Verhalten als Angehöriger von trockenem Alkoholiker

Kennt sich jemand damit aus?
Meine Mutter lebt mit einem Mann zusammen, der nach vielen Jahren der Abhängigkeit nun schon ein paar Jahre trocken ist. Die Beziehung bestand schon während der nassen Alkoholismus-Zeit.
Ich finde, es wäre rücksichtsvoll, wenn meine Mutter auch verzichten würde.
Mich irritiert es, dass sie sogar eine Rotwein Flasche neben ihrem Bett stehen hat.
Die letzten Tage schickt sie Fotos aus ihrem Urlaub: Italien - Pizza - Wein (Zwei Liter Pulle)
Ich habe mich lange nicht daran gestört, aber vermutlich nicht nachgedacht.
Er scheint es hinzunehmen.
Ich aber überlege nun, ob ich nicht in seiner Anwesenheit darauf verzichten will.
Aus Solidarität. Aus Respekt. Aus Verständnis und Mitgefühl.

Ist das Quatsch?
Hat jemand Erfahrung?

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Ganz normal verhalten und nicht verkrampft versuchen irgendwas zu verhindern, genau wie Behinderte sich am liebsten einen ganz normalen Umgang wünschen und nicht ständig bemitleidet werden wollen.

Der Alkoholkonsum der Mutter fällt mir hier eher auf. 2 Liter alleine ist schon eine Hausnummer. Vermutlich ist sie auch abhängig.

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Dazu noch die Sache mit der Weinflasche neben dem Bett.

Das sind schon Indizien für eine Sucht.

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Schwierig.
Die trockene Person muss ja mit solchen Situationen umgehen lernen. Diese Situationen zwanghaft vorzuenthalten, kann also auch wieder falsch sein. Je öfter es "Gelegenheit" zum Üben gibt,, diese Situationen also Normalität werden und der Verzicht ein Automatismus wird, desto besser? Ich bin aber Laie, trinke selbst gar keinen Alkohol, kann also auch komplett daneben liegen.

Dass der Partner verzichten muss/sollte/nett wäre, sehe ich nicht so, ehrlich gesagt.

Wenn du verzichten möchtest, kannst du das tun. Ich kann schon beide Seiten verstehen.
ABER ich finde es richtig seltsam, ne Flasche Alkohol neben dem Bett stehen zu haben.... ?
Und auch 2 Liter Wein für eine Person sind doch viel, oder?

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Mich würde unabhängig davon irritieren, wenn meine Mutter ne Flasche Wein am Bett hat.

Alles andere ist etwas zwischen beiden, würde ich sagen.

Ich selbst hätte wahrscheinlich keinen Vorrat oder so, aber würde zu Gelegenheiten sicher weiter Alkohol trinken.

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Und in Gegenwart eines Exrauchers darf dann niemand mehr rauchen?

Dann müsste ich in Gegenwart einer ehemals Magersüchtigen auch immer was essen, aus Solidarität, selbst wenn ich nicht hungrig bin?

Und bei jemandem, der aufgrund von Adipositas abnehmen möchte, darf ich dann nur kalorienreduziert essen?

Mit einer ehemals kaufsüchtigen Person darf ich dann wohl nicht shoppen?

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Was hat denn bitte dein Kommentar mit Logik zu tun?
Neben Essgestörten isst man ganz normal - das sollen die schließlich auch.
Essen muss man - Alkohol trinken nicht!
Ein Exraucher kann heutzutage selbst Rauchern gut aus dem Weg gehen.

Und mit einem (ehemaligen) kaufsüchtigen kann man ja Mal sprechen.

Aber was oder wer auch immer - mindestens als Partner versuch ich doch den anderen zu unterstützen!
Und die Empfehlung lautet nun mal: besser nix im Haus und bestenfalls selbst abstinent.

Für mich wäre das selbstverständlich!

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Naja der Alloholiker könnte dem Alkohol ja auch „ganz leicht“ aus dem Weg gehen.

Fakt ist: er wird immer wieder in Situationen kommen, wo andere Alkohol trinken. Und genau DAS ist ja die Herausforderung, genau dann NICHT schwach zu werden.

Allerdings scheint die Mutter der TE selbst ein massives Alkoholproblem zu haben. Das ist in der Tat bedenklich.

Grundsätzlich muss aber ein Partner nicht auf Alkohol verzichten aus „Solidarität“.

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Hey!

Ja, üblicherweise ist eine Empfehlung, in Anwesenheit eines trockenen Alkoholikers nicht zu trinken. Und Alkoholiker sind nicht mit Rauchern oder Magersüchtigen zu vergleichen- so ein Quatsch. Die Sucht ist nach einem Schluck sofort wieder da, kontrolliertes Trinken gibt es nicht und es bedarf eines professionellen Entzugs.

Macht es dir Sorgen, dass deine Mutter darauf keine Rücksicht nimmt, 2l alleine konsumiert und die Flasche neben dem Bett steht? Das klingt in der Tat bedenklich.

Liebe Grüße
Schoko

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Wobei es da auch tatsächlich neue Studien gibt und nicht jeder Alkoholiker sofort wieder rückfällig wird, selbst wenn er mal einen Schluck trinkt.

Ich würde es wahrscheinlich nicht riskieren. Trotzdem kann nicht plötzlich das ganze Umfeld abstinent werden. Damit muss ein Alkoholiker lernen, umzugehen.

Dass die Mutter der TE aber sehr offensichtlich selbst ein massives Problem hat, ist umunstritten. Eine Weinflasche am Bett oder 2L Wein alleine sind einfach richtig bedenklich!

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Die Studien kenne ich tatsächlich nicht. Wenn man aber bedenkt, was da auf dem Spiel steht, würde ich nicht testen wollen, ob ich auch dazu gehöre.. Wenn es so wäre.

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Ja das ist Quatsch. Ich bin auch Angehörige eines (trockenen) Alkoholikers. Die Person muss das aushalten können. Wenn es nicht die Familie ist, dann ist es mal eine andere Situation mit Freunden, ein Restaurant-Besuch, eine Party etc.. Ich selber habe ein Problem mit Süssigkeiten. Ich bin auch zu dick und kann mich sehr schlecht zurück halten. Deswegen darf ich doch von meiner Familie nicht erwarten, dass sie selber keine Schokolade/Kuchen/Chips etc. neben mir essen?! Das ist allein mein Problem.

P.s. In Urlaubszeiten habe ich auch ab und an mal ein Weinglas auf meinem Nachttisch. Ganz einfach weil ich abends noch oft im Bett stundenlang lese und dazu ein Glas geniesse. Und ich lese halt lieber im Bett als auf dem Sofa ;-)

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Klar muss man damit leben können--aber ich persönlich finde es schwerer auf z.b. Schokolade zu verzichten, wenn mein Mann eine Tafel vor sich liegen hat und die futtert. Es wäre also ein netter Zug, wenn er auch verzichten würde oder eben in der Küche isst und nicht vor meiner Nase.

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Glaube Schokolade und Alkohol sind nochmal zwei verschiedene Dinge. Die Trinker sind ja therapiert und haben gelernt damit umzugehen.

So gesehen müsstest du dann erstmal in einen "Schokoladenentzug" und noch davor steht ja noch der eigene feste Wille aufzuhören. Dann sollte das gehen.

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Äh ... also ich habe trockene Alkoholiker in meiner engeren Familie ... ich finde das Verhalten Deiner Mutter aus ganz anderem Grund bedenklich, das sind schon einige Hinweise darauf dass Deine Mutter selber keinen gesunden Umgang mit Alkohol pflegt. Meine Sorge würde da eher der Mutter gelten als dem hoffentlich gut therapierten Lebensgefährten!

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Meine Sorge würde hier viel mehr der Mutter gelten als dem trockenen Alkohiker. Ihr Umgang mit Alkhohol ist alles andere als normal.

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Ich trinke gerne mal ein Glas Wein, auch zwei im Urlaub, auch mal einen schönen Cocktail oder Schnaps oder Bier - über viele Monate verteilt.
Ich hatte noch NIE eine Zweiliterpulle Wein irgendwo stehen 😬 das ist doch meist kein Wein zum Genießen sondern höchstens Pennerglück zum sich Abfüllen.
Der Konsum Deiner Mutter gäbe mir schwer zu denken. Ich weiß nicht, wie euer Verhältnis ist, aber meine Tochter würde mich ansprechen.....
LG Moni

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"Pennerglück"#rofl ich feiere deine Beiträge so Moni#rofl