
Die Innere Einstellung ist wichtig.

Hund/Haushalt: Wenn du dich mit SM oder Schwester nicht überworfen hast, anrufen und fragen ob sie Zeit haben zum Kaffee zu kommen und DANN fragen, ob sie dir bei XY helfen.

Liebe Grüße Dezember20 mit L. (3M)

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Hallo,ich kenne das. Bei mir wuchs es zu einer schönen Wochenbettdepression aus...

Ich würde dir wirklich dringend empfehlen, über die Krankenkasse unddann Frauenarzt eine Haushaltshilfe zu organisieren!
Außerdem gibt es noch "Welcome-Frühe Hilfen". Das ist ehrenamtlich und man kann am Kind Unterstützung bekommen! Das sollteste du für dich dringend suchen!
Ich bin auch alleinerziehende mit Mann, der aber noch Ansprüche stellt - kann den Druck also seeehr gut nachvollziehen!!!

Fühl dich gedrückt!

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Oh man, wie schade. Und das dein Mann sich jetzt auch noch zurückgewiesen fühlt. Eine Familie wächst und dein Mann scheint nicht in die Rolle des Papas reinzukommen. Du musst es immer wieder anregen und er muss lernen auch mit Unzufriedenheit des Kindes zurecht zu kommen & du musst es aushalten. Das 1. Jahr mit Baby ist nicht ohne Grund eine Herausforderung für alle Paare.
Hast du dich schon mal umgeschaut, z.B. nach Baby schwimmen oder andere Kurse mit Baby? Dort trifft man immer Mamis & viele fühlen sich bestimmt wie du, dort kann man in Kontakt treten, auch wenn es keine Freundschaft werden sollte. Aber es wäre ein Anfang. Warum hast du ansonsten keine Freunde/Freundinnen? Das wäre ein Punkt, den du auch für dein Leben in Angriff nehmen solltest, das du nicht nur das Baby & deinen Mann hast.
Klar ist das Baby absolut Prio 1 im Moment, aber an sich solltest du dir unabhängig davon, ein Leben außerhalb der Familien Konstellation suchen. Das tut gut & so wichtig!

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Wenn du dir mehr Unterstützung wünscht, dann spreche die Personen direkt an, wie z.B. kannst du mir am..um…usw. helfen? Für deinen Mann ist die Situation genauso neu, wie für dich. Wenn er nicht weiß, wie er sich verhalten soll o.ä., dann nimm ihn doch einfach mal in den Arm. Wichtig ist, sich nicht noch mehr zu stressen, sondern Verständnis zu zeigen. Es ist für alle eine herausfordernde Situation und es ist wichtig. dass ihr miteinander im Gespräch bleibt und redet.
Vielleicht sind die Menschen um dich herum deshalb so zurückhaltend, weil sie dich nicht gleich stressen wollen? Lade sie doch einfach zu Kaffee und Kuchen ein. Ich wünsche dir auf jeden Fall eine schöne Elternzeit. Versuche sie zu genießen. 😊Wenn du mehr Kontakt wünscht, guckt doch einfach mal, ob es bei dir Mutter- Kind- Gruppen gibt o.ä. Google hilft da auch gern weiter.

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Nur eine Idee, aber vielleicht möchten sie nicht mit dem Hund rausgehen oder dein Hausputzen oder für euch kochen, würden aber mal 2 Stündchen mit dem Baby spazieren gehen.
Dann kannst du die anderen Aufgaben übernehmen oder ihr habt dann mal Zeit für euch

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Fühl dich gedrückt. Obwohl mein älteres Kind mittlerweile 14 ist, kann ich das so gut nachvollziehen . Mir ging es damals ganz genauso. Mein Sohn ist fünf Wochen zu früh geboren, nicht dramatisch, aber wir waren halt lange in der Klinik, weil ich auch noch krank wurde...mein Mann war nicht wie Deiner, aber ja, er könnte auch mit einem Baby -wie viele Männer - nichts anfangen. So ging er halt in die Arbeit (wir hatten damals den gleichen Arbeitgeber, was es nicht einfacher machte, er wurde auf Weihnachtsfeier usw. eingeladen, ich nicht. Meine Eltern waren nicht gänzlich abgewandt, aber hatten mehrere Enkel und waren auch eher der Meinung, dass wir das schaffen müssen. Schwiegermutter, zu der wir immer eher schwieriges Verhältnis hatten (heute gar kein Kontakt mehr), baten wir ein paar Mal um Hilfe und es endete jedesmal im Desaster. Als wir sie baten mich zu einer speziellen Stillgruppe für Frühchen zu fahren, meinte sie ne, ich solle mir was suchen, wo ich mit der Tram hinkomme oder abstillen. Als wir innerhalb der Stadt umzogen (was ein guter Schritt war, weil es im dem Stadtteil kaum Mutter oder Kinder gab, was mir zuvor nie aufgefallen war) baten wir sie, während wir streichen mit dem Kleinen spazieren zu gehen Da stand sie nach 10 min wieder da, weil es zu kalt war für sie. Sie hatte aber im März weder Mütze noch Handschuhe dabei und wollte auch nur übers windige Feld gehen, weil sie sich angeblich in der Siedlung verlaufe. ..wir haben das dann gelassen. ..meinen Freunde hatten alle entweder viel ältere Kinder oder gar keine. Was mir wirklich geholfen hat, waren neue Kontakte in Krabbelgruppen usw...ja, da passt nicht jeder hundert Prozent zu einem und ja, manche dieser Freundschaften sind sehr an die Baby Zeit gekoppelt und wenn die Kinder größer werden, passt es vielleicht nicht mehr so....aber es ist in dieser Zeit trotzdem eine riesige Hilfe sich auszutauschen, gemeinsam Spazieren zu gehen usw.... Ich habe mir damals auch für kurze Zeit ein leichtes Antidepressivum, das nicht abhängig macht, verschreiben lassen und auch davor sollte man sich in so einer Situation nicht scheuen. Ich wünsche dir alles, alles Gute!