"Paare gehen gleichberechtigt in den Kreißsaal...

...und kommen als Familie der 60er Jahre wieder nach Hause"

Diesen Satz habe ich letztens bei Instagram gelesen und dachte mir "ja, stimmt".

Je mehr ich in diesem Unterforum, im Baby- oder Kleinkindforum lese, desto mehr denke ich mir, es muss etwas passieren.

Ich lese von Männern, die höchstens mal zuhause "unterstützen". Die sich nach Geburt verhalten wie die allergrößten Chauvinisten. Die von ihren Frauen im Wochenbett erwarten, dass der Haushalt gemacht ist, sie nachts in Ruhe gelassen werden und die Frau natürlich selbstverständlich nach kurzer Zeit wieder Lust auf Sex haben.

Mittlerweile würde ich mir von der Politik wünschen, dass Männer verpflichtend alleine (!) Elternzeit nehmen müssen. Mindestens drei Monate. Damit sie sehen, dass Care Arbeit auch Arbeit ist.

Ihr starken Frauen mit den absoluten Versager-Männern: Macht den Mund auf. Es ist nicht nur eure Aufgabe, euch um eure gemeinsamen Kinder zu kümmern. Ihr müsst es nicht alleine schaffen. Ihr seid gemeinsam mit euren Männern in dieses Abenteuer gegangen, also nehmt eure Männer in die Pflicht.

1

Ich versteh nicht warum das immer so dargestellt wird? Hast du ernsthaft das Gefühl, dass Frauen zu Hause bleiben, weil die Männer es verlangen? Mir ist da tatsächlich kein Fall bekannt. Bei uns bin auch nur ich in EZ. Mein Mann würde sofort in Ez gehen, wenn ich ihn lassen würde. Aber nein, die Auszeit gönne ich mir. Und ja, für mich ist es eine Auszeit aus meinem Job. Den ich übrigens sehr liebe und mich auf meine Rückkehr freue trotzdem genieße ich die Zeit mit meinen Kids in vollen Zügen. Mein Mann kümmert sich trotzdem viel, hilft im Haushalt etc Ich kenne das auch nur so. In der Kita treffe ich morgens und mittags weit mehr Väter als Mütter. Das werden nicht alle die Karrierehengste mit zu dicken Eiern sein, wenn sie um 8 30 und 12.00 ihre Kinder bringen und abholen. Also wenn das bei dir so ist, turs mir Leid und würde ich mir nicht bieten lassen aber in der Gesellschaft ist das schon längst Angekommen. Das finde ich muss man auch kam positiv anmerken.

6

Da muss ich dir leider ziemlich heftig widersprechen.

Nee, es ist absolut nicht längst in der Gesellschaft angekommen. Schau dir doch mal Statistiken an, wieviele Männer wirklich Elternzeit nehmen und wie lang. Meinst du, das ist echt Zufall? Eben nicht. Wir sind grade erst ganz stark in der Anfangsphase, in der wir patriarchale Strukturen auflösen.

Leider!

Gibt aber richtig viele, tolle Literatur dazu!

8

Das "wie lange" finde ich sehr ausschlaggebend. Ich kenne eine handvoll Männer die Elternzeit genommen haben. dAs ist auch sehr bekannt in derern Umfeld...aber es waren nur 1-1,5 Monate. Mein Bruder war 3 monate. Von außen wurde das sooft thematisiert (nicht von ihm, da muss ich ihn in Schutz nehmen) dass man hätte meinen können, er hätte 1 Jahr genommen.
Ich kenne nur einen Vater der tatsächlich 1 Jahr Elternzeit genommen hat. Gefühlt sagt aber jede 2. Familie "wir waren beide ich Elternzeit"...ja der Mann 4 Wochen..die Frau 1 jahr

weitere Kommentare laden
2

Es gibt auch Frauen die gern daheim bleiben 🤔

Die sich bewusst dafür entscheiden.

Ich mache gern die Care Arbeit (ich hasse dieses neumodische Wort im übrigen ,...soll sich nur besser anhören...moderner )

Wir haben uns bewusst für das Modell entschieden ...

Mit den Unterschied, mein man hilft im Haushalt und bei den Kids nach der Arbeit .
Er freut sich sogar auf die Bande ,😅

28

und wovon lebst du im ALter? zahlt dein mann für dich in die Rentenkasse?
nicht mal 50% der Frauenleben in der Rente noch mit ihrem Partner, sei es wegen Scheidung oder weil er einfach schon gestorben ist und was ist dann?

32

Ich bekomme in Elternzeit mehr Rentenpunkte als wenn ich arbeite. Nämlich so viele als würde ich 3.500€ verdienen

weitere Kommentare laden
3

Ganz so schlimm würde ich es nicht sehen. Wir sind auch nicht ganz gleichberechtigt wieder nach Hause gekommen.
Obwohl mein Mann ein toller Vater ist und wir auch den Haushalt gemeinsam machen, hat ein Punkt für viel Unverständnis meinerseits gesorgt. Er wollte keine Elternzeit machen. Am Ende war ich ganz froh darüber, aber zu Beginn der Familienplanung war ich über die Aussage doch irritiert, weil ich mir dachte, dass ein halbes Jahr ich und ein halbes Jahr mein Mann Elternzeit nehmen könnte.

Ich war am Ende froh, daheim bleiben zu können und anschließend verkürzt zu arbeiten (ich werde auch, wenn die Kinder raus sind nur 32h arbeiten) und wir sind jetzt schon wieder gleichberechtigt. Er kümmert sich genau so, wie ich. Wir haben Aufgabenteilung, die sich im Laufe der Zeit so ergeben hat.
Mein Mann stört es glücklicherweise nicht, früh zeitig auf Arbeit zu gehen, so, dass wir am Nachmittag meistens alle daheim sind und noch ganz viel von unseren Kindern mitkriegen.

Aber neulich beim Osterbasteln war mein Mann, mal wieder der einzige Vater, der dabei war. Und die Frauen waren entweder ganz aus dem Häuschen oder haben selbst recht abfällig reagiert, weil das unmännlich ist. Ich hasse basteln und wenn zwei Osterkörbchen für zwei Kinder gebastelt werden müssen, dann muss ich das nicht allein machen und ich muss meinen Mann nicht mal darum bitten.
Die Gleichberechtigung ist bei vielen Paaren noch nicht angekommen, auch ohne Kinder schon nicht.

Sehr prägend war in diesem Zusammenhang, als ich in meiner alten Firma gearbeitet hatte und viel auf Räumstellen musste und öfter mal die Woche weg war, da wurde ich fassungslos gefragt, ob ich denn wirklich erwarte, wenn ich die ganze Woche unterwegs wäre, dass ich am Wochenende nicht meinem Mann hinterher putzen muss und habe riesen Entsetzen ausgelöst, als ich gesagt habe, dass mein Mann seinen Dreck selbst wegmachen kann. Und das war ohne Kinder. Die Kolleginnen waren dann noch stolz darauf, dass ihre Männer nicht putzen müssen. Da bin ich bald vom Glauben abgefallen... Und mir wurde klar, dass es noch ein sehr sehr weiter Weg ist.

4

Hi,
also hier läuft das etwas anders.
Beim ersten Kind ist mein Mann auch in die Rolle verfallen, die du beschrieben hast.
Ein paar seeeehr deutliche Worte und einige Stunden allein mit unserem Schrei Baby haben ihn aufwachen lassen.
Aaaaber : Bei und ging es beruflich einfach nicht anders. Noch nicht mal aus finanziellen Aspekten, sondern weil mein Mann zu dem Zeitpunkt lediglich Saisonverträge hatte ( Veranstaltungsbranche ) und deshalb schlichtweg arbeitslos geworden wäre.
Ich denke, dass für die meisten allerdings da der finanzielle Aspekt ausschlaggebend ist. Derjenige der mehr verdient geht weiter voll Arbeiten, damit mehr Geld in der Familienkasse ist. Und das ist auch heute noch oft der Mann. Fertig.
Das einige das dann so verstehen, das Kind plus der gesamte Haushalt von einer Person übernommen werden muss, ist nunmal deren Problem. Hier haben wir verschiedene Aufgaben im Haushalt aufgeteilt und um unsere Tochter kümmern wir uns beide, da auch ich inzwischen wieder voll arbeite.

Wir erwarten gerade unser zweites Kind, aber inzwischen ist mein Mann festangestellt und wird daher auch einige Monate in Elternzeit gehen. Einfach weil es unsere Lebensumstände jetzt erlauben.

Grüße

5

Achso, noch ergänzend möchte ich dazu sagen, dass ich im Rahmen von PEKiP, oder sonstigen Babygruppen tatsächlich einige Mütter kennengelernt habe, für die genau dieses klassische Rollenmodell die absolute Erfüllung war.
Für die war die Vorstellung wieder arbeiten zu gehen und nicht mehr bei ihren Kindern und zu Haus zu sein das absolute Horrorszenario.

9

Ganz ehrlich Ich hätte nicht gewollt das mein Mann zu Hause bleiben darf und ich sollte arbeiten, ich habe die 3 Jahre Auszeit sehr genossen und dafür war ich gerne bereit das bisschen Haushalt selber zu machen. Ich verstehe immer nicht wieso manche da so einen Aufriss machen, Haushalt kostet mich am Tag vielleicht 1-2 Stunden, der Rest war meine Freizeit bzw Zeit mit dem Kind. Ich kenne einige Familien wo der Vater alleine zu Hause blieb weil die Frau mehr verdiente, auch das war kein Problem, für keine Seite. Ich denke viele sehen Probleme wo keine sind.

12

Das kommt ja wohl auf Anzahl der Kinder und Größe von Haus und Garten an. Mit 1-2 Stunden komme ich niemals hin

23

Ich hatte 1 Kind und 75m und solange das Kind sehr jung war gab es ja nicht wirklich Unordnung, das kam ja es als er mobiler wurde und selbst das war nicht tragisch, was macht ihr denn täglich so lange, Wäsche wäscht die Maschine, Geschirr auch, mal schnell durchsaugen dauert nicht ewig und Bad wurde alle paar Tage mal drüber gewischt, beim Kochen hab Ich größere Mengen gemacht und dann an Tagen wo es schnell gehen musste aufgetaut. Da ich jeden Tag mit dem Kind raus bin hab Ich bei der Runde einen Abstecher zum Einkaufen gemacht, alles nicht so tragisch, eine Freundin hat Zwillinge, bei der läuft es ähnlich, sie hat allerdings 2 sehr ruhige, kooperative Kinder 😎.

weitere Kommentare laden
10

Eine starke Frau hat bereits den Mund aufgemacht und hat keinen Versager Mann.
Die Politik hilft da nicht in dem sie Männer zwangsverdonnert, denn oft kümmern sich Männer dann zwar hervorragend um das Baby und das war es. Das bisschen Haushalt macht sich dann immer noch von allein. Nein das Problem ist viel mehr in meinen Augen dass gerade die Politik durch dieses 'Vereinbarkeit von Karriere und Familie' fördern wollen geradezu vermittelt dass das alles 'nebenbei' gemacht werden kann. Indem man suggeriert dass nach einem Jahr beide locker noch wieder voll arbeiten sollten suggeriert man doch dass das alles nix wert und nicht der Rede wert ist.

Eine wirklich gleichberechtigte Beziehung braucht das nicht. Ich war auch bedingt durch ein jobangebot an meinen Mann und Komplikationen beim Kind die die sich um viele gekümmert hat und Abstriche machte. Trotzdem hat mein Mann nicht nur unterstützt sondern war mit Leib und Seele dabei. Und jetzt nach x Jahren habe ich das jobangebot meines Lebens und wir tauschen absolut selbstverständlich die Rollen. Da musste ich gar nicht gross reden. Gleichberechtigt kann auch mal ein Ungleichgewicht aushalten und es sobald möglich ausgleichen. Es geht im Leben immer nicht alles auf einmal und jede Phase hat ihre Ansprüche. Solang das nicvt immer nur einer trägt....

29

wir Frauen haben diese Vereinbarkeit gefordert und die Politik hat es versucht umzusetzen!
die Masse der deutschen Familien kann doch von einem Lohn gar nicht leben!
das war übrigens nicht so, als wir Frauen das eingefordert haben, immerhin gehörten wir mal zu den bestbezahlten Ländern in EUropa

11

Von dem erzwungenen Emanzenkram halte ich nix! Die Männer waren nicht erst nach dem Kreißsaal so, sondern vorher schon. Aber welche Frau gibt das schon gerne zu?

14

Hi,
du beziehst dich auf die Fälle hier, in denen die Frauen einfach einen Griff ins Klo getätigt haben und ich mir vorstellen kann, dass die Kerle vorher höchstwahrscheinlich auch nicht gerade in der Haushaltsführung geglänzt haben.
Mein Mann musste keine EZ nehmen, um in seiner Vaterrolle anzukommen und seinen Anteil zu übernehmen. Das ist eine Frage der Einstellung.
Das größere Problem finde ich, dass viele Frauen in die Teilzeitfalle tappen (müssen), weil sie den schlechter bezahlten Beruf haben und es schlüssiger ist, wenn sie dann in TZ arbeiten. (Die Lösung ist aber nicht, dass sie dann andere Berufe wählen sollen, denn das sind ja häufig systemrelevante Berufe, auf die kann man nicht verzichten.) Oder aber auch, wenn beide in Karriereberufen sind, dass der Mann dann plötzlich die vorgeburtlichen Absprachen vergessen und sein Ding durchzieht, die Frau aber einen ordentlichen Knick verschmerzen muss.
Da müsste angesetzt werden, denn da hängen u.U. Existenzen von ab. Da sind die Arbeitgeber und die Familienpolitik gefordert. Ob da ein paar Wochen gesetzlich verordnete EZ wirklich helfen, ist fraglich.

vlg tina

17

In der Schweiz mussten wir ja gerade um zwei Wochen Vaterschaftsurlaub kämpfen. Leider ist die Schweiz in diesem Bereich wirklich sehr weit zurück. Aber in diesem Kontext wurde aufgearbeitet, wie sinnvoll eben diese Zeit von Vater und Kind am Anfang ist. Nur wenn der Vater genug Zeit mit dem Kind verbringt, baut er rasch eine gleich enge Bindung zum Kind auf wie die Mutter. Das heisst, er sollte am Anfang einfach Zeit mit dem Kind verbringen, damit er sich auch fürs Kind zuständig fühlt und es pflegt. Biologie lässt leider grüssen. Also verdonnerte Papazeit würde helfen, falls sich der Papa dann auch kümmert und nicht freie Zeit hat 😉

75

Hi,
dann aber mit aller Konsequenz und das wäre wiederum ein beängstigender staatlicher Eingriff in die Privatsphäre. Ein Vater, der möchte, braucht keine vorgeschriebene Elternzeit, der kümmert sich auch ohne diese. Ein Vater, der nicht will, könnte eine vorgeschriebene Elternzeit auch für sonstwas nutzen, kontrollieren kann das eh keiner.
Für die ohnehin willigen Väter wäre das aber natürlich eine feine Sache.

vlg tina

16

Ja, und auch an den antworten hier sieht man, dass es systematisch gewollt ist und viele Frauen das strukturelle Patriarchat als eigenen Willen empfinden.
Das hat es sich fein ausgedacht.
Och finde es auch gruselig und kann es auch beim 2. Kind nicht fassen, dass mein Freund oft der einzige ist, der alles 50/50 macht inkl. Vollzeit EZ und später teilzeit. Solang Frauen nicht zwischen individuell und gesellschaftlich vorgeprägt unterscheiden und sogar noch gegen puristische Modelle motzen, bleiben wir in den 50ern hängen und leben den Mist auch der nächsten Generation vor

42

Ist doch Quatsch ! Ich kann schon entscheiden,ob ich was freiwillig will oder nicht 😅

44

Ja, denkste, aber leider funktioniert der Mensch so und du glaubst, du würdest frei entscheiden, bewegst dich aber im Patriarchat geprägten erwartungsrahmen. Ob du willst oder nicht. Denn das ist der Clou- Frauen glauben sie wollen zu Hause bleiben. Männer nicht. Riesenwitz

weitere Kommentare laden