Schlechtes Gewissen

Ein schlechtes Gewissen musst du nicht haben.
Du solltest die Linderung gleich behandeln, auch wenn du denkst das du eine andere Bindung hast.

Meine Tochter entstand nach 5 Monaten Beziehung, ungeplant. Ich war 18.

Mein Sohn nach 11 Jahren, 2 Fehlgeburten und künstliche Befruchtung.

Auch ich habe zu beiden eine andere Bindung. Aber vielleicht hätte ich das auch ohne die Vorgeschichte, einfach weil es unterschiedliche Kinder sind.

Anders bedeutet ja nicht unbedingt schlechter. Oder ist die Bindung für dein Empfinden schlechter?

Deinen Großen „kennst“ du halt auch schon ne Ecke länger, hattest lange Exklusivzeit mit ihm… vllt kommt es dir daher „intensiver“ vor. Aber das kann ja noch werden.

Verbringst du auch mal Zeit alleine mit der kleinen? Vllt auch mal ein ganzes Wochenende nur mit ihr? Ich könnte mir vorstellen, dass euch das näher bringen könnte :)

Ansonsten ist es völlig ok, unterschiedlich zu fühlen, denke ich. Solange niemand benachteiligt ist.

Ich habe 3 Wunschkinder, sowohl Mädchen als auch einen Jungen und alle 3 auf ganz natürlichem Wege bekommen.
Und auch ich habe ganz unterschiedlich tiefe Bindungen zu meinen Kindern. Ich halte das für ganz normal! Es sind kleine Individuen, eigene Charaktere. Zu meiner restlichen Familie habe ich auch ganz unterschiedliche Bindungen und Beziehungen.
Aber ich liebe meine 3 Zwerge über alles und würde jeder Zeit alles für sie tun. Dennoch ist die Bindung zu einem meiner Kinder easy für mich, irgendwie ganz selbstverständlich und intuitiv (nicht Kind 1 übrigens!) zu einem anderen eher ein Stückchen Arbeit (ist charakterlich das Gegenteil von mir und bringt mich oft an meine Grenzen), und zu dem mittleren irgendwas dazwischen.
Es ist unmöglich zu allen Kindern eine gleiche Bindung zu haben.

Vielleicht liegt es auch an den Entwicklungsständen deiner Kinder. Mit 4 kann man ganz anders kommunizieren und spielen als mit 15 Monaten.

Mein Kleiner ist genauso alt und tobt gerade permanent aus Wut herum. Er ist sehr anhänglich und weinerlich. Natürlich kümmere ich mich um ihn, verstehe seinen Zorn wenn etwas nicht so ist wie er es gern hätte. Aber er ist gerade sooo anstrengend. Am liebsten wäre es ihm, ich sehe nur ihn an, trage nur ihn herum die ganze Zeit und laufe ohne Shirt rum um immer andocken zu können.

Meine Große wird im Herbst 4, sie ist natürlich auch immer wieder mal stressig, aber kann ihre Gefühle schon ganz anders ausdrücken. Sie hat andere Themen zu bewältigen. Die sind schon ein wenig komplexer als der Baustein, der nicht ins Loch will. Sie ist selbstständiger im Alltag, was so viel angenehmer ist als mit einem kleinen Kleinkind.
Da er gerade so an mir hängt, genieße ich jede ruhige Minute mal mit ihr alleine und sehe da viel mehr die positiven Momente als bei ihm gerade.

Außerdem funktionieren so viele Tricks aus ihrer Kleinkindzeit nicht bei ihm. Das ist frustrierend für mich. Da hab ich auch das Gefühl, ich verstehe ihn nicht. Und wie einfach es doch da mit ihr war. Aber man muss das vergleichen aufhören. Nicht nur in der Entwicklung sondern auch beim Thema Liebe. Sehe deine Kinder als Einzelbindungen. Keine ist besser oder schlechter als die andere. Denn wenn du eines deiner Kinder nicht hättest, wäre deren Charakter und Entwicklungsstufe genau die selbe wie jetzt und somit auch deine Bindung. Und dann hättest du keinen Vergleich sondern es wäre wie es ist.

Unterschiedliche Bindungen sind ganz normal solange du beide liebst und gleich behandeltst. Das tust du, also ist alles in Ordnung.
Mit manchen Charakterzügen meiner Kinder kann ich mich identifizieren. Manche gehen auf das Konto meines Mannes und dann sind da noch Eigenschaften, die niemand von uns hat. Das sind für mich die Interessanten,denn so entsteht ein eigenes Individuum.