"Verschleppte" wochenbett depression oder das ADS?

Hallo ihr lieben,

Mein Leben ist eigentlich nach plan verlaufen, wenn man die beschi*sene kindheit weglässt. Ich habe meinen Mann mit 18 kennengelernt, wir stehen finanziell gut da obwohl mein mann momentan noch Alleinverdiener ist, ich habe 3 wundervolle kinder und fange nächstes Jahr meine 2. Ausbildung (zu meinem Traumberuf) an.
Klar die kinder sind alle unter 4, trotzphase, zähne usw, das ist bisschen stressig, aber mein mann nimmt die kinder, macht auch haushalt, wir haben genug paarzeit, Räumen uns gegenseitig auch mal zeit alleine frei, in der er mit kumpels was trinken gehen kann bzw in der ich nähen kann oder mit einem Guten Buch zeit für mich habe (er ist sozial, ich hab gerne meine ruhe).

Deswegen fühle ich mich auch echt schlecht, denn ich fühle mich, als hätte ich gar kein recht zu jammern.

Mit 12 Jahren wurde ich mit ADS, Depressionen und schwer suizidalen Gedanken, selbst verletzen dem Verhalten diagnostiziert. Habe das alles eigentlich echt gut im Griff. Mit 16 kam die diagnose Borderline dazu.
Ich war medikamentös eingestellt, es war alles wieder gut. Als ich schwanger mit meinem ersten kind wurde habe ich alle Medikamente abgesetzt (wollte keine in der schwangerschaft nehmen). Es ging mir trotzdem immer gut, ich habe keine suizidgedanken, keinen Druck zur selbstverletzung, gar nichts.

Das dritte und letzte kind ist jetzt 7 Monate alt und seit ein paar wochen ist allen anstrengend. Ich wache morgens auf und habe schon direkt keine lust mehr. Die kinder regen mich schnell auf, obwohl ich normalerweise die Geduld des Todes habe, und die kinder nicht anstrengender sind als sonst. Ich habe das gefühl leer zu sein, bin abends froh wenn ich meine ruhe habe und weine ohne grund, fühle mich wie eine schlechte mutter, weil ich z.B. am morgen nicht direkt lego mit denen gespielt habe (nur als Beispiel). Ich kann mich nicht aufraffen mit den kindern rauszugehen und wenn wir draußen sind, sind es mir zu viele eindrücke, sodass ich abends ewig brauche um runter zu fahren. Ich weine und denke mir, wie furchtbar ich bin, weil der papa mit den kindern raus ist, und ich mich nicht aufraffen konnte mit zu kommen.

Jetzt habe ich neulich was gelesen von einer verschleppten wochenbett depression? Kann das sein, weil direkt nach der geburt und bis vor ca 1,5 Monaten ging es mir psychisch super.
Oder ist es vielleicht das momentan unbehandelte ADS? Kann das solche depressive Phasen hervorrufen?

Wie gesagt ich habe keine suizidgedanken, keinen Druck bezüglich selbstverletzung usw. Ich fühle mich auch nicht überfordert von den kindern, und ich würde auch nichts an meinem leben ändern wollen, außer eben meinen Gemütszustand. Ich habe einfach das Gefühl, meine kinder bekommen stress ab, der nichtmal gerechtfertigt ist. Beim 5. "mama" könnte ich schon an die decke gehen, auch hier war ich sonst die Geduld in person.
Ich möchte einfach nur die Mutter sein, die meine kinder verdienen. Eine glückliche Mutter, die aktiv ist, jeden blödsinn mitmacht usw.

Ich wüsste nur gerne was das ist? Ich würde gerne zum Psychologen /psychiater, wegen medikamenten und Therapie, aber die haben so eine lange wartezeit. Kann man sich evtl beim hausarzt antidepressiva verschreiben lassen als überbrückung?

Tut mir leid für den langen text, ich wollte auch gar nicht so rumheulen.

LG

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Moin,
Ich kenn mich mit dem Thema nichts aus, aber würde sagen, dass ein Gang zum Hausarzt auf jeden Fall sinnvoll ist. Der macht vielleicht ein Blutbild und schaut sich die Stoffwechselparameter an. Antriebslosigkeit/Müdigkeit kann ja auch daher kommen.
Alles Liebe dir.

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Ich habe in einem Podcast einer Ärztin ("sorglos schwanger - Folge 30) gehört, dass sich Wochenbettdepressionen bis zu ein Jahr verschleppen können. Ich würde dringend mit einem Arzt/Hebamme o.Ä. darüber reden und zwar asap.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

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Bei ADS sollte die Depressionstherapie angepasst werden.

Nur Antidepressiva nehmen, ohne die Ursache zu kennen oder mitzubehandeln, kann gefährlich sein.

In meinem Fall, Jahre nach der Geburt, wurden mir oft Antidepressive angeboten. Der Psychiater (ADHS Medikation) hat sich geweigert. Die Blutwerte sehen nach Schilddrüse aus. Die ist es auch. Antidepressiva würden bei mir was kaputt machen. Schilddrüsenmedikamente helfen

Allerdings ist für mich sehr wichtig, dass ich ADHS Medikation nehme.
Ja, es ging sehr viele Jahre ohne (Diagnose als Erwachsene, als ich schon Mutter war), freiwillig und eher als, "wenn es das ist, erfahre ich, was los ist...." "wenn es das nicht ist, weiß ich es weiterhin nicht..."

Durch die Autoimmunerkrankung der Schilddrüse und anderen gesundheitlichen Baustellen mit der Zeit, bin ich sooooooooo froh, dass es das ADHS Medikament gibt. Es erleichtert mir extrem viel und erlaubt es mir Arzttermine zu koordinieren.


4 Kinder unter 4 sind eine Hausnummer.

Eisenmangel, Vitamin D Mangel, anderer Vitamin Mangel....

Wochenbettdepression würde ich nicht ausschließen und behandeln lassen.
Hast du eine Hebamme?
Gibt es bei Wochenbettdepressionen andere Möglichkeiten?

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Naja die Hebamme kann da auch nichts machen außer weitervermitteln

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Darum geht es ja.

Dass die Hebamme
1. besser einschätzen als wir in einem Laienforum
2. weitervermitteln kann

Eine Freundin mit Wochenbettdepression hätte laut Krankenkasse x Psychologen abtelefonieren müssen. Dazu hatte sie nicht die Kraft. Verwandte haben das dann gemachht, mit den Infos, dass es nicht mal mehr Wartelisten gab oder mind. ein Jahr Warteliste.

Die Hebamme hat dann ihre Kanäle genutzt. Erst mal zu einer Kollegin, die auf Wochenbettdepression spezialisiert ist und die hat dann weiteres in die Wege geleitet.


Wenn ich schon mit der Einstellung ran gehe, "der/die kann eh nichts machen", dann wird es von automatisch nur schlimmer. Nicht besser.

Wenn es versucht wird, besteht zumindest eine Chance, dass es vielleicht so sein könnte oder eine weitervermittelte Stelle.

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Hey!

Puh, du solltest am besten in eine ad(h)s-Ambulanz gehen. Die kennen sich aus. Unbehandeltes ads kann ja auch zu Depressionen führen- deswegen würdest du mit einem Medikament für beides eingestellt werden.
Bei mir meldete sich das adhs nach der Geburt sehr heftig, weil sich meine Gewohnheiten sehr geändert haben. Ich merkte, dass es das adhs ist, weil mir Sport sehr half. Ich kam nicht in die Gänge, war reizüberflutet... ein bisschen wie ein kopfloses Huhn.
Du kannst natürlich auch die Hebamme fragen, ob das eine Wochenbettdepression ist, aber ich vermute, dass es für sie mit dem ads nicht einfach auseinanderzuhalten ist.

Liebe Grüße
Schoko

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Eime Hebamme kann das eh nicht diagnostizieren und verweist IMMER an den Frauenarzt / Psychologen

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Ich würde auch zu einem Psychiater gehen der sich mit ADS auskennt.

Für Erwachsene gibt es ja sowieso nicht viel Auswahl an Medikamenten. Reine Depressionsbehandlung macht alles nur schlimmer.

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Je früher du einen Termin beim Psychologen/Therapeuten machst, desto schneller kommst du dran 😅 also ich würde HEUTE einen Termin aus machen. Auch wenn die Wartezeit lang ist.

Ansonsten kannst du natürlich mit deinem Hausarzt sprechen. Dass es was psychisches ist, kann man bei deiner Vorgeschichte natürlich schnell vermuten. Trotzdem wäre es vllt sinnvoll, mal dein Blutbild checken zu lassen. Grade nach 3 Schwangerschaften. Vllt rührt die Schlappheit auch „einfach“ von einem Mangel.

Alles Gute dir!

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Also eine Wochenbettdepression ist nichts anderes als eine normale Depression. Es gibt keinen Unterschied, außer das eben der Auslöser die neue Lebensrolle ist.
Das hört sich für mich schon Richtung Depression an. Da muss man herausfinden, woher das kommt. Geh zum Hausarzt, der macht ein Blutbild um zu sehen ob es nichts körperliches ist. Dann hol dir eine Überweisung zum psychologischen Therapeuten. Dort könnt ihr herausfinden, wie du damit umgehen kannst. Wichtig ist zu handeln.