Freiheit

Nach 11 Jahren Mutter sein, sehne ich mich manchmal nach der Freiheit. Nach dem Gefühl, nicht an morgen zu denken. Ohne Verantwortung in den Tag zu starten.

Ich liebe mein Leben, meine Kinder aber mir fehlt manchmal diese Leichtsinnigkeit.
Früher war ich ein ganz anderer Mensch, sehr oberflächlich, sehr naiv, und ja ich hatte es geliebt zu flirten.

Mittlerweile verstehe ich etwas meine Mutter, sie hat angefangen als ich so 16 war sich wie ein Teenie zu benehmen. Wahrscheinlich war ihr Leben zu trist. Sie ist wie ich sehr jung Mutter geworden. Trotzdem verachte ich sie für diese Leichtsinnigkeit.

Verrückt, dabei fange ich an diese zu vermissen. Aber ich bin eben Ehefrau und Mutter. Ich habe eine Vorbildfunktion.

Wie ist es bei euch? Habt ihr euch auch stark verändert, vermisst ihr es auch? Einfach mal aufstehen, und sich nur um einen selbst kümmern. Und ohne darüber nachdenken zu müssen, welche Auswirkungen das ganze für meine Familie hat.

Vielleicht bin ich auch so spießig, weil ich es an meiner Mutter so gehaßt hatte. Sie fing an meine Kleidung zu tragen, sich in Unterwäsche im Internet zu präsentieren, Jungs aus meinem Freundeskreis zu knutschen und mehr (trotz Ehemann) also einfach nur billig in meinen Augen.

Aber trotzdem fehlt mir diese Oberflächlichkeit, na gut sie hat mich jahrelang begleitet, geprägt.

Auch wenn wir in unsere Gesellschaft viele Schritte nach vorne gehen, trotzdem finde ich das gewisse Dinge sich nicht gehören!? Ist das spießig?
Ich finde es toll, das Menschen sich ausleben und trotzdem bin ich mit mir sehr streng. Das Bild nach außen muss dann doch passen.

Gibt es Tage an denen ihr euch auch nach "Freiheit" sehnt?

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Hey,
warum kein Mittelding? Es gibt doch soviele Facetten zwischen Spießigkeit und Lotterleben?
Ich genieße es mit meinen Teenagertöchtern zu reden und mal total albern zu sein.
Klar, wir tragen als Frauen Verantwortung, aber da gibt es doch soviel mehr.
Du gehst doch sicher mal mit Freunden aus, genießt den Abend.
Toll ist es z.B. mal mit Freundinnen wegzufahren. Vor ein paar Jahren waren wir eine Woche in Irland. Das war richtig schön. Dann kam Corona.
Aber wir sind uns sicher, dass wir das nur für uns einmal im Jahr machen möchten.
Nur weil wir Mütter sind, hört doch unser Leben nicht auf und beginnt erst wieder, wenn die Kinder auf eigenen Beinen stehen.
Alles Liebe, Ani

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Ja, das hatte ich auch.
Allerdings wollte ich wieder frei sein immBezug auf meine Ehe, die mich unglücklich gemacht hat.
Also hab ich mich getrennt, die Jungs sind zunächst beim Vater geblieben, damals 6 und 9.
Ich bin dann ausgezogen und hab mich nochmal richtig ausgelebt, ohne Kinder problemlos möglich.
Nächtelang ausgegangen, jede Menge Männer gehabt, gefeiert, getrunken, mich sexuell ausgelebt, einfach gelebt ohne im Alltag Verantwortung für Kinder trage zu müssen.
Nach einem Jahr haben wir dann das Wechselmodell eingeführt.
Dadurch hab ich aber immer noch jede zweite Woche inklusive Wochenende kinderfrei gehabt und konnte machen was ich wollte, ausschlafen, essen wann und was ich wollte, es war toll.
Jetzt sind die beiden 12 und 15 und es ist auch wenn sie bei mir sind entspannt, sie sind selbständig und bleiben abends oder am Wochenende auch alleine zu Hause wenn ich was vorhabe, also es gibt keine Einschränkungen mehr.
Seit 4 Jahren hab ich einen neuen Partner und bin natürlich seitdem wieder ruhiger, die zwei Jahre Party haben mir gereicht.
Aber auch jetzt empfinde ich mein Leben immer noch als wesentlich entspannter als noch vor 6 Jahren, einfach weil ich eben ausgebrochem bin aus der Einengung meiner Ehe und auch Familie.

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Ist ja wieder typisch.

Für mich wäre das auch nix, aber bei ner Frau kommen direkt Vorwürfe. Bei Männern wird’s aber halt geduldet, so sind Männer halt, ne?

Anscheinend hatten es die Kinder beim Vater zu dem Zeitpunkt besser! Also ist doch alles gut! Scheint ja für alle gepasst zu haben, wieso maßt DU es dir dann an, darüber zu urteilen?

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Hi,
du wirfst mir da zu viele Dinge zusammen. Das Verhalten deiner Mutter war ja hochgradig peinlich, dir als jugendliche Tochter sowieso, aber sicherlich hat sie auch anderen Fremdschämmomente beschert. Man kann auch wunderbar altersgerecht seine Freiheit genießen und natürlich gibt bzw. gab es diese Tage auch, an denen ich mich nach Freiheit gesehnt habe. Zumal ich spät Mutter wurde und vorher ein entsprechendes Leben geführt hatte, ich war also meine Freiheit gewohnt und hatte sehr an der Fremdbestimmung durch ein Kind zu knabbern. Wir hatten das große Glück beide Großelternpaare in der Nähe zu haben, die sich auch gerne als Babysitter zur Verfügung stellten. Wir hatten und haben somit immer mal wieder unsere Fluchtmöglichkeiten, ich bin mir auch nicht sicher, ob wir unseren Kleinen hätten, wenn wir diese Möglichkeiten nicht gehabt hätten.
Wenn du ein Verhalten wie das deiner Mutter, da ist die Klamottenwahl ja noch das geringste Übel, als „sich nicht gehörend“ empfindest, kann ich das nachvollziehen, aber es gibt doch noch so viele andere Möglichkeiten, seinem Leben etwas Leichtigkeit zu verpassen.

vlg tina (noch müde und verkatert von einem gelungenen Festivaltag gestern)

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Also in Unterwäsche im Internet präsentieren finde ich immer ziemlich peinlich 😅 als Teenie noch dazu SEHR bedenklich.

Egal. Ich bin 31, hab aber noch nie besonders „leichtsinnig“ gelebt, obwohl ich vllt gekonnt hätte. Aber eigtl hab ich mich da durch Hochzeit und Kind nicht besonders stark geändert. Ich nehme manche Dinge so, wie sie kommen, denke mir heute noch oft „ach scheiß drauf, wir machen das jetzt einfach so und so“ und hab trotzdem im Hintergrund einen „groben Plan“ für meine/unsere Zukunft.

Ja, ich vermisse es, manchmal einfach nur einen ganzen Tag zu gammeln, aber das wird bestimmt wieder kommen :)

Was hält dich denn konkret davon ab, auch mal spontan zu sein? Grade wenn deine Kinder ja schon um die 11 Jahre sind? Oder dein Mann dir den Rücken frei hält?

Was sich gehört und was nicht, muss jeder für sich selbst bewerten. Aber ich finde nicht, dass sich da was in meinen Ansichten geändert hat, nur weil ich Mutter bin. 🤷‍♀️ Ich bin halt nicht nur Mutter 😅

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Oberflächlich war ich noch nie.

In den Tag mit Freiheit starten, mache ich von Zeit zu sein durchaus. Auch alleinerziehend. Ich nehme mir Pausen.
Wenn Kind woanders übernachtet
oder ich bewusst früher aufstehe. Weil ich es kann, nicht weil ich es muss. Dann habe ich morgens Zeit für mich. Das ist super. Dann bin ich frei in den Tag gestartet.
Ausschlafen klappt auch manchmal. Dann, wenn Kind woanders übernachtet oder wir uns absprechen. Sie ist groß genug, um nicht sofort meine Aufmerksamkeit zu brauchen morgens.
Ich mache es nicht ständig. Gerade deswegen tut es mir auch gut.

Mit Partner kannst du dich auch absprechen. Mal ein Wochenende nach deinem Geschmack. Sei es Wellnesshotel oder Zelten, Radtour oder Pensionszimmer in der Einöde oder mitten in der Großstadt.
Ab und zu.
Oder auch ein Wochenende im Monat an dem er sich morgens um alles kümmert und du ausschlafen kannst.

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Ich muss mich nicht nach Freiheit sehnen, da mein Mann und ich unser Leben nicht komplett wegen den Kindern umgekrempelt haben. Wir gehen feiern, haben Sex, leben unsere Fetische aus, machen Paarurlaube (meistens romantische Wochenenden) und treffen uns mit Freunden.

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Ja, klar. Ständig. Aber ich war halt naiv und habe mitgemacht. Bin seit sechs Jahren Mutter, Mann wollte unbedingt drei Kinder. Sie sind toll, aber alles was man tut, ist scheinbar nicht gut genug und zudem gibt es keinen Tag ohne Geschwister-Streit und folglich elterliche Verbote. Ich sehe mich nach einem Tag ohne Stress und Streit.

Das letzte Mal waren wir vor den Kindern zu zweit aus. Also auch sechs Jahre her.
Aber wir haben uns für ein Eigenheim entschieden, was ich auch genieße. Ich kann eben nicht alles haben und muss das jetzt aussitzen.

Die drei Kinder mal wegzuorganisieren und eine Unternehmung durchzuführen ist finanziell aber nicht drin und außerdem ist es nicht einfach, Betreuer zu finden. Die aktuellen Preissteigerungen habe ich auch nicht wirklich bedacht. Wir leben nicht schlecht, aber dadurch müssen wir eben aufs Geld achten. Da spart man dann an persönlicher Entfaltung.