6 Jähriger schlechter Verlierer

Mein 6 Jähriger Sohn war schon immer ein schlechter Verlierer, wurde sehr bockig und hat nur herumgemault, manchmal auch ein wenig geweint.

Jetzt spitzt sich die Situation aber immer weiter zu, sowohl zu Hause, als auch im Kindergarten. Sobald er merkt, das er verliert, blockiert er das Spiel sofort. Entweder räumt er alle Figuren schnell weg oder sagt sofort, ich spiele nicht mehr weiter.
Gut zureden in Form von, du hast ja letzte Runde schon gewonnen, verlieren gehört halt manchmal auch dazu, die anderen freuen sich ja auch, wenn sie mal gewinnen usw. stößt auf taube Ohren.

Daher haben wir ihn dann auch aus dem Spiel genommen, aber als Konsequenz musste er dann auch seinen Platz räumen und ich habe für ihn weitergespielt, damit der Bruder ja auch Mal seinen Sieg beenden konnte.
Findet er dann natürlich blöd, bockt herum und will dann sobald sie nächste Runde beginnt sofort wieder mitspielen. Wir lassen ihn dann nur wieder mitspielen, wenn er uns zusichert, diese Runde so etwas nicht mehr zu machen. Er verspricht es, aber sobald er wieder am verlieren ist, blockiert er das Spiel wieder von Neuem.
Danach ist er endgültig raus und unser Abend dann eigentlich auch für alle gelaufen.
Es macht halt einfach überhaupt keinen Spaß mehr.

Vielleicht habt ihr irgendwelche Ideen, wie wir diese Situation etwas abändern oder verbessern können?
Im Nachgang, wenn alle sich beruhigt haben nochmal alleine mit ihm sprechen hat bisher auch null gefruchtet.

Meine einzige Idee, die mir noch geblieben ist, ihn für ein paar Tage dann vielleicht komplett aus dem Spieleabend herauszunehmen und er darf als Konsequenz nur zuschauen, empfinde ich als zu hart, oder? Wie ich es mir ausmalen, wird die Reaktion darauf wahrscheinlich sowieso allen die Lust verderben.

Für ein paar Außenstehende Meinungen und Tipps wäre ich echt dankbar.

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Meine Tochter zeigte in dem Alter ähnliches Verhalten. Das hat mich echt genervt. Jetzt ist sie fast sieben und es wird langsam besser. Ich denke man muss das einfach aussitzen, da arbeitet die Zeit für einen. Aber Kinder vor jeder „Niederlage“ bewahren ist bestimmt der falsche Weg. Frustration gehört zum Leben dazu und an dieser Stelle kann dies in einem geschützten Rahmen geübt werden.

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Ich würde die Art der Spiele wechseln...so dass man zusammen mit einem oder mehreren Partnern spielen kann. Auch Rollenspiele helfen dabei

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Was sollen das für Spiele sein? Wir haben eine riesen Sammlung, aber es endet bei jedem Spiel so. Ich kann die Spiele jetzt auch schlecht den anderen Kindern verweigern

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Da habe ich keinen Überblick, aber die andere Userin schrieb kooperative Spiele...genau diese Art...

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Unser Großer ist zwar erst 5, konnte aber auch noch nie gut verlieren.
Wir spielen meist kooperative Spiele. Damit klappt es ganz gut. Auch wenn "das Spiel" mal gewinnt, verlieren wir alle zusammen und das lässt sich besser aushalten, weil sich das Gegenüber nicht freut. 😆
Wie es im Kindergarten läuft, weiß ich nicht, aber ich habe noch keine Beschwerden über außergewöhnliches Verhalten gehört. ;-)

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Finde ich auch gut!! Muss man nur schauen, dass sich die Wut dann nicht auf die anderen entlädt á la DU bist schuld, dass ICH nicht gewonnen habe. Klingt aber als ob das gut bei euch klappt #verliebt

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Ich frage mich nur, ob es dir eigentliche Situation nur hinausschiebt? Im Kindergarten werden sich jetzt nicht alle nach ihm richten und spätestens in der Schule wird er ja wieder damit konfrontiert werden. Dann wird er dort ja die Probleme haben, oder?

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Wie ist denn seine Toleranzgrenze generell? Ist er im Alltag auch schnell frustriert oder bezieht es sich wirklich auf diese eine Situation des Spieleabends? Wenn nicht könnte man vielleicht versuchen, ihn im Alltag auch mal mit Frustration/Wut zu konfrontieren anstatt es fern zu halten und ihm dann eine geeignete Art zeigen damit umzugehen? Ich hab zum Beispiel (beruflich) für Kinder mit der Problematik gerne Wutbälle. Basteln wir dann zusammen und sprechen dabei schon mal darüber was das Problem ist (einfach Luftballons mit Mehl drin gibts auch auf YouTube). Wenn sie sich ärgern dürfen sie damit so ziemlich machen was sie wollen. Draußen werfen, auf den Boden knallen oder quetschen. Meist bleibt es bei letzterem weil die Wut schon mal irgendwo hin durfte anstatt sich bis zum großen Knall zu stauen …

Meine kleine Cousine war übrigens genau so. Ihr ist auch schon ein komplettes Spielbrett zum Opfer gefallen. Irgendwann hat sie gemerkt, dass die anderen nicht ohne sie weiter spielen können, wenn sie alles runterschmeißt. Sie durfte dann auch nicht mehr mitspielen wenn es wieder vorkam und jemand hat sich dann eben mit ihr und ihrem „Anfall“ beschäftigen müssen. Irgendwann hat das einfach von alleine aufgehört …

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Ich würde sagen, seine Frustrationsgrenze ist grundsätzlich nicht sehr hoch. Das Problem ist, das er dann leider komplett abblockt und dann niemanden an sich heranlässt. Wir haben ihm auch extra einen Kinder-Bocxsack gekauft, aber er nutzt ihn in diesen Situationen nicht gerne. Ich werde es Mal mit dem Wutball probieren, vielleicht nimmt er diesen besser an. Danke

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Vielleicht ist er Jemand, der dann nicht nach "außen geht", sondern sich eher zurückzieht. Es viele verschiedene Strategien, um mit Gefühlen umzugehen.

Er ist in einem Alter, wo du ihn auch selbst fragen könntest, außerhalb der Situation natürlich, was er braucht, wenn er wütend/frustriert ist bzw, würde ich damit anfangen, ist Wut das vorherrschende Gefühl? Vielleicht ist es auch Angst (nicht gut genug zu sein, nicht gemocht zu werden..) oder noch was snderes.

Je nachdem, kann man verschiedene Dinge ausprobieren, was ihm dann gut tut, wieder runterbringt. Manche schnipsen ein Gummi am Handgelenk, andere haben ein Duftsäckchen mit ätherischen Öl, zählen bis 10, atmen auf bestimmte Weise..

Und ganz wichtig (!), seine Gefühle sind okay!
Das Spiel runterzureißen oder andere anzubrüllen geht nicht, sber Gefühle sind immer legitim, niemals falsch.

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Bei unserer Großen ist es nicht ganz so schlimm, aber sie kann auch nicht besonders gut verlieren. Kooperative Spiele kommen hier auch gut an. Der Renner ist zurzeit „Zauberberg“, da müssen alle Spieler zusammen dafür sorgen, dass die Zauberlehrlinge an den Hexen vorbei zum Zauberlehrer kommen. Das macht großen Spaß und man spielt zusammen. Entweder man gewinnt als Team oder gar nicht.

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Ich finde das jetzt überhaupt nicht dramatisch, dass ein 6jaehriger nicht gut verlieren kann...kann meine auch nicht und ich konnte das in dem Alter auch nicht. Gefühle müssen gefühlt werden, er darf da wütend oder traurig sein und muss dann eben mal eine runde aussetzen bis er sich beruhigt hat. Dann macht man eben mal eine Zeit lang nicht jeden Abend Spieleabend sondern was anderes. Lego oder puzzlen oder so...und dann versucht man es mal wieder. Das verwächst sich und er wird lernen damit umzugehen.

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Ich würde auch vielleicht für ne kurze Phase mal versuchen auf kooperative Spiele zu gehen. Tippi toppt falls die Kids zahlenaffin sind oder den verrückten Sprachzoo - der ist auch ganz süß.
Ich hab bei meinem (5) gemerkt, dass es weniger ums verlieren geht, als ums "nicht fertig werden". Müssen dann also einfach zusammen weiterspielen, bis er auch fertig ist. Dann ist alles gut...

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Kooperative Spiele spielen

oder halt Teamspiele spielen


oder aber er spielt Solospiele, da kann er dann aufhören, wenn er nicht weiter kommt und spielt am nächsten Spieleabend dann dort weiter wo er abgebrochen hat....
und lernt so, dass Spiel fortzusetzen und hat auch den Erfolg, dass er es alleine schaffen kann...

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Oh das kenne ich zu gut. Meine Tochter ist inzwischen 10 Jahre alt, ist aber auch (immer noch) eine schlechte Verliererin.
Ich kann dich aber trösten - es ist über die Jahre besser geworden.
Während sie mit 6 noch regelrechte Wutanfälle geschoben hat, hat sie sich inzwischen besser im Griff. Auch wenn sie nach wie vor nicht besonders "gut" ist im Verlieren - es ist deutlich besser, als noch vor einigen Jahren.

Ich habe es so gehandhabt, dass ich das Verlieren mit ihr "geübt" habe. Anfangs hat immer nur einer - mein Mann, oder ich - mit ihr gespielt, so dass nicht Geschwister darunter leiden mussten. Ich habe gerne kurze Spiele mit vielen Runden mit ihr gespielt - z.B. Kniffel, Uno, Mensch ärgere dich nicht etc. Wenn sie dann verloren hat, haben wir schnell eine weitere Runde gespielt. Manchmal habe ich sie dann auch die zweite Runde gewinnen lassen, damit der Frust nicht zu groß wurde. Aber nicht immer, denn sie sollte ja das Verlieren üben.

Wenn sie sich doch mal daneben benommen hat, habe ich das Spiel sofort beendet und sie in ihr Zimmer geschickt. Manchmal habe ich auch eine "Brettspielverbot" für einige Zeit für sie ausgesprochen.

Es kostet viel Geduld, aber ich habe schon das Gefühl, dass man das Verlieren üben kann - wenn auch vielleicht nie zur Perfektion.